
Tancredi
2 Rezensionen

Tancredi
2
Beständigkeit als Haltung
Die neue Kollektion des französischen Modehauses bringt gleich zehn Düfte auf den Markt. Sie sind elegant verpackt, doch die Herkunft bleibt anonym. Es ist überraschend, dass kein Wort über die Parfümeur*innen verloren wird, besonders bei einer Marke, die in der Mode gerne mit grossen Namen spielt. Aber die Gerüchteküche brodelt: Le Dix soll von Daniela Roche-Andrier stammen, während die restlichen Düfte vermutlich von Aurélien Guichard kreiert wurden (Scented Web, 2025). Durch einige Umwege konnte ich eine der seltenen Discovery-Boxen ergattern, die meist ausverkauft und äusserst begehrt sind. Bienvenue chez Balenciagaaaaaaaaaa! (AHS, Coven, 2013).
Das Set kommt im Look einer grauen Zigarettenpackung daher: provokant und fast ironisch. Ein schlichter, monochromer Karton mit zehn Miniatur-Flakons im Innern, dazu ein schwer lesbares Beschreibungskärtchen – kurzlebig wie das Innere einer echten Zigarettenpackung. Statt Zerstäuber gibt es nur Stäbchen. Altmodisch und etwas unpraktisch, aber visuell attraktiv. Balenciaga wäre nicht Balenciaga, wenn selbst das Unpraktische nicht stilvoll wäre.
Muscara – der Name allein hat schon Kraft. Ein Wortspiel aus Musc und Mascara, das sofort Assoziationen zur Welt der Kosmetik weckt. Laut Beschreibung der Marke ist der Duft „sinnlich und ursprünglich wie ein kühner, mit Kajal umrandeter Blick.“ Tatsächlich bewegt sich der Duft zwischen ledrig-würziger Intensität und zartem Puder, wobei die Iris sich selbstbewusst ins Rampenlicht drängt. Sie nimmt die Hauptrolle ein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen; eine Primadonna im Boudoir, ganz in ihrem Element. Ich nehme, wenn auch nur kurz, die erdig-buttrigen Nuancen der Iriswurzel wahr. Diese erinnern an eine süssliche Richtung, die an Veilchen denken lässt.
Die ledrige Note verdankt Muscara einem Akkord, der an feines, gegerbtes Leder erinnert – warm und hautnah wie ein Handschuh. Eine gewisse Sinnlichkeit bringt die pulsierende Wärme südamerikanischer Ambrette-Samen, die dem Duft eine subtile Vibration verleiht. Liebhaber der Dior Homme-Varianten werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.
Muscara bleibt, wie er beginnt: sinnlich, warm und vertraut. Kein Drama, keine grosse Entwicklung. Diese Linearität wirkt nicht flach, sondern zielstrebig. Es ist, als wolle der Duft zeigen, dass Wandel oft überschätzt wird. Beständigkeit als Haltung.
Nach einer ersten eingehenden Testrunde gehört Muscara für mich zu den Favoriten der Kollektion. Insgesamt bleibt die Reihe bisher hinter ihren Möglichkeiten zurück – hier wird wohl keine Parfumgeschichte geschrieben, aber vielleicht wird eine interessante Fortsetzung erzählt.
Das Set kommt im Look einer grauen Zigarettenpackung daher: provokant und fast ironisch. Ein schlichter, monochromer Karton mit zehn Miniatur-Flakons im Innern, dazu ein schwer lesbares Beschreibungskärtchen – kurzlebig wie das Innere einer echten Zigarettenpackung. Statt Zerstäuber gibt es nur Stäbchen. Altmodisch und etwas unpraktisch, aber visuell attraktiv. Balenciaga wäre nicht Balenciaga, wenn selbst das Unpraktische nicht stilvoll wäre.
Muscara – der Name allein hat schon Kraft. Ein Wortspiel aus Musc und Mascara, das sofort Assoziationen zur Welt der Kosmetik weckt. Laut Beschreibung der Marke ist der Duft „sinnlich und ursprünglich wie ein kühner, mit Kajal umrandeter Blick.“ Tatsächlich bewegt sich der Duft zwischen ledrig-würziger Intensität und zartem Puder, wobei die Iris sich selbstbewusst ins Rampenlicht drängt. Sie nimmt die Hauptrolle ein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen; eine Primadonna im Boudoir, ganz in ihrem Element. Ich nehme, wenn auch nur kurz, die erdig-buttrigen Nuancen der Iriswurzel wahr. Diese erinnern an eine süssliche Richtung, die an Veilchen denken lässt.
Die ledrige Note verdankt Muscara einem Akkord, der an feines, gegerbtes Leder erinnert – warm und hautnah wie ein Handschuh. Eine gewisse Sinnlichkeit bringt die pulsierende Wärme südamerikanischer Ambrette-Samen, die dem Duft eine subtile Vibration verleiht. Liebhaber der Dior Homme-Varianten werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.
Muscara bleibt, wie er beginnt: sinnlich, warm und vertraut. Kein Drama, keine grosse Entwicklung. Diese Linearität wirkt nicht flach, sondern zielstrebig. Es ist, als wolle der Duft zeigen, dass Wandel oft überschätzt wird. Beständigkeit als Haltung.
Nach einer ersten eingehenden Testrunde gehört Muscara für mich zu den Favoriten der Kollektion. Insgesamt bleibt die Reihe bisher hinter ihren Möglichkeiten zurück – hier wird wohl keine Parfumgeschichte geschrieben, aber vielleicht wird eine interessante Fortsetzung erzählt.
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Ambrettesamen Absolue
Iris
Tancredi
Izthought
Rivegauche







































