26.02.2021 - 10:16 Uhr
Intersport
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Versuch
So interessant wie banal. Ultræ riecht genau so wie hier beschrieben und kommentiert: Trockenreinigung, trocken, heiss, Elektronikverpackung, nochmal trocken und Elektrohandel, bzw. wie es die ODOR Characteristics der Vertriebe des Riechstoffs darstellen: "Aldehydic, Dry, Woody, Clean, Warm, Hot Iron, Amber Undertone". Selten kam mir ein Parfum unter das ich dermassen ident wie sein Beipackzettel wahrnehme. Das ist hier doch nicht weiter verwunderlich, sind diese sprachlichen Deskriptoren von Inhaltsstoffen etwas das von den grossen Firmen der Riechstoffindustrie, genau abgewogen wird, mit sensorischen Tests, Fragebogen und pi pa po. Ultræ ist eine der besseren Veröffentlichungen von Aether, eine Firma deren raison d'être auf zwei Entwicklungen ruht: Parfums die sich auf ein oder wenige Moleküle beziehen, was möglicherweise den Ursprung mit Helmut Lang's Velviona hatte, und mit den 'industriellen' Noten, die bei Comme des Garçons Odeur 53 und 71, und insbesonders mit der Series 6: Synthetic gross raus kamen. Ultræ klingt fast so als ob auf ein paar Facetten von Odeur 53 reingezoomt und diese intensiviert wurden. So lieb mir explizit synthetische Parfums sind, irgendwas ist hier nicht stimmig, ein technisches Parfum, in einem biederen, 'wertigen' Glasflakon mit goldenem Deckel in dem auch ein beliebiges Schnösel Wasser sein könnte und seit neuesten, dazu eine image Kampagne die an CK1 Werbung vor 20 Jahren erinnert, nur in hip. Einen Test ist es allemal wert, der Trockenreinigungsakkord ist realistisch und beindruckend. Ein Ersatz zu Comme des Garçons Dry Clean (2004) ist es leider nicht, das war wesentlich opulenter und feuchter, wer eine leichtere, verspieltere aber auch komplexere Umsetzung solcher Noten sucht, sollte Odeur 53 bzw. 71 testen.