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DONARs Blog
vor 2 Jahren - 19.11.2023
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Synthetisch oder chemisch? Oder beides?

In den diversen Rezensionen und Statements lese ich recht häufig, dass Parfums synthetisch oder chemisch riechen oder vermutlich ebensolche Duftbestandteile enthalten. Und ich frage mich regelmäßig, was mir der Verfasser des jeweiligen Beitrags damit überhaupt sagen möchte. Um meine eigene Interpretation vorwegzunehmen: ich denke, es geht in der Regel um einen künstlichen Geruch, also etwas, was man so nicht im Zusammenhang mit natürlichen Duftbestandteilen erinnern oder assoziieren kann. Da gibt es nach meinem Dafürhalten aber auch schon eine gewisse Überschneidung zu sehr intensiven Düften oder Duftbestandteilen beziehungsweise zu sehr hohen Konzentrationen einzelner Ingredienzien. Will sagen, es kann durchaus verschiedene Ursachen haben, weswegen unsere Nase mit Befremden auf Gerüche reagiert. Manches erscheint uns vielleicht künstlich, ist aber nur eine eigenwillige Mischung aus vielleicht sogar natürlichen Duftbestandteilen, von denen wir einzelne Komponenten nicht klar identifizieren können, weswegen unser Gehirn dann beispielsweise als Schlussfolgerung ableiten könnte: dieser Geruch nach Orange ist künstlich / komisch / chemisch / synthetisch.

Ich möchte gar nicht weiter darauf eingehen, dass wir uns nicht weiter darüber unterhalten müssen, ob gerade in den sogenannten „Designer-Düften“ chemisch gesehen natürliche oder synthetische Duftstoffe enthalten sind. Bis auf wenige Ausnahmen wird definitiv Letzteres der Fall sein. Und damit sind wir auch schon bei einer sprachlichen Kleinigkeit, die mich oftmals im weit verbreiteten Gebrauch verwirrt: chemisch ist nämlich so ziemlich alles, wie beispielsweise auch Wasser und Luft. Das Adjektiv wird aber nur allzu gerne synonym zu künstlich oder synthetisch verwendet, was auch nicht weiter schlimm ist, wie ich finde. Ein weiterer Irrglaube ist, und das trifft ja nicht nur auf Düfte und deren Bestandteile zu, dass alles Natürliche gesund und damit gut ist, alles Synthetische automatisch schlecht und gefährlich. Aber das wäre eine ganz andere Diskussion, die ich hier nicht aufmachen möchte. Warum verfasse ich diesen Blog-Beitrag? Um den Austausch von Meinungen zu diesem Thema anzuregen. Es liegt mir fern, hier andere belehren zu wollen. Wie auch, kann ich gar nicht. Ich bin kein Wissenschaftler und höchstwahrscheinlich ist einiges von dem, was ich von mir gebe, so nicht 100% korrekt. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Mich würden hier jedoch Meinungen interessieren, was IHR alle damit meint, wenn Ihr einen Duft oder einzelne Inhaltsstoffe / Bestandteile als synthetisch oder chemisch bezeichnet. Was wollt Ihr damit ausdrücken? Ist es für Euch gleichzusetzen mit künstlich? Und assoziieren wir damit auch gleichzeitig Adjektive wir minderwertig, billig und damit schlechter als natürlich und hochwertig? Ich bin neugierig und würde mich freuen, wenn es dazu ein paar Meinungen gibt. Vielleicht habe ich jetzt auch einen Fehler begangen, dies als Blog-Beitrag zu formulieren und nicht als Frage im Forum, ich weiß es nicht genau, habe mir aber durchaus meine Gedanken dazu gemacht und mich bewusst für den Blog entschieden.

41 Antworten
ChrisPFChrisPF vor 2 Jahren
Viele synthetische Duftstoffe riechen unangenehm penetrant, fühlen sich scharf und kratzig in der Nase an und haben keine Komplexität, keine Tiefe, keine natürliche Schönheit. Oder, um es mal so auszudrücken: Eine echte Rose in der Hand zu halten ist eben nicht dasselbe wie ein Foto davon zu sehen.
