19.07.2015 - 10:31 Uhr
Sarungal
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Sarungal
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30
Williams christliche Birne
Es lag einmal im tiefen Gras
Ein Birnlein von gar schönem Maß.
Die Hüften rund, die Schultern schlank,
Doch fühlte es sich schrecklich krank.
Die Birne sprach: „Bin so allein!
Will deshalb gern betrunken sein.“
Da kam ein Pfläumchen schnell herbei.
Das war der Birne einerlei.
„Hey Birne, schaust so angepisst.
Wie wär’s mit Pfarrer William Christ?“
„Ach geh, wie fad. Ich brauch Absinth,
so lange meine Seele spinnt.“
Die Pflaume holt den Priester rasch –
Der bringt nur Weihrauch und kein Hasch.
Er schüttelt sorgenvoll den Kopf,
Da klau’n die zwei ihm seinen Topf.
Der räuchert weihevoll und stark,
schon fast wie Zimt, nur nicht so arg.
Den Messwein ham sie auch geraubt,
Auf dass er ihren Sinn betaubt.
Bald sind sie lustig, tanzen froh.
(Der Pfarrer sitzt solang am Klo,
Von wo es zedernholzig stinkt,
Derweil der Mann Choräle singt.)
Vanilletrunken, tonkabreit
Und gänzlich von Verstand befreit,
So dreht die Birne sich im Kreis.
(Der Pfarrer denkt sich: „So ein Scheiß!
Ich kacke Zedern, werd’ beklaut,
Den Messwein hamse auch versaut.
Jetzt riecht das Zeug wie Birnenschnaps.
Was mach ich nur, du lieber Paps?“)
Da braust’s im Wald, es spricht die Stimme
(Dem William streiken fast die Sinne).
Und auch die Birne hält schnell inne,
erfasst von göttlich reiner Minne.
„Geh heim, errichte die Destille.
Mich nervt die gotisch-strenge Stille!
Und nimm die gute Birne mit.
Die macht das Schnapserl richtig fit.“
Seither ist’s Brauch im Kirchenraum
(und für die Birne gar ein Traum),
Dass Christs Aromen duften fein
Und zwar nach Birne, nicht nach Wein.
Ein Birnlein von gar schönem Maß.
Die Hüften rund, die Schultern schlank,
Doch fühlte es sich schrecklich krank.
Die Birne sprach: „Bin so allein!
Will deshalb gern betrunken sein.“
Da kam ein Pfläumchen schnell herbei.
Das war der Birne einerlei.
„Hey Birne, schaust so angepisst.
Wie wär’s mit Pfarrer William Christ?“
„Ach geh, wie fad. Ich brauch Absinth,
so lange meine Seele spinnt.“
Die Pflaume holt den Priester rasch –
Der bringt nur Weihrauch und kein Hasch.
Er schüttelt sorgenvoll den Kopf,
Da klau’n die zwei ihm seinen Topf.
Der räuchert weihevoll und stark,
schon fast wie Zimt, nur nicht so arg.
Den Messwein ham sie auch geraubt,
Auf dass er ihren Sinn betaubt.
Bald sind sie lustig, tanzen froh.
(Der Pfarrer sitzt solang am Klo,
Von wo es zedernholzig stinkt,
Derweil der Mann Choräle singt.)
Vanilletrunken, tonkabreit
Und gänzlich von Verstand befreit,
So dreht die Birne sich im Kreis.
(Der Pfarrer denkt sich: „So ein Scheiß!
Ich kacke Zedern, werd’ beklaut,
Den Messwein hamse auch versaut.
Jetzt riecht das Zeug wie Birnenschnaps.
Was mach ich nur, du lieber Paps?“)
Da braust’s im Wald, es spricht die Stimme
(Dem William streiken fast die Sinne).
Und auch die Birne hält schnell inne,
erfasst von göttlich reiner Minne.
„Geh heim, errichte die Destille.
Mich nervt die gotisch-strenge Stille!
Und nimm die gute Birne mit.
Die macht das Schnapserl richtig fit.“
Seither ist’s Brauch im Kirchenraum
(und für die Birne gar ein Traum),
Dass Christs Aromen duften fein
Und zwar nach Birne, nicht nach Wein.
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