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Parfümvokabular

Parfümvokabular vor 7 Monaten 4

Welche Begriffe nutzt ihr persönlich besonders gerne um bestimmte Parfüms zu beschreiben?

Ich bin besonders auf der Suche nach unüblichen Begriffen. Frisch, Orientalisch, Würzig etc. haben natürlich auch ihre Berechtigung.

Ich nutze beispielsweise gerne Farben um Düfte zu beschreiben. (Grün - Paco Rabanne pour Homme (Eau de Toilette)Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette)

...auch finde ich den Begriff transparent sehr ausdrucksstark! (z.B. Déclaration d'Un SoirDéclaration d'Un Soir)

...und auch bei trocken weiß ich oft genau was gemeint ist (Gucci pour Homme (2003) (Eau de Toilette)Gucci pour Homme (2003) Eau de Toilette )

vor 7 Monaten

Ich benutze sehr oft "rund" oder "parfümig" um eine harmonische Komposition zu beschreiben, bei der die Noten eine perfekte Melange ergeben und nicht um Vorherrschaft kämpfen.

vor 7 Monaten 2

Das ist ein interessantes Thema, das bisher noch niemand aufgegriffen hat. Dazu fallen mir so einige Begriffe ein, die einen Duft sowohl olfaktorisch als auch bildhaft beschreiben können. Da gibt es "SPERRIGE" Parfums, die sehr breit gefächert, fast übertrieben mit Duftstoffen ausgestattet sind.

So auch "SCHWÜLSTIG", womit ich Düfte meine, die sehr süß- oft "weißblütig" daherkommen und an Zeiten des Rokoko erinnern.

SUBTILE Düfte wiederum sind oft fein und zart, aber dennoch gut wahrnehmbar. Als "TINTIG" bezeichne ich solche, die dunkel und tief wirken, meist moosbesetzte und komplexe Chypres. 

Auch nutze ich  gern bildhafte Begriffe wie "GARTEN" oder "WALD", um Geruchsfamilien zu beschreiben. Da wäre noch mehr... aber ich bin gespannt, was anderen "Nasen" dazu noch einfällt Smile)

vor 7 Monaten

Adjektive nutze ich hin und wieder gerne z.b. sind für mich Lalique Le Parfum (Eau de Parfum)Lalique Le Parfum Eau de Parfum und ebenso der La ReligieuseLa Religieuse 'melancholische' Parfüms.

vor 7 Monaten

Pudrig und weich, harmonisch,  kantig oder kratzig fallen mir da spontan noch ein. Ich werde beispielsweise immer hellhörig, wenn ein Duft als 'pudrig' oder 'trocken' bezeichnet wird. Gleiches gilt bei 'elegant', da ich nicht unbedingt auf Casualdüfte oder Ähnliches stehe.

Allerdings finde ich z.B. hinsichtlich der Einordnung bei Parfumo das Attribut 'holzig' recht problematisch, da es scheinbar Holznoten wie Sandel- und Zedernholz aber auch Oud umfasst, insoweit dieses nicht animalisch kommt. Dementsprechend nichtssagend ist dieses Merkmal teilweise für mich.

Ähnlich geht es mir mit 'krautig' für Basilikum, Lavendel oder beispielsweise Eichenmoos. Da ist mir persönlich die Spanne zu groß, um mir ein Bild zu machen.

Ich bin gespannt, was euch noch so einfällt...

vor 7 Monaten 4

Prima Thema 👍

Habe mal einige meiner Duftbeschreibungen durchgesehen und stoße auf viele Adjektive, teils ungewöhnlich konsturiert 😆

Hier einige Beispiele:

- schwammig, verschwommen
- konturiert, definiert
- minimalpudrig
- einsilbig
- leichtfüßig
- bitterkernig
- weichpelzig
- sämig
- nadelspitzig
- schoko-patchig
- dumpf-muffig
- galmartig
- vergoren
- leder-peitschig
- überfrisch
- spacig
- schnittig, schneidend
- dunkelrauchig
- moschusstichig
- nervig tänzelnd
- bitterholzig
- scharfrauchig
- menschelnd
- gleißend, grell
- schrill
- patch-teigig

Gängiger sind da schon >- schwitzig, überzuckert, buttrig, teigig, hellwürzig, fluffig, luftig, verrucht, dreckig, dicht/verdichtet, drückend, schmierig, schwül, aufdringlich, fordernd, schmelzig, penetrant Smile

vor 7 Monaten

Vielen Dank für die ganzen Vorschläge! Sind echt ein paar interessante Beschreibungen interessant!

Mir ist noch eingefallen, dass meiner Meinung nach Landschaften oft sehr anschauliche Vergleiche bieten. Amalfiküste oder so...

vor 7 Monaten 2

Ein schönes Thema.

