28.05.2017 - 15:02 Uhr
Meggi
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Meggi
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23
Zweieinhalb Bonbon-Versuche
Die Eröffnung von Maestrale hat was Toffee-mäßiges, fast Liköriges. Es dauert ein wenig, ehe sich weitere Zutaten hervortrauen. Mandarine geht in Ordnung, ihre saftige Fruchtsüße irritiert im Kontext zunächst. Dann wittere ich eine Weißblüher-Anmutung und schließlich bildet sich im Untergrund ein seifig-schaumiger Dreh. Das wirkt gemeinsam ganz außerordentlich seltsam. Keinesfalls schlecht, nach ein paar Minuten ist das vielmehr angenehm. Aber eben seltsam.
Derlei Einzelheiten herauszuriechen, bereitet freilich gewisse Mühe, denn alles scheint dicht beieinander. Ich sollte es besser grob belassen bei „mild-florale Frucht, dezent-würzig-sauber unterlegt“. Kurioserweise wird die Mischung im Laufe des Vormittags zunehmend bonbonhaft.
Also – eineinhalbter Versuch (das Toffee von oben zählt nur halb):
„Gooooons exklüsiwe – ünsere orischinall Kräuterbonbons de Grasse. Avec ordentlisch Lavendel. Und eine Winzischkeit weiße Blüten. Ein Tröpfschen Frukht darf nischt fehlähn.“
„Wäär chat’s erfunden?“ schallt es da zurück. Es riecht nämlich, bösartig zugespitzt, wie Ricola mit Sauber-Lavendel. Gleichwohl ist das Spannungsfeld zwischen bonbonhaft-floral und schaumig-sauber recht apart.
Zum Mittag hin wandelt sich die Mixtur grundlegend, wird geradlinig-süßer, als schlichen sich – zweiter Bonbon-Versuch – mehr und mehr Sahne-Muh-Muhs hinein. Zum Glück nicht pur, nein, es eilt Hilfe herbei: Die Zistrose sorgt für einen rettenden Schlenker ins Orientalische. Erneut darf das als zumindest ansatzweise originell bezeichnet werden.
Nach sechs, sieben Stunden entwickelt sich eine Gemengelage aus vanilliger Meinetwegen-Ambra, jedenfalls direkt auf der Haut, sowie ansonsten eher labdanum-amberigen Aromen. Insgesamt entsteht eine einigermaßen gängige süßlich-cremige Mischung, der allerdings zugute zu halten ist, dass sie a) nicht nach gesüßter H-Sahne riecht und b) keine stumpfsinnige Tröten-Pamps-Synthetik entfaltet. Tatsächlich bleibt die Sache sogar halbwegs abwechslungsreich: Gelegentlich blitzen kleine Reste floraler bzw. weißblüheriger Natur auf, in Hautnähe beinahe markant, an der Grenze zum Stinkigen. Dann wiederum wehen Reminiszenzen würziger Art vorbei oder lassen sich charaktervolle harzartige Sprengsel erahnen. Ganz am Ende, abends, dominiert vanillige Nennen-wir-es-Ambra.
Freundinnen und Freunde solcher weich-balsamischer Düfte mit kleiner Kante könnten das vorliegende Gigli-Elaborat mögen. Mich persönlich reißt Maestrale indes nicht vom Sitz, mir ist schlichtweg nicht klar, was er eigentlich genau will. Und was das alles mit dem angabegemäß kühlen Wind gleichen Namens zu tun haben soll, verstehe ich – nebenbei bemerkt - schon mal gar nicht. Ich finde überhaupt nichts kühl, im Gegenteil. [Mittlerweile habe ich mich von Yalla, der Spenderin des Pröbchens (vielen Dank!) übrigens belehren lassen, dass besagter Wind durchaus süße Wärme liefern kann. Aha!]
