02.01.2025 - 13:34 Uhr

Skydiver19
52 Rezensionen

Skydiver19
Sehr hilfreiche Rezension
12
KlangKörper
Wir schreiben das Jahr... ach nein, wir schrieben ja noch nicht.
Also, in jener Zeit vor der Zeit, als wir weder Worte noch Zahlen kannten, keine Quantifizierung von Dingen, sondern mit unserem Wesen ihre Qualität erspürten, sie mit unseren Sinnen erfuhren, und das so Begriffene mit unseren Körpern zum Ausdruck brachten - aus dieser Zeit des unmittelbaren Erlebens erzählt uns N.
Es gab noch kein abgegrenztes Ich, nur ein Wir. Und dieses Wir war unsere Überlebensgarantie. Allein als Individuum warst du dem Tode geweiht!
Das Leben war hart und karg. Defizite an Nahrung waren an der Tagesordnung, und so hat die Evolutionsbiologie dafür gesorgt, dass wir nach erfolgreicher Großwildjagd über unseren Hunger hinaus essen und der Körper einen Vorrat in seinem Fettgewebe speichern konnte. So ging es uns auch mit alltäglichen Gebrauchsdingen, die wir aus Tiergewebe und -knochen anfertigten. Es gab kein Genug, und so haben wir gelernt, stets Wollen zu müssen, damit für Notzeiten gesorgt war. Dieser damals überlebenswichtige Instinkt triggert euer Handeln bis heute. Obwohl ihr nicht mehr in der Wildnis im Dauerdefizit lebt, kennt auch ihr kein Genug. Der Kontext hat sich für euch geändert, von Grund auf, nur euer Verhalten hat sich nicht angepasst - also so richtig weit habt ihr es an dieser Stelle nicht gebracht. Sorry für den kritischen Nebensatz.
So karg unser Leben aus eurer Sicht scheinen mag, so haben wir doch so richtig gelebt, mit allen Fasern unseres Seins. Defizite erzeugen Dankbarkeit. Und Wohlstand erzeugt Ansprüche, mehr und mehr; und dankbare Freude geht dabei ins Exil.
Unsere überbordende Freude nach erfolgreicher Jagd, wenn sich alle sattessen konnten. Wenn sich alle um das Lagerfeuer versammelten und begierig ihre Fleischration vertilgten, außer sich vor Genuss und Wohlsein. Dieses Gefühl haben wir mit unseren Körpern in Rhythmen und Tänze gegossen. Und unsere Bit- und Dankesgebete haben wir getanzt bis zur Trance; und die noch namenlosen Götter in uns, die unsere Gliedmaßen über physische Grenzen hinaus bewegten, lebten in unserer ekstatischen Mitte.
Wie sieht es bei euch heute aus? Seid ihr glücklicher, weil ihr jederzeit alles Lebensnotwendige zur Verfügung habt? Essen, Kleidung, Heizung? Alles da und stets verfügbar und deshalb glücklicher?
Wann habt ihr euch das letzte Mal aus einer überbordenden Freude heraus in Trance getanzt? Heute braucht es mehr und mehr Input für einen ekstatischen Output. Zugeschüttet mit viel buntem Irrsinn, der nicht die Kraft besitzt, ein anhaltendes Freudenfeuer zu entzünden, erzeugt das Zeugs lediglich ein kurzes schwaches Glimmen, das wiederum noch mehr Dinge zum weiteren Anfachen benötigt. Ein Teufelskreis in Richtung verflachender Lebensenergie und leerer Herzen.
Dankbarkeit durch Ansprüche ersetzt, Seele durch Kopf. Und der fertigt mit seinem Denken und seinen Vorstellungen Landkarten der Wirklichkeit an. Von der Landschaft selbst weiß er allerdings nichts, aber so überhaupt gar nichts!
Das wiederum merkt er nicht, er hält sein Denken für die Wirklichkeit. Und so lebt ihr Kopfmenschen abgeschnitten vom Lebensquell, der euch in eurer Ganzheit nährt und erfüllt. Die von euch ersonnenen materiellen Ersatzhandlungen machen euch nicht nachhaltig glücklich, sondern süchtig. Geglaubt freie Menschen in tiefer, selbst erzeugter Abhängigkeit...
Verzeiht mir meine klare Rede, aber ich habe Mitleid mit euch. Ihr habt so viel Nützliches geschaffen, was euer Leben erleichtert. Dabei ist etwas Wesentliches aus dem Fokus geraten: das Leben selbst. Es sprudelt jenseits unserer Kontrollanstrengungen im Kopf. Es ist innere Wärme: wild, überbordend, frei, dennoch alles verbindend.
Im Alltag kümmern wir uns im weitesten Sinne um unser Überleben, das ist gut und richtig. Aber wo bleibt der Tanz, zu dem uns Leben einlädt? Wo sind die Rituale geblieben, die uns mit unserer tiefsten Natur verbinden? Wohin ist die selbstvergessene Lust am Leben verschwunden? Das wild in den Adern von Leib UND Seele pulsiert?
