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Top Rezension
Eine schöne Bescherung oder die weihnachtliche Tragödie des Willy Tonka
Der Brandy
Geschafft. Willy Tonka versank in seinem flauschigen Ohrensessel. Es war kurz vor Weihnachten. Deswegen war er beim Einkaufen, und hatte eine Tüte voller weihnachtlicher Leckereien und kulinarischer Köstlichkeiten erworben. Darunter auch seinen heißgeliebten Brandy. Das Weindestillat duftet mild und nussig, leicht süß sowie angemessen holzig. Sehr gehaltvoll und weich aufgrund der langen Reifezeit in den alten Eichenfässern.
Willy Tonka war ein kauziger und verschrobener Aristokrat. Er hatte kurzes, krauses Haar, eine Nickelbrille auf seiner Nase sitzen, und mehr Falten im Gesicht als ein verschrumpelter Apfel. Seine adelige Herkunft hatte ihm ein stattliches Anwesen beschert, sowie eine Menge Geld und Wohlstand. Zeitgleich aber auch viel Einsamkeit und soziale Isolation. Denn weil er so ein sonderbarer Zeitgenosse war, wollte niemand wirklich viel mit ihm zu tun haben.
Er kippte sich einen weiteren Brandy in das Nosing Glas, genoss das Destillat in vollen Zügen, und wiederholte das Ganze ein paar weitere male. Obgleich ihm der Alkohol schon ordentlich zu Kopfe stieg, füllte er den in seiner Tasche befindlichen Flachmann vorsorglich noch auf! "Man weiß ja nie" dachte er sich, und versank tief in seinem Sessel...
Die Seife
Einige Zeit später fiel ihm die Zigarre ein welche er von seinem Einkauf mitgenommen hatte. Seine Einkaufstasche stand direkt neben seinem Sessel, und so musste er nur den Arm ausstrecken und nach der Zigarre kramen. Leider waren seine sieben Sinne zu diesem Zeitpunkt vom Brandy schon so benebelt, als das er nicht einmal mehr bemerkte, anstatt der Zigarre seine Rasierseife aus der Tasche zu kruschteln...
Es war eine luxuriöse Seife. Sie roch weich und mild, und hatte ein unwahrscheinlich cremiges Aroma. Man konnte förmlich erahnen was für eine dezent und elegante Lavendelnote der Schaum der Seife verströmt. Frisch und würzig zugleich...einem Aristokraten gerade angemessen!
Er steckte sich also die falsche Zigarre zwischen seine Lippen. Kaute noch genüsslich auf dem Endstück, als ob er es griffig machen wollte, bevor ihm der alkalisch seifige Laugengeschmack ins Hirn schoss.
"Pfui Deifel"...in hohem Bogen sprotzte und spuckte er die Seife in die Luft. Er wischte sich hektisch über den Mund und das Gesicht, und sprang mit einem hohen Satz entsetzt aus dem Sessel! Leider wurde ihm das zum Verhängnis. Denn, wie sollte es auch anders kommen, landete er genau auf der Seife, welche exakt den Bruchteil einer Sekunde vor ihm auf dem Boden aufkam als er...
Es zog ihm mit Karacho die Füße weg, seine Beine flogen durch die Luft, und er knallte unbarmherzig und gnadenlos auf seinen alten und gebrechlichen Rücken! Autsch!
Der Aufprall war derart heftig, daß sich das über seinem Sessel befindliche Hirschkopfgeweih aus der Verankerung löste. Es stürzte auf den darunter stehenden Weihnachtsbaum, und brachte diesen zu Fall. Der Baum fiel auf Willy Tonka, und das Geweih fixierte die Tanne auf Willy. Die Spitzen des Zehnenders nämlich bohrten sich tief in den Holzboden. Damit war der Willy mitsamt Gehölz auf den Parkett getackert. Es gab kein Entrinnen...
Die Tonkabohne
Voller Verzweiflung versuchte Willy sich zu befreien. Er zerrte und zurrte, riß und drückte an dem Baum wie ein Besessener. Aber keine Chance. Der Hirschkopf steckte tief im Boden!
Nach unzähligen Befreiungsversuchen kam ihm eine Idee. Ein Großteil seines Baumes schmückten Tonkabohnen. Er liebt Tonka - nicht zuletzt wegen seines Namens. Duften sie doch hocharomatisch und süßlich, elegant und leicht nach Vanille sowie feinem Waldmeister. Er pflückte viele der duftenden Bohnen vom Baum, und packte alle mit den restlichen Stücken der Seife in ein Jutesäckchen. Somit hatte er ein perfektes Wurfgeschoss. Er wollte damit, kühn wie er war, den Feuermelder auslösen. Sollte dieser Alarm schlagen, dann würde sicherlich schnell Hilfe herbei eilen. Aber wie einen Feuermelder auslösen ohne Feuer? Mal abgesehen davon dass es sich hierbei um eine ziemlich hirnverbrannte Aktion handelte.
Genau - sein Flachmann. Er fummelte das Fläschchen aus seiner Tasche, und kippte vorsichtig den hochprozentigen Brandy über das Jutesäckchen.
