16.10.2011 - 18:55 Uhr
Apicius
1106 Rezensionen
Apicius
Top Rezension
13
Für Grüntee-Spezialisten
Ein wenig haben Tee und Parfum miteinander zu tun. Spätestens als Anfang der 80er Jahre die parfümierten Tees Furore machten, konnte man sich in Form von Tee erlauben, was der schmale Geldbeutel in Sachen Parfum noch nicht zuließ: eine Fülle von Düften und Geschmacksrichtungen kennenlernen.
Die vielen billig parfümierten Sorten dieser Zeit sind weg, längst lieben es die Teefreunde, zarte und dezente Düfte und Aromen in den zahlreichen grünen und weißen Tees zu entdecken. Und es gibt sogar Tee-Communities!
Wer beides mag, wird sich vielleicht für Parfums mit Tee-Noten interessieren. Ich persönlich bin da etwas zurückhaltend. Manches, was uns da als Tee-Parfum, vorzugsweise von Ketten wie L'Occitane angeboten wird, ist geruchlich etwa auf dem Niveau der parfümierten Billig-Tees der Achtziger. Ich finde Tee-Parfums generell schwierig. Die Tee-Duftstoffe – so zart und nichtssagend sie manchmal erscheinen mögen – haben es in sich. Sie wirken auf den Geruchssinn nach meinem Empfinden recht seltsam. Die Nase schlägt Alarm. Da können diese Noten noch so dezent sein – weil sie so ungewöhnlich sind, geht irgendetwas in uns auf Hab-Acht-Stellung, so als drohe eine olfaktorische Gefahr. Selbst Tee-Parfums, die ich außerordentlich gelungen finde, wie etwa Annick Goutals Duel, mag ich daher nur selten tragen.
Auch Lijiang ist eines dieser Tee-Parfums, die eben doch das sprichwörtliche Wässerchen trüben können. Da ist die Tee-Note: zart, dezent und doch verstörend. Sie paart sich mit allerlei grünen Noten. Daneben gibt es eine floral-fruchtige Seite, die deutlich auf die Note Osmanthus zurückgeführt werden kann. Osmanthus hat als Note in Parfums eine Ähnlichkeit mit Aprikose. Lijiang ist somit ein „parfümierter weißer Tee“.
Erfreulicherweise ist die Komposition gelungen. Sowohl die Tee- als auch die Osmanthusnote ist so zart und dezent ausgeführt, dass meine geschilderten Bedenken fast nicht zum Tragen kommen. Nein, das ist kein 80er-Jahre-Billig-Tee, sondern schon etwas Edles. Ich fühle mich wohl damit, und ich denke, damit kann man es eine Weile aushalten. So wie das Getränk weißer Tee eher ein dezentes Geschmackserlebnis ist, so ist auch Liang eine sehr zarte Angelegenheit.
Und diese Zartheit ist es vor allem, weshalb ich meinem Vorredner bei seinem L'Eau d'Issey Vergleich widersprechen möchte. Das ist nämlich eine Zitrusbombe, noch dazu von ganz individueller Ausrichtung. L'Eau d'Issey müsste man sich schon hochgradig verdünnt vorstellen – dann allerdings würde eine gewisse Ähnlichkeit tatsächlich bestehen.
Ich finde Lijiang angenehm und wohlig-frisch. Ich sehe darin eine hochinteresssante Alternative für alle, die ein sommerlich-leichtes Parfum suchen, aber weder der aquatischen, noch der Zitrusfrische in allen ihren Varianten etwas abgewinnen können.
Die vielen billig parfümierten Sorten dieser Zeit sind weg, längst lieben es die Teefreunde, zarte und dezente Düfte und Aromen in den zahlreichen grünen und weißen Tees zu entdecken. Und es gibt sogar Tee-Communities!
Wer beides mag, wird sich vielleicht für Parfums mit Tee-Noten interessieren. Ich persönlich bin da etwas zurückhaltend. Manches, was uns da als Tee-Parfum, vorzugsweise von Ketten wie L'Occitane angeboten wird, ist geruchlich etwa auf dem Niveau der parfümierten Billig-Tees der Achtziger. Ich finde Tee-Parfums generell schwierig. Die Tee-Duftstoffe – so zart und nichtssagend sie manchmal erscheinen mögen – haben es in sich. Sie wirken auf den Geruchssinn nach meinem Empfinden recht seltsam. Die Nase schlägt Alarm. Da können diese Noten noch so dezent sein – weil sie so ungewöhnlich sind, geht irgendetwas in uns auf Hab-Acht-Stellung, so als drohe eine olfaktorische Gefahr. Selbst Tee-Parfums, die ich außerordentlich gelungen finde, wie etwa Annick Goutals Duel, mag ich daher nur selten tragen.
Auch Lijiang ist eines dieser Tee-Parfums, die eben doch das sprichwörtliche Wässerchen trüben können. Da ist die Tee-Note: zart, dezent und doch verstörend. Sie paart sich mit allerlei grünen Noten. Daneben gibt es eine floral-fruchtige Seite, die deutlich auf die Note Osmanthus zurückgeführt werden kann. Osmanthus hat als Note in Parfums eine Ähnlichkeit mit Aprikose. Lijiang ist somit ein „parfümierter weißer Tee“.
Erfreulicherweise ist die Komposition gelungen. Sowohl die Tee- als auch die Osmanthusnote ist so zart und dezent ausgeführt, dass meine geschilderten Bedenken fast nicht zum Tragen kommen. Nein, das ist kein 80er-Jahre-Billig-Tee, sondern schon etwas Edles. Ich fühle mich wohl damit, und ich denke, damit kann man es eine Weile aushalten. So wie das Getränk weißer Tee eher ein dezentes Geschmackserlebnis ist, so ist auch Liang eine sehr zarte Angelegenheit.
Und diese Zartheit ist es vor allem, weshalb ich meinem Vorredner bei seinem L'Eau d'Issey Vergleich widersprechen möchte. Das ist nämlich eine Zitrusbombe, noch dazu von ganz individueller Ausrichtung. L'Eau d'Issey müsste man sich schon hochgradig verdünnt vorstellen – dann allerdings würde eine gewisse Ähnlichkeit tatsächlich bestehen.
Ich finde Lijiang angenehm und wohlig-frisch. Ich sehe darin eine hochinteresssante Alternative für alle, die ein sommerlich-leichtes Parfum suchen, aber weder der aquatischen, noch der Zitrusfrische in allen ihren Varianten etwas abgewinnen können.
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