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02.06.2021 - 02:34 Uhr
Serenissima
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Serenissima
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13
von der verlassenen Verlobten zur Königin
Wie war sie glücklich, die junge Bernardine Eugénie Désirée Clary, als der "Bürger" General" Napoleone Buonaparte um ihre Hand anhielt.
Sie, die Seidenhändlers-Tochter aus Marseille und der aufstrebende, wenn auch etwas ärmliche junge Mann!
Sie erinnerte sich noch gut daran, als sie versuchte, ihren ältesten Bruder Etienne aus dem Gefängnis zu befreien: damals traf sie das erste Mal seinen Bruder Joseph Buonaparte und somit eigentlich die ganze Familie. Denn ohne Mutter Letizia und alle Geschwister war Napoleone nicht vorstellbar.
So machte dann auch Joseph Buonaparte die Bekanntschaft von Désirées Schwester Julie und heirate sie im August 1794. Joseph sollte später König von Neapel und schließlich König von Spanien werden.
Dass Julies große Mitgift für diese Wahl eine entscheidende Rolle spielte, ist augenscheinlich: die Familie Buonaparte war arm und dafür kinderreich.
Ein Seidenhändler in Marseille dagegen, lebte doch recht angenehm und die Mitgift für die Töchter ließ sich schon sehen.
Von 1795 bis 1796 waren Désirée und der junge, noch unbedeutende General Napoleone Buonaparte verlobt. Niemand ahnte, dass dieser später Kaiser der Franzosen werden würde.
Erst als Napoleon, der inzwischen seinen italienischen in einen französischen Namen geändert hatte, die einflussreiche Witwe Joséphine kennenlernte und sie auch gleich 1796 heiratete, zerbrach diese Verbindung.
Es flossen viele heiße Tränen, denn Désirée hielt sich damals schon am Hof in Paris auf und musste alles hautnah miterleben.
Der Zufall wollte es aber, dass Désirée gerade an diesem Tag den jungen Jean-Baptiste Bernadotte kennenlernte, der ein Freund von Joseph und Lucien Bonaparte war.
Im August 1798 heiraten sie und General Bernadotte, wobei die beiden Brüder Napoleons Trauzeugen waren und später auch Paten des ersten Kindes wurden. - Es blieb eigentlich alles fein in der Familie!
Sohn Oscar wurde geboren; Jean-Baptiste hatte es inzwischen zum Marschall von Frankreich und Fürst von Monte Corvo gebracht, als ihm eines Tages die große Wendung namens Vorsehung begegnete und in dieses Leben eingriff.
Denn 1810 adoptiert das kinderlose schwedische Königspaar Jean-Baptiste Bernadotte unter dem Namen Karl Joseph; plötzlich war er Thronfolger so hoch im Norden Europas.
(Was übrigens Kaiser Napoleon sehr wenig freute!)
Nach seiner Thronbesteigung 1818 wurde somit aus der Marseiller Seidenhändlers-Tochter und sitzengelassenen Napoleon-Verlobten Désirée Clary so die Königin von Schweden und Norwegen namens Desideria.
Sie ist die Vorfahrin der Königsfamilien von Schweden und Norwegen.
(Weshalb regte sich damals Norwegen auf, als der Thronfolger seine Sonja, eine Schneiderin, heiraten wollte?)
Welch eine weite Lebensreise mit weitreichenden Folgen, die im sonnigen Marseille begann.
Das Haus "Rancé 1795" war bereits zu Napoleons Zeit fester Duft-Lieferant des Pariser Hofes und so wurden die meisten seiner Schöpfungen den Frauen dieser Familie zugeeignet.
Ich durfte "Joséphine" und die zauberhafte "Pauline" testen.
Paolina Borghese war die Lieblingsschwester des französischen Kaisers und Canovas berühmte Marmorskulptur, die sie als "Venus Vixtris" - auch "Venus als Siegerin" oder "Ruhende Venus" - zeigt, lässt heute noch den Skandal erkennen, den sie damals auslöste.
Welch ein Frauenkörper - welch eine Göttin!
Aber nun endlich zum Duft "Désirée"; einem jungen Familienmitglied dieser alteingesessenen Familie.
"Désirée" ist eine heitere blumig-frische Duftkreation, die die mediterrane Lebensart in den dunkleren Norden zu bringen: es gelingt ausgezeichnet.
Denn allein schon alles, was für den Auftakt aufgefahren wird, trägt den Namen "sonnige Frische".
Natürlich darf Bergamotte nicht fehlen, begleitet von der reifen saftigen Grapefruit und etwas Zitronenschale. Fein, fruchtig und klassisch.
Dazu noch einige Zweiglein Minze, eine Handvoll würzige Wacholderbeeren und ein Scheibchen Ingwer:
Na, klingt das nicht schön?
Ingwer ist übrigens für das leichte Bizzeln in der Nase verantwortlich und bringt somit gleich hier Schwung in dieses Duftwesen.
