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Top Rezension
SUB ROSA
"RhNUDX1 aus Quandhar"
Viele denken, dass Rosen nur einmal im Jahr blühen. Das stimmt so nicht. Die Königin hat ihre Geheimnisse, viele Geheimnisse.
Verbindet man jeweils die Spitzen der übernächsten Kelchblätter einer Heckenrose miteinander, erhält man den Drudenfuß, das mystische Pentagramm, ein uraltes Zauberzeichen, das geheime Symbol, welches das Verständnis vom harmonischen Gefüge des Menschen und des Weltalls hütete. Deshalb wurde die Heckenrose, die so sorgsam ihr Knospen-Heiligtum vor der Außenwelt abschließt, zum Abbild des Geheimnisvollen und Verschwiegenen. Schließlich wurde diese Symbolik auf alle Rosen übertragen.
Daß die Rose seit uralten Zeiten als Symbol der Verschwiegenheit gilt, soll auf folgende Begebenheit zurückgehen: Um die Liebesaffäre seiner Mutter, der Liebegöttin Venus zu verbergen, sandte Cupido dem Harpokrates, dem Gott des Schweigens Rosen und bat ihn um Wahrung des Geheimnisses. Die alten Ägypter weihten ja die Rose dem Gott Harpokrates. Die Römer hängten bei Zusammen-künften eine Rose an die Decke und erinnerten damit die Anwesenden an die Pflicht der Verschwiegenheit. Papst Hadrian ließ deshalb die Beichtstühle mit Rosenschnitzereien verzieren - an alten Beichtstühlen sieht man sie - die auch Schweigerose genannte Verzierung - gelegentlich noch. Auch die Stuckrose über dem bürgerlichen Tisch hatte diese Bedeutung. Im Hochmittelalter brachte man Rosenbilder auch in Weinstuben und Ratssälen an, um dort in abgeschlossener Vertrautheit miteinander zu reden. Manchmal hing auch nur eine frische Rose symbolisch an der Tür des Stadtrates, um das "sub rosa" anzudeuten. In England ist es ein Brauch, ein Schwert auf einem mit Rosen übersäten Tisch zu legen, wenn der Rat zur Wahl des Bürgermeisters von London zusammentrifft. Die Rosenkreuzer, eine Geheimgesellschaft, führen die Rose als Symbol der Verschwiegenheit sogar in ihrem Namen. Auch der moderne Schriftsteller Umberto Eco spielt in seinem Roman "Der Name der Rose " mit dieser Symbolik!
Die Rose ist eine geheimnisvolle und wunderschöne Königin.
Um den Rosenduft zu beschreiben, fehlen in der täglichen Sprache ganz einfach die Worte. In den Hochkulturen der Frühgeschichte war das Wissen um Pflanzendüfte und seine Anwendung lebendig und weit verbreitet. Die Erkenntnis, dass Düfte unmittelbar auf das Gehirn des Menschen einwirken und zur Heilung eingesetzt werden können, wird heute in der Aromatherapie erfolgreich eingesetzt.
Der Rosenduft verfügt über 450 bekannte und 120 noch unbekannte Bestandteile. Die Verteilung auf der Blüte ist sehr unterschiedlich: im äußeren Teil der Blüte ziehen Rosenalkohole – zu ihnen zählen Citronellol, Geraniol und Nerol – Bienen, Hummeln und Hornissen an. Auf andere Insekten wirken diese Stoffe hingegen abweisend. Als nächstes geraten die bestäubenden Insekten in einen Phenyl-Ethanol- Rausch. Sie kriechen betäubt weiter in die Mitte der Rose, wo ihnen vertraute Gerüche entgegen kommen wie Eugenol und Citral. Das eher würzige, nelkenähnliche Eugenol und das Citral, ein warmer Zitrusduft, sind verwandt mit Düften, wie sie auch in Bienenstöcken vorkommen. Sie wedeln mit ihren Körpern und streifen den Pollen anderer Blüten ab, so dass es zur Bestäubung kommt. Der Duft der Rose hat ausschließlich das Ziel, Insekten zur Bestäubung anzuziehen. Obwohl Bienen die Farbe Rot nicht wahrnehmen können, fliegen sie auch auf rote Rosen, da sie vom Duft und nicht von der Farbe angezogen werden.
Und Menschen?
Menschen funktionieren nach dem Lustprinzip. Sie suchen Spaß und Vergnügen. Düfte sind das Einzige, die ohne Zwischenstationen direkt ins Gehirn gelangen. Daher bieten Düfte für uns ein irrsinniges Lustpotenzial.
„Une Rose de Kandahar“ ist lüstern. Sehr lüstern.