Natürliche Duftstoffe bestehen oft aus sehr vielen einzelnen chemischen Substanzen, die quasi synergistisch zusammen wirken. Das kann man nicht so einfach oder gar nicht nachbilden.
RoninRonin vor 2 Jahren
An sich gibt es die Paare naturalistisch / abstrakt und natürlich / synthetisch. Ersteres den Dufteindruck beschreibend, letzteres die Herkunft der Duftstoffe. Ob es nun Wissenslücken oder sprachliche Unschärfen sind, dass meist das "natürlich / synthetisch"-Wortpaar verwendet wird, wenn eigentlich der Dufteindruck gemeint ist, weiß ich nicht. Aber der Kontext hilft ja meistens dabei zu erkennen, was gemeint ist.
HenriquatreHenriquatre vor 2 Jahren
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Danke für den tollen Beitrag! Wir sind hier in allen unseren Bewertungen natürlich immer auf das angewiesen, was die Sprache uns zur Verfügung stellt. Und gerade bei Düften zeigen sich da schnell die Grenzen - man appeliert immer an Erfahrungswerte und Assoziationen. Grün? Joa, Natur, Gras, Wald, irgendwie sowas. Aquatisch? Eigentlich schwierig... Meer, Salzwasser, Sommer... aber auch eine Kläranlage ist letztlich aquatisch, und meistens ist damit gemeint "riecht irgendwie nach Duschgel". Und synthetisch? Puh... das, was nicht in "naturnahe" Kategorien passt. Ist also letztlich ein Abgrenzungsbegriff. Vielleicht passt noch am ehesten: das, wo man Natur in etwas anderes überführt hat. Wachs und Benzin sind auch "synthetisch", aber (für mich) im positiven Sinn.
MagicMerlin1MagicMerlin1 vor 2 Jahren
Ich als jemand der einen Beruf in der Chemie erlernt hat, bezeichne ein Parfüm als Synthetisch riechend, wenn es "billig" riecht. Jetzt kann man auch fragen was Billig riecht. Diese Düfte haben für mich keine tiefe, sie kommen mit einer Duftnote um die Ecke die dermaßen penetrant und unangenehm ist das er mich an die synthetischen Geschmacksstoffe in z.B einen Loli erinnert.
Die meisten Parfüms verwenden reine synthetische Stoffe, da diese immer gleich riechen (schließlich ist der chemische Aufbau dann perfekt gleich) Parfüme die noch echte Öle verwenden können bei jeder Charge stark im Duft abweichen, weil die Öle selbst abweichen. Jeder weiß das die eine Rose super riechen kann und die andere schlecht, daher kommen diese Abweichungen.
Am liebsten beschreib ich den Duft eines "synthetisch/chemischen" Parfüms wie folgt:
Man war jung und dumm, ging in einen 1€ Store und schlenderte zum Parfüm, die waren ja besonders billig! Der Geruch dieser Ecke, den Geruch mein ich.
DelightfulDelightful vor 2 Jahren
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Ganz klar, schon in der Schule lernt man das was du hier angesprochen hast. Das alles um uns herum durch chemische Prozesse entstanden ist und zur Verstoffwechselung weitere chemische Prozesse im Gang sind.
Wenn ich in Düften sogenannte synthetische Noten als unangenehm herausrieche, dann sind es für mich meist die künstlich hergestellte Riechstoffe, die nach den chemischen Bausteinen ihrer natürlichen Ebenbilder kreiert wurden und das schon seit Ewigkeiten.
Jedes Parfum enthält zu einem gewissen Anteil, manchmal nur minimal, synthetische Anteile, allein der Haltbarkeit halber.
