31.03.2014 - 17:25 Uhr
Fittleworth
89 Rezensionen
Fittleworth
Sehr hilfreiche Rezension
17
"Ansage mir frisch!" (Deutschland 1937)
Ich erinnere mich noch genau an jenen Tag, an dem Vater zu ersten Mal einen dieser französischen Düfte auflegte, die er sich aus Grasse hatte kommen lassen.
War ja nun in der Tat etwas ungewöhnlich.
Alter Schleef …!
Großvater wetterte darüber, daß eine solche Ausgabe vollkommen unnötig gewesen sei und alle Franzosen bekanntermaßen dekadent …
"Nu is aber nuuuch!"
Ja wo käme man denn da hin?!
"Alles Lorbasse und Schnetzfinken!"
Vater war das Piepenhagen.
Seit er sich von einer Reise nach Frankreich ein solches Duftwasser mitgebacht hatte, wollte er sich nicht mehr mit einem schlichten Rasierwasser begnügen.
„Maiglöckchen oder Flieder“ mochte er ohnehin nicht.
Ich stand in der offenen Tür des Badezimmers und sah ihm zu, wie er sorgfältig und sparsam einen jener drei teuren Düfte auftrug.
„Kul-ti-viert! Merk dir das! Rasierwasser – alles greulich und abscheulich. Miesnitzdörfer und Jensen! Alles nur Mus und Grus! Aber das hier … das ist etwas ganz anderes!“
Ich nickte begeistert.
Das roch so gut …!
„Was macht meine Haut?“
„Primich, primich!“
Das war ein wirklich frischer Duft, viel besser als die Seife, die wir immer benutzten.
Mutter verzog zwar nach wie vor das Gesicht, hatte sich aber wohl inzwischen an die französischen Sitten, wie sie es nannte, gewöhnt.
„Wacholder, min Walting! Das ist Wacholder!“ erklärte mir mein älterer Bruder Robert mit wichtiger Miene.
Der wußte es allerdings auch nur von Vater ...
So also duftete Wacholder … so rein, so frisch … irgendwie hell …
Fein!
Und Mutter meinte, da sei ganz gewiß auch Lavendel drin, das erkenne sie ja nun ohne jeden Zweifel.
Blau, richtig hellblau und strahlend wie der Sommerhimmel, so war dieser Duft.
Blau!
„Da sind doch auch wieder diese Bergamotten drin, die sie in England in den Tee tun!“
Vater wußte es ganz genau.
Mir kam es so vor, als ob da noch mehr zu erschnuppern wäre …
Und so schlich ich mich hin und wieder ins Badezimmer und öffnete den Flakon.
Einmal träufelte ich mir sogar einen winzigen Tropfen auf mein linkes Handgelenk, so wie ich es bei Vater gesehen hatte.
Roberting hatte mich dabei erwischt.
„Wohl vom Wahnsinn umjubelt? Und überhaupt, wie du wieder rumläufst, total speckig und verpupt … völlig verbumfeit! Wasch dich mal!“
Ich verzog mich grinsend in mein Zimmer.
Das französische Duftwasser ließ mich nicht los.
Hmmmmm … wie das duftete … Blauer Sommerhimmel über einem Kiefernwald …
Und wenn man lange wartete, dann wurde daraus der Duft von Orangen.
Genau wie jene Orangen, die es bei uns zu Weihnachten gab!
Aber trotzdem duftete es wie der Sommer selbst.
Irgendwann, nahm ich mir vor, wenn ich groß wäre, würde ich auch nach Frankreich fahren und mir diesen Duft kaufen.
War ja nun in der Tat etwas ungewöhnlich.
Alter Schleef …!
Großvater wetterte darüber, daß eine solche Ausgabe vollkommen unnötig gewesen sei und alle Franzosen bekanntermaßen dekadent …
"Nu is aber nuuuch!"
Ja wo käme man denn da hin?!
"Alles Lorbasse und Schnetzfinken!"
Vater war das Piepenhagen.
Seit er sich von einer Reise nach Frankreich ein solches Duftwasser mitgebacht hatte, wollte er sich nicht mehr mit einem schlichten Rasierwasser begnügen.
„Maiglöckchen oder Flieder“ mochte er ohnehin nicht.
Ich stand in der offenen Tür des Badezimmers und sah ihm zu, wie er sorgfältig und sparsam einen jener drei teuren Düfte auftrug.
„Kul-ti-viert! Merk dir das! Rasierwasser – alles greulich und abscheulich. Miesnitzdörfer und Jensen! Alles nur Mus und Grus! Aber das hier … das ist etwas ganz anderes!“
Ich nickte begeistert.
Das roch so gut …!
„Was macht meine Haut?“
„Primich, primich!“
Das war ein wirklich frischer Duft, viel besser als die Seife, die wir immer benutzten.
Mutter verzog zwar nach wie vor das Gesicht, hatte sich aber wohl inzwischen an die französischen Sitten, wie sie es nannte, gewöhnt.
„Wacholder, min Walting! Das ist Wacholder!“ erklärte mir mein älterer Bruder Robert mit wichtiger Miene.
Der wußte es allerdings auch nur von Vater ...
So also duftete Wacholder … so rein, so frisch … irgendwie hell …
Fein!
Und Mutter meinte, da sei ganz gewiß auch Lavendel drin, das erkenne sie ja nun ohne jeden Zweifel.
Blau, richtig hellblau und strahlend wie der Sommerhimmel, so war dieser Duft.
Blau!
„Da sind doch auch wieder diese Bergamotten drin, die sie in England in den Tee tun!“
Vater wußte es ganz genau.
Mir kam es so vor, als ob da noch mehr zu erschnuppern wäre …
Und so schlich ich mich hin und wieder ins Badezimmer und öffnete den Flakon.
Einmal träufelte ich mir sogar einen winzigen Tropfen auf mein linkes Handgelenk, so wie ich es bei Vater gesehen hatte.
Roberting hatte mich dabei erwischt.
„Wohl vom Wahnsinn umjubelt? Und überhaupt, wie du wieder rumläufst, total speckig und verpupt … völlig verbumfeit! Wasch dich mal!“
Ich verzog mich grinsend in mein Zimmer.
Das französische Duftwasser ließ mich nicht los.
Hmmmmm … wie das duftete … Blauer Sommerhimmel über einem Kiefernwald …
Und wenn man lange wartete, dann wurde daraus der Duft von Orangen.
Genau wie jene Orangen, die es bei uns zu Weihnachten gab!
Aber trotzdem duftete es wie der Sommer selbst.
Irgendwann, nahm ich mir vor, wenn ich groß wäre, würde ich auch nach Frankreich fahren und mir diesen Duft kaufen.
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