22.02.2014 - 17:22 Uhr
Schmörkes
74 Rezensionen
Schmörkes
Sehr hilfreiche Rezension
10
Margarethe, Bertha und der Graf.
Das große Messingschild neben der Tür an der Gründerzeitvilla blitzt in der Sonne auf und verkündet mit nicht geringem Stolz aus vergangenen Tagen:
Marbert GmbH
4000 Düsseldorf
West Germany
Merkwürdig, selbiges steht auch auf der Rückseite des kleinen Flakons "Toro", welchen ich in der Tasche trage, nicht ganz so glänzend zwar, und mit etwas abgegriffenem Verschluss, aber nicht minder schön. Man sieht ihm die Jahre halt schon ein wenig an, irgendwie ein wenig abgeliebt, egal er ist ja auch Secondhand...
Beherzt drücke ich auf den etwas altmodisch anmutenden Klingelknopf, in weiter Ferne höre ich eine Glocke läuten, kurz später sind Schritte hinter der Tür zu vernehmen.
Eine Ältere Dame öffnet die Tür und stellt sich mir als Margarethe Sendler vor, wobei ihr Auftritt von einer Welle zurückhaltender Frische, die eher nicht zitronig sondern von etwas Alkohol begleitet, mit warmer Würze und Volumen ausgestattet ist.
Ich folge ihr in den Salon, immer die natürlichen Baumaterialien, die seinerzeit Verwendung fanden, begeistert würdigend.
" Wissen Sie, Herr Schmörkes, hier kommt nicht oft Besuch her, früher war das mal anders, da hatten wir immer das Haus voll. Ehrlich gesagt, können wir das auch nicht so recht verstehen, aber die Zeiten ändern sich halt, und damit auch die Vorlieben der Leute."
Aus einem Nebenraum ist eine Stimme zu hören, eine zweite Dame betritt den Salon.
"Ja, das stimmt wohl, in letzter Zeit scheinen öfter mal wieder Leute nachzufragen, aber wir haben auch nichts mehr da. Unser Keller ist leer. Bertha Roeber mein Name. Wir beide, Margarethe und ich hatten damals die Firma gegründet."
"Angenehm, Schmörkes. Ich bin gerade dabei ihre damaligen Produkte kennenzulernen und muss sagen, ich bin überaus angenehm überrascht."
Ich sah mich ein wenig im Salon um, die Frische war größtenteils hinter dem würzigen Anteil verschwunden, wurde aber sogleich durch eine strenge Holznote bereichert.
Berta beugte sich zu mir herüber und raunte mir zu. " Das ist der Graf. Alter Adel. von Faber-Castell. Ein wenig kauzig, er spitzt hier gerne zwischendurch seine Bleistifte an. Eigentlich ein ganz Netter..."
" Aber er krümelt."
"Sei bitte nicht so streng Martha, er ist Gast und einer der oft wiederkommt. Ausserdem bringt er sein Ledersofa mit. Helles Leder, nicht animalisch, eher leicht, so das seine Bleistiftgeschichten nicht übertönt, nur ergänzt werden."
So verbrachten wir noch einige Zeit im Salon, ich schätze mal etwa drei Stunden, aber wir haben es hier nur mit dem AS zu tun. Danach ist es zwar noch da, aber nur wirklich Körpernah.
"Schade, wir hätten so gerne noch mehr Zeit mit Ihnen verbracht, Herr Schmörkes.
es war eine sehr angenehme Zeit hier. Aber diese ist begrenzt, und ein EdT haben Sie ja leider nicht auftreiben können. Es ist scheinbar kaum noch etwas da, unser Keller ist leer, am Markt aktuell wohl noch ein Deo und ein Stück Seife. Sieht traurig aus."
Ich verabschiedete mich artig von Martha, Bertha und dem Grafen und hoffte auf ein Baldiges Wiedersehen, jedenfalls so, wie es mit einem noch halb gefüllen Mini möglich ist...