Wenn z.B Kaschmirholz als Duftnote aufgeführt wird, ist es meist Cashmeran und das wiederum ist ein seit 1986 hergestellter künstlicher Riechstoff. Er ist so in seiner Verbindung in der Natur nicht zu finden. Wenn er zu hochdosiert auftaucht ist er für meine Nase unangenehm, genau wie Iso E oder Safraleine. Aber auch manch eine Trägersubstanz kann mir einen Duft verleiden.
DelightfulDelightful vor 2 Jahren
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Das ist es warum ich dann ein Parfum für mich als „Er riecht mir zu künstlich/ synthetisch“ bezeichne.
Jede Nase ist da jedoch anders und nimmt anders wahr.
Ein interessanter Beitrag, danke dafür :)
SpatzlSpatzl vor 2 Jahren
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Ein sehr interessanter Beitrag mit interessanten Fragen...
Da ich schon sehr, sehr lange mit ätherischen Ölen und nur Biokosmetik arbeite ist meine Nase "echte" Düfte aus der Natur gewöhnt und erkennt viele davon auch als solche, wie ich sie nenne "authentische Düfte". Hinzu kommt wohl noch meine Duftprägung was Parfums betrifft und die Neugierde auf Düfte, die vor langer Zeit komponiert wurden. Ich bilde mir ein, dass zu diesen Zeiten noch sehr viel Können, Handwerk, Wissen, Leidenschaft, Liebe, Kreativität und endlos viel Zeit und Geduld nötig war. Synthetik in Düften, wird ja nicht erst seit heute verbaut. Ein gutes Beispiel ist für mich #Mitsouko Guerlain. Da Fruchtdüfte (außer Zitrische) nur chemisch hergestellt werden können, wurde Anfang 1900 wohl erstmals der Pfirsich hier e i n g e w o b e n. Man riecht förmlich die gute Arbeit, die dahinter steckt. Was man von den neueren Düften m.M.n. nur äußerst selten sagen kann. Eine Frucht authentisch als Duft darzustellen ist glaube ich
SpatzlSpatzl vor 2 Jahren
Dieser Moschusartige Duft der Sumbulwurzel siehe Muschio von Santa Maria Novella ist w und n d e r s c h ö n! Vom Tier geht natürlich gaaar nicht!
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
Guter Punkt natürlich :-) "Gekonnte" Synthetik vs. Billig-Synthetik...
Moschus mag ich im Übrigen NUR synthetisch. Aber auch da sind wirklich nicht alle gleich.
SpatzlSpatzl vor 2 Jahren
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extrem schwierig.
Was oft als "Synthetik " bezeichnet wird, liegt wohl auch daran, dass die wenigsten von uns Chemiker sind und all diese Formen, die die Chemie hergibt, noch nicht als Monoduft gerochen haben. Und somit auch nicht genauer benennen können. Vielleicht helfen da die Moleküldüfte weiter. IsoESuper und Ambroxan (kann ich überhaupt nicht!) kann sich ja inzwischen jeder beschaffen. Zu mehr fehlt leider auch mir die Lust auf diese aufdringlichen, festkrallenden Gerüche. Aldehyde wiederum haben nun mal oft diesen Vintageeffekt. Auch synthetischer Moschus kann echt schön sein für mich. Aber wie immer die Kombination und Dosierung machts...
KnatterkarlKnatterkarl vor 2 Jahren
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Danke für diesen Denkanstoß, da ich am Anfang stehe und grade versuche mit den hier verfassten Aussagen was anfangen zu können hilft es sicher dies etwas besser verstehen zu können da es ja bekanntlich schwer fällt in Worte zu fassen was man riecht.
Ich persönlich empfand die Aussage „synthetisch“ oder „chemisch“ grundsätzlich als negativ. Da der Kontext meist auch negativ war.
Ich sehe es ähnlich wie ein paar der Vorredner dass synthetische Gerüche nicht grundsätzlich zu verteufeln sind. Ich persönlich empfinde zum Beispiel Benzin als gut riechend.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Eine sehr gute und treffende Bemerkung. Synthetisch meint ja per se alles, was im Labor technisch verändert, neu zusammen gesetzt oder gar neu geschöpft wurde. Selbst vermeintliche Naturaromen müssen im Labor zum Schutze von Allergikern verändert werden, um schlimme Reaktionen zu vermeiden.
