Krasnaya Moskva
Красная Москва
1925

Krasnaya Moskva / Красная Москва von Nóvaya Zaryá / Новая Заря
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7.6 / 10 116 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Nóvaya Zaryá / Новая Заря für Damen, erschienen im Jahr 1925. Der Duft ist blumig-würzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Es wird noch produziert.
Aussprache
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Duftrichtung

Blumig
Würzig
Pudrig
Süß
Orientalisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
NeroliNeroli AldehydeAldehyde KorianderKoriander BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
GartennelkeGartennelke Ylang-YlangYlang-Ylang JasminJasmin RoseRose
Basisnote Basisnote
IrisIris TonkabohneTonkabohne VanilleVanille

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.6116 Bewertungen
Haltbarkeit
8.292 Bewertungen
Sillage
7.891 Bewertungen
Flakon
6.896 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.632 Bewertungen
Eingetragen von FantaJuice, letzte Aktualisierung am 27.03.2024.

Rezensionen

10 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Preis
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ponticus

63 Rezensionen
Ponticus
Ponticus
Top Rezension 74  
Alles nur rote Parolen?
„Von den Besten lernen, heißt siegen lernen!“ Wer würde dieser Parole nicht zustimmen? In ihrer ursprünglichen Form wurde sie, außer vielleicht zu Zeiten Gorbatschows, im Osten damals nur milde belächelt. Auch später und nun auf Russland bezogen lief der Spruch eher unter Komik. Mittlerweile ist aber sogar das Lächeln erstickt.

„Lernen, lernen nochmals lernen!“ Ein russisches Parfümhaus hat, mit studierenden Blicken nach Paris, dennoch von den Besten gelernt. Diese 1864 gegründete Fabrik erhielt 1922 ihren noch heute gültigen Namen Nóvaya Zaryá (Neuer Star) und brachte dann 1925 das Parfüm Krasnaya Moskva (Rotes Moskau) heraus, zeitgleich mit Guerlains Shalimar. Während das Shalimar eine Neuschöpfung war, war Krasnaya Moskva lediglich eine Umbenennung des seit 1913 in der eigenen Fabrik erschienenen Parfüms Le Bouquet préféré de l'Impératrice (in etwa: Favoriten des kaiserlichen Blumenstraußes). „Ohne Gott und Sonnenschein bringen auch wir die Ernte ein!"

„So wir wir heute sprühen, werden wir morgen duften!“ Das ist sicher ein wenig übertrieben, aber Opulenz und Kraft sind diesem russischen Parfüm zu eigen und dies auch noch in der derzeitig erhältlichen Version. Haltbarkeit und Sillage sind überdurchschnittlich, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend.

„Diesen Duft in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf!“ Die Dufteröffnung von Krasnaya Moskva ist gewaltig. Wie ein lauter Knall der eine würzige und von Turbulenzen wirre Wolke von Blumen und Blüten freisetzt, die in ihrer Intensität sicher einer Vielzahl von Aldehyden geschuldet ist und in der jede Duftnote die Erste sein will. Es kommt mir so vor, als müßten diese sich erst ordnen und ihren eigenen Platz finden, um zu einer gemeinsamen Aromatik zu gelangen.

„Sprühe mit, dufte mit, genieße mit!“ Nach geraumer Zeit kommt jedoch Ordnung in die Sache. Ein üppiger Blütenduft, gestützt durch die verschiedenen Aldehyde, lässt Begeisterung aufkommen. Das Aroma ist intensiv blumig, süßlich mit honigartigen Anklängen und mit ganz leichter Frucht. Dabei ist eine krautige, bitter-seifige Nuance eher zu erahnen als wirklich zu bemerken. Der Geruch ist tiefgründig, recht schwer und für Liebhaber betörend-sinnlich und verführerisch.

„Vorwärts immer, rückwärts nimmer!“ Der Anfangssturm ist längst vergangen, Krasnaya Moskva ruht nun gewichtig in sich und verbreitet linear und beständig sein blütiges Bouquet. Zurückgesehen wird nicht, dafür schaut der blumige Akkord mit seiner zarten Rose in Front schon mal Richtung Horizont, an dem eine würzig-warme und dunkle Vanille erscheint.

