11.09.2011 - 16:50 Uhr

Apicius
1106 Rezensionen

Apicius
Top Rezension
16
Was habe ich getan!
Voller Verblüffung habe ich diesen Duft vom Fleck weg gekauft – der Preis von nur 39,90 € machte mir die Entscheidung leicht. Urban Nomads for Men ist der wohl experimentellste Herrenduft, der in diesem Preisniveau jemals herausgebracht wurde.
Urban Nomads hat eigentlich alles, was ein respektables Parfum braucht: es gibt eine zitrisch-ätherische Kopfnote, die mit einem „Eukalyptus“ bezeichneten Duftstoff den Reigen des Ungewöhnlichen anführt. Dann kommt eine undefinierbare Blumigkeit im Herzen, gepaart mit Würze und etwas, das ganz entfernt tatsächlich an Schokolade erinnert. Aus der Basis heraus mischt sich eine sehr breit angelegte, irgendwie synthetische Vanillepuddingnote hinzu. Wie seltsam!
Doch das ist schon sehr speziell, denn der Zusammenklang von allem löst bei mir einen merkwürdigen Gesamteindruck aus: schwer nachvollziehbar, aber mich erinnert das an den Duft von Pilzen – eher Austernpilze als Champignons. Dass ein Parfum nach Pilzen riechen kann, ist mir nicht neu – wenn Lavendel mit verschiedenen anderen Stoffen kombiniert wird, ergibt sich für mein Duftempfinden ein Anklang an Champignons (Beispiel: XPEC Trinity 2). In Fall von Urban Nomads glaube ich aber nicht an die Anwesenheit von Lavendel.
Grundsätzlich ist es ja interessant, wenn Gegensätzliches miteinander in einen Dialog tritt. Aber irgendwie zusammenpassen sollte es doch. Bei Urban Nomads bin ich mir nicht so sicher, wie ich das bewerten soll. Seien wir mal vorsichtig und sagen wir, dieser Duft hat sich mir noch nicht vollständig erschlossen.
Urban Nomads hat durchaus eine Entwicklung, diese ist aber bereits nach einer halben Stunde durchlaufen. Zitrisches und Blumigkeit sind dann weg, und es bleibt ausschließlich diese vollkommen abgedrehte Pilz-Note. Es stellt sich wirklich die Frage, ob das jetzt scheußlich oder genial ist.
Eine derartige Zumutung macht aus Urban Nomads nicht gerade einen einfach zu tragenden Duft. Ich würde hier erst mal vorsichtig anfangen. Sicher geht einem dieser ungewöhnliche Akkord bei Überdosierung irgendwann ganz mächtig auf den Geist. Also mal zwei Stunden, und dann duschen - das sollte drin sein.
Was solls, regelmäßig beklagen wir uns, dass im Mainstream Bereich die Parfums immer langweiliger und austauschbarer werden – hier kommt das krasse Gegenteil! Ich wüßte wirklich gerne, was man sich bei Michalski bei der Auswahl dieses Parfums gedacht hat, und was man sich davon verspricht. Oder ist der Charakter von Urban Nomads der Ansicht geschuldet, dass man dem Mainstream-Käufer im Grunde alles andrehen kann, solange es nur ordentlich beworben wird? Bei Urban Nomads fehlt jeder Anker, der für den Käufer den Duft mit Altbekanntem verbindet: weder erinnert hier was an Deo oder Duschgel, noch haben wir es mit den sonst so üblichen preiswerten Amber- oder Holznoten zu tun.
Ganz ohne Reminiszenz an schon Dagewesenes scheint mir Urban Nomads nicht zu sein. Der inzwischen leider eingestellte Billig-Duft J'S Exté Man bot zumindest im Kopf mit seiner wüsten Kräuter-Kümmel-Zitrusnote in Beziehung zur Vanille einen ähnlich verwegenen Eindruck, zog sich dann aber in eine sehr schön ausbalancierte holzige Vanille von konservativerem Charakter zurück. Bei Urban Nomads bleibt uns ein solcher Rückzug verwehrt – hier bleibt es spektakulär.