Was im Forum mitunter gerne als "synthetisch" mit negativer Konnotation verwendet wird, ist die Tatsache, dass der erzeugte Geruch stechend, unrund, nicht mit natürlichen Gerüchen kompatibel und grell ist.
Hier könnte man den Unterschied von echtem Leder und Lederimitat heranziehen. Echtes Leder erkennt man am Geruch der "Haut" und der verwendeten Gerbstoffe.
Lederimitat hingegen sieht zwar ähnlich aus, riecht aber völlig anders, nämlich nach Polyurethan oder besser gesagt nach der Urethan-Gruppe. Dieser Geruch kommt so gut wie nicht vor in freier Wildbahn und erzeugt bei uns ein Gefühl des Fremden, des technisch Möglichen aber Unnatürlichen.
ChrisPFChrisPF vor 2 Jahren
Nichtgefallen per se mit dem Wort synthetisch auszudrücken, finde ich auch sehr irreführend. Ich habe auch bemerkt, dass der Begriff immer häufiger auftaucht. Ich muss aber andererseits ehrlich sagen, dass ich die Kritik an überteuerter Synthetikplörre mehr als begrüße! Der Markt für solche Düfte darf und soll gerne mal auf ein gesundes Niveau korrigiert werden.
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
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Die Kunst besteht darin, dass der erzeugte Duft gefällt und überzeugt, sei es nun naturnah, völlig künstlich oder zwischen beiden Polen.
Leider verwenden wir hier im Forum bei Nichtgefallen die Bezeichnung "synthetisch".
Es wäre spanndend und sicherlich berreichernd, wenn wir einen neuen Begriff dafür finden würden.
TargaryenAyTargaryenAy vor 2 Jahren
Mein Lieblings- chemischer Duft ist eindeutig der von klassischem Glasreiniger
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
Putzmittel ist mein heimliche zweites Hobby. 🙈😂😂
SpatzlSpatzl vor 2 Jahren
@TargaryenAy @Ergoproxy 🤦‍♀️
OK überredet ... Ich teste mit.
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
Den kenne ich noch nicht. Aber wenn ich demnächst mal da hin komme wird der getestet. 😁
TargaryenAyTargaryenAy vor 2 Jahren
Mein Liebling ist der k-Classik von kaufland😂
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
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Da gibt es aber Unterschiede. Frosch riecht anders als Ajax Glasrein. 😂😁
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
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Hello :-)
Dass mittlerweile sehr viele synthetische Duftstoffe im Einsatz sind, ist ja nicht nur hinlänglich bekannt, sondern m.M.n. auch "wertneutral".
Also zum Vokabular:
Mit "synthetisch riechend" meine ich ein Duft-Äquivalent zum synthetischen Geschmack. Beispiel Maoam. Schmeckt das nach Himbeere, Zitrone, Orange? Ja - irgendwie schon. Schmeckt das nach ECHTER Himbeere, Zitrone, Orange? Nee.
Mit "chemisch" (bzw. "chemisch stechend") beschreibe ich ich fast ausschließlich Parfums, die die aktuell so verbreiteten Verstärker (hauptsächlich Ambrocenide) enthalten. Die machen, dass ich (und eine kleine Minderheit) nur noch "Chemie" rieche: giftig wirkende Wolken, unter denen sich eventuell eine Duftkomposition versteckt, zu der meine Nase aber gar nicht durchkommt. "Chemisch" ist nach der Lesart also gar keine Duftnote, sondern eine Störnote. Ein Parfum-Killer, der nach Chemie-Unfall riecht.
:-)
SpatzlSpatzl vor 2 Jahren
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Das hast du wirklich gut in Worte gefasst
PennyPearlPennyPearl vor 2 Jahren
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Kann mich nur anschließen, auch wenn wir nicht unbedingt JEDEN Duft gleichermaßen als "chemisch-scharf" empfinden, so können wir doch immer nachempfinden, was der andere meint. Oft ist das für mich auch etwas Metallisches, das an Haarspray erinnert.