„Schluss mit der gourmandigen Hochrüstung – für die Rückbesinnung auf klassische Werte!“ Der bisherige Parfümverlauf hat es schon gezeigt, Düfte dieser Art brauchen keine überladene Süße, um über so viele Jahre die Anerkennung zu erhalten. Das schaffen sie vor allem mit Charakter und Beständigkeit. So bleibt es auch im Übergang zur Basis von Krasnaya Moskva. Eine aromatische, warm-würzige Vanille übernimmt nach vielen Stunden den Taktstock um sich vor dem weiter intensiv duftenden Blütenorchester wundervoll zu präsentieren. Moderat süßlich und sehr sinnlich wird sie dabei pudrig von Iris und zusätzlich würzig-vanillig von Tonkabohnen unterstützt.

„98 Jahre Krasnaya Moskva – alles mit dem Duft, alles durch den Duft, alles für den Duft!“ Nur wenige Parfüme, die es heute noch zu kaufen gibt, erreichen auch nur annähernd dieses Alter! Es sind Düfte einer anderen Zeit und von besonderer Qualität, gern mit Alleinstellungsmerkmal und oft ist auch Glück mit dabei. Krasnaya Moskva gehört dazu. Ein eigenes Urteil kann sich, gerade in diesem Falle, ein jeder heutzutage mit wenig Aufwand selbst einholen. „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!“

„Wer zu spät kommt, den bestraft auch hier das Leben!“ Natürlich, wie viele andere Düfte könnte Krasnaya Moskva eingestellt werden, gerade auch in der heutigen Zeit. Vielleicht wird es auch weiter und diesmal zum Schlechten verändert? Für Liebhaber dieser Duftrichtung wäre da ein so preiswerter Kauf sicher eine Überlegung wert.

„Gemeinsam für Frieden und Parfümgenuss!“ "Für Klassiker und Vintagedüfte – seid bereit!“ Wir sind in der glücklichen Lage hier in Deutschland friedlich in Stadt und Land miteinander zu leben. Dabei können wir, unter anderem auf Parfumo, unserer Parfümleidenschaft einträchtig frönen. Sehr viele von uns wären aber sicherlich noch zufriedener, wenn so mancher Vintageduft oder Parfümklassiker auch heute noch in alter Qualität erhältlich wäre. Das mußte zum Schluss mal gesagt werden.

„Meine Hand für mein Produkt!“ Dankeschön für's Lesen meines Beitrags.

62 Antworten
10
Preis
6
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Ttfortwo

89 Rezensionen
Ttfortwo
Ttfortwo
Top Rezension 36  
Glückschmerz: Der Duft meiner Oma (und ein paar Sätze zur aktuellen Version)
So oder so, das Flascherl hat bestimmt einiges mitmachen müssen. Vielleicht hatte es deshalb kein Etikett mehr, vielleicht war der Aufkleber irgendwann unansehnlich und abgegriffen gewesen und meine Oma, die immer sparsam, aufgeräumt und sehr säuberlich war, hatte ihn abgeknibbelt. Vielleicht hatte Oma, sehr sparsam wie gesagt, auch irgendwann einen anderen Duft in das geleerte Flascherl gefüllt und deshalb das Originaletikett entfernt.

Jedenfalls befand sich im Besitz meiner Oma ein hübsches Fläschchen ohne Etikett, mit dunkelgoldenem, fast zähflüssigem Inhalt, ein Parfum-Fläschchen, wie sie seit vielen Jahrzehnten nicht mehr produziert werden, mit Glas-Topp nämlich und eingeschliffenem Glas(!)stöpsel. Und aus diesem Fläschchen duftete es opulent und pompös und dunkelgolden und narkotisch - und hin und wieder fand ich diesen Duft an meiner Oma wieder, wenn sie sich für etwas ganz besonderes zurechtgemacht hatte.

Ob sie das Fläschchen selbst aus Russland mitgebracht hat? Nein, ziemlich unwahrscheinlich, die Familie mußte - wie so viele andere auch – während des Krieges fliehen und meine Oma war eher praktisch und resolut denn romantisch veranlagt. Sie hat zusammen mit Ihrem Mann dafür gesorgt, daß alle gesund und heil in den Westen kamen, meine damals vierjährige Mama ebenso, wie Omas damals schon alte Mutter, meine Uroma also. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß sie ausgerechnet ein Parfumfläschchen mit eingepackt hätte.

Ich denke, das Fläschchen ist in den späten 60ern zu ihr gekommen, als einige ihrer Geschwister als Aussiedler nach Deutschland kommen konnten und ihr das Parfum vermutlich als Geschenk mitgebracht haben.

