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Top Rezension
Leben
Es gibt ja so Parfums, da weiß man nicht. Deren Namen man mal gehört hat. Deren Namen man immer wieder hört. Die WELTBERÜHMT oder WELTBEKANNT sind. (Chanel, die 5 ist ein Beispiel, DAS Beispiel.) Die testet man dann irgendwann mal bei Douglas und denkt "Aha." und schüttelt innerlich den Kopf auf dem Weg zum Eisstand. Beschäftigt man sich aber näher damit und in Ruhe, ohne große Erwartungshaltung, dann kann es sein, dass man beginnt zu verstehen, WARUM diese Parfums so weltberühmt sind. (Weltbekannt ist was anderes, das hat auch viel mit Werbung zu tun.)
Jicky in alt kam als Probe zu mir, einfach zum Kennenlernen mal vorbei. Ich wusste nichts darüber, hatte hier den Namen zum ersten Mal gelesen, und unter "Ach, Guerlain" abgehakt. (Wir können nicht miteinander. Wir sind uns nicht spinnefeind, wir tolerieren uns. Aber ich denk "Ollmuff", die bei Guerlain seufzen entsetzt "Guerlinade!" Ist nicht so einfach...)
Nun, die Probe an einem ruhigen Abend ausprobiert. Beeindruckt war ich nicht. "Sage doch: Guerlain. Ollmuff."
(Ich weiß, ich weiß, mir fehlt der intellektuelle Zugang, die Feingeistigkeit, die Fähigkeit, Parfumeurskunst zu erkennen. Kunst an sich ist für mich schon oft schwierig, deswegen kann ich schlecht was wegschmeißen, könnte ja Kunst sein. Und wertvoll später!)
Irgendwie störte mich der Geruch über den Abend dann aber doch positiv. Das ist ja immer das! Ganz schlecht sind die ja nicht, die Guerlains. Nur der Ollmuff stört mich eben. Wenn der weg ist, geht's ja. Dieser Mottenkugelvibe. Mpf. Und bei Jicky hat man ja dazu dann noch Lavendel! Ist ja auch gegen Motten gut, soweit ich weiß.
Trotzdem schwenkte ich das imprägnierte Ärmchen immer wieder an die Nase. Hm. Hm. Tja.
Einige Wochen später ratlos, womit ich mir den Abend duftig vertreibe, Blindgriff in die Probenkiste. Orr nee. Gut, dann soll's so sein. 2. Versuch Jicky.
Aufsprühen und ungewohnt tief einatmen... Wunderschön, dieses fruchtigkühle herbe Gedufte. Zum EINATMEN. Hellwach. Mit klarem Kopf.
Aber gleich kommt bestimmt der Ollmuff, pass auf!
Nee, wird blumig jetzt, Rose. Und Lavendel, logisch, steht ja dran. Und n grandioser Schleier in herb. Das Ganze aber nicht artig, krautig, verträumt oder sonstwas, nee: RUHIG. Ganz komisch ruhig, entspannend. Gut, n bisschen Ollmuff... Nee. Hm. Gleich mal Beine hochlegen. Und Ruhe bewahren. Nicht: Nicht in Panik verfallen, nein: Diese Ruhe bewahren. Sie ist nicht perfekt und nicht "der Welt entrückt", sie ist so, wie ganz normale Ruhe ist bzw. sein sollte. Mit Hintergrundweltgeräuschen durchatmen.
Als ich so entspannt und zufrieden mit mir die Augen schließe, erscheint die Basis mit ganz zarten Lederfingern und Gott sei Dank nicht zu heftiger Vanille (hier vermute ich den Ollmuffübeltäter nämlich, zusammen mit Iris). Und über, unter und zwischen allem diese kleine weiche Katze, wirklich noch klein, aber mit dementsprechend scharfen Krallen, die sie ab und an wohlig schnurrend ausfährt und wieder einzieht... und wieder ausfährt und... das Ganze in Schach hält.
Jicky ist toll.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes wunderbarer Duft. Nicht zärtlich, verführerisch, weltausblendend weich oder krautig würzig, nichts davon einzeln. Nee. Alles irgendwie zusammen. ("Würzig-animalisch" steht da oben auch bloß, weil ja irgendwas da stehen MUSS.)
Wie das Leben. Ein bisschen widerspenstig, aber das ist doch nicht verkehrt!
Einatmen, durchhalten, ausatmen.
Kein einfacher Duft.
Aber atmen muss man, und Durchhalten muss nicht schlimm sein.