CoraKirschCoraKirsch vor 2 Jahren
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PS. Ich schließe mich übrigens an: Synthetisch muss überhaupt nicht negativ sein. Nur eben nix, was man für natürlich halten würde.
SerafinaSerafina vor 2 Jahren
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Danke, dass Du es beim Namen nennst: "chemisch" ist in der Tat alles, denn die Welt, somit auch wir, besteht nun mal aus Molekülen bzw. Atomen/Ionen. "Künstlich" finde ich in der Tat am passendsten, wenn eine Duftnote zwar erkennbar ist, aber sich deutlich vom Original in der Natur unterscheidet.
DOCBEDOCBE vor 2 Jahren
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Guter Beitrag - auch um die eigene Verwendung von Worthülsen zu überdenken und im Ergebnis präziser zu formulieren.
MourantMourant vor 2 Jahren
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Ich denke, der Kontext und die Benotung eines Statements/Kommentars liefern da den Schlüssel zur Interpretation. Wenn ich genau drüber nachdenke, benutze ich das Wort "synthetisch" nicht einheitlich, weder im positiven noch negativen Sinne, sondern ergänze ihn, indem ich z.B. von "angenehm synthetisch" oder abwertend von "knallsynthetisch" spreche. Synthetik kann einem Duft stehen und kunstvoll sein ("künstlich" kommt von "Kunst", könnte man da sagen), genauso aber auch einfach billig, lieblos, unverschämt, irritierend, penetrant riechen. Mit dem Preis des Parfums selbst, dem tatsächlichen Anteil an Synthetik oder der abgezielten Aussage der/des Parfumschaffenden hat das meines Erachtens wenig zu tun: Wie immer ist das subjektiv, sowohl hinsichtlich der Empfindung, als auch des Gefallens und wie so oft wohnt dem Thema Ambivalenz und keine Einheitlichkeit inne. Ob ein synthetisch wahrgenommener Geruch gut oder schlecht ist, hängt für mich immer vom Einzelfall ab und ist rein emotional.
LolalilaLolalila vor 2 Jahren
Deine Ausführung unterschreibe ich ebenfalls.
EdithLyriEdithLyri vor 2 Jahren
Ich sehe so genauso wie Mourant. Das fasst es sehr gut zusammen :)
MourantMourant vor 2 Jahren
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Das Wort "chemisch" hingegen ist für mich jenseits von seiner faktischen Bedeutung absolut negativ konnotiert und trotz seiner rationalen Allgemeingültigkeit auf emotionale Weise sehr spezifisch. Da denke ich z.B. an Chemieklos, schmelzendes Plastik, Neuwagengeruch, Reiniger, etc. Alles Dinge, die ich und nach denen ich nicht riechen will. Das kann für mich niemals etwas Positives bedeuten.
ErgoproxyErgoproxy vor 2 Jahren
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Eigentlich ist synthetisch in erster Linie für mich eine Duftrichtung und nicht wie für viele hier ein Bewertungskriterium. Ich verwende diese Worthülse natürlich auch, vor allem wenn es um den allzu deutlichen Einsatz von den Aromachemikalien geht, die einen Geruch dann komplett dominieren. Im Moment ist das Ambroxan, früher waren es andere Stoffe. Der richtige Umgang mit diesen Stoffen können einem Parfum das gewisse Etwas gegeben. Ich bevorzuge einen Mix aus natürlichen und synthetischen Duftstoffen. Nur Natur ist mir oft zu langweilig.
Greenfan1701Greenfan1701 vor 2 Jahren
Heutzutage wird doch alles mögliche synthetisch hergestellt. Man denke nur an die Lebensmittelindustrie. Was da alles als natürlich bezeichnet wird, jedoch meistens aus vielen synthetischen Stoffen besteht, müsste mittlerweile doch schon vielen klar sein. Bei Düften ist das schon lange eben auch so.
