100. Rezension

Schwuppdiwupp hat man plötzlich 100 (in Worten: Hundert) Rezensionen. Das habe ich eher zufällig gesehen, aber natürlich ein Anlass, den Fokus auf

- die drei zu werfen, für die sich praktisch niemand interessiert hat

- umgekehrt die drei, die abgingen wie Schmidts Katze

- Rezensionen, bei denen ich mich einem Mini-Shitstorm ausgesetzt sah

- die 1. und die 100, das momentane Alpha und Omega sozusagen :D

Meine erste Rezension ist vom 19.04.2022 und einem meiner Dauerbrenner gewidmet, nämlich #Eden von Cacharel. Ich trage immer noch meine über 20 Jahre alte "Vintageversion". Der ist wuchtig, aber im guten Sinne, aber vlt. ist diese Wuchtigkeit der Grund, warum der giftgrüne Flakon seit über 20 Jahren in meinem Schrank steht. Aber so langsam werde ich ihn wohl endlich mal aufbrauchen.

Nachdem ich Red Jeans getestet hatte, ließ ich ein Statement ab, in dem ich keinen großen Hehl draus mache, dass ich den Duft jetzt nicht sooo supi finde. Positiv überrascht hingegen war ich von den blauen Jeans, das ist ein durchaus passabler Duft. Leider hat diese Erkenntnis keinen interessiert. :D

For Her Hair Mist ist von meinem Lieblig Franicis Kurkdjian. Ich hab mir sogar die Mühe gemacht, seinen Nachnamen richtig schreiben zu könnnen :D Für die Haarvariante hat sich kaum jemand interessiert. Kann nicht an der Rezension liegen, ich denke, ihr habt einfach alle eine Glatze.

Es folgt Pure Sun Eau de Toilette. Belangloser Duft, den zu recht keinen interessiert hat.

Wo ich mir echt nix Böses gedacht habe, war meine Rezension zu #4711 Kölnisch Wasser. Ich glaube, viele waren da angepisst, weil es zum einen ein Klassiker ist. Ich aber stelle Klassiker nicht auf ein Podest. Sie gefallen mir oder eben nicht, so wie jeder andere Duft auch. Dann habe ich ihn auch noch als Omaduft bezeichnet. Auch dazu stehe ich. Meine Großtante, die mir näherstand als meine Großmutter, duftete danach. Die Gute war Jahrgang 1923. Kommt klar.

Irritiert war ich auch über die Reaktionen auf #good girl glam. Zum einen, der Duft ist nix Besonderes. Zum anderen nervt mich das ganze Konzept. Braves Mädchen, rosa Glitzer, dazu der Flakon, der die Karikatur eines High Heels ist. Ich bin gewiss keine verbitterte Emanze, aber so einen Mist kann ich nicht ernstnehmen. Von Jorge Gonzales gibt es High Heel Flacons, die für mich gut aussehen. Ein Flacon muss keine realistisches Abbild eines Gegenstands sein, aber er muss auch keine Kitschverzerrung sein, die ein Frauenbild transportiert, mit dem ich mich null identifizieren kann. Ist das so schwierig zu verstehen? Anscheinend ja.

Beschrieben habe ich den Duft anhand einer Personifizierung. Mir schwebte dabei ein oberflächlich-dümmliches It-Girl vor, das Schuhe trägt, wie ich sie eher in der Stangenbar vermuten würde. Das wurde als Nuttenbashing aufgefasst, andere wiederum haben nicht verstanden, dass man Düfte auch anders als mit Adjektiven beschreiben kann. Auch hier: kommt klar. Oder lasst es bleiben. Ihr habt überhaupt nicht verstanden, worauf ich hinaus will.

Sir - Irisch Moos Eau de Toilette Von dem ist mir schlecht geworden. Ja, Leute, sorry, so einen Duft kann ich dann nicht gutfinden. Wer ein bisschen Empathie hat, wird von selbst draufkommen. Trotzdem hab ich einen Anschiss bekommen, dass ich ihn nicht gutfinde...

Aber kommen wir jetzt schön zu schönen Dingen - per aspera ad astra.

Black Opium Le Parfum ist momentan auf Platz 3 und hat somit die Bronzemedaille. Der Aufhänger war ein Zitat über Vivaldi, dass ich nur sinngemäß wiedergegeben haben. Hier etwas präziser:
„Vivaldi hat nicht 500 Konzerte geschrieben. Er hat dasselbe Konzert 500
Mal geschrieben”, war der bissige Spruch, der gewöhnlich Igor
Strawinsky zugeschrieben wird. (https://bachtrack.com/de_DE/playlist-antonio-vivaldi-top-ten-march-2023, abgerufen 10.08.2024)

Was meiner Meinung nach für Vivaldi nicht gilt, kann man indes wunderbar auf die BO-Reihe übertragen.

Silber geht an den Putztag in der Krossen Krabbe, Sea Censored.

Was habe ich da gelitten, mir war einen halben Tag lang schlecht. In den ersten paar Sekunden dachte ich: Voll der tolle Duft! Wieso wird der so schlecht bewertet? Wieso hassen alle aquatische Düfte?

Eine Sekunde später haben sich alle Fragen von selbst beantwortet.

Den verdienten 1. Platz hält ein Klassiker inne, Roma Eau de Toilette.

Ein Vehikel war sicher, dass die erste Rezension gelöscht wurde, was viele nicht verstanden haben und mir am nächsten Tag erst recht und nochmal einen Pokal dafür gegeben haben. Vielen Dank dafür!

Dann beschreibt die Rezension eine Entwicklung vom Teenager zur Mittvierzigerin. Während er mir früher zu schwer und zu viel war, mag ich ihn heute richtig gerne. Auch mal ein Duft, der nicht totreformuliert wurde (im Gegensatz zum alten Trésor (1990) Eau de Parfum, den ich heute wirklich nicht wiedererkenne.) Roma ist eines der ganz wenigen Parfums, das ich nochmal kaufen würde. Aufgrund der riesigen Auswahl und der vielen Bezugsmöglichkeiten kaufe ich Parfum sonst eher nicht nach, sondern lasse liebe neue Sachen einziehen. Roma sticht da also raus.

Die 100. Rezension war #bade'e al oud Amethyst Lattafa. Den habe ich inzwischen weiterverkauft, ich hab schon in der Rezension geschrieben, dass ich den wahrscheinlich nicht oft tragen werde, obwohl er mir gefällt. Die meisten Lattafadüfte haben mir gefallen. Bei Lattafa gefällt mir, dass sie ein stimmiges Gesamtkonzept haben und alles wertig wirkt, obwohl sie günstig sind.

Inzwischen habe ich 112 Rezensionen geschrieben, da ich diesen Blogentwurf lange ruhen ließ. Die aktuellste ist über #Oha von Teo Cabanel. Eine sehr unrunde Party, das ganze...

Zu guter letzt möchte ich allen Lesern danken. Rezensionen zu lesen kostet immer Zeit und Konzentration. Danke, dass ihr euch beides nehmt. Ich selbst habe tatsächlich nicht immer den Nerv, Rezensionen zu lesen, weil es mir phasenweise an diesen Ressourcen mangelt. Wenn ich aber welche lese, machen sie mir immer große Freude - mein Dank also auch an die unzähligen Verfasser perönlicher, spannender Rezensionen.

(Bild ist KI-generiert)