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Top Rezension
Requiem for a Dream - persönliches Heroin: meine Liebe, mein Ruin!
Wenn Liebe dich süchtig macht, dich zerstört - oder zumindest deinen Geldbeutel - und es dir einfach egal ist.
Ich brauche mehr von diesem Heroin!
Fraport 2017:
Wie immer kurz vor dem Abflug stöbere ich mich, sehr zum Leidwesen meines Freundes, durch die Läden und vor Allem durch reihenweise Parfums. Es ist einer meiner ersten Flüge ins Ausland und uns bleibt nicht viel Zeit.
Unübersehbar thront auf der anderen Seite des Raumes, hell leuchtend - oder hell erleuchtet - eine Reihe Parfums.
Aus x Metern Entfernung erkenne ich: da steht etwas Besonderes.
Diese Dinger, die man mit den Fingern zerquetscht, aus denen es dann „pfft pfft“ macht und wo dann das Parfum rauskommt, die kannte ich nur aus Filmen und hatte sie ansonsten nur in einer Vitrine gesehen.
Mein Freund: Können wir bitte los? Ich möchte nicht den Flug verpassen!
Ich: (süßester Schmollmund aller Zeiten) ABER! Es dauert nicht lange. Versprochen! (haste rüber zu dieser Aufmachung, wo man alle möglichen Boxen mit lustigem Inhalt hat: weißes Leder, das sich streicheln lässt und sich unglaublich zart anfühlt und noch vieles mehr)
Ich greife blind einen der Flakons, die sowieso alle gleich aussehen und sprühe einfach drauf los. Über meinen Kopf, an mein Halstuch und auf mein Handgelenk. Ganz schön unpraktisch, dieses Pfft-pfft-Dingsbums.
Mein Freund, der zu mir gekommen war, um mich zum Gehen aufzufordern: Ach du Schei*e, was ist DAS denn?!
Ich, bereue schon, keinen Teststreifen gesucht zu haben: Sorry? Aber in der Luft hier riecht es soooo lecker :((. Ich liebe Vanille!
Er: Nein, das riecht geil! Aber jetzt komm, los, du hast schon wieder zu viel getrödelt! (zieht mich am Arm durch den Laden)
Ich versuche im Gehen noch irgendwo einen Namen oder ein Preisschild ausfindig zu machen, vergebens.
Wir haben den Flug nicht verpasst.
Auf dem Rückweg kommen wir aber nicht mehr in DIESEN Laden. Ich schmolle ein wenig, mein Freund mit mir.
Er: Also, du hast schon genug Parfums, aber... wenn ich dir EIN Parfum nennen sollte, das nach DIR und WIE du riecht, wäre es das, das du beim Hinflug getragen hast. Dieses unfassbar süße Zeug, das man aber nicht hassen kann, weil es so niedlich und süß ist.
Ja. Ich bin eine kleine Naschkatze. Aber ein bisschen beleidigt hat er mich mit seinem Kommentar schon. Schließlich bin ich mehr als niedlich und süß. Egal.
Ich versuche, es zu vergessen.
Ich kenne nicht einmal seinen Namen.
Einige Wochen später...
Eines meiner Parfums (Prada „Candy“, das EDT) ist leer. Nach Lacoste „Pour Femme“ nun endlich das zweite, also darf nach meiner eigenen Regel endlich ein neues Parfum gekauft werden.
Ich kaufe also ein Dupe zu Lacoste „Pour Femme“, weil ich zu dem anderen keines gefunden habe und nach dem Urlaub gähnende Leere auf meinem Konto herrscht.
Es macht mich nicht glücklich. Ich kann dieses eine Parfum nicht vergessen. Ich möchte nicht ohne es leben, ich muss es zumindest noch ein Mal testen! Vielleicht mag ich es ja dann doch nicht mehr riechen?
Drei Wochen später stehe ich also da und fasse den Entschluss. Diesen einen Entschluss, der alles für immer verändern sollte: ich begebe mich jetzt auf die Suche nach diesem Parfum, diesem Traum von Vanille mit diesem „Pfft-pfft-Dingsbums“.
Ich verbringe sechs Stunden damit und habe schon keine Lust mehr, außerdem Hunger und mir tun die Füße weh.
Ich war in allen Drogerien und Parfümerien hier und habe nur ein Parfum mit „Pfft-pfft-Dingsbums“ gesehen und das war nicht ansatzweise mit dieser süßen Leichtigkeit zu vergleichen, die mich während meines Fluges von Frankfurt aus begleitet hatte (und auf meinem Halstuch noch ein paar Tage länger, ich habe den Duft mit meiner Nase förmlich eingesaugt, bis er weg war).
Meh ://.
Ich, fremden Menschen gegenüber schüchtern, fasse mir also ein Herz und frage die sehr kompetent und lieb wirkende Parfumverkäuferin.