Wie könnt ihr nur mit dürren Worten beten? Wo bleibt die Ekstase, das Außerhalb-von-sich-selbst-sein? Eure Körper sind als Klangkörper gedacht, durch die sich Lichtwelt und Seelen zu Gehör bringen. Eure Ekstase ist euer Tor in ihre Welt...
Alles dem Kopf geopfert, auf dem Altar optimierter Überlebenschancen.
Vergesst mir eure Klang-Körper nicht. Sie machen aus Überleben LEBEN.
Ganz lieben Dank an @Anabelle für die Duftprobe.
Also, in jener Zeit vor der Zeit, als wir weder Worte noch Zahlen kannten, keine Quantifizierung von Dingen, sondern mit unserem Wesen ihre Qualität erspürten, sie mit unseren Sinnen erfuhren, und das so Begriffene mit unseren Körpern zum Ausdruck brachten - aus dieser Zeit des unmittelbaren Erlebens erzählt uns N.
Es gab noch kein abgegrenztes Ich, nur ein Wir. Und dieses Wir war unsere Überlebensgarantie. Allein als Individuum warst du dem Tode geweiht!
Das Leben war hart und karg. Defizite an Nahrung waren an der Tagesordnung, und so hat die Evolutionsbiologie dafür gesorgt, dass wir nach erfolgreicher Großwildjagd über unseren Hunger hinaus essen und der Körper einen Vorrat in seinem Fettgewebe speichern konnte. So ging es uns auch mit alltäglichen Gebrauchsdingen, die wir aus Tiergewebe und -knochen anfertigten. Es gab kein Genug, und so haben wir gelernt, stets Wollen zu müssen, damit für Notzeiten gesorgt war. Dieser damals überlebenswichtige Instinkt triggert euer Handeln bis heute. Obwohl ihr nicht mehr in der Wildnis im Dauerdefizit lebt, kennt auch ihr kein Genug. Der Kontext hat sich für euch geändert, von Grund auf, nur euer Verhalten hat sich nicht angepasst - also so richtig weit habt ihr es an dieser Stelle nicht gebracht. Sorry für den kritischen Nebensatz.
So karg unser Leben aus eurer Sicht scheinen mag, so haben wir doch so richtig gelebt, mit allen Fasern unseres Seins. Defizite erzeugen Dankbarkeit. Und Wohlstand erzeugt Ansprüche, mehr und mehr; und dankbare Freude geht dabei ins Exil.
Unsere überbordende Freude nach erfolgreicher Jagd, wenn sich alle sattessen konnten. Wenn sich alle um das Lagerfeuer versammelten und begierig ihre Fleischration vertilgten, außer sich vor Genuss und Wohlsein. Dieses Gefühl haben wir mit unseren Körpern in Rhythmen und Tänze gegossen. Und unsere Bit- und Dankesgebete haben wir getanzt bis zur Trance; und die noch namenlosen Götter in uns, die unsere Gliedmaßen über physische Grenzen hinaus bewegten, lebten in unserer ekstatischen Mitte.
Wie sieht es bei euch heute aus? Seid ihr glücklicher, weil ihr jederzeit alles Lebensnotwendige zur Verfügung habt? Essen, Kleidung, Heizung? Alles da und stets verfügbar und deshalb glücklicher?
Wann habt ihr euch das letzte Mal aus einer überbordenden Freude heraus in Trance getanzt? Heute braucht es mehr und mehr Input für einen ekstatischen Output. Zugeschüttet mit viel buntem Irrsinn, der nicht die Kraft besitzt, ein anhaltendes Freudenfeuer zu entzünden, erzeugt das Zeugs lediglich ein kurzes schwaches Glimmen, das wiederum noch mehr Dinge zum weiteren Anfachen benötigt. Ein Teufelskreis in Richtung verflachender Lebensenergie und leerer Herzen.
Dankbarkeit durch Ansprüche ersetzt, Seele durch Kopf. Und der fertigt mit seinem Denken und seinen Vorstellungen Landkarten der Wirklichkeit an. Von der Landschaft selbst weiß er allerdings nichts, aber so überhaupt gar nichts!
Das wiederum merkt er nicht, er hält sein Denken für die Wirklichkeit. Und so lebt ihr Kopfmenschen abgeschnitten vom Lebensquell, der euch in eurer Ganzheit nährt und erfüllt. Die von euch ersonnenen materiellen Ersatzhandlungen machen euch nicht nachhaltig glücklich, sondern süchtig. Geglaubt freie Menschen in tiefer, selbst erzeugter Abhängigkeit...
Verzeiht mir meine klare Rede, aber ich habe Mitleid mit euch. Ihr habt so viel Nützliches geschaffen, was euer Leben erleichtert. Dabei ist etwas Wesentliches aus dem Fokus geraten: das Leben selbst. Es sprudelt jenseits unserer Kontrollanstrengungen im Kopf. Es ist innere Wärme: wild, überbordend, frei, dennoch alles verbindend.