Nach ihrem Tod wünschte ich mir das Fläschchen und bekam es auch – allerdings ausgewaschen, was nicht verwundert, denn damals sammelte ich zwar alte und ältere Parfumflakons, aber keine Parfums.

Hier auf Parfumo bin ich vor einigen Jahren über Krasnaya Moskva gestoßen und habe den alten Flakon wiedererkannt und überrascht festgestellt, daß es den Duft ja noch gibt. Er kostet so gut wie gar nichts, ich hätte ihn kaufen können, ich habe sogar ständig damit geliebäugelt, es aber doch nie getan.

Jetzt bin ich froh darüber, die neue Version nie bestellt zu haben, denn dank Minigolf (1000 Dank an dieser Stelle nochmal) habe ich ein kleines Vintage-Originalfläschchen (mit eingeschliffenem Glasstöpsel) in meinen Händen. Schon beim Öffnen der Verpackung steigt mir eine gewaltige Wolke des Duftes entgegen und – ja!!!!! – das ist der Duft meiner Erinnerung. So roch meine seit vielen Jahren verstorbene Omi, ich habe diese dunkle, deutlich altmodische, narkotische Opulenz auf der Stelle wiedererkannt.

Ganz am Anfang, in den allerersten Sekunden nur, zeigt mein Vintage-Parfum eine angesichts des Alters fast schon überraschende jugendliche Unbeschwertheit, eine übermütige Zitrusnote mischt sich mit dem sofort präsenten Koriander zu einem ziemlich modern wirkenden luftig-würzigem Accord – und fällt leider auch gleich wieder in sich zusammen, um der eigentlichen Kopfnote Platz zu machen, und die ist völlig anders.

Die Diva erwacht, lasziv, träge. Sie ist deutlich gealtert, ungeniert selbstbewußt und SEHR vernehmbar. Eine Überdosierung liköriger Aldehyde, mit süßlichem Koriander und einer dunkelhonigsämigen, narkotischen Orangenblüte. Ich rieche auch Tuberose, dabei könnte es sich allerdings auch um eine Interferenz zwischen der Orange und dem Koriander handeln. Der Duft ist nicht gekippt, aber da ist ein deutlicher Hauch von Überreife, so wie der Oxidationston eines komplexen und gelagerten Vintage-Ports direkt nach dem Öffnen.

In der ersten halben Stunde verändert sich der Duft kaum, ich genieße ihn, aber eher als innige Erinnerung an meine Oma, weniger als Duft – diese dunkelhonigfarben-zähflüssig-matte und betäubende Eröffnung, etwas stickig, Opulenz vergangener Zeit, ist heute fast nicht mehr tragbar.

Aber sie bewegt mich sehr.

Dann aber, nach fast einer Stunde, wird Krasnaya Moskva ganz allmählich wundervoll schön, altmodisch komplex und unglaublich dicht immer noch, dies aber endlich tragbar. Opulent würzig-blumig und mit einer nicht verleugenbaren Animalik, erinnert es mich weniger an No 5, als an viele Facetten alter Guerlains. Ich habe ein dicht gepacktes Blütenarrangement in der Nase, nach allen Seiten abgerundet. Ich rieche würzige und dunkelerdige Noten, eine ambrierte Wärme und fluffigen Puder. Die likörige und etwas überreife dunkle Süße der Kopfnote verschwindet fast vollständig, Krasnaya Moskva wird trockener und erwachsener , die Diva schläft wieder.

Jetzt ist es nicht nur der Duft meiner Oma, jetzt ist es auch mein Duft.

Die Sillage ist - bis auf die bombastische Kopfnote - überraschend zahm. Nach etwa vier Stunden muß ich mit der Nase schon recht recht dicht an meine Handgelenke, um die letzte Verwandlung des Duftes miterleben zu können: Puder, eine schwermütig-weiche Vanille und etwas Katze, ein Hauch nur noch, aber die Basisnote hat Ausdauer und ist noch nach mehr als acht Stunden zumindest erahnbar.