Wobei ich finde, dass Synthetik bei Düften nicht so schaden, wie bei sogenannten LEBENSmitteln.
TurbobeanTurbobean vor 2 Jahren
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"Chemisch" ist nicht ganz korrekt, wie Du bereits ausgeführt hast. Also "synthetisch".
Für mich ist synthetisch oft klar erkennbar, manchmal ist es auch gar nicht so einfach, zum Beispiel bei synthetischem Oud oder synthetischen Zitrusnoten.
Synthetische Noten eröffnen eine Duftwelt, die durch natürliche Noten oft nicht produzierbar wären.
Wenn ich meine Düfte betrachte dann fallen mir ein: Die Meeresnote von Green Irish Tweed, die kühle Bergluft von Himalaya, die blumige Frische von Pleasures, die Meeresnote von Erolfa, die unbeschreibliche Frische von Millesime Imperial, die Moschusnote von Original Vetiver und die cleane Duschgelnote, die bei kaltem Wetter an Klostein erinnert, von Freshman.
SetterliebeSetterliebe vor 2 Jahren
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Ich halte mich sehr viel in der Natur
auf, weil ich einen Jagdhund habe, der sehr viel Auslauf braucht. Zudem besitze ich seit Jahren einen Garten mit vielen Kräutern und Blumen.
- Ich bilde mir also zumindest ein, mich mit Pflanzen und deren Gerüchen, recht gut aus zu kennen.
Umso überraschter war ich in letzter Zeit auch öfter, wenn irgendwelche "Experten", Düfte, die ich als äußerst naturnah wahrnehme, als künstlich oder synthetisch bewerten.
Ich staune auch manchmal, wenn jemand Rosendüfte kathegorisch ablehnt. Gerade hier gibt es unglaublich viele Duftrichtungen, die selbst ich im Blindtest, nicht unbedingt als Rosenduft erkennen würde.
Aus diesem Grund finde ich deinen Blog hochspannend, und er zeigt ein mal mehr, daß man sich am besten auf seine eigene Wahrnehmung verlässt.
HeliaAJHeliaAJ vor 2 Jahren
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Toller Beitrag! "Chemisch" finde ich als Beschreibung auch unpassend (alles ist Chemie), synthetisch passt da schon eher. Mich stört zT die Anspruchshaltung. Bei Rohstoffen wie Sandelholz, Vanille und Iris pallida sind natürkichen Vorkommen und auch Plantagen Grenzen durch zB Klimawandel gesetzt. Da kann man nicht verlangen, dass in einem Duft für 100 -150 Euro noch natürliche Inhaltsstoffe enthalten sind. Das wird sich in den nächsten Jahren noch zuspitzen.
Trotzdem kenne ich das enttäuschende Gefühl auch aus eigener Erfahrung. Wer zB einen duftenden Jasminstrauch im Garten stehen hat ist mitunter von einem synthetischen Duft enttäuscht. Dieser enthält eben eben nur einige wenige Moleküle aus zT mehreren hundert Molekülen die diesen komplexen Duft ausmachen. Aber so ist das eben und natürliche Bestandteile werden uns bald immer mehr kosten. Dafür werden Kompositionen mit synthetischen Bestandteilen sicher auch immer ausgefeilter.
BeatriceABeatriceA vor 2 Jahren
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Ich glaube nicht, dass es eine Anspruchshaltung ist. Ich erwarte nicht, dass ein Parfüm wirklich natürliche (aus dem natürlichen Vorkommen) Stoffe beinhaltet. Das erwartet kaum jemand. Man erwartet aber, dass der im Labor hergestellte Stoff ähnlich dem Original riecht. Und wenn es nicht passiert, spricht man von "Synthetik"
KJVKJV vor 2 Jahren
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Echter Jasmin ist nicht winterhart - was in Deutschlands Gärten wächst ist KEIN echter Jasmin sondern "Bauernjasmin" aka "Europäischer Pfeifenstrauch" aka "Philadelphus coronarius". Und der riecht tatsächlich ein bisschen anders als echter Jasmin - nah dran, ja, aber trotzdem anders.
