Schön Stöffchen PART II: Endgegner Ingwer
Mit Ingwer habe ich durchaus noch schlechtere Erfahrungen gemacht als das im ersten Teil beschriebene Labdanum. In meiner Nase gibt es oftmals nur zwei Extreme, wenn Ingwer enthalten ist. Bis vor wenigen Tagen existierten nur auf der einen Seite die Düfte in der der Ingwer ist zu vernehmen ist, auf der anderen Seite die, bei denen die Ingwer-Note extrem scharf und seifig daherkommt.
Gerade bei Düften wie Bleu de Chanel Eau de Parfum ,
Enigma pour Homme Parfum und
Allure Homme Édition Blanche Eau de Parfum war meine Nase dankbar keine großartigen Anflüge von Ingwer zu bekommen. Hier spielt die Note eine untergeordnete Rolle und dient der Abrundung. Das Gegenteil war zum Beispiel im
Burlington 1819 vorhanden. Hier schrie der Duft den Ingwer nur so heraus, sodass ich mich eingeseift sah. Ich mag Ingwer im Essen unheimlich gerne und kann meist nicht nachvollziehen, warum es manchen Leuten anders geht. Nachdem ich den Burlington getestet habe, war es mir schlagartig klar. Es war selbst für meine Nase „over-the-top“. So extrem scharf, seifig. Das brachte die ganze Balance durcheinander und wirkte zu extrem.
Ich konnte aber gerade in den letzten Tagen einige Düfte kennenlernen, die Ingwer auf eine neue Ebene hoben und das Aroma toll in die DNA einfließen ließen. Spürbar, jedoch durch andere Noten entschärft beziehungsweise unterstützt, sodass ich viel Freude beim Entdecken hatte.
Vor allem Lyric Man überraschte mich, den ich auch gerade nochmals auf der Haut habe. Der Ingwer ist perfekt zwischen Bergamotte, Safran und Sandelholz eingearbeitet. Es hat etwas von Entspannung und Aroma-Therapie an sich und wirkt sehr weich und transparent auf der Haut. Man muss immer wieder dran schnuppern, denn es verströmt einen durchaus interessanten Geruch. Sicherlich könnte man gemein sein und sagen, diese Frische wirkt durch den Ingwer sogar etwas synthetisch und duschgelig, jedoch spielen auch andere Noten eine Rolle, die den Duft wieder anders darstellen.
Mein zweites positives Beispiel ist Oud for Happiness , der etwas knalliger und spritziger ist. Dieser verwendet eine intensivere Ingwer-Note, jedoch für meine Nase noch im Rahmen des erträglichen. Sehr frisch und zitrisch geht’s los mit einer derben Sillage, die knallt. Der Duft wird jedoch zunehmend weicher und cremiger durch eine Süßholz-Komponente. Ich bilde mir auch irgendwo Sandelholz ein, da er schon sehr cremig im Verlauf wird.
Ingwer wird sicherlich nicht eine meiner Lieblingsinhaltsstoffe, jedoch durfte ich nach so langer Zeit noch lernen, dass es Düfte gibt, die mit einer spürbaren Ingwer-Note interessant und angenehm für meine Nase sind. Ich bin einfach allergisch bei zu intensiver Seifigkeit, die auch manchmal durch andere Noten erzeugt wird. Die letzten beiden Beispiele zeigen erneut, dass es sich lohnt neue Dinge zu testen und auch weiterhin neugierig zu sein.






