Die Gier nach mehr
Wir sind ihr wohl alle erlegen: der Sucht. Nur was geht mit ihr einher? Diese ständige Jagd nach dem Duft, der einen heute berührt, die Stimmung einfangen kann, oder sie gar beeinflusst - was hat sie für Konsequenzen?
In meinem Fall eindeutig: die ständige Gier nach mehr. Ich bekomme sprichwörtlich den Hals (bzw. die Nase) nicht voll. Ich will einfach immer mehr Düfte. Das wäre bei weitem nicht so schlimm, wenn man sich denn auf Abfüllungen beschränken könnte. Aber das kann ich nicht. Zugegeben, meine Sammlung ist, zumindest im Vergleich zu so manch anderen Parfumos, ein Witz - aber dennoch. Meine Wunschliste hat einen Wert von ca. 4 Monatsmieten, will ich sie deswegen weniger besitzen? (Leider) nein.
Dieses Problem kenne ich schon seit meiner Kindheit, nur waren es damals Bücher. Ich wollte jedes Buch, das ich jemals gelesen hatte und als würdig betrachtete, besitzen. Ich wollte sie stapeln, sie anfassen und den Inhalt besitzen, ganz für mich allein. Ich wollte nicht, dass ein Anderer die Seiten, die in mir so viele Ideen und Emotionen hervorgerufen hatten, mit seinen Ideen und Emotionen "beschmutzt". Da war die Leihfrist der hiesigen Bibliothek natürlich kein angemessener Kompromiss (und diesen Kompromiss kann ich wohl auch heute noch nicht eingehen...)
Bin ich also das Musterbeispiel eines egozentrischen, selbst bezogenen Einzelkindes? Eher nicht. Meine Freunde nennen mich großzügig und meine kleine Schwester widerlegt den Rest. Doch woher kommt diese Gier sonst? Diese Besitzansprüche und der unbedingte Wunsch, das Objekt der Begierde uneingeschränkt zur Verfügung zu haben - geht es euch auch so?
Man ist noch recht neue hier und ist begeistert von überwältigenden Auswahl der Düfte, man ist neugierig nach neuen Kreationen....und möchte die am liebsten alle haben.......ja? Stimmt so? Du hast keine Make, mache dir keine Sorgen.....und genieße einfach dein aktuelle süße Duftgier:-) Die Sache ist ganz einfach: wenn wir kein Hunger mehr haben, dann konsumieren wir nicht mehr:-)
Ich empfehle dir sich nicht zu urteilen, sondern Freude an neuen Düften zu bejahen, zu begrüßen, erlauben da zu sein.....und zu fühlen. Mehr testen anstatt gleich Flakon zu bestellen ( das wird Sammlungwachstum abbremsen )......Zwinker
LG
mich irritiert, daß du die dinge für dich alleine haben willst...wenn ich einschönes buch oder coole musik entdecke, will ich das teilen, geteilte freude ist doppelte freude:-)
Sinnliche Menschen, die mit offenen Augen, Ohren, Nasen durch das Leben gehen, wünschen Abwechslung, wollen aus dem Vollen schöpfen. Und: Je mehr man sich mit einer Materie beschäftigt, desto tiefer dringt man in sie ein, desto mehr wird man zum Experten. Manche Menschen kennen die Goldbergvariationen von J.S. Bach nicht, ich habe mindestens 10 Interpretationen davon auf CD. Andererseits: Wohin soll das führen? Spätestens nach der angenommenen Hälfte des Lebens müssen wir das wieder abbauen, was wir über die erste Lebenshälfte angesammelt haben. Und dieses "Loslassen" bringt ungeahnte Freiheiten. Man kann sich wieder über die kleinen Dinge des Lebens freuen und setzt eher auf Qualität denn auf Quantität. Weniger ist mehr!
Leider merke ich oft erst nach dem Kauf, ob ein Duft wirklich zu mir passt. Für hin und wieder geht natürlich einiges, aber für eine wirklich regelmäßige Verwendung nicht. Darum ist die Auswahl auch so schwierig und ich werde immer zurückhaltender ... Das Gefühl, etwas gekauft zu haben, das man dann doch nicht braucht, ist halt schon zu oft dagewesen und irgendwann lässt man es - oder wird halt Messie :-)
Ne, im Ernst: es gibt wohl Sammler-Typen und ich kenne das Phänomen auch. Früher wollte ich CDs haben. Nur 3 sind in meiner persönlichen ewigen Bestenliste - diese habe ich doppelt. Aber inzwischen kaufe ich nur noch selten etwas nach und teilweise reichen auch Downloads. Die könnte man wohl mit Abfüllungen vergleichen ^^
Nur wenn das volle Album (ein ganzer Flakon) auch die Klasse besitzt, regelmäßig gehört (gesprüht) zu werden, ist es einen Kauf wert. Für mich.
Bücher wollte ich übrigens noch nie besitzen, ich war schon immer in Bibliotheken zu Hause.