Tanith
Taniths Blog
vor 8 Jahren - 18.11.2015
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Die Gier nach mehr

Wir sind ihr wohl alle erlegen: der Sucht. Nur was geht mit ihr einher? Diese ständige Jagd nach dem Duft, der einen heute berührt, die Stimmung einfangen kann, oder sie gar beeinflusst - was hat sie für Konsequenzen?

In meinem Fall eindeutig: die ständige Gier nach mehr. Ich bekomme sprichwörtlich den Hals (bzw. die Nase) nicht voll. Ich will einfach immer mehr Düfte. Das wäre bei weitem nicht so schlimm, wenn man sich denn auf Abfüllungen beschränken könnte. Aber das kann ich nicht. Zugegeben, meine Sammlung ist, zumindest im Vergleich zu so manch anderen Parfumos, ein Witz - aber dennoch. Meine Wunschliste hat einen Wert von ca. 4 Monatsmieten, will ich sie deswegen weniger besitzen? (Leider) nein.

Dieses Problem kenne ich schon seit meiner Kindheit, nur waren es damals Bücher. Ich wollte jedes Buch, das ich jemals gelesen hatte und als würdig betrachtete, besitzen. Ich wollte sie stapeln, sie anfassen und den Inhalt besitzen, ganz für mich allein. Ich wollte nicht, dass ein Anderer die Seiten, die in mir so viele Ideen und Emotionen hervorgerufen hatten, mit seinen Ideen und Emotionen "beschmutzt". Da war die Leihfrist der hiesigen Bibliothek natürlich kein angemessener Kompromiss (und diesen Kompromiss kann ich wohl auch heute noch nicht eingehen...)

Bin ich also das Musterbeispiel eines egozentrischen, selbst bezogenen Einzelkindes? Eher nicht. Meine Freunde nennen mich großzügig und meine kleine Schwester widerlegt den Rest. Doch woher kommt diese Gier sonst? Diese Besitzansprüche und der unbedingte Wunsch, das Objekt der Begierde uneingeschränkt zur Verfügung zu haben - geht es euch auch so?

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