Memoirs of a Trespasser Imaginary Authors 2012
27
Top Rezension
Zweigeteilt
Ein Anflug mild-säuerlichen, fast fruchtigen Rauches, der gleichzeitig lustigerweise was von Silvester-Böllern hat, leitet rasch über in eine karamellig-milchige Guajaknote, leicht angebrannt. Also nicht allein das Rauchige von eben, sondern die Angebrannte-Milch-Note, die für Guajak wohl charakteristisch ist bzw. sein kann. Das ist auf eine eigene, eigenartige Weise recht köstlich. Entsteht hier womöglich ein originell-edler Grenz-Gourmand?
Doch innerhalb der ersten Stunde driftet das Ganze ins Holzige. Dezent staubig. Eine Spur Harzig-Säuerliches (Myrrhe) federt die balsamische Süße vorzüglich ab. Vor allem in der Projektion bildet sich eine harzig-süßliche sowie pikant-rauchige Holz-Note, die unaufdringlich und angenehm ist. Das gewisse Etwas dabei ist dieser grenz-fruchtige Dreh, außerordentlich apart. Ich habe keine Idee, wo der herkommt, nahe an einem fruchtigen Honig vielleicht. Und der wird halt kontrastiert von einer zwar hellen, aber substanzreichen Holz-Note. Ich bin sehr angetan.
Am Nachmittag wird das Holz zunehmend blasser. Ich hätte (zunächst) voll guten Willens auf Zeder getippt. Keine Ahnung, ob es – siehe Angaben - Eichenfässer aus Zedernholz gibt. Die wären schließlich echt was Besonderes. Die anschwellende Künstlichkeit lässt sich indes nicht lange leugnen, auf Dauer verliert das Holz konsequenterweise arg an Volumen. Eine Weile stemmt sich das Guajak noch dagegen, muss allerdings letztlich aufgeben. Eine statische Sinuston-Holznote begleitet mich dann bis zum Abend. Ganz hinten mag ein wenig Patchouli mit herumkratzen, einen charakterstiftenden Part vermag es nicht mehr einzunehmen. Schade, dass der Duft so ein vergleichsweise eintöniges Ende findet. Vornean gefiel er mir nämlich sehr gut.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Doch innerhalb der ersten Stunde driftet das Ganze ins Holzige. Dezent staubig. Eine Spur Harzig-Säuerliches (Myrrhe) federt die balsamische Süße vorzüglich ab. Vor allem in der Projektion bildet sich eine harzig-süßliche sowie pikant-rauchige Holz-Note, die unaufdringlich und angenehm ist. Das gewisse Etwas dabei ist dieser grenz-fruchtige Dreh, außerordentlich apart. Ich habe keine Idee, wo der herkommt, nahe an einem fruchtigen Honig vielleicht. Und der wird halt kontrastiert von einer zwar hellen, aber substanzreichen Holz-Note. Ich bin sehr angetan.
Am Nachmittag wird das Holz zunehmend blasser. Ich hätte (zunächst) voll guten Willens auf Zeder getippt. Keine Ahnung, ob es – siehe Angaben - Eichenfässer aus Zedernholz gibt. Die wären schließlich echt was Besonderes. Die anschwellende Künstlichkeit lässt sich indes nicht lange leugnen, auf Dauer verliert das Holz konsequenterweise arg an Volumen. Eine Weile stemmt sich das Guajak noch dagegen, muss allerdings letztlich aufgeben. Eine statische Sinuston-Holznote begleitet mich dann bis zum Abend. Ganz hinten mag ein wenig Patchouli mit herumkratzen, einen charakterstiftenden Part vermag es nicht mehr einzunehmen. Schade, dass der Duft so ein vergleichsweise eintöniges Ende findet. Vornean gefiel er mir nämlich sehr gut.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
18 Antworten
Floyd vor 6 Jahren
Wie immer tanzt Du treffsicher durch die Nuancen.
Cravache vor 8 Jahren
Der Name erinnert an die Begrüssung einer Kroko-Farm in Florida: "Trespassers Will Be Eaten" (ausserhalb Floridas wird "eaten" durch "shot" ersetzt) :-)
Sweetsmell75 vor 8 Jahren
von den Duftnoten her könnte der aber schon was für mich sein :)
Jumi vor 8 Jahren
Den mochte ich sehr. Aber nicht genug, um ihn mir zu kaufen :)
Gschpusi vor 8 Jahren
Ja, der ist sehr speziell. Man muss dieses angekokelte mögen. Der Anfang ist schon eine Herausforderung. Aber.... wär ja sonst langweilig
RobGordon vor 8 Jahren
Imaginary Authors sind für mich der Inbegriff der Spaßdüfte. Ganz nett mal die Nase drunter zu halten, aber tragen möchte ich die Serie nicht. Ich stell dir jetzt einen Gral aus Zedernholz auf das Eichenfass.
Josefka vor 8 Jahren
Mein einziger IA-Flakon in der Sammlung so far, und ich liebe ihn sehr. Kann aber Deine Beschreibung sehr gut nachvollziehen, diese verbrannte Milch muss man schon mögen. Ich mag sie, z. B. auch in Carners Palo Santo. Pokal!
Gerdi vor 8 Jahren
Ich hatte mir notiert: Geht tierisch auf'n Geist mit der Guajaknote! Dagegen ist Deine Bewertung ja recht schmeichelhaft!
Palonera vor 8 Jahren
Das war einer der Imaginary Authors, die mir richtig gut gefallen haben. Aber es gab auch sehr, sehr andere *graus*.
Can777 vor 8 Jahren
Da haben wir doch wieder einen Kandidaten!
MarWic vor 8 Jahren
Den fand ich genial.....
Pluto vor 8 Jahren
Angebrannte Milchnote mag ich ja gar nicht...
MisterE vor 8 Jahren
Quasi ein netter Holzduft.... Dieser angebrannte Milch Duftton ist mir schon öfter begegnet. Meist ist da eine grässlich synthetisch, stechende, spitze Note dabei, die den Duft verhagelt.
Seerose vor 8 Jahren
Ich fand den zu Beginn sauerkrautig. Aber dann entwickelte er sich doch sehr angenehm. Außergewöhnlich ist er schon.
Verbena vor 8 Jahren
Bei mir Antiquariat. Alte vergilbte Bücher. Leserattenwohlfühlduft. :))
Yatagan vor 8 Jahren
Ich mochte ihn am Anfang auch nicht so, aber inzwischen ist er auf 8.0. En Kaufkandidat scheint er aber wirklich nicht zu werden. Die Marke mag ich aber (bekanntermaßen) sehr gerne.
Ergoproxy vor 8 Jahren
Den fand ich recht charmant.
Taurus vor 8 Jahren
Ich glaube Eichenfässer aus Zedernholz wären dann wohl Zedernholzfässer ... ;-)

