19.04.2023 - 11:36 Uhr
Marieposa
70 Rezensionen
Marieposa
Top Rezension
29
Im besten Fall der Fälle
Die Überwindung ist groß. Mache ich das wirklich?
Meine Schuhe liegen neben mir im Sand, auf den sich Schneeflocken gelegt haben. Über Nacht hat der Frost die Tannen umschlossen, die Morgensonne und die Zweige der entlaubten Bäume malen surreale Bilder auf das Wasser des reglos vor mir liegenden Sees. Der Ruf eines Blässhuhns macht mir Mut und ich schlüpfe aus meinem Wintermantel. Die Kälte des Wassers trifft mich mit solcher Wucht, dass die Gänsehaut vergeht. Jetzt führt kein Weg mehr zurück. Hocherhobenen Hauptes schreite ich tiefer ins Wasser, bis ich nicht mehr unterscheiden kann, ob es heiß oder kalt ist. Angetrieben vom pulsierenden Peitschen des Blutes in meinen Adern.
Das Blässhuhn zeigt sich unbeeindruckt von meinen Bemühungen. Genau wie die sich spiegelnden Schleierwolken, die langsam in morgenbunten Farben über die Wasseroberfläche ziehen und vor mir in konzentrischen Kreisen und winzigen, schwappenden Wellen verlaufen.
Jeder, der wie ich gern winterschwimmen geht, kennt das Gefühl, wenn die Haut nicht mehr zwischen Heiß und Kalt unterscheiden kann. Es ist ein Prickeln, das den ganzen Körper durchläuft. Eine absurde Intensität, die am Rande des Erträglichen Adrenalin freisetzt und ein euphorisches Glücksgefühl hinterlässt, bevor sich tief empfundene, kontemplative Entspannung über die Sinne legt.
Teone Reinthals Winter Light gelingt es, mit der Kopfnote aus Bergamotte, Menthol, Gin-artigem Wacholder und Baumnadeln einen ganz ähnlichen Effekt zu erzielen. Der Duft startet so kühl und klar wie das Wasser eines Sees an einem frostigen Morgen und nur langsam beginnen silbriger Weihrauch und helle Hölzer, Wärme beizusteuern, als könne sich der Duft nicht recht zwischen Kalt und Warm entscheiden, zwischen Winter und Sommer. Und noch während ich diesem Gedanke nachspüre, merke ich, dass ich ein Lied vor mich hinsumme:
Im besten Fall der Fälle
springen wir heut noch
in den See.
Fahren Kanu oder Schlitten,
spielen Pauken und Trompeten,
trinken Wodka
und bewerfen uns mit Schnee.
Das sind nicht meine Worte, sondern die der wunderbaren Doro Ahlemeyer. Sie erzählt von Gegensätzen, die nicht nur friedlich koexistieren, sondern mehr noch, sich gegenseitig bereichern. Von der Möglichkeit, einfach im Moment zu sein, loszulassen, zusammenzurücken und sich bei aller Unterschiedlichkeit selbst treu zu bleiben.
Nicht mehr warten,
nicht mehr raten,
nicht mehr sitzen,
nicht mehr schwitzen
und wenn doch
und wenn doch,
springen wir im besten Fall der Fälle
heut noch
in den See.
Wem würde da nicht von innen heraus warm werden? Und wer Doro singen hören möchte, kann das hier https://www.youtube.com/watch?v=iYhfROun7JM ungefähr bei 8:50 Minuten tun.
(Liebe Doro: Das haben wir lange nicht gemacht. Das fetzt!)
Meine Schuhe liegen neben mir im Sand, auf den sich Schneeflocken gelegt haben. Über Nacht hat der Frost die Tannen umschlossen, die Morgensonne und die Zweige der entlaubten Bäume malen surreale Bilder auf das Wasser des reglos vor mir liegenden Sees. Der Ruf eines Blässhuhns macht mir Mut und ich schlüpfe aus meinem Wintermantel. Die Kälte des Wassers trifft mich mit solcher Wucht, dass die Gänsehaut vergeht. Jetzt führt kein Weg mehr zurück. Hocherhobenen Hauptes schreite ich tiefer ins Wasser, bis ich nicht mehr unterscheiden kann, ob es heiß oder kalt ist. Angetrieben vom pulsierenden Peitschen des Blutes in meinen Adern.
Das Blässhuhn zeigt sich unbeeindruckt von meinen Bemühungen. Genau wie die sich spiegelnden Schleierwolken, die langsam in morgenbunten Farben über die Wasseroberfläche ziehen und vor mir in konzentrischen Kreisen und winzigen, schwappenden Wellen verlaufen.
Jeder, der wie ich gern winterschwimmen geht, kennt das Gefühl, wenn die Haut nicht mehr zwischen Heiß und Kalt unterscheiden kann. Es ist ein Prickeln, das den ganzen Körper durchläuft. Eine absurde Intensität, die am Rande des Erträglichen Adrenalin freisetzt und ein euphorisches Glücksgefühl hinterlässt, bevor sich tief empfundene, kontemplative Entspannung über die Sinne legt.
Teone Reinthals Winter Light gelingt es, mit der Kopfnote aus Bergamotte, Menthol, Gin-artigem Wacholder und Baumnadeln einen ganz ähnlichen Effekt zu erzielen. Der Duft startet so kühl und klar wie das Wasser eines Sees an einem frostigen Morgen und nur langsam beginnen silbriger Weihrauch und helle Hölzer, Wärme beizusteuern, als könne sich der Duft nicht recht zwischen Kalt und Warm entscheiden, zwischen Winter und Sommer. Und noch während ich diesem Gedanke nachspüre, merke ich, dass ich ein Lied vor mich hinsumme:
Im besten Fall der Fälle
springen wir heut noch
in den See.
Fahren Kanu oder Schlitten,
spielen Pauken und Trompeten,
trinken Wodka
und bewerfen uns mit Schnee.
Das sind nicht meine Worte, sondern die der wunderbaren Doro Ahlemeyer. Sie erzählt von Gegensätzen, die nicht nur friedlich koexistieren, sondern mehr noch, sich gegenseitig bereichern. Von der Möglichkeit, einfach im Moment zu sein, loszulassen, zusammenzurücken und sich bei aller Unterschiedlichkeit selbst treu zu bleiben.
Nicht mehr warten,
nicht mehr raten,
nicht mehr sitzen,
nicht mehr schwitzen
und wenn doch
und wenn doch,
springen wir im besten Fall der Fälle
heut noch
in den See.
Wem würde da nicht von innen heraus warm werden? Und wer Doro singen hören möchte, kann das hier https://www.youtube.com/watch?v=iYhfROun7JM ungefähr bei 8:50 Minuten tun.
(Liebe Doro: Das haben wir lange nicht gemacht. Das fetzt!)
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