24.10.2012 - 12:19 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Sehr hilfreiche Rezension
12
Stille Wasser sind tief...
Grau war der Himmel heute morgen über dem Ruhrgebiet.
Grau und wolkenschwer, nebelverhangen und gedämpft das Licht, das noch gestern so freudvoll und golden gestrahlt hatte.
Über Nacht verschwunden war die blauglänzende Lebensfreude, die für einige Tage die Welt mit einem nebenwirkungsfreien Antidepressivum überspannt hatte.
Noch ist er eine Woche entfernt, der November, doch er hat schon angeklopft und steckt den Kopf zur Tür herein – und wie in jedem Jahr ist er mir ein höchst unwillkommener Besucher.
Auf leisen Sohlen ahnte ich ihn kommen, den Herbstblues, hielt eilig Ausschau nach einem Gegenmittel, um wenigstens diesem Tag noch tanzende Sonnenstrahlen, fröhliches Flirren und einen Rest sommerlicher Leichtigkeit abzuringen, ohne so zu tun, als sei die Mittsommernacht gerade erst zu Ende gegangen.
Wenige Tage zurückdrehen nur wollte ich die Uhr, warmes Licht und Spinnweben in der Luft, die herbe Würze gefallener Blätter und die Ahnung baldiger Kühle.
"Sunwater".
Man lasse sich nicht täuschen von diesem harmlos scheinenden hellblauen Wässerchen, das aquatische Frische und Kühle verheißt, gepaart mit ein paar Blumen und Sommerfrüchten!
"Sunwater" ist manches, doch ein Aquate ganz gewiß nicht.
Unmittelbar nach dem Aufsprühen entfaltet sich auf meiner Haut eine ungewöhnlich würzige Fruchtigkeit, die mich bei einem anderen Duft befürchten ließe, er sei womöglich gekippt.
Bei "Sunwater" jedoch hat mich gerade dieser etwas schräge Auftakt von Anbeginn an fasziniert, verhindert er doch die schnelle Klassifizierung als belangloses "One of thousands"-Sommerdüftchen.
Diesen deutlichen Gewürzakkord muß man freilich mögen; er durchzieht den gesamten Duftverlauf und keine Blüte, keine Frucht kann sich von dieser orientalisch anmutenden, recht bestimmt auftretenden Begleitung lösen.
An wirklich heißen Tagen wird mir diese Verbindung zuviel, denn "Sunwater" weist eine bemerkenswerte Intensität und Sillage auf, die eine eher zurückhaltende Dosierung angeraten erscheinen läßt.
Auch die Haltbarkeit ist enorm – erst nach acht bis zehn Stunden ist die holzig-würzig-warme Basis erreicht, die nun gar nichts mehr mit Sommerfrische gemein hat und "Sunwater" endgültig als Herbstbegleiter prädestiniert, der auch sehr gern über Nacht bleibt.
Oma wußte schon, warum sie mich vor stillen Wassern warnte...
Grau und wolkenschwer, nebelverhangen und gedämpft das Licht, das noch gestern so freudvoll und golden gestrahlt hatte.
Über Nacht verschwunden war die blauglänzende Lebensfreude, die für einige Tage die Welt mit einem nebenwirkungsfreien Antidepressivum überspannt hatte.
Noch ist er eine Woche entfernt, der November, doch er hat schon angeklopft und steckt den Kopf zur Tür herein – und wie in jedem Jahr ist er mir ein höchst unwillkommener Besucher.
Auf leisen Sohlen ahnte ich ihn kommen, den Herbstblues, hielt eilig Ausschau nach einem Gegenmittel, um wenigstens diesem Tag noch tanzende Sonnenstrahlen, fröhliches Flirren und einen Rest sommerlicher Leichtigkeit abzuringen, ohne so zu tun, als sei die Mittsommernacht gerade erst zu Ende gegangen.
Wenige Tage zurückdrehen nur wollte ich die Uhr, warmes Licht und Spinnweben in der Luft, die herbe Würze gefallener Blätter und die Ahnung baldiger Kühle.
"Sunwater".
Man lasse sich nicht täuschen von diesem harmlos scheinenden hellblauen Wässerchen, das aquatische Frische und Kühle verheißt, gepaart mit ein paar Blumen und Sommerfrüchten!
"Sunwater" ist manches, doch ein Aquate ganz gewiß nicht.
Unmittelbar nach dem Aufsprühen entfaltet sich auf meiner Haut eine ungewöhnlich würzige Fruchtigkeit, die mich bei einem anderen Duft befürchten ließe, er sei womöglich gekippt.
Bei "Sunwater" jedoch hat mich gerade dieser etwas schräge Auftakt von Anbeginn an fasziniert, verhindert er doch die schnelle Klassifizierung als belangloses "One of thousands"-Sommerdüftchen.
Diesen deutlichen Gewürzakkord muß man freilich mögen; er durchzieht den gesamten Duftverlauf und keine Blüte, keine Frucht kann sich von dieser orientalisch anmutenden, recht bestimmt auftretenden Begleitung lösen.
An wirklich heißen Tagen wird mir diese Verbindung zuviel, denn "Sunwater" weist eine bemerkenswerte Intensität und Sillage auf, die eine eher zurückhaltende Dosierung angeraten erscheinen läßt.
Auch die Haltbarkeit ist enorm – erst nach acht bis zehn Stunden ist die holzig-würzig-warme Basis erreicht, die nun gar nichts mehr mit Sommerfrische gemein hat und "Sunwater" endgültig als Herbstbegleiter prädestiniert, der auch sehr gern über Nacht bleibt.
Oma wußte schon, warum sie mich vor stillen Wassern warnte...
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