Wer also enttäuscht ist dass ein in der Duftpyramide genannter "Jasmin" nicht riecht wie der Strauch im Garten ist da vielleicht ganz banal einfach nur auf der falschen Fährte...
Oder anders gesagt: Vielleicht hält man da dann was für "Synthetik" das eben doch der "echte" Stoff ist...
PollitaPollita vor 2 Jahren
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Ich schreibe da gerne künstlich, beispielsweise bei Holznoten. Manche typisch synthetischen Duftmischungen können allerdings auch sehr reizvoll sein, etwa bei Marken wie Comm des Garçons, die das bewusst als Stilmittel einsetzen.
KJVKJV vor 2 Jahren
Eben - Synthetik kann auch richtig gut sein!
Also gut im Sinne von "mag ich gerne riechen".
Es ist ja auch nicht so dass es Zwang wäre, dass Parfum die Natur imitiert, davon sind wir spätestens seit der Verwendung von Aldehyden in Düften (1921 durch Chanel wenn ich mich recht erinnere - bitte korrigiert mich) meilenweit entfernt.
Legendäre Düfte wie N°5 können also durchaus "synthetisch" sein ohne dass man es ihnen übel nimmt.
Mich stören die für mich wahrnehmbaren (!!!) "künstlichen" Nuancen in Dürften mehr wenn's um Florales geht - wenn's um Holz geht gibt's da einiges bei dem sich anderen der Magen rumdreht das ich liebe (inkl. "Buddha Wood"), also eher umgekehrt wie bei Dir liebe @Pollita. Aber ist ist ja wie immer eine Frage der Wahrnehmung und Vorlieben.
Gerade die aktuellen "Hype-Düfte", vor allem bei den Herren, sind wahre Synthetik-Monster. Das schlägt aber ein wie vor über 100 Jahren N°5.
Molecule 01 war für mich eine Offenbarung bzgl. dessen wie Parfum funktioniert.
KJVKJV vor 2 Jahren
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Danke für dieses Thema!
Ich schrieb mal in einer Rezension:
"Ich hab ja nun eigentlich nichts gegen Synthetik, ich bin mir längst bewußt dass sich nicht mal in den Flakons derjenigen, die immer großartig mit "natürlichen Duftstoffen" Werbung machen, tatsächlich nur die reinsten natürlichen Essenzen befinden. Und natürlich weiß ich auch dass viele "synthetische Duftstoffe" reiner und klarer daherkommen als die Original-Essenzen, und Reinheit und Klarheit mag ich eigentlich immer sehr. Tatsächlich ist es mir sogar egal ob ein Duft synthetisch erzeugt wird - Hauptsache er riecht gut an mir.
Synthetik hat durchaus auch Vorteile, Zarkoperfume streicht sie heraus in dem ausdrücklich betont wird dass die Düfte 100% tierversuchsfrei sind, 100% vegan, nachhaltig und ressourcenschonend. Das ist mir sympathisch."
KJVKJV vor 2 Jahren
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Wenn ich lese wie beliebt "Waschmitteldüfte" sind die ja per se synthetisch riechen sollen und dann an anderer Stelle dass einen die "synthetischen" Duftnoten stören (durchaus auch mal von den Waschmittel-Liebhabern) wundere ich mich auch immer mal wieder.
Mittlerweile begreife ich "synthetisch" (künstlich/chemisch/haarspayig) nicht mehr als Thema der Herstellung sondern als Duftnote die einem im einen Duft gut gefallen kann, in einem anderen aber nicht.
Mit "billig" hat das nichts zu tun, ich hab hier bei Parfumo gelernt dass gewisse synthetisch erzeugten Duftstoffe teurer sind als die natürlichen (wenn ich's richtig weiß ist das bei Vetiver ein Thema - bitte korrigiert mich).

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