Grasse- oder Mairose bildet zusammen mit einer reichen edlen Rosensorte den Übergang zum Duftherzen.
Hier wartet nicht nur der strahlende weiße, großblütige Jasmin mit den freundlich goldenen Gesichtern, auch die vornehme Gardenie hat sich eingefunden: schließlich ehrt man hier eine Königin!
Für eine würzige Überraschung sorgen Thymian und Engelswurz; selten in einer Herznote, aber hier sehr angenehm und den Duftverlauf belebend.
Myrte, auch wenn hier nicht "im Jungfernkranz" gebunden, bildet eine geschmackvolle Brücke zum Schlussakkord.
Natürlich darf bei einem doch würzigerem Blumengeschöpf Zedernholz nicht fehlen; es ist immer eine so wohlduftende seidig-holzige Zugabe.
Hatten wir vorhin Pauline Borghese als Venus, darf hier zum Abschluss das große Duftgeschenk dieser Göttin für "Désirée" nicht fehlen.
Ein kuschelig-weicher großzügiger Mantel aus weißem Moschus, besetzt mit goldenen Amber-Facetten und eingefasst mit den Ranken zarten Zitronenblüten:
Ein Duftgewand, geschaffen speziell für Königin Desideria von Schweden und Norwegen, das doch die Herkunft der Désirée Clary von der sonnigen Mittelmeerküste nicht unterschlägt; sondern eher deren leuchtende Wärme und natürliche Lebendigkeit hervorhebt.
"Désirée" von Rancé verfügt nicht über eine außergewöhnliche Haltbarkeit, auch die Sillage ist die eines eher durchschnittlichen Eau de Parfums
Und doch ist es eine zauberhafte und sehr liebenswerte Duftkomposition, die hier erfolgreich die Vergangenheit mit der Gegenwart verflicht.
Nicht nur ein paar Früchte, Blüten und eine Basis: nein! "Désirée" ist lebendig, macht lebendig, bringt und feiert jeden Sonnentag, den wir in unserem so häufigen Alltagsgrau so sehr brauchen!
Fein und liebevoll komponiert wurde diese Duft-Dame, die nicht mit ihrem Alter kokettieren muss:
"Désirée" ist zeitlos, warm und lebendig und verdient einen Platz unter den vielen frischen Jungstars, deren Licht bekanntlich recht schnell wieder verlischt!
So ist "Désirée" eine Königin, die sich gern und unaufgeregt unter "das Volk" mischt und dort doch einige Stunden heiter und besonders liebenswert verbringt.
Vielleicht ist hier ein kleine Jubel angebracht ...
Sie, die Seidenhändlers-Tochter aus Marseille und der aufstrebende, wenn auch etwas ärmliche junge Mann!
Sie erinnerte sich noch gut daran, als sie versuchte, ihren ältesten Bruder Etienne aus dem Gefängnis zu befreien: damals traf sie das erste Mal seinen Bruder Joseph Buonaparte und somit eigentlich die ganze Familie. Denn ohne Mutter Letizia und alle Geschwister war Napoleone nicht vorstellbar.
So machte dann auch Joseph Buonaparte die Bekanntschaft von Désirées Schwester Julie und heirate sie im August 1794. Joseph sollte später König von Neapel und schließlich König von Spanien werden.
Dass Julies große Mitgift für diese Wahl eine entscheidende Rolle spielte, ist augenscheinlich: die Familie Buonaparte war arm und dafür kinderreich.
Ein Seidenhändler in Marseille dagegen, lebte doch recht angenehm und die Mitgift für die Töchter ließ sich schon sehen.
Von 1795 bis 1796 waren Désirée und der junge, noch unbedeutende General Napoleone Buonaparte verlobt. Niemand ahnte, dass dieser später Kaiser der Franzosen werden würde.
Erst als Napoleon, der inzwischen seinen italienischen in einen französischen Namen geändert hatte, die einflussreiche Witwe Joséphine kennenlernte und sie auch gleich 1796 heiratete, zerbrach diese Verbindung.
Es flossen viele heiße Tränen, denn Désirée hielt sich damals schon am Hof in Paris auf und musste alles hautnah miterleben.
Der Zufall wollte es aber, dass Désirée gerade an diesem Tag den jungen Jean-Baptiste Bernadotte kennenlernte, der ein Freund von Joseph und Lucien Bonaparte war.
Im August 1798 heiraten sie und General Bernadotte, wobei die beiden Brüder Napoleons Trauzeugen waren und später auch Paten des ersten Kindes wurden. - Es blieb eigentlich alles fein in der Familie!
Sohn Oscar wurde geboren; Jean-Baptiste hatte es inzwischen zum Marschall von Frankreich und Fürst von Monte Corvo gebracht, als ihm eines Tages die große Wendung namens Vorsehung begegnete und in dieses Leben eingriff.
Denn 1810 adoptiert das kinderlose schwedische Königspaar Jean-Baptiste Bernadotte unter dem Namen Karl Joseph; plötzlich war er Thronfolger so hoch im Norden Europas.