Wie das nun duftete! Eine wunderschöne cremige Melange. Leicht holzig-herb, frische Würze, süßlich untermalt mit dieser eleganten Lavendel Waldmeisternote. Herrlich!
Er entzündete die Duftbombe mit seinem Zippo und schleuderte den Feuerball gen Feuermelder. Selbstverständlich verfehlte er besagten Melder, und erwischte ein anderes lebendes "Ziel"! Sein armer Kater Lucky saß gelangweilt auf dem Fenstersims, als ihn mit voller Wucht das duftende Inferno traf...
"Miiiiiaaauuuuu" entwich es dem entsetzten Kater, der alsgleich in hohem Bogen und mit angesengtem Fell vom Sims sprang. Komplett verstört und unfähig den Sprung zu kontrollieren landete der Kater im offenen Aquarium. Das Wasser schwappte zu allen Seiten hinaus, der Kater tobte im Becken, die Fische spickten umher, und das Chaos war perfekt.
Plötzlich gab es noch einen mächtigen Knall! Funken sprühten, Geräte zischten und auf einen Schlag wurde es im ganzen Haus dunkel...sehr dunkel!
Das ganze Wasser aus dem Aquarium verursachte bedauerlicherweise einen enormen Kurzschluss an einer Mehrfachsteckdose. An der Stecke war so ziemlich die ganze Hauselektrik von Willy Tonkas Wohnzimmer angeschlossen!
Willy, noch immer unter dem Baum fixiert, drehte seinen Kopf zur Seite. Fix und fertig, vollständig entkräftet, resigniert und am Boden zerstört, blickte er durch ein Fenster hinab ins Dorf. Er sah wie auch dort die Lichter ausgingen, verursacht durch seinen kolossalen Kurzschluß.
Alles war nun dunkel!
Dafür kam wenig später auch endlich die ersehnte Hilfe in Form der Feuerwehr bei ihm an. Hallelujah...was für ein Weihnachtsfest!!
Diese Geschichte und Duftbeschreibung ist ein Gemeinschaftsprojekt meiner Kinder und mir! Vielen Dank für die tatkräftigen Ratschläge...
Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen einen besinnlichen 4. Advent und ein Frohes Fest 2020!
In diesem sehr unruhigen Jahr war Parfumo, und die wundervollen Menschen welche ich hier kennenlernen durfte, eine echte Bereicherung und Erholungsoase für mich. Vielen Dank dafür und wir blicken voller Zuversicht in die Zukunft...
Geschafft. Willy Tonka versank in seinem flauschigen Ohrensessel. Es war kurz vor Weihnachten. Deswegen war er beim Einkaufen, und hatte eine Tüte voller weihnachtlicher Leckereien und kulinarischer Köstlichkeiten erworben. Darunter auch seinen heißgeliebten Brandy. Das Weindestillat duftet mild und nussig, leicht süß sowie angemessen holzig. Sehr gehaltvoll und weich aufgrund der langen Reifezeit in den alten Eichenfässern.
Willy Tonka war ein kauziger und verschrobener Aristokrat. Er hatte kurzes, krauses Haar, eine Nickelbrille auf seiner Nase sitzen, und mehr Falten im Gesicht als ein verschrumpelter Apfel. Seine adelige Herkunft hatte ihm ein stattliches Anwesen beschert, sowie eine Menge Geld und Wohlstand. Zeitgleich aber auch viel Einsamkeit und soziale Isolation. Denn weil er so ein sonderbarer Zeitgenosse war, wollte niemand wirklich viel mit ihm zu tun haben.
Er kippte sich einen weiteren Brandy in das Nosing Glas, genoss das Destillat in vollen Zügen, und wiederholte das Ganze ein paar weitere male. Obgleich ihm der Alkohol schon ordentlich zu Kopfe stieg, füllte er den in seiner Tasche befindlichen Flachmann vorsorglich noch auf! "Man weiß ja nie" dachte er sich, und versank tief in seinem Sessel...
Die Seife
Einige Zeit später fiel ihm die Zigarre ein welche er von seinem Einkauf mitgenommen hatte. Seine Einkaufstasche stand direkt neben seinem Sessel, und so musste er nur den Arm ausstrecken und nach der Zigarre kramen. Leider waren seine sieben Sinne zu diesem Zeitpunkt vom Brandy schon so benebelt, als das er nicht einmal mehr bemerkte, anstatt der Zigarre seine Rasierseife aus der Tasche zu kruschteln...
Es war eine luxuriöse Seife. Sie roch weich und mild, und hatte ein unwahrscheinlich cremiges Aroma. Man konnte förmlich erahnen was für eine dezent und elegante Lavendelnote der Schaum der Seife verströmt. Frisch und würzig zugleich...einem Aristokraten gerade angemessen!
Er steckte sich also die falsche Zigarre zwischen seine Lippen. Kaute noch genüsslich auf dem Endstück, als ob er es griffig machen wollte, bevor ihm der alkalisch seifige Laugengeschmack ins Hirn schoss.