Diese echten – unreformulierten – Vintagedüfte haben eine ganz eigene buttrig-ölige und opake Anmutung. Sie sind dicht, sämig, schwer, die Noten kleben aneinander. Sicherlich waren sie kurz nach der Abfüllung etwas übermütiger, leichtfüßiger, aber: Kein modernes Aroma-Chemical weit und breit, das in der Lagen wäre, Luftigkeit und Transparenz und silbriges Funkeln zu schaffen. Das – und weniger die Kombination von Aromen - ist für mich der Hauptgrund, warum diese alten echten Vintages oft als nur noch schwer tragbar erachtet werden. Krasnaya Moskva ist zumindest in der ersten Stunde genau das: Schwer tragbar - und zeigt mir, daß moderate Modifikationen nicht automatisch etwas Schlechtes sein müssen. Sorgfältig durchgeführt zerstören sie kein Duftkunstwerk, nein, sie restaurieren es und geben ihm eine Zukunft.

Weil ich nur die Vintage-Version in dem wirklich klassisch-schönen Glasflakon kenne, bewerte ich den Duft nicht, zumal es mir angesichts meines sentimentalen Erinnerungsglückschmerzes überraschend schwer fällt, mich auf eine auch nur halbwegs sachlich erarbeitete Benotung festzulegen.

Nachtrag: Bisher war in meinem Text von "Eau de Parfum" die Rede. Auf dem Etikett steht aber "духи" und Google hat mich belehrt, dies sei "Parfum". Ich habe meinen Text dahingehend abgeändert.

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Ergänzung Juni 2021: Seit ein paar Tagen besitze ich ein Flascherl des Parfums (es gibt auch Cologne- und Eau de Irgendwas-Versionen, aber die kenne ich nicht) aus aktueller Produktion und bin sehr positiv überrascht. Ein "linke-Hand-rechte-Hand"-Vergleich bestätigt mir: Gleiche (oder sehr ähnliche) Duftpyramide. Und doch: Es ist zwar die selbe Geschichte, aber sie wird neu erzählt.

Wo bei meinem Vintage-Parfum der Duft durch die beschriebenen ölig-likörigen Aspekte, dicht und undurchdringlich, so donnerwummsig daherkommt, daß ich nicht wüßte, wo und wie tragen, so kombinieren sich im modernen Duft die selben Bestandteile zu einem immer noch komplexen und opulenten Duft, aber mit einer gewissen Leichtigkeit und Zugänglichkeit. Von mir aus auch: Unverbindlichkeit. Insbesondere am längeren Ende der Herznote wirkt das Parfum manchmal schon fast hell und beinahe lieblich. Ob das eines subtilen Einsatzes moderner Chemicals zu verdanken ist, oder ob mein Vintage damals, frisch gekauft, ebenso geduftet hätte, das vermag ich nicht zu sagen. Auf jeden Fall ist der moderne Duft einen Test wert.
16 Antworten
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Odeur23

51 Rezensionen
Odeur23
Odeur23
Top Rezension 23  
Russian Titanic
Nachdem ich mich etwas über diesen Duft belesen habe, ging ich ehrfurchtsvoll zum Test über. Natürlich dufte das passende Ambiente nicht fehlen. Kerzenlicht, ein Glas Rotwein und dann kam der große Moment.
Moscou Rouge verspricht was der Name schon erahnen läßt. Intensiv, voller Kraft und ohne Wenn und Aber bin ich in ihm gefangen. Im ersten Moment hat es mich etwas an Habinata (Vintage) erinnert, jedoch ohne das mir die Luft zum Atmen weg blieb.

Ich habe mich einfach mal fallen lassen und schon lief in meinem Kopf mein eigenes kleines Kopf-Kino ab. Titanic, kraftvoll, unnahbar, Reichtum im Überfluss, Glanz und Gloria wohin das Auge schaut. Nein ich bin weder Kate, noch liege ich den Armen von Leonardo. Ich sehe mich eher als Schatten durch den Tanzsaal schweben. Um mich herum die Damen in ihren herrlichen Abendkleidern, dickt mit Schmuck behangen. Die Herren adrett gekleidet, ein Whisky in der einen Hand, die Zigarre in der Anderen. Diejenigen die nicht paffen, zwirbeln sich siegessicher ihre Schnurbärte. Es ist ein Getuschel und Gehabe der vornehmen Gesellschaft und mittendrin dieser Duft, der all dies vereint…Moscou Rouge. Ein Duft nach Brillanten, Geld und schönen Kleidern, ja ein Duft der „upper class“.

Mit großen Augen schwebe ich durch die Gänge und bleibe hier und da mal stehen und atme diesen betörenden Duft ein. Es erinnert mich im Herzen an Adieu Sagesse, diese Nelke, die über allen anderen Blumen zu erkennen ist. Weich wird der Duft und verliert etwas von seinem großen Auftritt. Aber das ist nicht schlimm, durch die Tür zum Ballsaal, von der Empore herunterblickend, diesen Auftritt braucht dieser Duft ja auch nur einmal. Auch die Iris bekommt ihren Auftritt, jedoch bleibt für mich die Nelke die Gewinnerin.

