Der perfektionistische Parfumo
Ist Perfektionismus eigentlich positiv oder negativ? Beides ist möglich. Perfektionismus hat sowohl positive, als auch negative Seiten. Grundsätzlich ist es ja nichts Schlechtes, wenn man versucht, die Dinge ordentlich zu erledigen.
In meinem Freundeskreis gibt es allerdings eine Dame, die sich mit ihrem Perfektionismus das Leben sehr viel schwerer macht, als es eigentlich sein müsste. Alles wird bis ins kleinste Detail perfekt abgeliefert. Wenn sie mir beispielsweise zwanzig Euro in den Briefkasten wirft, dann steht auf dem Briefumschlag nicht einfach „An Turbo, von Hanna“, sondern es muss die komplette Anschrift der Absenderin und des Adressaten aufgeführt werden. Im Innern findet sich noch eine ellenlange Erklärung, wofür das Geld ist (anstatt „wie besprochen, schöne Grüße“). Sie kann halt nicht anders.
Ich sage mal so: Der Mittelweg ist meistens eine gute Lösung. Man kann sich ja Mühe geben, sollte aber auch nichts übertreiben.
Aber warum schreibe ich das hier?
Was meine persönliche Parfumsammlung angeht, hege ich nämlich ebenfalls einen leichten Perfektionismus-Verdacht. Es gibt so viele hervorragende Düfte. Aber warum selektiere ich so stark, dass es am Ende weniger als zehn Flakons in meine Sammlung geschafft haben?
Ich bin leicht zu
begeistern (für gute Sachen). Somit wäre eine Sammlung im unteren
dreistelligen Bereich durchaus nicht unrealistisch. Gleichzeitig
denke ich aber auch sehr rational. Als ich über meine
Entscheidungsgrundlage für den Kauf eines Duftes nachgedacht habe,
bin ich zu einem Ergebnis gekommen, das sich leicht grafisch
darstellen lässt:

Düfte, die ich
außerordentlich schätze gibt es etwa 150 oder mehr.
Düfte, die ich außerordentlich schätze UND die ich tragen möchte gibt es nur etwa 15.
Düfte, die ich außerordentlich schätze und die ich tragen möchte, UND deren Preis ich akzeptieren kann, gibt es derzeit genau 8: Meine Sammlung.
In diesem Fall sehe ich einen gewissen Perfektionismus bei der Parfum-Auswahl als etwas sehr Positives. Ich verzettele mich nicht und habe außerdem eine Signatur-Duftsammlung, da Andere meine Düfte wiedererkennen, weil immer so ziemlich die gleichen trage. Ich find‘s gut.


Turbobean
Und gleichzeitig verstehe ich jeden, der sich dem hingibt, weil es einfach RIESIGEN Spaß macht :)
Bis dahin liebe ich den Archivgedanken des Bewahrens selten werdender Schättchen und des jederzeit auf Abwechslungsreiches Zugreifenkönnen :-)).
Aber ich weiß auch, wann was nicht mehr geht und daß Wünsche nicht um jeden Preis erfüllt werden müssen.
Vielleicht werde ich eines Tages Deinen Ansatz folgen, aber bis dahin möchte ich auf der einen Seite in Erinnerungen schwelgen und und auf der anderen Spaß mit zum Teil lauten Düften haben.
Sehr netter Blogbeitrag!
Und ich handhabe es ähnlich, deshalb ist meine Sammlung nie aus dem Ruder gelaufen u. inzwischen da wo sie jetzt ist.
Bisschen frustriert bin ich ja schon, weil ich so vieles gar nicht tragen kann 🤯 Will auf 50 Düfte runter, habe vor Parfumo 32 gehabt 🙈
Aber ich finde Begeisterungsfähigkeit grundsympathisch 😊