Nachtrag:
Marbert musste in 2011 Insolvenz anmelden.
Aktuell wird die Marke Marbert wohl von der Beauty Brands, Baden-Baden vertrieben.
Marbert GmbH
4000 Düsseldorf
West Germany
Merkwürdig, selbiges steht auch auf der Rückseite des kleinen Flakons "Toro", welchen ich in der Tasche trage, nicht ganz so glänzend zwar, und mit etwas abgegriffenem Verschluss, aber nicht minder schön. Man sieht ihm die Jahre halt schon ein wenig an, irgendwie ein wenig abgeliebt, egal er ist ja auch Secondhand...
Beherzt drücke ich auf den etwas altmodisch anmutenden Klingelknopf, in weiter Ferne höre ich eine Glocke läuten, kurz später sind Schritte hinter der Tür zu vernehmen.
Eine Ältere Dame öffnet die Tür und stellt sich mir als Margarethe Sendler vor, wobei ihr Auftritt von einer Welle zurückhaltender Frische, die eher nicht zitronig sondern von etwas Alkohol begleitet, mit warmer Würze und Volumen ausgestattet ist.
Ich folge ihr in den Salon, immer die natürlichen Baumaterialien, die seinerzeit Verwendung fanden, begeistert würdigend.
" Wissen Sie, Herr Schmörkes, hier kommt nicht oft Besuch her, früher war das mal anders, da hatten wir immer das Haus voll. Ehrlich gesagt, können wir das auch nicht so recht verstehen, aber die Zeiten ändern sich halt, und damit auch die Vorlieben der Leute."
Aus einem Nebenraum ist eine Stimme zu hören, eine zweite Dame betritt den Salon.
"Ja, das stimmt wohl, in letzter Zeit scheinen öfter mal wieder Leute nachzufragen, aber wir haben auch nichts mehr da. Unser Keller ist leer. Bertha Roeber mein Name. Wir beide, Margarethe und ich hatten damals die Firma gegründet."
"Angenehm, Schmörkes. Ich bin gerade dabei ihre damaligen Produkte kennenzulernen und muss sagen, ich bin überaus angenehm überrascht."
Ich sah mich ein wenig im Salon um, die Frische war größtenteils hinter dem würzigen Anteil verschwunden, wurde aber sogleich durch eine strenge Holznote bereichert.
Berta beugte sich zu mir herüber und raunte mir zu. " Das ist der Graf. Alter Adel. von Faber-Castell. Ein wenig kauzig, er spitzt hier gerne zwischendurch seine Bleistifte an. Eigentlich ein ganz Netter..."
" Aber er krümelt."
"Sei bitte nicht so streng Martha, er ist Gast und einer der oft wiederkommt. Ausserdem bringt er sein Ledersofa mit. Helles Leder, nicht animalisch, eher leicht, so das seine Bleistiftgeschichten nicht übertönt, nur ergänzt werden."
So verbrachten wir noch einige Zeit im Salon, ich schätze mal etwa drei Stunden, aber wir haben es hier nur mit dem AS zu tun. Danach ist es zwar noch da, aber nur wirklich Körpernah.
"Schade, wir hätten so gerne noch mehr Zeit mit Ihnen verbracht, Herr Schmörkes.
es war eine sehr angenehme Zeit hier. Aber diese ist begrenzt, und ein EdT haben Sie ja leider nicht auftreiben können. Es ist scheinbar kaum noch etwas da, unser Keller ist leer, am Markt aktuell wohl noch ein Deo und ein Stück Seife. Sieht traurig aus."
Ich verabschiedete mich artig von Martha, Bertha und dem Grafen und hoffte auf ein Baldiges Wiedersehen, jedenfalls so, wie es mit einem noch halb gefüllen Mini möglich ist...
Nachtrag:
Marbert musste in 2011 Insolvenz anmelden.
Aktuell wird die Marke Marbert wohl von der Beauty Brands, Baden-Baden vertrieben.
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