Mir fallen dazu zwei Probleme ein: die Anfängernase ist nicht sehr differenziert und schert viele Dufteindrücke zunächst über den selben Kamm. So ist es mir ergangen, als ich M7 (2011) / M7 Oud AbsoluM7 (2011) gerochen habe und ihm eine direkte Verwandtschaft mit dem Antaeus (Eau de Toilette)Antaeus Eau de Toilette unterstellt hab. Beide waren für mich unmissverständlich animalisch. Erst später konnte ich mehr entziffern und die Düfte nun gut auseinander halten.

Wenn eine Anfängernase nun mit ihrem noch pauschalen Geruchsfähigkeiten einen Duft beschreiben möchte, dann zeichnen die Beschreibungen zwangsläufig ein sehr unscharfes Bild. Das ist die eine Gefahr beim hantieren mit Vokabular.

Die andere Gefahr ist die vieldeutigkeit der Vokabeln selbst. "Frisch" - was lässt sich darunter nur alles vorstellen? Maritime aquatische Noten, hygienische Noten, Noten von frisch angeschnittener Frucht, herbe holzige Noten und noch so viel mehr. Es ist zwar sehr schön, sich so eine eigene Wortpalette heranzuzüchten, aber sie wird jedem Leser andere Bilder in den Kopf zaubern.

(Was an einem Duft "rauchig" sein soll, hab ich bis heute nicht verstanden. Soll das verkokelt bedeuten oder etwa geräuchert? Parfum riecht normalerweise nicht nach Aschenbecher und auch nicht nach Räucherlachs.)

Darum ist meine Empfehlung die Zutaten selbst zu benennen und wie sie sich zueinander verhalten. Das ist sehr sachlich und wird keine allzu abwegigen Vorstellungen beim Leser erzeugen. Manchmal passiert es, dass man die Duftwolke anders auffasst und zwei separate Einzelnoten zu einer neuen, nicht enthaltenen Zutat verklärt. Auch dann ist es meiner Meinung nach legitim die Zutaten zu benennen, wie sie eben dem Anschein nach enthalten sind.

Meine andere Empfehlung ist - für den Fall, dass sich die Zutaten nicht entziffern lassen, Situationen, Orte oder Gegenstände als Ersatz heranzuziehen. Das hat den Vorteil, dass man kein Nasenakrobat sein muss und das Gegenüber dennoch von Noten erfährt, die man selber gar nicht identifizieren könnte. Sagt man zum Beispiel, der Duft "riecht wie Autowerkstatt", dann ist damit eine Vielzahl an unbekannten Dufteindrücken auf einmal gesagt.

Metaphern könnte man als aller letztes Verwenden. Aber ich bin eher dafür sachlich zu sein. Denn die Poesie im Alltag ist ja überall. Das blumige, träumerische Gefühl in einem Film zu sein, wenn einfach alles Stimmt, kommt von ganz alleine. (Korrektur: der "Vibe" oder "Atmosphäre" finde ich doch sehr, sehr wichtig zu nennen.)

Trotzdem hab ich ein paar Worte, die ich bisher öfters oder gerne verwendet habe. Neu ist "eloquent", "bissig" oder "amüsant". Von "pudrig" will ich abstand nehmen, denn irgendwie riecht ja alles pudrig. Worauf ich stolz bin sind Begriffe, die sich auf die Qualität der Duftnoten bezieht. Sauvage ist beispielsweise "diffus" oder "verwaschen". Die Düfte von Tom Ford sind meistens sehr "klar" und "stereo". Dann mag ich noch, wenn man den möglichen idealen Duftträger charakterisiert. Z. B. Unkomplizierte Karrierefrau am Wochenende.

vor 7 Monaten 1

@Boje 

Na, du hast ja auch ein paar dolle Dinger dabei:)

"bissig" verwende ich auch öfter, ebenso "diffus" und "verwaschen". Bei deinem "amüsant" würde es schon etwas schwieriger, aber was meinst du mit "stereo"? Und brennend interessiert mich, wie ein Duft "eloquent" riecht, denn deine Parfums sprechen doch nicht mit dir, oder? Wink

vor 7 Monaten 1

"Stereo" ist für mich zweierlei: glasklare Duftnoten, die ihr Brillianz auch nach längerem Tragen oder näherem Hinschnuppern nicht verlieren. Und das Arrangement der Duftnoten, sodass jede ihren eigenen Platz hat, um sich dort zu entfalten. Das ist meistens bei hochpreisigen Düften der Fall.

In der Hinsicht finde ich zum Beispiel Versace nennenswert, da ich in deren Düften klare und verwaschene Duftqualitäten in einem Parfum vorfinde.

