Parfumo-IRL-Treffen und mögliche Konsequenzen – Teil 1

So ein Parfumo-IRL-Treffen kann wahrlich ein Bereicherung sein. Doch es birgt auch reichlich Gefahren- und Konfliktpotenzial. Man trifft sehr nette Leute, mit denen man sich schon lange per Bildschirm austauscht und merkt recht schnell, dass man sich außer Parfum durchaus noch mehr zu berichten hat. Man versteht sich, man tauscht sich aus, man lacht, man hat Freude. Schön sowas. Deswegen nehme ich auch immer wieder gerne teil. Wenn da nicht diese garstigen Tipps wären! Einer Verkäuferin kauft man ja nicht immer gleich alles ab, will gar nicht immer alles schnüffeln, was die meint auf einen Pappstreifen sprühen zu müssen. Aber auf die Worte eines anderen Parfumos muss man doch wohl hören. Hat er doch Ahnung, kennt der sich doch aus, hat er doch schon hinlänglich Geschmack bewiesen, ist der doch „vom Fach!“ Tja, und dann gefällt einem auf einmal dieses und jenes, was man vorher nie beachtet hatte, es werden Begehrlichkeiten geweckt, Wunschzettel erweitert, Geldbeutel gezückt, Dispos überzogen, Lebensversicherungen und Bausparverträge gekündigt, die eigene Sammlung über alle Raumgrenzen hinweg erweitert und der Lebenspartner –sofern noch vorhanden - in den Wahnsinn getrieben. Doch ist das bei weitem noch nicht das Schlimmste.

Denn dann geht man so nach einem Parfumo-IRL-Treffen in München beschwingt zu nachtfinsterer Zeit durch die Stadt in Richtung Parkhaus und aus den Augenwinkeln sieht man in der beleuchteten Auslage eines – man kann, darf und sollte es nicht Herrenausstatter nennen – Geschäftes, welches alle drei Monate den Pächter wechselt, genau das, wovon man erst vor ein paar Wochen sprach …

… auf der Feier zur Ehren des runden Geburtstages der eigenen Mutter. Zahlreiche Freunde, Verwandte, Bekannte waren in ein gutes bayrisches Wirtshaus geladen, es wurde lecker und ausschweifend getafelt und noch mehr getrunken und da fragt einen doch glatt die liebe Nachbarin, was man denn zur bevorstehenden Hochzeit im Mai für einen Anzug zu tragen gedenke. Alkohol löst meine eh schon lockere Zunge und just sprach ich laut und vernehmlich für alle hörbar: “Mir gefallt ein creme-farbiger Anzug recht gut, dazu creme-farbige Lackschuhe!“ Bevor die Nachbarin etwas entgegnen konnte, sprach meine Mutter nur zwei Worte: “Untersteh' dich!“ Zahlreiche Ermunterungen der besagten Nachbarin konnten mich nicht davon abbringen, den Worten meiner Frau Mama entsprechendes Gewicht beizumessen. …

… bis zu besagtem Tag des Parfumo-IRL-Treffens in München. Denn in dem Schaukasten war eine Schaufensterpuppe in einen creme-farbigen Anzug gekleidet. Und der sah bei Leibe nicht schlecht aus. Und erst der Preis … EUR 69,50. Ein Schnäppchen! Alleine der sollte alle weiteren Fragen oder Bedenken zerstreuen. Und von dem gesparten Geld könnte ich mir nicht nur den vielgepriesenen „Jubilation XXV“ zulegen und den einen oder anderen Kilan, vielleicht bleibt sogar noch genügend für den neuen „Boss Bottled Intense“ übrig.

Wenn da nicht meine Mutter wäre ... und meine Verlobte ist froh, dass ich zumindest auf diese eine Frau höre. Denkt SIE …

To be continued ...