Düfte in Filmen und Serien N°14

Wenn schon die Fortsetzung eines Trash-Shockers für volles Haus sorgt, dann können Horrorfans nicht irren.
Zumindest nicht 1986.
Denn das, womit Dario Argento und Lamberto Bava nur ein Jahr zuvor, 1985, mit „Demoni“ bei der Bundesprüfstelle für Aufregung sorgten, konnte selbstverständlich nicht ohne Sequel bleiben.

Ich möchte die komplizierte Geschichte beider Filme in Deutschland kurz beschreiben.

1985 drehten beide italienische Meister des Grusels in West-Berlin einen Film im Film.
Die echten Zuschauer erleben zu Tode erschreckte Schauspieler-Zuschauer im ‚Film“. Das zum Leben erwachte Grauen hüpft direkt von der Leinwand in den Kinosaal des Metropol am Nollendorfplatz, marodiert am Kurfürstendamm und in der U-Bahn, versetzt die Stadt in Panik.
Der erste Teil war recht erfolgreich in Italien, überholte sogar „Nightmare on Elmstreet“ im damaligen Jahr.

Doch hier in Deutschland, obwohl in Berlin gedreht, schaffte der Film es nicht in die Kinos und wurde lediglich auf Videokassette verbannt. Die Zensur war unerbittlich.

Jetzt wird es kompliziert.

Der zweite und hier beschriebene Teil kam komischerweise ein Jahr später doch noch als Kinofassung in Deutschland raus, erhielt aber den chronologisch unpassenden deutschen Namen „Dämonen“ und nicht etwa „Dämonen 2“.

Denn durch die Verzögerung des ersten Filmes bekam der erste Teil bei uns den Titel „Dämonen 2“.
Verkehrte Welt und vielleicht ein kleiner Vorgeschmack auf die verkehrten Filmerlebnisse der „Zuschauer“ im Film.

Also, bitte den Film unter „Dämonen“ und Dario Argento suchen.

Aber es ist alles nicht so wild, denn wirklich viel Grips wird hier nicht verlangt.
Dafür aber Humor für eine leichtfertige Gaudi der besondren Art.

Gedreht in Hamburg, erleben wir die wahre Apokalypse an der edlen Alster.

Im sonderbaren Glas-Beton-Kasten namens The Tower, der eher nach Bürokomplex denn Wohnsilo schreit, werden etliche Bewohner den Fernsehabend ihres Lebens genießen.

Unter anderem beherbergt diese architektonische Perle (sieht wie die zu heiß gewaschenen und daher geschrumpften Türme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main aus) eine nette Familie, ein Yuppie-Paar mit baldigem Babyglück, eine Schäferstündchen-Wohnung, ein Fitness-Studio, die Behausung meiner nie gekannten besten Freundin und noch viele mehr.

Egal was alle im Gebäude unternehmen, sie werden sich auf irgendeine Weise das gleiche Programm anschauen, einen Gruselfilm über abenteuerliche Jugendliche auf der Suche nach den Gebeinen der Dämonen vom tatsächlichen ersten Teil der Saga. Dafür müssen diese über die verwaiste Berliner Mauer klettern und in den Ruinen des Kinos nach dem ultimativen Kick suchen.

Es wird kommen, wie es kommen sollte.
Ein paar Tropfen Blut einer unachtsamen Schnittwunde werden selbstredend die Dämonen zum Leben erwecken.

Und die Zuschauer im The Tower werden plötzlich ungewollt Teil des Fernsehgeschehens.

Aber ich möchte hier die für uns Nasen wichtigste Szenerie näher erläutern, sonst verliere ich mich im Gemetzel.

Sally, vom Typ her prädestinierte beste Freundin, feiert an jenem Abend ihren Geburtstag und lädt all ihre schönen Freunde ein.
Nur mich nicht!
Darüber reden wir noch!

Okay, Sally zickt mal wieder rum, ihre Frisur (1986) sei schrecklich, das Kleid sähe aus wie ärmliche Fetzen (Trussardi) und ihre restliche Garderobe (ebenfalls Trussardi) nicht minder.

Wir retten dennoch die Party und schauen gebannt, wie die hübsche Trussardi Truppe (alle tragen Trussardi um es nochmal zu wiederholen) zu den Klängen von Gene loves Jezebel - Heartache und The Smiths - Panic richtig abgehen.

Scraaatch…

The Smiths?
Panic?
Und das im Trussardi Outfit?

Hellooo, Regie bitte!
Sofort dahin beamen!

Aber es kommt noch besser.

Der bebrillte graue Mausebär der Truppe hat nichts ahnend Sallys Exfreund am Telefon quasi eingeladen.
Das triggert folgerichtig Mademoiselle zur Weißglut und sie flüchtet sich in ihr Zimmer, wo auch der Fernseher logischerweise läuft.

Und nun erhaschen wir die Signatur der besten Freundin.

Es ist Trussardi Donna (1982) Eau de Toilette in allen möglichen Varianten.

Scusa, die Chypre Plörre mit der Kopfnote des Grauens?
Ich meine, diese grünkrautige Ohrfeige?
Die Plörre mit den Blumen des Bösen?
Die ultimative Züchtigung?

Ecco, die und keine andere!

Was für ein Genuss!
Love it!

(Für alle Trussardi Fans, ich liebe den Duft, besonders die Galbanum-Keule!)

Und wie eine Mailänder Dom-Gargoyle wird Sally den Trussardi Look ins geniale Kultige verwandeln, nachdem sie Besuch aus dem Fernseher bekam.

Oh bitte, was folgt könnte nicht besser zum Duft passen!

Mehr verrate ich nicht.

Wünsche gutes Gruseln!

Kleiner Nachtrag.

Trussardi Uomo (1983) Eau de Toilette kommt natürlich auch vor und hilft hoffentlich bei der Bekämpfung drolliger Minidrachen im Badezimmer.

Leder-Rose in schrillster Umgebung.