Turbobean

Turbobean

Rezensionen
1 - 5 von 103
„Crowdpleaser“ kann auch ein Lob sein.
Diese Art von Düften hat einfach Charme: Zitrisch-frische Kopfnoten, unterlegt mit Aquatik, und in der Basis kandierte Zitrusfrüchte mit warmen Hölzern.

Symphony wirkt auf mich wie eine Mischung aus Aventus (Creed) und Elysium (Roja Dove): Spritzige Grapefruit (Elysium), durchzogen von wässrigen Noten (beide, ich muss immer an einen nassen Stein denken) und eine zitrisch-süßwarme Basis (Aventus), allerdings ohne Patchouli.

Erstaunlicherweise ist es Monsier Cavallier-Belletrud gelungen, mit Symphony in der Qualität nochmal einen draufzusetzen. Die Kopfnote ist spritziger, klarer. Die Aquatik schmiegt sich vollkommen selbstverständlich ein. Und die Basis hält sehr, sehr lange an. Wenn man nach vielfachem Händewaschen auf dem Handrücken immer noch die süßlich warmen Noten von kandierten Früchten und edlem Holz wahrnimmt, dann ist das schon ein Qualitätsmerkmal. Selbst am übernächsten Tag bleibt ein Hauch davon. Und ja, ich wasche mich ausreichend.

Symphony duftet unkompliziert, vereint Leichtigkeit mit Tiefe. Kein Charakterduft. Ein Crowdpleaser im besten Sinne. Wunderschön und hochwertig.

Was den Flakon angeht, bin ich weniger begeistert. Viel Chichi und sehr unpraktisch, wenn man ihn auf die Reise mitnehmen will. (Oder gibt es noch einen Reisedeckel dazu? Bestimmt.)

Und der Preis? Bisschen balla balla. Wie alle Preise von LV. Nachdem die 200 Euro Grenze von den ambitionierten Marken wie Butter durchschnitten wurde, befinden wir uns inzwischen im Normbereich bei 300 Euro. 500 Euro sind da nur die logische nächste Eskalationsstufe.

Aber wenn man mal einen Kauf durchgezogen hat, dann hält man auch ein wirklich gutes Produkt in der Hand. Das gilt für alle LV Herrendüfte. Für so viel Geld MUSS man ein gutes Produkt liefern. Und das tut LV. Deren Herren-Kollektion ist für mich jedenfalls die beste der Welt. (LV Damendüfte kenne ich zu wenige.)

Nur gut, dass ich weder bei Aventus, noch bei Symphony mit der kandierten Basis klarkomme. Irgendwann nervt sie mich ein bisschen. Sonst wäre das hier sehr teuer geworden ...
6 Antworten
Salz und Meer.
Es bewahrheitet sich doch immer wieder: Beurteile keinen Duft, bevor Du ihn nicht ausgiebig getragen hast. Na gut, oftmals genügt tatsächlich ein kleiner Schnupperer und man kann sich ein Urteil bilden. Oftmals aber eben auch nicht.

Jedenfalls beschrieb ich in einem inzwischen wieder gelöschten Statement (nach ein paar Sprühern und einer gewissen Wartezeit), dass „Fior di Sale“ nach Salz, Erde und süßlicher Strohblume duftet.

Was ich aber nicht erwartet hatte, war dessen Entwicklung über Stunden. Aus der zunächst leicht süßlichen, salzigen Erdigkeit wurde ein wirklich schöner Eindruck von Meeresfrische. Diese maritimen Noten gehen aber nicht in die Richtung Cool Water Eau de Toilette oder Green Irish Tweed , sondern sie erinnern mich eher an Verde di Mare oder AnOther 13 Eau de Parfum . Vielleicht wurde hier Calone eingesetzt.

Die Synthetik ist aber so dezent, dass tatsächlich der Eindruck einer natürlichen Meeresbrise entsteht.

Und abermals erlebe ich, dass L'Erbolario richtig gute Düfte produziert. Alles ist gut aufeinander abgestimmt und trägt sich wunderbar. Auch der (unvermeidliche) weiße Moschus ist kaum riechbar eingebunden und das Gesamtbild ist total überzeugend.

Erstaunlich, dass man in der weiten Welt der Düfte doch immer noch schöne Entdeckungen machen kann. In diesem Fall gesellt sich zum angenehmen Preis (30,- Euro für 50 ml) noch ein richtig guter Duft, der einerseits mit einer gewissen Leichtigkeit daher kommt, andererseits aber lange wahrnehmbar ist. Respekt.

10 Antworten
Von wegen Frischeduft ...
Die Zutaten der Duftpyramide hätten einen veritablen zitrischen Vetiverduft ergeben. Das ist die Formel, die Vetiver-Freunde glücklich macht. Auch etwas Moschus in der Basis, und um dem Ganzen einen Hauch moderner Frische zu verleihen, leistet Ambroxan gute Dienste.

