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Top Rezension
Not Original, not Vetiver
Wer gerne tolldreiste Geschichten mag und Geld verbrennt ist bei Creed goldrichtig. Bekanntlich hat das Haus ja schon für den Baron Münchhausen einen passenden Duft für den Ritt auf der Kanonenkugel kreiert (Royal Balls), welcher sogar handgeklöppelte Hühneraugentinktur enthielt. Seit diesen wilden Tagen ist allerdings Ruhe ins Hause Creed eingekehrt. Neben der Hautpbeschäftigung jeden Flakon Aventus anders riechen zu lassen (Grundlage eines Basenotesweiten religiösen Batchnumber-Kultes) stellen Erwin fils und Papa Olivier heute überwiegend mediokre Parfümimitate in Pitralon-Qualität her, welche Royal Nochwas genannt werden, den Firmennimbus verpasst bekommen und daher für ein, quasi, "argent du porc" verkauft werden können. Dieses lukrative, wenn auch ästhetisch unheilvolle, Treiben fing schon mit Millésime Impérial an, Duft für ein "Mitglied des saudischen Königshauses" (Privatrecherchen ergaben, dass es sich um den Vize-Chauffeur des 128. Anwärters auf den Thron handelt), das aus einem metallischen Dihydromyrcenol und Ambrox-Akkord bestand, welcher von Industrievertretern als für Axe-Produkte "zu minderwertig" abgelehnt wurde (es handelte sich tatsächlich um Green Irish Tweed minus was Green Irish Tweed interessant macht).
Nun kann man den Herren Creed keinen Vorwurf machen. Da müht man sich generationenlang als Schneider ab, und nach dem Krieg stirbt die ganze aristokratische Kundschaft so langsam weg. Dann fängt Olivier in den 1960ern ein Parfümbusiness an und macht simple, aber wunderschöne Retrodüfte, angelehnt an große Klassiker und klassische Genres, aber das ganze bleibt ein Geheimtip, geradezu nischenhaft. Erst besagtes Green Irish Tweed brachte mithilfe Pierre Bourdons den Franc zum rollen. Und dann entdeckten die Creeds, dass man auch ohne ästhetische Mühen und Qualitätsbewusstsein im Parfümbusiness reich werden kann. Et voilá!
Warum erzähle ich das alles in einer Original Vetiver Rezension? Na, weil dieser Duft kaum der Erwähnung wert ist, abgesehen vom ironischen Namen (Humor hammse, die Creeds, generell auf Kosten ihrer zahlenden Kunden).
Original ist er nicht, da es sich um einen ziemlich offensichtlichen Klon von Mugler Cologne handelt - zugegeben etwas französisch aufgebrezelt im Vergleich zur Plaste- und Elaste Vorlage vom VEB Thierry. Vetiver ist er auch nicht. Synthetisch-grüne Holznoten, aber kein wahrnehmbarer Tropfen billigen Vetiveröles, günstigen Vetiverylacetates oder sonst etwas. Wer Creed Vetiver wählt hat Vetiver verfehlt, könnte man reimen. Bei ähnlicher bis weit besserer Qualität ist man zum Bruchteil des Creed Preises mit zahllosen Alternativen besser bedient: Adolfo Dominguez, Vetiver de Puig, Carven, L'Occitane, ganz zu schweigen von Givenchy oder (wer's mag, ich nicht) Guerlain oder Florascent, Villoresi, ach, die Liste ist endlos. Ganz ehrlich, Creed OV ist sogar überflüssiger als diese Rezension.
Nun kann man den Herren Creed keinen Vorwurf machen. Da müht man sich generationenlang als Schneider ab, und nach dem Krieg stirbt die ganze aristokratische Kundschaft so langsam weg. Dann fängt Olivier in den 1960ern ein Parfümbusiness an und macht simple, aber wunderschöne Retrodüfte, angelehnt an große Klassiker und klassische Genres, aber das ganze bleibt ein Geheimtip, geradezu nischenhaft. Erst besagtes Green Irish Tweed brachte mithilfe Pierre Bourdons den Franc zum rollen. Und dann entdeckten die Creeds, dass man auch ohne ästhetische Mühen und Qualitätsbewusstsein im Parfümbusiness reich werden kann. Et voilá!
Warum erzähle ich das alles in einer Original Vetiver Rezension? Na, weil dieser Duft kaum der Erwähnung wert ist, abgesehen vom ironischen Namen (Humor hammse, die Creeds, generell auf Kosten ihrer zahlenden Kunden).
Original ist er nicht, da es sich um einen ziemlich offensichtlichen Klon von Mugler Cologne handelt - zugegeben etwas französisch aufgebrezelt im Vergleich zur Plaste- und Elaste Vorlage vom VEB Thierry. Vetiver ist er auch nicht. Synthetisch-grüne Holznoten, aber kein wahrnehmbarer Tropfen billigen Vetiveröles, günstigen Vetiverylacetates oder sonst etwas. Wer Creed Vetiver wählt hat Vetiver verfehlt, könnte man reimen. Bei ähnlicher bis weit besserer Qualität ist man zum Bruchteil des Creed Preises mit zahllosen Alternativen besser bedient: Adolfo Dominguez, Vetiver de Puig, Carven, L'Occitane, ganz zu schweigen von Givenchy oder (wer's mag, ich nicht) Guerlain oder Florascent, Villoresi, ach, die Liste ist endlos. Ganz ehrlich, Creed OV ist sogar überflüssiger als diese Rezension.
39 Antworten


Wo Vetiver drauf steht, sollte man es auch erwarten dürfen. Wenn ich aber darüber hinweg sehe, habe ich einen wunderschönen Duft, frisch-grün, mehr nicht. An Vetiver denke ich da auch nicht..Da geht nichts über dem erwähnten Givenchy. Mugler ist für mich nur ähnlich, viel grasiger und synthetisch anmutend.
OV befindet sich nicht in meiner Sammlung und ob es anderen gefällt oder nicht ist mir ziemlich egal. Nur merke ich in letzter Zeit wieder vermehrt, dass man lieber Klischees bedient, anstatt den Duft zu bewerten. Wüsste ich nicht wie OV riecht, wüsste ich es auch nach deinem Beitrag nicht und wäre zudem in Bezug auf das Vorhandensein von Vetiver fehlinformiert. ;)
DGL behauptet hier im Übrigen nur, kein Vetiver oder Veteiverylacetat zu riechen, nicht dass her nicht vlt. dennoch eine Anmutung Vetiver zu erriechen wäre. Creed post GIT = Lächerlich. Meine Reden.
Freunde dieser Düfte müssen jetzt tapfer sein, aber Original Vetiver und Original Santal (ja, der sandelholzfreie Joop-Klon) sind, alle subjektiven Befindlichkeiten außer acht lassend, als Parfüms einfach ausgesprochen banal.
Steht Tofu drauf, ist Fleischwurst drin
Ist der Veganer mehr als grimm.
Steckt Tofu in der Fleischwurstpelle
gibt's ebenfalls Protestgebelle!