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Top Rezension
Und gerne trage ich ihn auch im Theater...
Meine Geschichte mit diesem Duft beginnt mit einem Theaterabend Mitte der 80er Jahre. Ich habe von meinen Eltern ein Schülerabonnement geschenkt bekommen; ein guter Freund, der mit mir zusammen das Theater besuchen wollte, hatte kurzfristig keine Zeit und neben mir bleibt ein Sitz im preiswerten 3. Rang frei.
Plötzlich setzt sich kurz vor Öffnung des Vorhangs neben mich ein Mädchen. Vermutlich hat sie in letzter Sekunde eine Karte für den frei gewordenen Platz ergattert. Ich kenne sie nicht, habe sie auch später nie wieder gesehen. Für zwei Stunden sitzt sie neben mir, wir beide sind viel zu schüchtern als dass ein Gespräch zustande käme, aber es bleibt eine dünnflüssige Erinnerung. Die junge Dame riecht nach einem Patchouliduft, eine Duftnote, die ich vorher noch nicht so intensiv wahrgenommen habe.
Die 70er Jahre liegen lange zurück, in den 80ern sind andere Düfte en vogue, kaum jemand trug noch diesen charakteristischen Duft der Hippie-Zeit. Warum das junge, hübsche Mädchen diesen Duft gewählt hatte, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht aus dem Duftschrank der Mutter entwendet? Leider werde ich es niemals erfahren. Beeindruckt hat mich der Duft allemal, vielleicht auch das Mädchen - oder beide.
Ein oder zwei Jahre später ist meine Duftleidenschaft erwacht, ich bin inzwischen fast volljährig und probiere mich durch diverse Herrendüfte, die zu dieser Zeit sehr angesagt waren. Givenchys Gentleman (seinerzeit natürlich noch in der Originalformel) gehörte da nicht zur ersten Wahl. Ein 70er-Jahrgang eben (1974 komponiert), mit starker, männlich herber Patchoulinote, gemildert durch den charakteristischen Honigton, das war es ja gerade, was wir seinerzeit nicht mehr wollten.
Eines Tages in den späten 80ern, nachdem vieles probiert, etliche enttäuschende Erfahrungen mit Allerweltsdüften gemacht wurden, war Givenchys Klassiker dann doch noch dran, und sei es nur, um meine Kenntnisse über Düfte zu vervollständigen. Und siehe da: Wie so oft bei Gerüchen ist da sofort eine vage Erinnerung, eine dunkle Ahnung von einem Theaterabend, von einem Mädchen, das zwei Stunden neben mir gesessen hatte. Sicherlich war ihr Duft viel femininer, aber die Patchoulinote ist eben so einzigartig, dass man sie immer wahrnimmt, immer unterscheiden kann.
Seit diesem zaghaften Test ist Givenchy Gentleman immer mein Begleiter geblieben. Ich kann den Duft nicht täglich, vielleicht nicht einmal wöchentlich tragen, brauche ihn aber in meinem Duftschrank als Sicherheitsreserve, nicht nur als Katalysator für Erinnerungen, sondern auch deshalb, weil er seinem Namen wirlich Ehre macht, ein echter Gentlemanduft ist.
Der frischere Auftakt währt nur kurz, sofort steigt aus den Tiefen dieser Aura der Patchouli-Honig-Akzent auf. Wie kommt er zustande? Vanille mit Ambra, Eichenmoos und Moschus, florale Noten mit Zimt, all das kombiniert - oder tatsächlich eine Duftkomponente, die den Honiggeruch unmittelbar transportiert?
Die Besonderheit dieser Komposition liegt aber gerade darin, dass es Paul Léger gelungen ist, aus dem hippieseligen Patchouli einen ernsthaften Duft zu machen, einen strengen und doch weichen Vertreter der klassischen Herrenparfums, der seinem Träge eine Aura von Sicherheit und selbstbewusstem Auftreten verleihen mag, gerade auch an Tagen, an denen man ein solches Duftrückrat ganz gut gebrauchen kann. Manchmal reicht einfach kein dezenter, blasser, diskreter Duft, manchmal muss es bei den ernsten Momenten des Lebens ein Duftschutzschild sein, das unverletzbar macht.
