23.04.2019 - 14:27 Uhr

Meggi
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Meggi
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27
Mit Radio-Eriwan-Patchouli
Der Zitrus-Frische wird, ehe sie spritzig werden kann, sofort eine herbe Cremigkeit untergeschoben, die wiederum von Holz gestützt wird. Ich habe überdies den Verdacht, dass ein Klecks laborieller Allgemein-Frucht beteiligt ist, nicht nur die Zitrus-Fraktion.
Für das Thema „Rauch“ hätte ich ohne Ansage heute ein Weilchen gebraucht, zu ungewöhnlich ist mir das in solcher Begleitung immer noch. Warme, süßliche und keineswegs weih-mäßige Rauch-Würze auf seifig-cremiger, ihrerseits sacht obst-süßer Weißblüherei. Ganz nett, jedoch kein Vergleich beispielsweise zum rassigen ‚Shanaan‘ von Micallef, der mit Jasmin und Rauch weitaus mutiger agiert.
Positiv an ‚White Neroli’ hervorzuheben ist, dass die Süße einen insgesamt relativ luftigen Auftritt hinlegt, der dem Gemisch Weihrauch/Jasmin sehr gut tut. In Haut-Nähe sorgt außerdem ein bitterer Stich für eine erwachsene Anmutung.
Störend finde ich hingegen das Kunstholz, das hier im Gegensatz zum Geschwisterduft ‚Eau de Gingembre‘ nicht allein in der Pyramide ziemlich offensiv synthetisch daherkommt. Gleichwohl nehme ich dessen Beitrag sozusagen auf der Meta-Ebene dankbar als eine Art Lehrstunde hin, weil eine gut herausriechbare Kunstholz-Variante offen benannt wird. Beim Parfüm- und Duftzutaten-Anbieter „Pell Wall” ist „Clearwood” (für die Juristen unter uns „Clearwood TM”) beschrieben wie ein vollständig ent-eierter Patchouli-Nachbau: „Soft, clean version of Patchouli without the earthy, leathery and rubbery notes found in the natural oil.” Klingt nach Radio Eriwan – „Patchouli? Im Prinzip ja, aber…“
Ich bilde mir jedenfalls ein, besagtes Holz bereits des Öfteren gerochen zu haben. Konkret denke ich etwa an das Holz in Diors Bois d’ Argent. Allerdings hatte dort die Iris segensreichen, geradezu adelnden Einfluss genommen. Sie fehlt hier an allen Ecken. Und damit komme ich nun auch schon allmählich zum Schluss. Anders als bei der werten Vorrednerin ist bei mir spätestens ab der Mittagszeit alles, was sich überhaupt sonst noch bemerken lassen mag, zum Beiwerk einer becremten, ansatzbananigen Kunstholz-Note geworden. Sie lässt sich (er)-tragen, ist also nicht baumarkthaft-fies oder so, bloß fürchterlich öde. Erst abends und einzig direkt auf der Haut nehme ich (wieder) vorrangig bittersüßen Jasmin und Moschus wahr.
Dieser Duft riskiert wirklich nichts. Ich buche ihn – siehe oben – als Lektion ab.
Ein „Lehrstunden-Extrapunkt“ ist in meiner Bewertung berücksichtigt.
Ich bedanke mich bei Kovex für die Probe.
Für das Thema „Rauch“ hätte ich ohne Ansage heute ein Weilchen gebraucht, zu ungewöhnlich ist mir das in solcher Begleitung immer noch. Warme, süßliche und keineswegs weih-mäßige Rauch-Würze auf seifig-cremiger, ihrerseits sacht obst-süßer Weißblüherei. Ganz nett, jedoch kein Vergleich beispielsweise zum rassigen ‚Shanaan‘ von Micallef, der mit Jasmin und Rauch weitaus mutiger agiert.
Positiv an ‚White Neroli’ hervorzuheben ist, dass die Süße einen insgesamt relativ luftigen Auftritt hinlegt, der dem Gemisch Weihrauch/Jasmin sehr gut tut. In Haut-Nähe sorgt außerdem ein bitterer Stich für eine erwachsene Anmutung.
Störend finde ich hingegen das Kunstholz, das hier im Gegensatz zum Geschwisterduft ‚Eau de Gingembre‘ nicht allein in der Pyramide ziemlich offensiv synthetisch daherkommt. Gleichwohl nehme ich dessen Beitrag sozusagen auf der Meta-Ebene dankbar als eine Art Lehrstunde hin, weil eine gut herausriechbare Kunstholz-Variante offen benannt wird. Beim Parfüm- und Duftzutaten-Anbieter „Pell Wall” ist „Clearwood” (für die Juristen unter uns „Clearwood TM”) beschrieben wie ein vollständig ent-eierter Patchouli-Nachbau: „Soft, clean version of Patchouli without the earthy, leathery and rubbery notes found in the natural oil.” Klingt nach Radio Eriwan – „Patchouli? Im Prinzip ja, aber…“
Ich bilde mir jedenfalls ein, besagtes Holz bereits des Öfteren gerochen zu haben. Konkret denke ich etwa an das Holz in Diors Bois d’ Argent. Allerdings hatte dort die Iris segensreichen, geradezu adelnden Einfluss genommen. Sie fehlt hier an allen Ecken. Und damit komme ich nun auch schon allmählich zum Schluss. Anders als bei der werten Vorrednerin ist bei mir spätestens ab der Mittagszeit alles, was sich überhaupt sonst noch bemerken lassen mag, zum Beiwerk einer becremten, ansatzbananigen Kunstholz-Note geworden. Sie lässt sich (er)-tragen, ist also nicht baumarkthaft-fies oder so, bloß fürchterlich öde. Erst abends und einzig direkt auf der Haut nehme ich (wieder) vorrangig bittersüßen Jasmin und Moschus wahr.
Dieser Duft riskiert wirklich nichts. Ich buche ihn – siehe oben – als Lektion ab.
Ein „Lehrstunden-Extrapunkt“ ist in meiner Bewertung berücksichtigt.
Ich bedanke mich bei Kovex für die Probe.
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