Sie kann mit meiner Beschreibung nichts anfangen, gibt mir aber einen Tipp.
Sie: Wenn Sie meinen, es ist etwas Besonderes, gehen Sie doch mal zu Frau [Name]! Die hat sehr exquisite und auch Nischendüfte. Wenn Sie bei ihr nicht fündig werden, dann nirgends.
Ich begebe mich also auf die Suche.
Trete ein in diesen Laden, versteckt in einem alten Gebäude und fühle mich eingeschüchtert. Hier sieht es teuer aus.
Eine elegant gekleidete und wunderschön geschminkte Frau um die 30 begrüßt mich und möchte mir gerne helfen.
Ich, gestikuliere „das Pfft-pfft-Ding“ und sage ihr, ich suche einen süßen Vanilleduft.
Sie, lächelt: Oh, Sie meinen die Boutiquedüfte von Guerlain mit den Pumpzerstäubern?
Ich, innerlich: Das klingt teuer. Oh oh.
Sie führt mich also in einen Raum und da stehen sie, diese wunderschönen Flakons.
Das sind sie! Juhuuuu!
Die Dame fängt also an, zu erzählen und zu erzählen, packt violette Teststreifen mit goldenen Lettern aus, und beim ersten Sprüher wird mir klar: „GENAU DAS ist es! Jaaa!“
Sie erklärt mir die Bestandteile, zeigt mir noch andere Düfte aus dieser Edition, Tonka Impériale zum Beispiel, der in eine ähnliche Richtung geht, „es“ aber nicht ist...
Ich bin in Gedanken ganz woanders.
Der Preis von 220€ holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen.
Nein, in klein gibt es das leider nicht.
Ich muss darüber nachdenken.
220€ habe ich nicht mehr auf dem Konto.
Ich bin geknickt, fahre nach Hause. Dort steht mein Sparschwein, das Geld zählt. 186€ und ein paar Cents.
Eigentlich spare ich gerade für ein Fahrrad.
Ich fülle das Sparschwein um in eine Clutch, packe es ein. Nein, das werde ich nicht tun. Ich werde es mir gleich noch einmal anders überlegen. Das kann ich nicht machen!
Ich gehe am nächsten Tag zur Bank und möchte das Geld wechseln. Das kostet Gebühren. Nö. Ich gehe auf der Arbeit vorbei, frage den Chef, ob er Kleingeld in der Kasse braucht. Er wechselt mir 60€.
Ich gehe zu dm, kaufe etwas und frage, ob es okay ist, wenn ich ihr mehr Geld in Kleingeld gebe und sie mir dann großes Geld zurückgibt. Ich habe Glück.
Ich gehe zur Parfümerie und direkt auf die Boutiquedüfte zu.
Die Verkäuferin: Blablabla.
Ich: Danke, aber ich weiß schon, dass ich den hier kaufen möchte.
An der Kasse angekommen, packe ich etwa 100€ in Scheinen aus und den Rest in 1- und 2-€-Stücken. Die Verkäuferin muss erst einmal den Schlüssel für die Kasse holen. Normalerweise bezahlen die Leute mit Kreditkarte.
Während ich die Münzen zu 10- und 20€-Stapeln sortiere, überlege ich, wegzurennen und das Parfum nicht zu kaufen. Mir ist das alles ziemlich peinlich und ich denke an meinen Kontostand. Aua!
Aber ich kaufe ihn am Ende, diesen Luxus in der Flasche - und fühle mich gleichzeitig schäbig und mies und dabei so unglaublich berauscht.
Dieser pudrige Traum von Vanille ist unterlegt mit blumigen Eindrücken, aber besteht für mich hauptsächlich aus Vanille, Vanille und der allerbesten Vanille überhaupt!
Cuir Beluga ist ein bisschen schwer (wahrscheinlich durch das Patchouli), ein kleines bisschen rauchig(?), aber nicht muffig.
Nein, diese Süßigkeit braucht etwas, um auf dem Boden zu bleiben, damit es niemandem, frei nach einem russischen Sprichwort, beim Genuss den Po verklebt.
Cuir Beluga riecht für mich nicht nach Leder, für mich müssen so Engel riechen!
Und ich. Mittlerweile fast täglich.
Anfangs habe ich Cuir Beluga nur zu besonderen Anlässen getragen.
Aber mittlerweile trage ich es beinahe täglich, weil jeder Tag ein besonderer Tag sein kann - und ich damit die Liebe feiere.
Die Liebe zum Leben, zur Vanille und zu mir selbst!
Ich brauche mehr von diesem Heroin!