Nun wollte aber offenbar jemand einen klassischen Vetiverduft in etwas Besonderes verwandeln. Vielleicht dem Zeitgeist folgend. Ist ja auch alles Geschmackssache. Jedenfalls macht diese Verwandlung den Duft für mich persönlich leider unbrauchbar, da ich keine süß-cremigen Düfte mag.

Diejenigen, die den Duft bereits getestet haben, werden wissen, wovon ich spreche. Ex Vetiver, der so schön grün und frisch aussieht, wurde nämlich mit einer beachtlichen Portion Patchuli und vor Allem Vanilin versehen. Das war's dann für mich.

Im Vorübergehen finde ich Ex Vetiver sehr schön. Ein cremig-frischer Schmeichler, durchaus mit Charakter, Vetiver sei Dank. Aber zum selber tragen? Nein danke. Üppige Noten ertrage ich nicht so gut.

Dennoch: Ein guter Duft, zu einem erträglichen Preis.
11 Antworten
Ein Herrenduft.
Nicht jeder neue Duft von Creed ist wirklich gut. Ich nenne jetzt keine Namen, um niemanden zu verärgern. Aber manchmal habe ich den Eindruck, der eine oder andere Creed-Duft wurde nicht von einem echten Könner komponiert. Eine gute Komposition stimmt bis ins letzte Detail, von der Kopfnote bis zur Basisnote. Da gibt es keine unbefriedigenden Sequenzen, sondern alles ist perfekt miteinander verwoben.

Viking Cologne ist so ein Duft. Der stimmt einfach und trägt sich wunderbar.

Von der Grundidee her, ein typischer 80er Jahre Fougere. Wie zum Beispiel Pour Homme von Grauton, als Paradebeispiel. Ein Herrenduft eben. Par excellence. Sauber und ein bisschen seifig.

Dieser Typ Fougere wurde für Viking Cologne gründlich entrümpelt. Das Grundgerüst bleibt. Für mich ist es eine Meisterleistung, wie diese Grundidee in eine neue Zeit transferiert wurde.

Viking Cologne ist von Beginn an angenehm und bleibt es bis zum Schluss. Während bei anderen vielleicht doch der Lavendel etwas hervorsticht, sich mit den Zitrusnoten beisst und später mit dem Hauch Patchouli, bleibt dieser Creed immer rund und ausgewogen. Und hochwertig. Die Nase wird richtig verwöhnt. Aber nicht überfordert.

Über mehrere Stunden begleitet mich sanfte, frische Sauberkeit. Stets zurückhaltend und doch präsent. Nie aufdringlich. Ich rieche vor Allem eines: Qualität. Qualität bei den Rohstoffen, Qualität bei der Komposition.

Ich komme nicht umhin, ihn als das zu bezeichnen, was er ist: Ein Meisterwerk.
18 Antworten
Galbanum, der Eigenbrödler.
Geoffrey Beene hatte in den 80er Jahren einen Galbanumduft herausgebracht, ihm den Namen „Grey Flannel“ gegeben, und den Flakon in ein graues Flanellsäckchen gesteckt. Dadurch wirkte Galbanum für mich bisher immer ein bisschen exzentrisch.

Jacques Cavallier-Belletrud, den ich inzwischen für seine Kreationen verehre, legt das Galbanum hier über einen warmen Sonnenduft und es entsteht der Eindruck einer kühlen Brise, die an einem heißen Sommerabend aus dem Wald zieht.

Schnuppert man am Flakon mit verschlossenem Deckel, zeigt sich eine wohltuende, warme Sommerbrise, Licht durchflutet, cremig, wunderschön und gleichzeitig spannend, weil Sandelholz auch ein bisschen nach Dill duftet.

Öffnet man aber den Deckel, wird dieser traumhafte Sommerabend von der kühlen und herben Galbanum-Kopfnote und von noch mehr Dill durchschnitten.

Während zum Beispiel der beliebte Santal 33 mit seinen Dill-Sandelnoten für Mann und Frau gut tragbar ist, beschränkt sich das Einsatzgebiet von LV Lovers wegen der Galbanumnote tendenziell doch eher auf den Mann.

Da ich Grey Flanel bereits kenne und schätze, wurde ich von diesem LV nicht schockiert (wie manche andere, so wie ich seinerzeit von Grey Flannel schockiert war), höchstens ein wenig überrascht, dass man den Mut hatte, Galbanum so prominent einzusetzen.

Ich war immer etwas traurig darüber, dass Grey Flanel für mich fast untragbar ist. Aber nun gibt es mit „LV Lovers“ einen attraktiven und tragbaren Bruder. Dieser wird die Community sicherlich in „LV Lovers-Lover“ und „LV Lovers-Hater“ spalten, so wie das auch Grey Flanel tut. Ich selbst gehöre definitiv zur ersten Gruppe.
21 Antworten
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