10.01.2015 - 12:00 Uhr
Buchmensch
20 Rezensionen
Buchmensch
Sehr hilfreiche Rezension
7
Italienische Leidenschaft? Wohl eher westfälisch!
Bei der Taufe meines Neffen erzählte mein Schwager, was an meiner Schwester ihm die größten Gewöhnungsprobleme bereitet hätte: ihre westfälisch-trockene Art. Als die beiden sich kennenlernten, auf einer Party, unterhielten sie sich prächtig, und mein (damals noch zukünftiger) Schwager musste sofort hin und weg gewesen sein von meiner Schwester und überlegte fieberhaft, was er tun könnte, damit sie in Kontakt blieben. Am Ende begleitete meine Schwester ihn noch bis zum Auto und meinte dann: »Jetzt können wir auch langsam mal Telefonnummern austauschen, ne?«
So sind wir. Ob das an unserer westfälischen Art liegt oder einfach in unserer Familie, wir zeichnen uns alle nicht durch überbordende Gefühlsäußerungen aus. Und als ich heute »Police Passion Woman« testete, ein Ebay-Schnäppchen, musste ich gleich an diese Annekdote denken. Wenn das Passion sein soll, Leidenschaft, dann von der allerwestfälischsten Sorte. Das, oder man hat dem Duft einfach den unpassendsten Namen gegeben, der gerade möglich war. Wo die Kombination aus »Police« und »Passion« nach Lack, Leder und strippenden Polizisten auf dem Junggesellinnenabschied klingt, transportiert der Duft selbst nichts davon.
Er beginnt synthetisch, zuckig und pink. Und da bleibt er auch. So vielseitig die Duftpyramide klingen mag - es kommt nichts rüber außer rosa Zuckerwatte. So erwachsen der Name daherkommt, riecht das Ergebnis für mich wie ein Kinderparfüm. Mein Mann meinte noch, eine an Duschgel erinnernde Note wahrgenommen zu haben, aber leider, rosa Duschgel und Zuckerwatte erweckten in keinem von uns beiden die Leidenschaft. Nach einer Weile, wenn man sich ein wenig an die Rosakeit und Zuckrigkeit gewöhnt hat, kommt ein Hauch von Bitterkeit durch, ähnlich dem Stoff, den man in Badeschaum gibt, damit Kinder das Zeug nicht trinken, sondern sofort wieder ausspucken - vielleicht war es das, was mein Mann mit Duschgel gemeint hat.
Die guten Parfumo-Bewertungen - 80%, allerdings erst nach zwei Wertungen - der durchaus ansehnliche Flakon und die spannende Pyramide hatten mich zum Kauf verleitet, sowie die Tatsache, dass ich mit »Pure DNA Femme« schon einen durchaus interessanten, ungewöhnlichen Duft von Police besaß. Aber an »Passion« ist wirklich nichts ungewöhnlich oder besonders. Er erinnert mich mehr an »Gandali« von Isabel Derroisné, was die gleiche rosafarbene Nichtigkeit mit sich bringt.
Immerhin, die Sillage ist zurückhaltend und die Haltbarkeit hält sich in Grenzen, dass ich zumindest nicht unter dem Duft leiden muss. Aber wo ich sonst gerne in einen Duft eintauche und darin Inspiration suche, lege ich mich hier eindimensional auf die Nase. Statt Leidenschaft gibt es Langeweile. Von der Duftpyramide vermag ich allein den Karamell herauszuriechen, in Form der Zuckerwatte. Der Rest ist Fehlanzeige.
Für meinen Schwager hat die Geschichte ein Happyend mitgebracht. Die beiden sind seit zwei Jahren verheiratet, der Kleine ist ein halbes Jahr alt, und wenn ich die beiden sehe, entgeht mir nicht, wie meine Schwester strahlt und funkelt vor Liebe. Wir Westfalen mögen sie nicht so deutlich zeigen, unsere Leidenschaft, aber wir haben sie durchaus. Man muss nur wissen, wo man danach suchen muss. Bei dem italienischen Duftwässerchen ist dagegen Schicht im Schacht. Wir haben keine Telefonnummern ausgetauscht. Es darf in meiner Sammlung bleiben. Aber tragen werde ich in Zukunft etwas anderes.
So sind wir. Ob das an unserer westfälischen Art liegt oder einfach in unserer Familie, wir zeichnen uns alle nicht durch überbordende Gefühlsäußerungen aus. Und als ich heute »Police Passion Woman« testete, ein Ebay-Schnäppchen, musste ich gleich an diese Annekdote denken. Wenn das Passion sein soll, Leidenschaft, dann von der allerwestfälischsten Sorte. Das, oder man hat dem Duft einfach den unpassendsten Namen gegeben, der gerade möglich war. Wo die Kombination aus »Police« und »Passion« nach Lack, Leder und strippenden Polizisten auf dem Junggesellinnenabschied klingt, transportiert der Duft selbst nichts davon.
Er beginnt synthetisch, zuckig und pink. Und da bleibt er auch. So vielseitig die Duftpyramide klingen mag - es kommt nichts rüber außer rosa Zuckerwatte. So erwachsen der Name daherkommt, riecht das Ergebnis für mich wie ein Kinderparfüm. Mein Mann meinte noch, eine an Duschgel erinnernde Note wahrgenommen zu haben, aber leider, rosa Duschgel und Zuckerwatte erweckten in keinem von uns beiden die Leidenschaft. Nach einer Weile, wenn man sich ein wenig an die Rosakeit und Zuckrigkeit gewöhnt hat, kommt ein Hauch von Bitterkeit durch, ähnlich dem Stoff, den man in Badeschaum gibt, damit Kinder das Zeug nicht trinken, sondern sofort wieder ausspucken - vielleicht war es das, was mein Mann mit Duschgel gemeint hat.
Die guten Parfumo-Bewertungen - 80%, allerdings erst nach zwei Wertungen - der durchaus ansehnliche Flakon und die spannende Pyramide hatten mich zum Kauf verleitet, sowie die Tatsache, dass ich mit »Pure DNA Femme« schon einen durchaus interessanten, ungewöhnlichen Duft von Police besaß. Aber an »Passion« ist wirklich nichts ungewöhnlich oder besonders. Er erinnert mich mehr an »Gandali« von Isabel Derroisné, was die gleiche rosafarbene Nichtigkeit mit sich bringt.
Immerhin, die Sillage ist zurückhaltend und die Haltbarkeit hält sich in Grenzen, dass ich zumindest nicht unter dem Duft leiden muss. Aber wo ich sonst gerne in einen Duft eintauche und darin Inspiration suche, lege ich mich hier eindimensional auf die Nase. Statt Leidenschaft gibt es Langeweile. Von der Duftpyramide vermag ich allein den Karamell herauszuriechen, in Form der Zuckerwatte. Der Rest ist Fehlanzeige.
Für meinen Schwager hat die Geschichte ein Happyend mitgebracht. Die beiden sind seit zwei Jahren verheiratet, der Kleine ist ein halbes Jahr alt, und wenn ich die beiden sehe, entgeht mir nicht, wie meine Schwester strahlt und funkelt vor Liebe. Wir Westfalen mögen sie nicht so deutlich zeigen, unsere Leidenschaft, aber wir haben sie durchaus. Man muss nur wissen, wo man danach suchen muss. Bei dem italienischen Duftwässerchen ist dagegen Schicht im Schacht. Wir haben keine Telefonnummern ausgetauscht. Es darf in meiner Sammlung bleiben. Aber tragen werde ich in Zukunft etwas anderes.
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