Shalimar Millésime Vanilla Planifolia 2021

FrauLocke
27.10.2021 - 13:54 Uhr
37
Top Rezension
9
Preis
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft

Schade- kein unshalimariger Shalimar

Vor Jahren begegnete mir Shalimar erstmalig in einem Kaufhaus. Ich hatte viel von ihm gehört. Ein Klassiker, eine Legende, die schon unsere Großmütter und Urgroßmütter trugen…
Im konkreten Fall war ich angespitzt durch ein autobiographisches Interview des Schauspielers Winfried Glatzeder, also der „Die Legende von Paul und Paula“-Glatzeder „dessen Großmutter seinerzeit auch schon Shalimar trug“.

Ich war also interessiert und aufgeschlossen, aber leider entsetzte mich der Duft beim Aufsprühen und verleitete mich zum rümpfen und schnell verduften.
Damit blieb Shalimar für mich lange Zeit abgehakt.

Jahre später ließ ich mich tatsächlich von einer Douglas-Verkäuferin zum Shalimar Parfum Initial- testen überreden und war nach einer überdachten Nacht begeistert und willige Konsumentin.
Es bestand also noch Hoffnung für die Shalimare und mich!

Nun war ich also bei parfumo und ließ mich von der aktuellen Begeisterung und nahezu Massenhysterie der letzten Wochen für den neuen Shalimaren mitreißen.
Es hieß: Shalimar-untypisch, unshalimarisch, „bester Shalimar aller Zeiten“, eine Superlative jagte die nächste. Und dann noch das Prinzip der Verknappung- wobei das Gehirn meist gar keine andere Chance der Reaktion hat und morst „kaufenkaufenkaufen!!“, - möchte man nicht der Panik des unwiederbringlichen Verlustes anheimfallen.

Ich wollte ihm unbedingt eine Chance geben, es konnte gutgehen. Außerdem ist der Flakon SO dermaßen schön und museal und deko.

So fetzte ich das Paket also nach 3-wöchiger Wartezeit (und schöner Vorfreude) auf, applizierte voller Spannung den Neuzugang und dachte:
„Mist!“

Kein Simsalabim-Offenbarungs-Wunder geschah, ich roch herbes Rauchharz, welches einfach nicht mein Fall ist. Es erinnert mich an geharzte griechische Weine, Retsina. Und der ist bitter. Dann ist da diese feuchte Ledernote die zu Heftpflaster wird, „Leukoplast“. Verdammt! (Manche beschrieben dies hier im Vorfeld wohl als Plastik-artig?)

Auch wenn sich der Gute nach einer Stunde dann angenehmer und etwas wärmer-rauchvanillig entwickelt, -dies könnte dann ein Vergleich mit Cuir Beluga sein-, trotzdem muss man/frau erstmal diese „älteren Noten“ des Anfangs überstehen.

Auch wurden hier Ähnlichkeiten zu Aura sublime erwähnt, was mich anfangs auch optimistisch stimmte. Ich muss aber sagen, dass Aura sublime lieblich-vanilliger sowie zitroniger- und nicht so anfangs-herb-harzig-ledrig wie diese Shalimar-LE ist.

Ich weiß noch nicht, was ich nach der anfänglichen Enttäuschung mit ihm mache…
Ich „übe“ jetzt den 3. Tag, so wie man sich in eine sperrige Musikplatte erstmal reinhören muss.

Naja, es war ein (Blind-)Versuch, gern hätt ich die Begeisterung geteilt. Er wird aber sicher weiter seine Anhängerschaft haben, denn zum Glück sind Geschmäcker und Rezeptoren verschieden.
19 Antworten