Hinsichtlich der Irritation, welche die Relation von Kaufpreis zu Gebotenem bei meinen beiden Vor-Kommentatorinnen ausgelöst hat, darf ich berichten, dass der virtuelle Laden, dessen „i“ unlängst von vorne in die Mitte gerutscht ist, den Duft bereits für unter hundert Euronen anbot. Das mag jetzt besser passen – die genannten rund 200 waren wohl wirklich ein bisschen ambitioniert.
Derlei Einzelheiten herauszuriechen, bereitet freilich gewisse Mühe, denn alles scheint dicht beieinander. Ich sollte es besser grob belassen bei „mild-florale Frucht, dezent-würzig-sauber unterlegt“. Kurioserweise wird die Mischung im Laufe des Vormittags zunehmend bonbonhaft.
Also – eineinhalbter Versuch (das Toffee von oben zählt nur halb):
„Gooooons exklüsiwe – ünsere orischinall Kräuterbonbons de Grasse. Avec ordentlisch Lavendel. Und eine Winzischkeit weiße Blüten. Ein Tröpfschen Frukht darf nischt fehlähn.“
„Wäär chat’s erfunden?“ schallt es da zurück. Es riecht nämlich, bösartig zugespitzt, wie Ricola mit Sauber-Lavendel. Gleichwohl ist das Spannungsfeld zwischen bonbonhaft-floral und schaumig-sauber recht apart.
Zum Mittag hin wandelt sich die Mixtur grundlegend, wird geradlinig-süßer, als schlichen sich – zweiter Bonbon-Versuch – mehr und mehr Sahne-Muh-Muhs hinein. Zum Glück nicht pur, nein, es eilt Hilfe herbei: Die Zistrose sorgt für einen rettenden Schlenker ins Orientalische. Erneut darf das als zumindest ansatzweise originell bezeichnet werden.
Nach sechs, sieben Stunden entwickelt sich eine Gemengelage aus vanilliger Meinetwegen-Ambra, jedenfalls direkt auf der Haut, sowie ansonsten eher labdanum-amberigen Aromen. Insgesamt entsteht eine einigermaßen gängige süßlich-cremige Mischung, der allerdings zugute zu halten ist, dass sie a) nicht nach gesüßter H-Sahne riecht und b) keine stumpfsinnige Tröten-Pamps-Synthetik entfaltet. Tatsächlich bleibt die Sache sogar halbwegs abwechslungsreich: Gelegentlich blitzen kleine Reste floraler bzw. weißblüheriger Natur auf, in Hautnähe beinahe markant, an der Grenze zum Stinkigen. Dann wiederum wehen Reminiszenzen würziger Art vorbei oder lassen sich charaktervolle harzartige Sprengsel erahnen. Ganz am Ende, abends, dominiert vanillige Nennen-wir-es-Ambra.
Freundinnen und Freunde solcher weich-balsamischer Düfte mit kleiner Kante könnten das vorliegende Gigli-Elaborat mögen. Mich persönlich reißt Maestrale indes nicht vom Sitz, mir ist schlichtweg nicht klar, was er eigentlich genau will. Und was das alles mit dem angabegemäß kühlen Wind gleichen Namens zu tun haben soll, verstehe ich – nebenbei bemerkt - schon mal gar nicht. Ich finde überhaupt nichts kühl, im Gegenteil. [Mittlerweile habe ich mich von Yalla, der Spenderin des Pröbchens (vielen Dank!) übrigens belehren lassen, dass besagter Wind durchaus süße Wärme liefern kann. Aha!]
Hinsichtlich der Irritation, welche die Relation von Kaufpreis zu Gebotenem bei meinen beiden Vor-Kommentatorinnen ausgelöst hat, darf ich berichten, dass der virtuelle Laden, dessen „i“ unlängst von vorne in die Mitte gerutscht ist, den Duft bereits für unter hundert Euronen anbot. Das mag jetzt besser passen – die genannten rund 200 waren wohl wirklich ein bisschen ambitioniert.
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