Als sechster Duft überhaupt, schafft es „Une Rose de Kandahar“ in meine 10er Liste. Es ist nicht einfach da reinzukommen. Ich bin auf der Suche. Ich möchte alle Kategorien mit dem diesen einen Duft belegen, wie z. B. der beste Lederduft, der beste Vetiver usw.
„Une Rose de Kandahar“ ist für mich DER Rosenduft. Ein Duft wie das Leben selbst, bejahend, aufbauend, erfüllend und glückselig. Ich mag diese Vergleiche mit toten Rosen nicht. Diese Rose lebt. Sie atmet und lacht, hat Spaß am Leben und ist wie ein kleines, glückseliges Kind. Sie jauchzt und springt im Kreis. Auch wenn sie von einem schmerzvollen Ort stammt, diese Rose verzaubert mich mit Ihrer Lebenslust!
Quandhar war der Ort des alten indisch-persischen Zusammenkommens, ein Handelsknotenpunkt und kulturelle Treffpunkt zwischen Indien, Zentralasien und dem Nahen Osten. Quandhar wurde so oft zerstört und doch wissen wir, Manches ist so gut wie unzerstörbar.
So wie die Rose aus Kandahar.
Ich glaube, dass ein jeder von uns darauf hofft, irgendwie einen Stempel zu hinterlassen, etwas „to be remembered for“. Andy Tauer ist mit diesem Duft ein Meisterstück gelungen. Das kann ihm keiner wegnehmen. Der Rest seiner Düfte erreicht mich irgendwie nicht, aber diese Rose…
Ich habe bereits in meinem Statement geschrieben, dass mir die Worte fehlen, um diesen Duft zu beschreiben. Auch heute, geht es mir nicht wirklich besser. Mein Lieblingsautor hier, FabianO hat bereits alles und zu vollständig gesagt…fruchtig, rosig, schattig, erdig, aber alles zusammen eine Perfektion. Die Perfektion!
Dieser Duft ist ein must-have!
In dieser Komposition ist meiner Meinung nach das erhalten, was man die Essenz einer Rose nennt, nämlich das RhNUDX1. Was ist das?
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=RhNUDX1
Viele denken, dass Rosen nur einmal im Jahr blühen. Das stimmt so nicht. Die Königin hat ihre Geheimnisse, viele Geheimnisse.
Verbindet man jeweils die Spitzen der übernächsten Kelchblätter einer Heckenrose miteinander, erhält man den Drudenfuß, das mystische Pentagramm, ein uraltes Zauberzeichen, das geheime Symbol, welches das Verständnis vom harmonischen Gefüge des Menschen und des Weltalls hütete. Deshalb wurde die Heckenrose, die so sorgsam ihr Knospen-Heiligtum vor der Außenwelt abschließt, zum Abbild des Geheimnisvollen und Verschwiegenen. Schließlich wurde diese Symbolik auf alle Rosen übertragen.
Daß die Rose seit uralten Zeiten als Symbol der Verschwiegenheit gilt, soll auf folgende Begebenheit zurückgehen: Um die Liebesaffäre seiner Mutter, der Liebegöttin Venus zu verbergen, sandte Cupido dem Harpokrates, dem Gott des Schweigens Rosen und bat ihn um Wahrung des Geheimnisses. Die alten Ägypter weihten ja die Rose dem Gott Harpokrates. Die Römer hängten bei Zusammen-künften eine Rose an die Decke und erinnerten damit die Anwesenden an die Pflicht der Verschwiegenheit. Papst Hadrian ließ deshalb die Beichtstühle mit Rosenschnitzereien verzieren - an alten Beichtstühlen sieht man sie - die auch Schweigerose genannte Verzierung - gelegentlich noch. Auch die Stuckrose über dem bürgerlichen Tisch hatte diese Bedeutung. Im Hochmittelalter brachte man Rosenbilder auch in Weinstuben und Ratssälen an, um dort in abgeschlossener Vertrautheit miteinander zu reden. Manchmal hing auch nur eine frische Rose symbolisch an der Tür des Stadtrates, um das "sub rosa" anzudeuten. In England ist es ein Brauch, ein Schwert auf einem mit Rosen übersäten Tisch zu legen, wenn der Rat zur Wahl des Bürgermeisters von London zusammentrifft. Die Rosenkreuzer, eine Geheimgesellschaft, führen die Rose als Symbol der Verschwiegenheit sogar in ihrem Namen. Auch der moderne Schriftsteller Umberto Eco spielt in seinem Roman "Der Name der Rose " mit dieser Symbolik!
Die Rose ist eine geheimnisvolle und wunderschöne Königin.
Um den Rosenduft zu beschreiben, fehlen in der täglichen Sprache ganz einfach die Worte. In den Hochkulturen der Frühgeschichte war das Wissen um Pflanzendüfte und seine Anwendung lebendig und weit verbreitet. Die Erkenntnis, dass Düfte unmittelbar auf das Gehirn des Menschen einwirken und zur Heilung eingesetzt werden können, wird heute in der Aromatherapie erfolgreich eingesetzt.