Und gerne trage ich ihn auch im Theater...
Plötzlich setzt sich kurz vor Öffnung des Vorhangs neben mich ein Mädchen. Vermutlich hat sie in letzter Sekunde eine Karte für den frei gewordenen Platz ergattert. Ich kenne sie nicht, habe sie auch später nie wieder gesehen. Für zwei Stunden sitzt sie neben mir, wir beide sind viel zu schüchtern als dass ein Gespräch zustande käme, aber es bleibt eine dünnflüssige Erinnerung. Die junge Dame riecht nach einem Patchouliduft, eine Duftnote, die ich vorher noch nicht so intensiv wahrgenommen habe.
Die 70er Jahre liegen lange zurück, in den 80ern sind andere Düfte en vogue, kaum jemand trug noch diesen charakteristischen Duft der Hippie-Zeit. Warum das junge, hübsche Mädchen diesen Duft gewählt hatte, weiß ich natürlich nicht. Vielleicht aus dem Duftschrank der Mutter entwendet? Leider werde ich es niemals erfahren. Beeindruckt hat mich der Duft allemal, vielleicht auch das Mädchen - oder beide.
Ein oder zwei Jahre später ist meine Duftleidenschaft erwacht, ich bin inzwischen fast volljährig und probiere mich durch diverse Herrendüfte, die zu dieser Zeit sehr angesagt waren. Givenchys Gentleman (seinerzeit natürlich noch in der Originalformel) gehörte da nicht zur ersten Wahl. Ein 70er-Jahrgang eben (1974 komponiert), mit starker, männlich herber Patchoulinote, gemildert durch den charakteristischen Honigton, das war es ja gerade, was wir seinerzeit nicht mehr wollten.
Eines Tages in den späten 80ern, nachdem vieles probiert, etliche enttäuschende Erfahrungen mit Allerweltsdüften gemacht wurden, war Givenchys Klassiker dann doch noch dran, und sei es nur, um meine Kenntnisse über Düfte zu vervollständigen. Und siehe da: Wie so oft bei Gerüchen ist da sofort eine vage Erinnerung, eine dunkle Ahnung von einem Theaterabend, von einem Mädchen, das zwei Stunden neben mir gesessen hatte. Sicherlich war ihr Duft viel femininer, aber die Patchoulinote ist eben so einzigartig, dass man sie immer wahrnimmt, immer unterscheiden kann.
Seit diesem zaghaften Test ist Givenchy Gentleman immer mein Begleiter geblieben. Ich kann den Duft nicht täglich, vielleicht nicht einmal wöchentlich tragen, brauche ihn aber in meinem Duftschrank als Sicherheitsreserve, nicht nur als Katalysator für Erinnerungen, sondern auch deshalb, weil er seinem Namen wirlich Ehre macht, ein echter Gentlemanduft ist.
Der frischere Auftakt währt nur kurz, sofort steigt aus den Tiefen dieser Aura der Patchouli-Honig-Akzent auf. Wie kommt er zustande? Vanille mit Ambra, Eichenmoos und Moschus, florale Noten mit Zimt, all das kombiniert - oder tatsächlich eine Duftkomponente, die den Honiggeruch unmittelbar transportiert?
Die Besonderheit dieser Komposition liegt aber gerade darin, dass es Paul Léger gelungen ist, aus dem hippieseligen Patchouli einen ernsthaften Duft zu machen, einen strengen und doch weichen Vertreter der klassischen Herrenparfums, der seinem Träge eine Aura von Sicherheit und selbstbewusstem Auftreten verleihen mag, gerade auch an Tagen, an denen man ein solches Duftrückrat ganz gut gebrauchen kann. Manchmal reicht einfach kein dezenter, blasser, diskreter Duft, manchmal muss es bei den ernsten Momenten des Lebens ein Duftschutzschild sein, das unverletzbar macht.
Und gerne trage ich ihn auch im Theater...
21 Antworten


Ein toller Allrounder, hier ist "gefällig" absolut positiv gemeint.