15.06.2016 - 14:09 Uhr
Meggi
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Meggi
Top Rezension
20
Am Ende bleibt ein Rätsel
Der Auftakt ist narzissenbitter und zitronensauer gleichermaßen. Binnen Minuten ist die Säure entschwunden und es wird dunkler und milder. Nach einigen weiteren Minuten wird die Linde spürbar und verbreitet ihre nicht präzise alternativ-beschreibbare aromatische Süße. Schwer ist sie, ragt beinahe ins Morbide.
Darunter eine Spur von etwas Herb-Säuerlichem, das ich rauchig, ja fast schinken-mäßig nennen würde. Seltsam, dass so gar nichts aus der Ecke angegeben ist… Egal.
Im Verlauf des Vormittags ist das Gesamtbild zunächst recht kräftig geworden, den werblichen Hinweis auf eine Frühlingswiese kann ich nicht nachvollziehen. Schon eher – boshaft gesagt – könnte der mehr oder weniger sachte Gammel-Geruch passen, von dem Rasenschnitt nach ein paar Tagen ungestörter Gärung umwabert wird. Ich würde den Duft mithin nie mit Frühling assoziieren, sondern, wenn unbedingt ein Jahreszeiten-Bezug gewünscht ist, mit spätestem Spätsommer oder besser noch einem goldenen Herbst.
An diesem Eindruck ändert auch der demonstrative Einsatz der Frühblüherin „Narzisse“ nichts; im Gegenteil, für den am späten Vormittag erreichten Kern des Duftes ist jene gartenliche Oberliga-Stinkerin jahreszeitlich unabhängig bedeutsam. Es ist eine pudrig-cremig-weiche Aura entstanden, die von einem Unterton der bitteren Narzisse,… sagen wir: getrübt wird. Sanfte Sonnenstrahlen haben das überreife, allmählich gen Winterruhe gleitende Leben geflutet. Doch jetzt wird es Abend. Inzwischen setzt er zeitig ein und sobald die Sonne zu schwinden beginnt, wird es rasch merklich kühl. Der Sommer ist vorüber.
Der Duft noch nicht ganz. Der Nachmittag bringt eine Überraschung: Mir scheint nunmehr eine Art Moschus-Note mitzucremen. In der Zutatenliste für den Duft steht „100% natürliche Extrakte aus…“, bloß würde im Falle von Moschus dieser fraglos ökologisch wohlgemeinte Ansatz schließlich quasi hintenrum ad absurdum geführt.
Was kann es sonst sein, was den cremig-weichen Untergrund erzeugt, mit dem der Duft nach acht, neun Stunden still und mit bis zum Schluss tatsächlich angenehm natürlichem Charakter ausklingt? Vielleicht hat die Zitronenschale damit zu tun? Mit ein bisschen Phantasie ließe sich eine Linie zum „Weißen“ der Zitrusfrüchte ziehen. Oder es gibt fixierende Substitute für Moschus mit ähnlichem Aroma? Bei einem anderen Duft spricht die Herstellerin von „pflanzlichem Moschus“, meint womöglich Ambrette-Samen, aber ob die neben dem Geruch auch die „Basis-Aufgaben“ übernehmen können? Ich weiß es schlichtweg nicht. Am Ende bleibt ein Rätsel.
Fazit: Ein schöner, ernsthafter und üppiger Duft, den ich mir besser an Damen vorstellen kann.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Darunter eine Spur von etwas Herb-Säuerlichem, das ich rauchig, ja fast schinken-mäßig nennen würde. Seltsam, dass so gar nichts aus der Ecke angegeben ist… Egal.
Im Verlauf des Vormittags ist das Gesamtbild zunächst recht kräftig geworden, den werblichen Hinweis auf eine Frühlingswiese kann ich nicht nachvollziehen. Schon eher – boshaft gesagt – könnte der mehr oder weniger sachte Gammel-Geruch passen, von dem Rasenschnitt nach ein paar Tagen ungestörter Gärung umwabert wird. Ich würde den Duft mithin nie mit Frühling assoziieren, sondern, wenn unbedingt ein Jahreszeiten-Bezug gewünscht ist, mit spätestem Spätsommer oder besser noch einem goldenen Herbst.
An diesem Eindruck ändert auch der demonstrative Einsatz der Frühblüherin „Narzisse“ nichts; im Gegenteil, für den am späten Vormittag erreichten Kern des Duftes ist jene gartenliche Oberliga-Stinkerin jahreszeitlich unabhängig bedeutsam. Es ist eine pudrig-cremig-weiche Aura entstanden, die von einem Unterton der bitteren Narzisse,… sagen wir: getrübt wird. Sanfte Sonnenstrahlen haben das überreife, allmählich gen Winterruhe gleitende Leben geflutet. Doch jetzt wird es Abend. Inzwischen setzt er zeitig ein und sobald die Sonne zu schwinden beginnt, wird es rasch merklich kühl. Der Sommer ist vorüber.
Der Duft noch nicht ganz. Der Nachmittag bringt eine Überraschung: Mir scheint nunmehr eine Art Moschus-Note mitzucremen. In der Zutatenliste für den Duft steht „100% natürliche Extrakte aus…“, bloß würde im Falle von Moschus dieser fraglos ökologisch wohlgemeinte Ansatz schließlich quasi hintenrum ad absurdum geführt.
Was kann es sonst sein, was den cremig-weichen Untergrund erzeugt, mit dem der Duft nach acht, neun Stunden still und mit bis zum Schluss tatsächlich angenehm natürlichem Charakter ausklingt? Vielleicht hat die Zitronenschale damit zu tun? Mit ein bisschen Phantasie ließe sich eine Linie zum „Weißen“ der Zitrusfrüchte ziehen. Oder es gibt fixierende Substitute für Moschus mit ähnlichem Aroma? Bei einem anderen Duft spricht die Herstellerin von „pflanzlichem Moschus“, meint womöglich Ambrette-Samen, aber ob die neben dem Geruch auch die „Basis-Aufgaben“ übernehmen können? Ich weiß es schlichtweg nicht. Am Ende bleibt ein Rätsel.
Fazit: Ein schöner, ernsthafter und üppiger Duft, den ich mir besser an Damen vorstellen kann.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
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