Wird denn wenigstens eine Geschichte erzählt? Nun, der sinnfreie PR-Text, den wir ja unbedingt im Parfumo-Blog aufnehmen mussten, ist von seltener Dämlichkeit: Urban Nomads „können ungeachtet von Raum und Zeit kommunizieren, leben und arbeiten“. Prima, dass wollte ich auch immer schon können!
Urban Nomads hat eigentlich alles, was ein respektables Parfum braucht: es gibt eine zitrisch-ätherische Kopfnote, die mit einem „Eukalyptus“ bezeichneten Duftstoff den Reigen des Ungewöhnlichen anführt. Dann kommt eine undefinierbare Blumigkeit im Herzen, gepaart mit Würze und etwas, das ganz entfernt tatsächlich an Schokolade erinnert. Aus der Basis heraus mischt sich eine sehr breit angelegte, irgendwie synthetische Vanillepuddingnote hinzu. Wie seltsam!
Doch das ist schon sehr speziell, denn der Zusammenklang von allem löst bei mir einen merkwürdigen Gesamteindruck aus: schwer nachvollziehbar, aber mich erinnert das an den Duft von Pilzen – eher Austernpilze als Champignons. Dass ein Parfum nach Pilzen riechen kann, ist mir nicht neu – wenn Lavendel mit verschiedenen anderen Stoffen kombiniert wird, ergibt sich für mein Duftempfinden ein Anklang an Champignons (Beispiel: XPEC Trinity 2). In Fall von Urban Nomads glaube ich aber nicht an die Anwesenheit von Lavendel.
Grundsätzlich ist es ja interessant, wenn Gegensätzliches miteinander in einen Dialog tritt. Aber irgendwie zusammenpassen sollte es doch. Bei Urban Nomads bin ich mir nicht so sicher, wie ich das bewerten soll. Seien wir mal vorsichtig und sagen wir, dieser Duft hat sich mir noch nicht vollständig erschlossen.
Urban Nomads hat durchaus eine Entwicklung, diese ist aber bereits nach einer halben Stunde durchlaufen. Zitrisches und Blumigkeit sind dann weg, und es bleibt ausschließlich diese vollkommen abgedrehte Pilz-Note. Es stellt sich wirklich die Frage, ob das jetzt scheußlich oder genial ist.
Eine derartige Zumutung macht aus Urban Nomads nicht gerade einen einfach zu tragenden Duft. Ich würde hier erst mal vorsichtig anfangen. Sicher geht einem dieser ungewöhnliche Akkord bei Überdosierung irgendwann ganz mächtig auf den Geist. Also mal zwei Stunden, und dann duschen - das sollte drin sein.
Was solls, regelmäßig beklagen wir uns, dass im Mainstream Bereich die Parfums immer langweiliger und austauschbarer werden – hier kommt das krasse Gegenteil! Ich wüßte wirklich gerne, was man sich bei Michalski bei der Auswahl dieses Parfums gedacht hat, und was man sich davon verspricht. Oder ist der Charakter von Urban Nomads der Ansicht geschuldet, dass man dem Mainstream-Käufer im Grunde alles andrehen kann, solange es nur ordentlich beworben wird? Bei Urban Nomads fehlt jeder Anker, der für den Käufer den Duft mit Altbekanntem verbindet: weder erinnert hier was an Deo oder Duschgel, noch haben wir es mit den sonst so üblichen preiswerten Amber- oder Holznoten zu tun.
Ganz ohne Reminiszenz an schon Dagewesenes scheint mir Urban Nomads nicht zu sein. Der inzwischen leider eingestellte Billig-Duft J'S Exté Man bot zumindest im Kopf mit seiner wüsten Kräuter-Kümmel-Zitrusnote in Beziehung zur Vanille einen ähnlich verwegenen Eindruck, zog sich dann aber in eine sehr schön ausbalancierte holzige Vanille von konservativerem Charakter zurück. Bei Urban Nomads bleibt uns ein solcher Rückzug verwehrt – hier bleibt es spektakulär.
Wird denn wenigstens eine Geschichte erzählt? Nun, der sinnfreie PR-Text, den wir ja unbedingt im Parfumo-Blog aufnehmen mussten, ist von seltener Dämlichkeit: Urban Nomads „können ungeachtet von Raum und Zeit kommunizieren, leben und arbeiten“. Prima, dass wollte ich auch immer schon können!
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