Einfach Jicky.
Ich glaube, die 10 geht auf das Konto der Miez.
Jicky in alt kam als Probe zu mir, einfach zum Kennenlernen mal vorbei. Ich wusste nichts darüber, hatte hier den Namen zum ersten Mal gelesen, und unter "Ach, Guerlain" abgehakt. (Wir können nicht miteinander. Wir sind uns nicht spinnefeind, wir tolerieren uns. Aber ich denk "Ollmuff", die bei Guerlain seufzen entsetzt "Guerlinade!" Ist nicht so einfach...)
Nun, die Probe an einem ruhigen Abend ausprobiert. Beeindruckt war ich nicht. "Sage doch: Guerlain. Ollmuff."
(Ich weiß, ich weiß, mir fehlt der intellektuelle Zugang, die Feingeistigkeit, die Fähigkeit, Parfumeurskunst zu erkennen. Kunst an sich ist für mich schon oft schwierig, deswegen kann ich schlecht was wegschmeißen, könnte ja Kunst sein. Und wertvoll später!)
Irgendwie störte mich der Geruch über den Abend dann aber doch positiv. Das ist ja immer das! Ganz schlecht sind die ja nicht, die Guerlains. Nur der Ollmuff stört mich eben. Wenn der weg ist, geht's ja. Dieser Mottenkugelvibe. Mpf. Und bei Jicky hat man ja dazu dann noch Lavendel! Ist ja auch gegen Motten gut, soweit ich weiß.
Trotzdem schwenkte ich das imprägnierte Ärmchen immer wieder an die Nase. Hm. Hm. Tja.
Einige Wochen später ratlos, womit ich mir den Abend duftig vertreibe, Blindgriff in die Probenkiste. Orr nee. Gut, dann soll's so sein. 2. Versuch Jicky.
Aufsprühen und ungewohnt tief einatmen... Wunderschön, dieses fruchtigkühle herbe Gedufte. Zum EINATMEN. Hellwach. Mit klarem Kopf.
Aber gleich kommt bestimmt der Ollmuff, pass auf!
Nee, wird blumig jetzt, Rose. Und Lavendel, logisch, steht ja dran. Und n grandioser Schleier in herb. Das Ganze aber nicht artig, krautig, verträumt oder sonstwas, nee: RUHIG. Ganz komisch ruhig, entspannend. Gut, n bisschen Ollmuff... Nee. Hm. Gleich mal Beine hochlegen. Und Ruhe bewahren. Nicht: Nicht in Panik verfallen, nein: Diese Ruhe bewahren. Sie ist nicht perfekt und nicht "der Welt entrückt", sie ist so, wie ganz normale Ruhe ist bzw. sein sollte. Mit Hintergrundweltgeräuschen durchatmen.
Als ich so entspannt und zufrieden mit mir die Augen schließe, erscheint die Basis mit ganz zarten Lederfingern und Gott sei Dank nicht zu heftiger Vanille (hier vermute ich den Ollmuffübeltäter nämlich, zusammen mit Iris). Und über, unter und zwischen allem diese kleine weiche Katze, wirklich noch klein, aber mit dementsprechend scharfen Krallen, die sie ab und an wohlig schnurrend ausfährt und wieder einzieht... und wieder ausfährt und... das Ganze in Schach hält.
Jicky ist toll.
Ein im wahrsten Sinne des Wortes wunderbarer Duft. Nicht zärtlich, verführerisch, weltausblendend weich oder krautig würzig, nichts davon einzeln. Nee. Alles irgendwie zusammen. ("Würzig-animalisch" steht da oben auch bloß, weil ja irgendwas da stehen MUSS.)
Wie das Leben. Ein bisschen widerspenstig, aber das ist doch nicht verkehrt!
Einatmen, durchhalten, ausatmen.
Kein einfacher Duft.
Aber atmen muss man, und Durchhalten muss nicht schlimm sein.
Einfach Jicky.
Ich glaube, die 10 geht auf das Konto der Miez.
22 Antworten


für mich sind die besten Parfums die, die ich wirklich mag, ob sie nun berühmt sind oder nicht.
Dein Ansatz zu Jicky hat mir sehr gut gefallen. Mach weiter so mit deinen Meinungen!
Carlos
PS - Ich höre auch auf die Meinung anderer Leute... aber nicht so sehr :-)
Ganz schlecht sind die ja nicht, die Guerlains :)))
Gleich mal Beine hochlegen. Und Ruhe bewahren....
Schöner Kommentar!