Fraport 2017:
Wie immer kurz vor dem Abflug stöbere ich mich, sehr zum Leidwesen meines Freundes, durch die Läden und vor Allem durch reihenweise Parfums. Es ist einer meiner ersten Flüge ins Ausland und uns bleibt nicht viel Zeit.
Unübersehbar thront auf der anderen Seite des Raumes, hell leuchtend - oder hell erleuchtet - eine Reihe Parfums.
Aus x Metern Entfernung erkenne ich: da steht etwas Besonderes.
Diese Dinger, die man mit den Fingern zerquetscht, aus denen es dann „pfft pfft“ macht und wo dann das Parfum rauskommt, die kannte ich nur aus Filmen und hatte sie ansonsten nur in einer Vitrine gesehen.
Mein Freund: Können wir bitte los? Ich möchte nicht den Flug verpassen!
Ich: (süßester Schmollmund aller Zeiten) ABER! Es dauert nicht lange. Versprochen! (haste rüber zu dieser Aufmachung, wo man alle möglichen Boxen mit lustigem Inhalt hat: weißes Leder, das sich streicheln lässt und sich unglaublich zart anfühlt und noch vieles mehr)
Ich greife blind einen der Flakons, die sowieso alle gleich aussehen und sprühe einfach drauf los. Über meinen Kopf, an mein Halstuch und auf mein Handgelenk. Ganz schön unpraktisch, dieses Pfft-pfft-Dingsbums.
Mein Freund, der zu mir gekommen war, um mich zum Gehen aufzufordern: Ach du Schei*e, was ist DAS denn?!
Ich, bereue schon, keinen Teststreifen gesucht zu haben: Sorry? Aber in der Luft hier riecht es soooo lecker :((. Ich liebe Vanille!
Er: Nein, das riecht geil! Aber jetzt komm, los, du hast schon wieder zu viel getrödelt! (zieht mich am Arm durch den Laden)
Ich versuche im Gehen noch irgendwo einen Namen oder ein Preisschild ausfindig zu machen, vergebens.
Wir haben den Flug nicht verpasst.
Auf dem Rückweg kommen wir aber nicht mehr in DIESEN Laden. Ich schmolle ein wenig, mein Freund mit mir.
Er: Also, du hast schon genug Parfums, aber... wenn ich dir EIN Parfum nennen sollte, das nach DIR und WIE du riecht, wäre es das, das du beim Hinflug getragen hast. Dieses unfassbar süße Zeug, das man aber nicht hassen kann, weil es so niedlich und süß ist.
Ja. Ich bin eine kleine Naschkatze. Aber ein bisschen beleidigt hat er mich mit seinem Kommentar schon. Schließlich bin ich mehr als niedlich und süß. Egal.
Ich versuche, es zu vergessen.
Ich kenne nicht einmal seinen Namen.
Einige Wochen später...
Eines meiner Parfums (Prada „Candy“, das EDT) ist leer. Nach Lacoste „Pour Femme“ nun endlich das zweite, also darf nach meiner eigenen Regel endlich ein neues Parfum gekauft werden.
Ich kaufe also ein Dupe zu Lacoste „Pour Femme“, weil ich zu dem anderen keines gefunden habe und nach dem Urlaub gähnende Leere auf meinem Konto herrscht.
Es macht mich nicht glücklich. Ich kann dieses eine Parfum nicht vergessen. Ich möchte nicht ohne es leben, ich muss es zumindest noch ein Mal testen! Vielleicht mag ich es ja dann doch nicht mehr riechen?
Drei Wochen später stehe ich also da und fasse den Entschluss. Diesen einen Entschluss, der alles für immer verändern sollte: ich begebe mich jetzt auf die Suche nach diesem Parfum, diesem Traum von Vanille mit diesem „Pfft-pfft-Dingsbums“.
Ich verbringe sechs Stunden damit und habe schon keine Lust mehr, außerdem Hunger und mir tun die Füße weh.
Ich war in allen Drogerien und Parfümerien hier und habe nur ein Parfum mit „Pfft-pfft-Dingsbums“ gesehen und das war nicht ansatzweise mit dieser süßen Leichtigkeit zu vergleichen, die mich während meines Fluges von Frankfurt aus begleitet hatte (und auf meinem Halstuch noch ein paar Tage länger, ich habe den Duft mit meiner Nase förmlich eingesaugt, bis er weg war).
Meh ://.
Ich, fremden Menschen gegenüber schüchtern, fasse mir also ein Herz und frage die sehr kompetent und lieb wirkende Parfumverkäuferin.
Sie kann mit meiner Beschreibung nichts anfangen, gibt mir aber einen Tipp.
Sie: Wenn Sie meinen, es ist etwas Besonderes, gehen Sie doch mal zu Frau [Name]! Die hat sehr exquisite und auch Nischendüfte. Wenn Sie bei ihr nicht fündig werden, dann nirgends.