"amüsant", das hab ich tatsächlich noch nicht verwendet. Aber es schien mir ein schöner Begriff zu sein für Düfte, die es absichtlich übertreiben oder eine Überraschung parat haben. Es ist leichter Parfums zu nennen, die überhaupt nichts amüsantes an sich haben. Z. B. Eau pour Homme (2013) (Eau de Toilette)Eau pour Homme (2013) Eau de Toilette. Ich glaube, dass ich zum Beispiel Grass (Perfume)Grass Perfume amüsant finde, da es tatsächlich nach Rasen riecht und sich über unsere Erwartungen an Parfums ... lustig macht. This Is Him! UndressedThis Is Him! Undressed fand ich auch merkwürdig gut, mit seinen sogenannten Hautakkorden.

"eloquent" sind Parfums, die ohne Mühe viel vermitteln (aber nicht vielsagend oder beliebig sind). Das Acqua di Giò ParfumAcqua di Giò Parfum war so eines. Als ich es zum ersten Mal roch, wusste ich gleich wie ich mich damit fühlen soll. Der Duft gab mir ein Gefühl von "du bist attraktiv, zielstrebig, wohlhabend und ein bisschen geheimnisvoll - mach einfach dein Ding, der Rest kommt von allein". Überhaupt nicht eloquent finde ich viele der high-end-Parfums, die ich bisher gerochen habe. Designer kennen sich aus mit Attitüden und wie man sie kreiert ... und das riecht man vielen Designerdüften auch an. (Mein Albtraum ist Jo Malone. Die riechen für mich nur nach "Zutat A" und "Zutat B" - wo ist die Vision von mir?- mein neues Ich, dass ich mir eigentlich immer beim Parfum miteinkaufen möchte.)

vor 7 Monaten 2

Neben den schon tollen Vorschlägen, ergänze ich:

- fein/dicht
- linear/ausbalanciert/komplex
- gehaltvoll/ausgewogen/verwässert
- düster/hell
- klar/verwoben

vor 7 Monaten 1

@Boje ... danke dir für die Erklärungen. Wenn auch nicht alles für mich nachvollziehbar, deine Begeisterung und Passion für Parfums ist spürbar👌

vor 7 Monaten

Und wie riecht jetzt eine 'unkomplizierte Karrierefrau am Wochenende'?

vor 7 Monaten 1

Einiges wurde sicher schon erwähnt: 

- Kuschelig

- Unrund

- Sämig

- Milchig

- Seifig-sauber

- Erdig

- Aufgeräumt

- Unbeschwert

- Ausbalanciert

- Gummiartig

Generell nutze ich auch gerne Vergleiche, z. B. "riecht wie ein Handtuch, das man im Sommer draußen liegengelassen hat und abends reinholt" 😁

vor 7 Monaten 1

Oje - ich glaub ich kann hier noch garnicht so richtig mitreden - aber ich finde euren Austausch so spannend, so interessant - und ganz ehrlich, es zeigt mir wieder, was für eine wunderbare Sprache wir haben - die so vieles ausdrücken kann.....

Was mir noch dazu einfällt, wenn ich Düfte für mich beschreibe: behütend, umarmend, geborgen, leicht, fröhlich, stark, leise.... aber auch zu laut, erdrückend,.... ja selbst - lächelnd oder schreiend .......  und ja, Farben und Formen spielen auch meist eine Rolle  --- einzelne Duftnoten unterscheiden fällt mir noch schwer - aber vielleicht möchte ich das garnicht ???????????? Ich mag den Gesamteindruck oder mag ihn nicht..... Wink

vor 7 Monaten
ChaiTee

Und wie riecht jetzt eine 'unkomplizierte Karrierefrau am Wochenende'?

Sorry, das lag mir so auf der Zunge und ich war in Eile. Darunter kann man sich natürlich nicht viel vorstellen und ein paar Stereotype werden auch noch wachgerüttelt. Das würde ich so nicht mehr schreiben.

Für mich ein perfektes Beispiel ist der Charakter aus dem Werbefilm zum Prada (2004) / Prada AmberPrada (2004). Die Person vereint Esprit und eine zurückhaltende, unkomplizierte Eleganz, was ich auch in dem Duft sehe.

Ein zweites Beispiel: Die Düfte von Motörhead haben mich sehr stark an Charaktere denken lassen.

vor 7 Monaten
Fresh21

@Boje ... danke dir für die Erklärungen.

Gerne doch. Danke fürs lesen

vor 7 Monaten 1
Duftel

Oje - ich glaub ich kann hier noch garnicht so richtig mitreden...

... und ob du das kannst, denn du hast doch eine ganze Reihe toller Begriffe gefunden, deine Düfte zu beschreiben. Da braucht's gar keine Kenntnis der einzelnen Duftnoten Wink

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