09.08.2022 - 11:28 Uhr

Floyd
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Floyd
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Was die See nicht bei sich behielt
17°N 62°W, danach verloren wir die Kontrolle, die ganze Besatzung und die alte Fregatte. Die See wollte mich nicht bei sich behalten, spuckte mich an Land in schäumenden Wellen auf eine der gottverlassenen Inseln mit samt der gekenterten Ladung. Der Geschmack von Metall oder Blut im Mund, noch Reste vom Rauch im salzigen Wind, Unmengen Grapefruchtfeisch am Strand, der scharfe Geruch von Ingwer im Sand, der fischige Dunst von glibbrigem Tang und die bitteren Schwarzteeblätter. Da treiben aus Birken noch schmorende Bretter, säuerlich riechende Eichenplanken im billigen Fusel der Gischt dort unten im gleißenden Licht der Bucht.
Ich hätte den Farn und die Brennnesseln wohl besser nicht gegessen. Wer isst schon Salat mit dem Geschmack grüner Möhren, worüber Wildkatzen scharfes Zeug urinieren? Und dann noch motorische Störungen. Kommen wohl von dem giftigen Farn. Fühle mich wie Hunter S. Thompson im Ätherrausch eines Sumpfes irren, zwischen salzigem Brack und schwelenden Hölzern, feuchtem Tabak und sauren Erden, das Bild eines jämmerlichen Typen, taumelnd in Kohlenstoff blubberndem Torf.
**
Nachdem Euan McCall seit 2010 unter dem Pseudonym Jorum Laboratories für verschiedene Marken Düfte kreiert hatte, gründete er im Jahr 2019 mit seiner Partnerin Chloe Mullen in Edinburgh das Label Jorum Studio, welches unter Verwendung hochwertiger Rohstoffe alles im eigenen Haus herstellt.
"Firewater" ist Teil der Scottish Odyssey-Serie und soll den Tanz um ein ausgebranntes Strandfeuer, an welchem zuvor Zitruslachse gegrillt wurden, darstellen.
Tatsächlich öffnet der Duft mit einer zitrussauren, scharfen Rauchnote (Grapefruit, Ingwer, Birken- und Guajakholz), welche durch den Zuckertang (fischig, salzig, metallisch) entfernt auch an den Geschmack von Blut erinnert. Schwarztee und Eichenholz unterstreichen die säuerlich bitteren Noten, der giftige Adlerfarn und die Brennnessel sorgen für urinartige, grüne, leicht karottige Aromen, bevor in der Basis an salzige Ambra erinnerndes Labdanum sowie sauer erdiger Torf die säuerlich-rauchige Reise langsam abblenden.
Wie in den Statements unten bereits mehrfach beschrieben bin auch ich zwischen Faszination und Abscheu hin- und hergerissen. Firewater ist ein Film, ein Duftort, aber mit Sicherheit kein Wohlgeruch.
(Mit Dank an Chizza)
Ich hätte den Farn und die Brennnesseln wohl besser nicht gegessen. Wer isst schon Salat mit dem Geschmack grüner Möhren, worüber Wildkatzen scharfes Zeug urinieren? Und dann noch motorische Störungen. Kommen wohl von dem giftigen Farn. Fühle mich wie Hunter S. Thompson im Ätherrausch eines Sumpfes irren, zwischen salzigem Brack und schwelenden Hölzern, feuchtem Tabak und sauren Erden, das Bild eines jämmerlichen Typen, taumelnd in Kohlenstoff blubberndem Torf.
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Nachdem Euan McCall seit 2010 unter dem Pseudonym Jorum Laboratories für verschiedene Marken Düfte kreiert hatte, gründete er im Jahr 2019 mit seiner Partnerin Chloe Mullen in Edinburgh das Label Jorum Studio, welches unter Verwendung hochwertiger Rohstoffe alles im eigenen Haus herstellt.
"Firewater" ist Teil der Scottish Odyssey-Serie und soll den Tanz um ein ausgebranntes Strandfeuer, an welchem zuvor Zitruslachse gegrillt wurden, darstellen.
Tatsächlich öffnet der Duft mit einer zitrussauren, scharfen Rauchnote (Grapefruit, Ingwer, Birken- und Guajakholz), welche durch den Zuckertang (fischig, salzig, metallisch) entfernt auch an den Geschmack von Blut erinnert. Schwarztee und Eichenholz unterstreichen die säuerlich bitteren Noten, der giftige Adlerfarn und die Brennnessel sorgen für urinartige, grüne, leicht karottige Aromen, bevor in der Basis an salzige Ambra erinnerndes Labdanum sowie sauer erdiger Torf die säuerlich-rauchige Reise langsam abblenden.
Wie in den Statements unten bereits mehrfach beschrieben bin auch ich zwischen Faszination und Abscheu hin- und hergerissen. Firewater ist ein Film, ein Duftort, aber mit Sicherheit kein Wohlgeruch.
(Mit Dank an Chizza)
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