Der Rosenduft verfügt über 450 bekannte und 120 noch unbekannte Bestandteile. Die Verteilung auf der Blüte ist sehr unterschiedlich: im äußeren Teil der Blüte ziehen Rosenalkohole – zu ihnen zählen Citronellol, Geraniol und Nerol – Bienen, Hummeln und Hornissen an. Auf andere Insekten wirken diese Stoffe hingegen abweisend. Als nächstes geraten die bestäubenden Insekten in einen Phenyl-Ethanol- Rausch. Sie kriechen betäubt weiter in die Mitte der Rose, wo ihnen vertraute Gerüche entgegen kommen wie Eugenol und Citral. Das eher würzige, nelkenähnliche Eugenol und das Citral, ein warmer Zitrusduft, sind verwandt mit Düften, wie sie auch in Bienenstöcken vorkommen. Sie wedeln mit ihren Körpern und streifen den Pollen anderer Blüten ab, so dass es zur Bestäubung kommt. Der Duft der Rose hat ausschließlich das Ziel, Insekten zur Bestäubung anzuziehen. Obwohl Bienen die Farbe Rot nicht wahrnehmen können, fliegen sie auch auf rote Rosen, da sie vom Duft und nicht von der Farbe angezogen werden.
Und Menschen?
Menschen funktionieren nach dem Lustprinzip. Sie suchen Spaß und Vergnügen. Düfte sind das Einzige, die ohne Zwischenstationen direkt ins Gehirn gelangen. Daher bieten Düfte für uns ein irrsinniges Lustpotenzial.
„Une Rose de Kandahar“ ist lüstern. Sehr lüstern.
Als sechster Duft überhaupt, schafft es „Une Rose de Kandahar“ in meine 10er Liste. Es ist nicht einfach da reinzukommen. Ich bin auf der Suche. Ich möchte alle Kategorien mit dem diesen einen Duft belegen, wie z. B. der beste Lederduft, der beste Vetiver usw.
„Une Rose de Kandahar“ ist für mich DER Rosenduft. Ein Duft wie das Leben selbst, bejahend, aufbauend, erfüllend und glückselig. Ich mag diese Vergleiche mit toten Rosen nicht. Diese Rose lebt. Sie atmet und lacht, hat Spaß am Leben und ist wie ein kleines, glückseliges Kind. Sie jauchzt und springt im Kreis. Auch wenn sie von einem schmerzvollen Ort stammt, diese Rose verzaubert mich mit Ihrer Lebenslust!
Quandhar war der Ort des alten indisch-persischen Zusammenkommens, ein Handelsknotenpunkt und kulturelle Treffpunkt zwischen Indien, Zentralasien und dem Nahen Osten. Quandhar wurde so oft zerstört und doch wissen wir, Manches ist so gut wie unzerstörbar.
So wie die Rose aus Kandahar.
Ich glaube, dass ein jeder von uns darauf hofft, irgendwie einen Stempel zu hinterlassen, etwas „to be remembered for“. Andy Tauer ist mit diesem Duft ein Meisterstück gelungen. Das kann ihm keiner wegnehmen. Der Rest seiner Düfte erreicht mich irgendwie nicht, aber diese Rose…
Ich habe bereits in meinem Statement geschrieben, dass mir die Worte fehlen, um diesen Duft zu beschreiben. Auch heute, geht es mir nicht wirklich besser. Mein Lieblingsautor hier, FabianO hat bereits alles und zu vollständig gesagt…fruchtig, rosig, schattig, erdig, aber alles zusammen eine Perfektion. Die Perfektion!
Dieser Duft ist ein must-have!
In dieser Komposition ist meiner Meinung nach das erhalten, was man die Essenz einer Rose nennt, nämlich das RhNUDX1. Was ist das?
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=RhNUDX1
21 Antworten


So dezidiert eine Geschichte zum Hauptbestandteil aufgefächert, dass es ein Freude ist.
Komisch, nur dass Dich die anderen Tauers nicht berühren, da Deine Offenheit und Experimentierfreudigkeit, wie oft bei anderen Düften zu sehen, auf anderes schließen lassen könnten.
Aber so ist das manchmal, es gibt Häuser, die haben für einen dreieckige Türen.
Ich habe ihn erst heute in einem kleinen Geschenk von Testern endeckt.
Rosenduft ist mit mein Lieblingsduft, so wie Du hier dieses Parfum beschrieben hast, werde ich diesen Duft testen.
OT:
Dem Sammelkonzept, "der eine beste Duft einer Kategorie", gehst du hoffentlich zugunsten einmaliger Düfte/Duftkompositionen hoffentlich doch mal fremd...
Sehr informativ!