Auch wenn ich es schon oft geschrieben habe, trotzdem nochmal eine Relativierung zum Thema Licht und davon induzierten chemischen Reaktionen/dem Zerfallen von Molekülen (denn nichts anders passiert ja beim befürchteten "Kippen"
):
Damit überhaupt etwas passiert, muss es eine Wechselwirkung eines Moleküls mit Licht geben. Im sichtbaren Bereich des Lichts nennt man diese Wechselwirkung Farbe
. Farblosen Molekülen passiert im sichtbaren Bereich des Lichts also genau garnix
. Bei künstlich eingefärbten Parfums passiert auch nur den einfärbenden Molekülen etwas - der Rest (also die duftenden Moleküle) bleibt davon unbeeindruckt. Wie viele von Natur aus gefärbte Moleküle gibt es, die in Parfums verarbeitet werden? Wenige, sehr wenige (z.B. leicht gelbliche/orange Moleküle, welche Hesperidenakkorde erzeugen oder mein geliebtes, grün-gelb-braunes Eichenmoosextrakt).
Im energieärmeren, infraroten Bereich gibt es dagegen viele Wechselwirkungen - aber das Licht ist dort schon so energiearm, dass da nicht mehr viel passiert...
...im fernen Infrarot nähern wir uns dann der Wärmestrahlung, die hier aber kein Thema ist.
Bleibt der gefährliche ultraviolette Bereich des Lichts: recht energiereich und damit schon recht vehement auf bestimmte Bindungen in den Molekülen einprügelnd; UV-C (<280 nm) stärker als UV-B (315 - 280 nm), aber UV-A (380-315 nm) auch noch nicht zu vernachlässigen. Und da kommt das liebe Glas ins Spiel: normales Fensterglas ist für den sichtbaren Bereich des Lichts voll durchlässig, aber das ist nicht so schlimm, wie oben begründet. Das wenige UV-C, welches durch die Ozonschicht gekommen ist, wird von stinknomalem Fensterglas vollständig reflektiert, vom UV-B-Licht bleiben ca. 15 % übrig (deshalb wird man hinter Fensterglas auch nicht langanhaltend braun) und UV-A > 350 nm geht nahezu ungehindert durch.
Folgende Rechnung für UV-B; Annahme Doppelverglasung:
nach der ersten Scheibe sind noch 15 % UV-B übrig, nach der zweiten Scheibe 15 % von 15 % (2,25 %) und nach dem Glas des Flakons noch 15 % von 2,25 %; das sind aufgerundet 0,35% - ich sage mal: zu vernachlässigen.
Es bleibt also genau die UV-A-Strahlung zwischen 350 und 380 nm Wellenlänge übrig (und da absorbiert kaum ein duftrelevantes Molekül), die unser Parfum schädigen können...
...wenn wir von direkter Sonnenlichteinstrahlung reden.
Reden wir von Kunstlicht, so wird dort darauf geachtet, dass nahezu gar kein UV-A, geschweige denn UV-B/c-Anteil erzeugt wird; Ausnahmen: Halogenstrahler OHNE UV-Absorptionsglas über der Halogenlampe, Energiesparlampen/Leuchtstoffröhren mit teilweise kaputter Absorptionsschicht (dann geben die aber auch kein ordentliches Licht mehr) und Speziallampen, die UV-Licht erzeugen sollen.
Also: ich mache mir mehr Gedanken um die Lagertemperatur, als über das Licht am Lagerort.