Im Alltag kümmern wir uns im weitesten Sinne um unser Überleben, das ist gut und richtig. Aber wo bleibt der Tanz, zu dem uns Leben einlädt? Wo sind die Rituale geblieben, die uns mit unserer tiefsten Natur verbinden? Wohin ist die selbstvergessene Lust am Leben verschwunden? Das wild in den Adern von Leib UND Seele pulsiert?
Wie könnt ihr nur mit dürren Worten beten? Wo bleibt die Ekstase, das Außerhalb-von-sich-selbst-sein? Eure Körper sind als Klangkörper gedacht, durch die sich Lichtwelt und Seelen zu Gehör bringen. Eure Ekstase ist euer Tor in ihre Welt...
Alles dem Kopf geopfert, auf dem Altar optimierter Überlebenschancen.
Vergesst mir eure Klang-Körper nicht. Sie machen aus Überleben LEBEN.
*
N entfaltet sofort ein wärmendes Feuer, in dessen gemäßigter Wärmezone milder Weihrauch dampft, weniger raucht. Da würde ich mich am liebsten dazulegen.
Und da wäre ich nicht alleine; denn da wärmen sich bereits ein paar kleine Äpfel ihre rote Pelle.
Und wie ich da so versunken träume von uralten Zeiten vor meiner Zeit, vor DER Zeit, da kitzelt mich etwas in der Nase, etwas Pudriges, etwas Irispudriges, das mit einer rauchig-harzigen Brise meine Sinne umweht. Gewürzt ist diese warmsinnliche Melange mit etwas Zimtrinde, welche die Lagerfeuer-zuhause-alles-gut-Stimmung noch verstärkt und fein abrundet. Bereits zum Ende der Herznote hin verleiht raues Leder dem Duft Halt und weckt die Erinnerung an jenen Tanz, der im kollektiven Miteinander der Körper der Fruchtbarkeitsgöttin huldigt.
Hernach schickt das Amberholz seine Duftvorboten ins Spiel. Es riecht deutlich nach beidem, nach Amber und nach Holz. Wunderbar erdend und weich umhüllend.
Und die Seele macht sich unter diesem Eindruck ganz weit. Auch sie scheint nun von ihrem Zuhause zu träumen - und da wäre ich jetzt so gerne, zusammen mit ihr ...
Man ahnt es schon: Zeit spielt keine Rolle mehr. Alles existiert simultan, Vorzeit und Gegenwart. Und Zukunft? - klicke ich weg. Sie liegt im wahren Dunkeln, auch wenn sich der Kopf immer etwas ausmalt und das für Helligkeit hält.
Weniger dunkel dagegen sind die Vorzeiten, denn sie wirken bis heute in uns hinein, in jedem Augenblick. In unseren Körpern, welche die alten Rhythmen noch in sich pulsieren spüren und sich als einen Klangkörper erfahren können, der Überirdisches zwar nicht versteht, aber ausdrücken kann. Tanzend. In Ekstase.
*N entfaltet sofort ein wärmendes Feuer, in dessen gemäßigter Wärmezone milder Weihrauch dampft, weniger raucht. Da würde ich mich am liebsten dazulegen.
Und da wäre ich nicht alleine; denn da wärmen sich bereits ein paar kleine Äpfel ihre rote Pelle.
Und wie ich da so versunken träume von uralten Zeiten vor meiner Zeit, vor DER Zeit, da kitzelt mich etwas in der Nase, etwas Pudriges, etwas Irispudriges, das mit einer rauchig-harzigen Brise meine Sinne umweht. Gewürzt ist diese warmsinnliche Melange mit etwas Zimtrinde, welche die Lagerfeuer-zuhause-alles-gut-Stimmung noch verstärkt und fein abrundet. Bereits zum Ende der Herznote hin verleiht raues Leder dem Duft Halt und weckt die Erinnerung an jenen Tanz, der im kollektiven Miteinander der Körper der Fruchtbarkeitsgöttin huldigt.
Hernach schickt das Amberholz seine Duftvorboten ins Spiel. Es riecht deutlich nach beidem, nach Amber und nach Holz. Wunderbar erdend und weich umhüllend.
Und die Seele macht sich unter diesem Eindruck ganz weit. Auch sie scheint nun von ihrem Zuhause zu träumen - und da wäre ich jetzt so gerne, zusammen mit ihr ...
Man ahnt es schon: Zeit spielt keine Rolle mehr. Alles existiert simultan, Vorzeit und Gegenwart. Und Zukunft? - klicke ich weg. Sie liegt im wahren Dunkeln, auch wenn sich der Kopf immer etwas ausmalt und das für Helligkeit hält.
Weniger dunkel dagegen sind die Vorzeiten, denn sie wirken bis heute in uns hinein, in jedem Augenblick. In unseren Körpern, welche die alten Rhythmen noch in sich pulsieren spüren und sich als einen Klangkörper erfahren können, der Überirdisches zwar nicht versteht, aber ausdrücken kann. Tanzend. In Ekstase.
Ganz lieben Dank an @Anabelle für die Duftprobe.
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