13.05.2020 - 07:19 Uhr

MonsieurTest
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18
Escentric Mandarines 01/02. Geza Schön synthetisiert ein Ganzjahrescologne
Dieser Beitrag in der langen Reihe der Neu-Kombinationen von 4711 ist ein bemerkenswerter. Es ist ein relativ lang verweilendes Cologne mit einem holzigen Unterbau. "Dit is nich sofort un immer uff der Flucht", so würde unser Lieblingsbarbier Korianke vielleicht den Gegensatz zu vielen anderen Cologne Cousinen auf den Punkt bringen. Parfuma Venice hat Mandarine Cardamom hier unten ganz aufschlussreich als Winter-Cologne tituliert. Auch von Weihnachten war die Rede, weil hier ja Kardamom für die Rolle als Sidekick von Prinzessin Mandarine gecastet wurde.
Ich mag Kardamom generell sehr gerne. Doch spielt er hier eine irgendwie hellere, dünnere, leichtgewichtigere Rolle als in den dunkler getönten Düften wie YSL La Nuit, Azzaro Visit oder Nikos Sculpture Gods Night. Tendenziell erinnert mich die Kardamom-Note hier an jene in Silver Quorum (Puig). In diesem herrlich holzigen Wasser erscheint das Kardamom nämlich wie hier bei Geza Schön dicht vermischt mit viel hellem Holz.
Dabei wird in der 4711 Pyramide ja gar nicht von Holz erzählt, so dass vermutet werden darf, dass neben den beiden Titelfiguren hier auch reichlich Iso E Super mitspielt und vermutlich auch Ambroxan. Das Ganze bekommt so ein - meines Erachtens Cologne untypisches - Volumen, welches gleichwohl eben nichts Tiefes hat. Ein recht großes Streichorchester plus Holzbläser ohne Bässe und mit Celli, die auch kaum in die tieferen Etagen hinabsteigen. Ein Parfum aus lauter Mittelstimmen.
Die Mandarine singt mit hellem Soubretten-Sopran darüber; sie ist spritzig, halbwegs natürlich intoniert, aber sicher nicht so rund, kraftvoll und vollmundig, wie jene aus Guerlains Aqua Allegoria Mandarine Basilic, meiner Mandarinen-Referenz. Sie hält nicht so lange durch und sie strahlt weniger weit.
So sehr ich dieses Cologne und seine beiden Hauptdarsteller schätze, so gewiss ich es zu den besten der 4711 Colognes zählen möchte und so vielseitig mir seine Einsatzbarkeit aufgrund von Holz+Frische erscheint, so bleibt doch ein kleiner Zweifel, ob dies wirklich ein richtig großes Wasser mit Potential zum Lieblingsduft geworden ist.
Es scheint mir nicht so schön rund und weich wie Schöns 4711 Limette & Nutmeg. Irgendetwas leicht Schrilles, stumpf Stechendes, ja auch Synthetisches vibriert hier immer mal dazwischen. Ich tippe auf eine der beiden genannten modernen Aromachemikalien, die das Ganze ein wenig unnatürlich wirken lassen.
Kein Grand Cru, nein. Aber doch ein modernes, originelles Cologne, bei dem jeder und jede für sich die vielen denkbaren und gewiss möglichen Einsatzgebiete erkunden möge.
Ich mag Kardamom generell sehr gerne. Doch spielt er hier eine irgendwie hellere, dünnere, leichtgewichtigere Rolle als in den dunkler getönten Düften wie YSL La Nuit, Azzaro Visit oder Nikos Sculpture Gods Night. Tendenziell erinnert mich die Kardamom-Note hier an jene in Silver Quorum (Puig). In diesem herrlich holzigen Wasser erscheint das Kardamom nämlich wie hier bei Geza Schön dicht vermischt mit viel hellem Holz.
Dabei wird in der 4711 Pyramide ja gar nicht von Holz erzählt, so dass vermutet werden darf, dass neben den beiden Titelfiguren hier auch reichlich Iso E Super mitspielt und vermutlich auch Ambroxan. Das Ganze bekommt so ein - meines Erachtens Cologne untypisches - Volumen, welches gleichwohl eben nichts Tiefes hat. Ein recht großes Streichorchester plus Holzbläser ohne Bässe und mit Celli, die auch kaum in die tieferen Etagen hinabsteigen. Ein Parfum aus lauter Mittelstimmen.
Die Mandarine singt mit hellem Soubretten-Sopran darüber; sie ist spritzig, halbwegs natürlich intoniert, aber sicher nicht so rund, kraftvoll und vollmundig, wie jene aus Guerlains Aqua Allegoria Mandarine Basilic, meiner Mandarinen-Referenz. Sie hält nicht so lange durch und sie strahlt weniger weit.
So sehr ich dieses Cologne und seine beiden Hauptdarsteller schätze, so gewiss ich es zu den besten der 4711 Colognes zählen möchte und so vielseitig mir seine Einsatzbarkeit aufgrund von Holz+Frische erscheint, so bleibt doch ein kleiner Zweifel, ob dies wirklich ein richtig großes Wasser mit Potential zum Lieblingsduft geworden ist.
Es scheint mir nicht so schön rund und weich wie Schöns 4711 Limette & Nutmeg. Irgendetwas leicht Schrilles, stumpf Stechendes, ja auch Synthetisches vibriert hier immer mal dazwischen. Ich tippe auf eine der beiden genannten modernen Aromachemikalien, die das Ganze ein wenig unnatürlich wirken lassen.
Kein Grand Cru, nein. Aber doch ein modernes, originelles Cologne, bei dem jeder und jede für sich die vielen denkbaren und gewiss möglichen Einsatzgebiete erkunden möge.
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