"Pfui Deifel"...in hohem Bogen sprotzte und spuckte er die Seife in die Luft. Er wischte sich hektisch über den Mund und das Gesicht, und sprang mit einem hohen Satz entsetzt aus dem Sessel! Leider wurde ihm das zum Verhängnis. Denn, wie sollte es auch anders kommen, landete er genau auf der Seife, welche exakt den Bruchteil einer Sekunde vor ihm auf dem Boden aufkam als er...
Es zog ihm mit Karacho die Füße weg, seine Beine flogen durch die Luft, und er knallte unbarmherzig und gnadenlos auf seinen alten und gebrechlichen Rücken! Autsch!
Der Aufprall war derart heftig, daß sich das über seinem Sessel befindliche Hirschkopfgeweih aus der Verankerung löste. Es stürzte auf den darunter stehenden Weihnachtsbaum, und brachte diesen zu Fall. Der Baum fiel auf Willy Tonka, und das Geweih fixierte die Tanne auf Willy. Die Spitzen des Zehnenders nämlich bohrten sich tief in den Holzboden. Damit war der Willy mitsamt Gehölz auf den Parkett getackert. Es gab kein Entrinnen...
Die Tonkabohne
Voller Verzweiflung versuchte Willy sich zu befreien. Er zerrte und zurrte, riß und drückte an dem Baum wie ein Besessener. Aber keine Chance. Der Hirschkopf steckte tief im Boden!
Nach unzähligen Befreiungsversuchen kam ihm eine Idee. Ein Großteil seines Baumes schmückten Tonkabohnen. Er liebt Tonka - nicht zuletzt wegen seines Namens. Duften sie doch hocharomatisch und süßlich, elegant und leicht nach Vanille sowie feinem Waldmeister. Er pflückte viele der duftenden Bohnen vom Baum, und packte alle mit den restlichen Stücken der Seife in ein Jutesäckchen. Somit hatte er ein perfektes Wurfgeschoss. Er wollte damit, kühn wie er war, den Feuermelder auslösen. Sollte dieser Alarm schlagen, dann würde sicherlich schnell Hilfe herbei eilen. Aber wie einen Feuermelder auslösen ohne Feuer? Mal abgesehen davon dass es sich hierbei um eine ziemlich hirnverbrannte Aktion handelte.
Genau - sein Flachmann. Er fummelte das Fläschchen aus seiner Tasche, und kippte vorsichtig den hochprozentigen Brandy über das Jutesäckchen.
Wie das nun duftete! Eine wunderschöne cremige Melange. Leicht holzig-herb, frische Würze, süßlich untermalt mit dieser eleganten Lavendel Waldmeisternote. Herrlich!
Er entzündete die Duftbombe mit seinem Zippo und schleuderte den Feuerball gen Feuermelder. Selbstverständlich verfehlte er besagten Melder, und erwischte ein anderes lebendes "Ziel"! Sein armer Kater Lucky saß gelangweilt auf dem Fenstersims, als ihn mit voller Wucht das duftende Inferno traf...
"Miiiiiaaauuuuu" entwich es dem entsetzten Kater, der alsgleich in hohem Bogen und mit angesengtem Fell vom Sims sprang. Komplett verstört und unfähig den Sprung zu kontrollieren landete der Kater im offenen Aquarium. Das Wasser schwappte zu allen Seiten hinaus, der Kater tobte im Becken, die Fische spickten umher, und das Chaos war perfekt.
Plötzlich gab es noch einen mächtigen Knall! Funken sprühten, Geräte zischten und auf einen Schlag wurde es im ganzen Haus dunkel...sehr dunkel!
Das ganze Wasser aus dem Aquarium verursachte bedauerlicherweise einen enormen Kurzschluss an einer Mehrfachsteckdose. An der Stecke war so ziemlich die ganze Hauselektrik von Willy Tonkas Wohnzimmer angeschlossen!
Willy, noch immer unter dem Baum fixiert, drehte seinen Kopf zur Seite. Fix und fertig, vollständig entkräftet, resigniert und am Boden zerstört, blickte er durch ein Fenster hinab ins Dorf. Er sah wie auch dort die Lichter ausgingen, verursacht durch seinen kolossalen Kurzschluß.
Alles war nun dunkel!
Dafür kam wenig später auch endlich die ersehnte Hilfe in Form der Feuerwehr bei ihm an. Hallelujah...was für ein Weihnachtsfest!!
Diese Geschichte und Duftbeschreibung ist ein Gemeinschaftsprojekt meiner Kinder und mir! Vielen Dank für die tatkräftigen Ratschläge...
Ich wünsche allen Lesern und Leserinnen einen besinnlichen 4. Advent und ein Frohes Fest 2020!
In diesem sehr unruhigen Jahr war Parfumo, und die wundervollen Menschen welche ich hier kennenlernen durfte, eine echte Bereicherung und Erholungsoase für mich. Vielen Dank dafür und wir blicken voller Zuversicht in die Zukunft...
18 Antworten


Auch Dir frohe Weihnachten!
Und ich habe mindestens Drei kennenlernen dürfen, die wegen Frau und Kindern ihr Hobby aufgegeben haben. Umso mehr freut es mich, dass sich Deine Kinder hier einbringen konnten. Besinnliche Feiertage für euch