Ich begebe mich also auf die Suche.
Trete ein in diesen Laden, versteckt in einem alten Gebäude und fühle mich eingeschüchtert. Hier sieht es teuer aus.
Eine elegant gekleidete und wunderschön geschminkte Frau um die 30 begrüßt mich und möchte mir gerne helfen.
Ich, gestikuliere „das Pfft-pfft-Ding“ und sage ihr, ich suche einen süßen Vanilleduft.
Sie, lächelt: Oh, Sie meinen die Boutiquedüfte von Guerlain mit den Pumpzerstäubern?
Ich, innerlich: Das klingt teuer. Oh oh.
Sie führt mich also in einen Raum und da stehen sie, diese wunderschönen Flakons.
Das sind sie! Juhuuuu!
Die Dame fängt also an, zu erzählen und zu erzählen, packt violette Teststreifen mit goldenen Lettern aus, und beim ersten Sprüher wird mir klar: „GENAU DAS ist es! Jaaa!“
Sie erklärt mir die Bestandteile, zeigt mir noch andere Düfte aus dieser Edition, Tonka Impériale zum Beispiel, der in eine ähnliche Richtung geht, „es“ aber nicht ist...
Ich bin in Gedanken ganz woanders.
Der Preis von 220€ holt mich zurück auf den Boden der Tatsachen.
Nein, in klein gibt es das leider nicht.
Ich muss darüber nachdenken.
220€ habe ich nicht mehr auf dem Konto.
Ich bin geknickt, fahre nach Hause. Dort steht mein Sparschwein, das Geld zählt. 186€ und ein paar Cents.
Eigentlich spare ich gerade für ein Fahrrad.
Ich fülle das Sparschwein um in eine Clutch, packe es ein. Nein, das werde ich nicht tun. Ich werde es mir gleich noch einmal anders überlegen. Das kann ich nicht machen!
Ich gehe am nächsten Tag zur Bank und möchte das Geld wechseln. Das kostet Gebühren. Nö. Ich gehe auf der Arbeit vorbei, frage den Chef, ob er Kleingeld in der Kasse braucht. Er wechselt mir 60€.
Ich gehe zu dm, kaufe etwas und frage, ob es okay ist, wenn ich ihr mehr Geld in Kleingeld gebe und sie mir dann großes Geld zurückgibt. Ich habe Glück.
Ich gehe zur Parfümerie und direkt auf die Boutiquedüfte zu.
Die Verkäuferin: Blablabla.
Ich: Danke, aber ich weiß schon, dass ich den hier kaufen möchte.
An der Kasse angekommen, packe ich etwa 100€ in Scheinen aus und den Rest in 1- und 2-€-Stücken. Die Verkäuferin muss erst einmal den Schlüssel für die Kasse holen. Normalerweise bezahlen die Leute mit Kreditkarte.
Während ich die Münzen zu 10- und 20€-Stapeln sortiere, überlege ich, wegzurennen und das Parfum nicht zu kaufen. Mir ist das alles ziemlich peinlich und ich denke an meinen Kontostand. Aua!
Aber ich kaufe ihn am Ende, diesen Luxus in der Flasche - und fühle mich gleichzeitig schäbig und mies und dabei so unglaublich berauscht.
Dieser pudrige Traum von Vanille ist unterlegt mit blumigen Eindrücken, aber besteht für mich hauptsächlich aus Vanille, Vanille und der allerbesten Vanille überhaupt!
Cuir Beluga ist ein bisschen schwer (wahrscheinlich durch das Patchouli), ein kleines bisschen rauchig(?), aber nicht muffig.
Nein, diese Süßigkeit braucht etwas, um auf dem Boden zu bleiben, damit es niemandem, frei nach einem russischen Sprichwort, beim Genuss den Po verklebt.
Cuir Beluga riecht für mich nicht nach Leder, für mich müssen so Engel riechen!
Und ich. Mittlerweile fast täglich.
Anfangs habe ich Cuir Beluga nur zu besonderen Anlässen getragen.
Aber mittlerweile trage ich es beinahe täglich, weil jeder Tag ein besonderer Tag sein kann - und ich damit die Liebe feiere.
Die Liebe zum Leben, zur Vanille und zu mir selbst!
25 Antworten
Lg
Einen Pokal für Dich:-)
Antworten auf unsere Pinnwände schreibst, kriegen wir das auch mit :)
Heute denke ich: pleite, aber sexy, pleite, aber glücklich - besser geht kaum! Was ist schon Geld, wenn man es in Glück aufwiegen möchte? Nichts.
Noch zu meiner Verteidigung: In Cuir Beluga war ich schon verliebt, da kannte ich den Namen noch gar nicht.
Achse:das Lacoste-Dupe- war es von La Rive?