Ich komme zurück aus meiner Traumwelt und verlasse dieses berauschende Fest und jetzt ist Moscou Rouge fast zahm geworden. Zahm im Sinne, wenn ein Löwe satt ist, ist er zu faul um weiter zu jagen. Ja der Duft hatte seinen großen Auftritt und zieht sich mit einem wissenden Lächeln zurück.

Traumhaft schön, ich danke Ergoproxy für dieses Kopfkino ;O) Es ist für mich persönlich kein tragbarer Duft...nicht in dieser Welt. Aber mein Pröbchen werde ich hüten und ab und an auf meine Titanic zurückkehren…..
11 Antworten
5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Rikitikitawi

35 Rezensionen
Rikitikitawi
Rikitikitawi
Top Rezension 19  
No 5 mit einem Hauch von Guerlain
Was wäre denn ein typisch deutsches Parfüm? Was wäre denn ein typisch russisches? Um KM kreisen sich viele Legenden und nur eines haben die gemeinsam - die Wurzeln liegen in Frankreich. Dieser Duft, ein Kind seiner Zeit, wurde schlicht und einfach aufgezwungen. Die Urgroßmütter trugen aus Patriotismus, die Großmütter aus Gewohnheit und die Mütter, die bereits den Zwang dahinter entdeckt haben - hassen den Duft. Es war für sie weitaus schicker "By? Mo?e" oder "Pani Walewska" zu tragen. Heute erlebt dieses Parfüm ein Revival. Die Töchter schwelgen in Nostalgie - ein aus den Kindheitstagen so bekannter Duft, er riecht nach Wärme, nach Oma. Junge Russinen tauschen sich in Foren aus, wie man die KM-Vanille mit Insolence-Iris "aufpimpen" oder mit "Black Orchids"-Schokolade betonen kann, welche Lotion sie optimal unterstreicht, und, und, und...Rouge Moscow ist endlich angekommen.

KM startet thermonuklear. Impulsiv, kantig, eckig, rot. Neroli präsentiert sich mit verdammt viel Charakter, würzt sich mit Nelke und pudert sich, da es sich so gehört, mit Vanille. Im Background macht sich ein abgewandelter Lippenstiftakkord bemerkbar. Der Duft ist nicht nur warm, er glüht.

Auszug aus "Moskau" ©2004 Rammstein

"...Diese Stadt ist eine Dirne
Hat rote Flecken auf der Stirn
Ihre Zähne sind aus Gold
Sie ist fett und doch so hold
Ihr Mund fällt mir zu Tale
wenn ich sie dafür bezahle
Sie zieht sich aus doch nur für Geld
Die Stadt die mich in Atem hält...

...Sie ist alt und trotzdem schön
Ich kann ihr nicht widerstehen
Pudert sich die alte Haut
Hat sich die Brüste neu gebaut
Sie macht mich geil ich leide Qualen
Sie tanzt für mich ich muss bezahlen
Sie schläft mit mir doch nur für Geld
Ist doch die schönste Stadt der Welt..."

Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen
5 Antworten
10
Preis
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Konsalik

86 Rezensionen
Konsalik
Konsalik
Top Rezension 23  
Achse "Madrid - Wien - Moskau"
Es gibt eine weithin unbekannte, europäische Duftsignatur, die von Österreich nach Spanien reicht und somit, in Ermangelung eines treffenderen Vergleiches, von einem lieben Mitparfumo als "habsburgisch" bezeichnet wurde. Aufgeflogen ist diese untergründige Linie durch den Vergleich zweier alter Granden kontinentaler Parfumeurskunst: "Knize Ten" und "Varon Dandy", die beide als Signaturdüfte ihrer jeweiligen Herkunftsländer anzusprechen sind - zumindest kann dies für weite Teile des 20. Jahrhunderts gelten.

Dieser habsburgische Abschiedsakkord (steinobstsüß, dezent blumig und glimmend-eichenholzig in vollster, beglückender Chypre-Opulenz) diente nun beiden genannten Referenzdüften als Rückgrat, das dem Rezensenten, bei allen wahrnehmbaren Unterschieden an der Oberfläche, doch eine ganz klare Verwandtschaft offenbar werden ließ; die vielbesungene "Guerlinade" drängt sich hier als Vergleich auf.