(Was übrigens Kaiser Napoleon sehr wenig freute!)
Nach seiner Thronbesteigung 1818 wurde somit aus der Marseiller Seidenhändlers-Tochter und sitzengelassenen Napoleon-Verlobten Désirée Clary so die Königin von Schweden und Norwegen namens Desideria.
Sie ist die Vorfahrin der Königsfamilien von Schweden und Norwegen.
(Weshalb regte sich damals Norwegen auf, als der Thronfolger seine Sonja, eine Schneiderin, heiraten wollte?)
Welch eine weite Lebensreise mit weitreichenden Folgen, die im sonnigen Marseille begann.
Das Haus "Rancé 1795" war bereits zu Napoleons Zeit fester Duft-Lieferant des Pariser Hofes und so wurden die meisten seiner Schöpfungen den Frauen dieser Familie zugeeignet.
Ich durfte "Joséphine" und die zauberhafte "Pauline" testen.
Paolina Borghese war die Lieblingsschwester des französischen Kaisers und Canovas berühmte Marmorskulptur, die sie als "Venus Vixtris" - auch "Venus als Siegerin" oder "Ruhende Venus" - zeigt, lässt heute noch den Skandal erkennen, den sie damals auslöste.
Welch ein Frauenkörper - welch eine Göttin!
Aber nun endlich zum Duft "Désirée"; einem jungen Familienmitglied dieser alteingesessenen Familie.
"Désirée" ist eine heitere blumig-frische Duftkreation, die die mediterrane Lebensart in den dunkleren Norden zu bringen: es gelingt ausgezeichnet.
Denn allein schon alles, was für den Auftakt aufgefahren wird, trägt den Namen "sonnige Frische".
Natürlich darf Bergamotte nicht fehlen, begleitet von der reifen saftigen Grapefruit und etwas Zitronenschale. Fein, fruchtig und klassisch.
Dazu noch einige Zweiglein Minze, eine Handvoll würzige Wacholderbeeren und ein Scheibchen Ingwer:
Na, klingt das nicht schön?
Ingwer ist übrigens für das leichte Bizzeln in der Nase verantwortlich und bringt somit gleich hier Schwung in dieses Duftwesen.
Grasse- oder Mairose bildet zusammen mit einer reichen edlen Rosensorte den Übergang zum Duftherzen.
Hier wartet nicht nur der strahlende weiße, großblütige Jasmin mit den freundlich goldenen Gesichtern, auch die vornehme Gardenie hat sich eingefunden: schließlich ehrt man hier eine Königin!
Für eine würzige Überraschung sorgen Thymian und Engelswurz; selten in einer Herznote, aber hier sehr angenehm und den Duftverlauf belebend.
Myrte, auch wenn hier nicht "im Jungfernkranz" gebunden, bildet eine geschmackvolle Brücke zum Schlussakkord.
Natürlich darf bei einem doch würzigerem Blumengeschöpf Zedernholz nicht fehlen; es ist immer eine so wohlduftende seidig-holzige Zugabe.
Hatten wir vorhin Pauline Borghese als Venus, darf hier zum Abschluss das große Duftgeschenk dieser Göttin für "Désirée" nicht fehlen.
Ein kuschelig-weicher großzügiger Mantel aus weißem Moschus, besetzt mit goldenen Amber-Facetten und eingefasst mit den Ranken zarten Zitronenblüten:
Ein Duftgewand, geschaffen speziell für Königin Desideria von Schweden und Norwegen, das doch die Herkunft der Désirée Clary von der sonnigen Mittelmeerküste nicht unterschlägt; sondern eher deren leuchtende Wärme und natürliche Lebendigkeit hervorhebt.
"Désirée" von Rancé verfügt nicht über eine außergewöhnliche Haltbarkeit, auch die Sillage ist die eines eher durchschnittlichen Eau de Parfums
Und doch ist es eine zauberhafte und sehr liebenswerte Duftkomposition, die hier erfolgreich die Vergangenheit mit der Gegenwart verflicht.
Nicht nur ein paar Früchte, Blüten und eine Basis: nein! "Désirée" ist lebendig, macht lebendig, bringt und feiert jeden Sonnentag, den wir in unserem so häufigen Alltagsgrau so sehr brauchen!
Fein und liebevoll komponiert wurde diese Duft-Dame, die nicht mit ihrem Alter kokettieren muss:
"Désirée" ist zeitlos, warm und lebendig und verdient einen Platz unter den vielen frischen Jungstars, deren Licht bekanntlich recht schnell wieder verlischt!
So ist "Désirée" eine Königin, die sich gern und unaufgeregt unter "das Volk" mischt und dort doch einige Stunden heiter und besonders liebenswert verbringt.
Vielleicht ist hier ein kleine Jubel angebracht ...
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April22Bee
Serenissima
Heikeso
Siri
Gelis
