
Es ist ein Wort der Warnung angebracht - Teil 5
Warum?
Diese gefühlte Ewigkeit, in der man mit sich ringt, ob man sein Gegenüber besser mit einem Besenstiel oder groben Beleidigungen auf Distanz hält, man sich allerdings aus Gründen der Kollegialität, des Betriebsfriedens und dem letzten Rest Selbstbeherrschung am Ende doch dafür entscheidet, der Kollegin kampflos die Kaffeeküche zu überlassen, nur um fluchtartig im eigenen Büro Schutz zu suchen, ein grosses "Bitte-nicht-stören-Schild" mit vielen Ausrufezeichen an die Tür zu kleben, die Tür von innen zu schliessen und bitterlich zu weinen.
Schnappatmung.
Mit einer ungesunden Mischung aus Sensationsgier und Helfersyndrom hatte ich zuvor trotz innerem Widerstand die Kaffeeküche betreten.
Irritation.
Diese eine Kollegin, die in der Kaffeeküche just lauthals zum Besten gibt, wie sie neulich auf dem Dachboden ihrer Eltern einen ausgeblichenen und nicht mehr entzifferbaren 250ml-Flakon eines Colognes gefunden hat, den sie ihrer Mutter damals [sic] von einer Studienreise in den Norden Frankreichs aus einem Kloster mitgebrachte und den ihre Mutter scheinbar nie benutzt hat. Wie sie voller Erstaunen berichtet, wie sich die Farbe eines Parfums doch mit der Zeit von gebirgsbachklar zu trübbraun ändern kann. Und wie sie mit stolzer Stimme verkündet, dass sich der Duft von diesem tollen Parfum doch aber null verändert hat seitdem. In all den Jahren. Die Dame ist knapp über drölfundvierzig.
Fassungslosigkeit.
Diese Mischung aus Neroli, Maiglöckchen und einem noch nie wahrgenommenen Gemenge aus Sickergrube und Gastro-Fettabscheider will mir so schnell nicht aus dem Kopf.
Zusammenbruch.
Gleich werde ich ausgiebig mit Menthol inhalieren und eine Flasche Williams-Birne öffnen.
Wiederbelebung.
Werde über Homeoffice nachdenken.
Selbsterhaltungstrieb.
Dann habe ich auch mehr von den Düften meiner Sammlung.
Dem Leben wieder Sinn schenken.

Wohlsein!
Maiglöckchen als Parfum = mein Endgegner
Sickergrube = krasses Duftkino in Kindheits-Sommerferien auf dem ländlichsten Lande mit Nebeneffekt: Nie musste ich so wenig und selten müssen, wie in solchen Ferien. Danach: Ein immer wieder herzliches Wiedersehen und Aufeinandertreffen mit dem heimatlichen WC. 😊
Den Gastro-Fettabscheider durfte ich vor einiger Zeit kennenlernen "do hots mi vielleicht glupft 🤢... unfassbar.
Deswegen: Tapferkeits- und Contenançe- 🥇für dich! Niemals hätte ich an mich halten können... if you know, what I mean. 😎
Es gibt auch Mittel aus dem Jagdbereich mit Mikropartikeln und so, die menschliche Gerüche so maskieren, dass selbst Wild mit den feinsten Nasen dem anpirschenden Jägern zum Opfer fällt. Könnte man wie Feuerlöscher in solchen Situationen oder z.B. in öffentlichen Verkehrsmittel einsetzen. 🧯
Auch Gruss aus dem Norden.
"Es kommt einem das kalten Kotzen!" trifft es wohl eher, ich kenne die Noten einzeln.