Wenige Minuten mit einem Tropfen "Rotes Moskau" auf dem Handrücken reichen aus, um diese Verwandschaftslinie im Geiste nach Nordosten zu verlängern. Dieses alte Flagschiff von Novaya Zarya zeigt sich weniger holzig, dafür mit stärkerer Rose, etwas hinzugefügter Vanille und mit einem Hauch von orangig-bitterer Frische, aber dennoch: Die dunkle, vielgestaltige, melancholische und dennoch freundliche Opulenz von Knize ist hier zu deutlich versammelt, als dass man eine Verwandtschaft abstreiten könnte. Überdies zeigt sich im späteren Duftverlauf (vielleicht durch die Vanille) eine gewisse Nähe zu "Russian Water" von Anglia Perfumery; ich habe diese Ähnlichkeit bestimmt nicht des Namens wegen gesucht, sie schien ganz unvermittelt auf. Einige Aldehyde sind hier auch eingearbeitet, aber gerade so dosiert, dass sie strahlen, um zu heben - nicht, um zu stechen. "Chanel No.5" verursacht bei mir Kopfweh, "Rotes Mokau" ist davon weit entfernt. Dabei würde man doch bei dem Gedanken an russische Opulenz genau das Gegenteil annehmen. Aber nein: "Rotes Moskau" ist, ebenso wie "Knize Ten" und "Varon Dandy", ein konservativer Duft der 1920er Jahre; dominante Aldehyde wie in besagtem Chanel-Klassiker waren (man mag es rückblickend kaum glauben) experimentell und progressiv.

Gerade ob seines hohen Alters und seiner, für heutige Nasen, nicht gerade archetypischen Femininität (nur sehr sanfte Aldehyde, kein Pfirsichgewölk o.ä.), halte ich "Rotes Moskau" somit für uneingeschränkt unisex, sofern der Herr bzw. die Dame dieser alten Interpretation eines Chypreduftes grundsätzlich zugeneigt ist.

Nun, ist die Habsburgtheorie mit diesem Duft hinfällig? Ich denke nicht. Jedoch ist sie in diesem Fall als erweiterte, kontinentaleuropäische Nachkriegsduftsignatur aufzufassen. Eine Klasse von Düften, deren farbenfrohes, dufthungriges Aufatmen nach vier Jahren Krieg nicht mit einem radikalen Bruch mit der Vergangenheit (zu teuer) erkauft wurde, sondern im Bewusstsein des Verlustes alles Gewesene noch einmal in seiner mürben Reifeform versammelt und unter den Schirm des Kommenden stellt.

Und wenn zur Zeit viel von einer immer endgültiger werdenden Abwendung Russlands von Europa die Rede ist, bleibt "Rotes Moskau" ein Zeugnis jener Epoche, als sich das komplizierte Verhältnis Russlands zu Europa ("den Westen" in unserem Verständnis gab es noch nicht) noch in schwebender Ambivalenz befand - und so wäre "Weißes Sankt Petersburg" vielleicht ein treffenderer Name gewesen.
12 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

23 kurze Meinungen zum Parfum
JonasP1JonasP1 vor 2 Jahren
7
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Vintage-Extrait
Archaische Pelzmäntel
Verstauben
In vanilliger Luft
Ferner
Rauscht Grün
Würzig fallen Schatten
Friedvoll
Blühen Nelken
47 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 1 Jahr
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Diese Morgenröte liebkost vanillig eine schlafende Rose. Ihr bepudertes Iris-Gartennelke Gemach wird von einer Ylang-Sonne erhellt.
Legende
41 Antworten
AzuraAzura vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Blaue Stunde in Moskau
Im blühenden Melancholia-Park
der Puderpavillon
wo Vanilljuschka wehmütig
die Schönheit der roten Nelken besingt
18 Antworten
AndrulaAndrula vor 3 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Lara´s Lied - adagio
würzverbrämt des Poeten Eifer
Sharif´s Augenglut
sengt
blütenstaubige Partituren
Argwohn
Widerstand
in Wehmut endend
20 Antworten
ViolettViolett vor 3 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Sohn (10): Hm, riecht irgendwie nach Sommer... Lächelnde warme Brise. Ein Blüten-Nektar-Duft umweht von aldehydigem Glitzer-Kräuter-Schleier
18 Antworten
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