Welche Düfte symbolisieren alt?

Mich interessiert, welche Düfte für euch nach "alt" riechen, also Parfums, die ihr für euch unter "altbacken, nur für Großeltern, vorsintflutlich" usw. einordnet.
Wir haben ja viele verschiedene Jahrgänge hier, verschiedene Generationen und demzufolge vermutlich auch viele verschiedene Duftjahrzehnte, die als "alt" empfunden werden.

Ich kann z. B. gar nicht nachvollziehen, dass Neroli so viele hier an ihre Oma denken lässt. Neroli ist toll und 4711 klasse.

Für mich sind "Omadüfte" z. B.
"Chamade (Eau de Toilette)"
"Mitsouko (Eau de Toilette)"
"Encens Mythique"
"Hindu Grass (Extrait de Parfum)".

Welche sind es bei euch?

Ich assoziiere Duft mit schwer Grünen Noten als Opa Geruch:
Ralph Lauren Polo(Grün)
Vetiver (Guerlain)
Domaine Du Cap von Hervé

Oma Geruch
YSL Opium
und Ich habe das Gefühl dass, keine junge Dame ChanelNo5 rockt

LG

Wächserne, synthetische Aldehyd-Noten wie in Nr. 5; für mich ist das einfach der ultimative Omaduft. Die ganzen nachfolgenden Liftingversionen machen es - wer hätte das gedacht - nicht besser.

Kratzige, herbe Chypredüfte ("Eau du Soir" fällt mir da ein) - die gleiche Schublade.

Pudrige Düfte: Mag ich inzwischen gar nicht mehr, ist mir oft zu altbacken und erstickend.

Bei Iris-Noten bin ich oft auch nicht so begeistert, in "La Petite Robe Noire (Extrait de Parfum)" finde ich die Iris sehr schön, aber mit "Infusion d'Iris Absolue" z. B. fühle ich mich um Jahrzehnte gealtert; mag ich nicht tragen.

Im übrigen ist mir durchaus klar, dass diese Diskussion und insbesondere Begriffe wie "Omaduft" hier von manchen nicht gerne gelesen werden, weil das ja so ageistisch und undifferenziert und was weiß ich noch alles ist.
Ich sehe das allerdings nicht so eng.

Die Assoziation "Oma" oder zumindest "sehr bieder" hatte ich auch lange zu 4711! Der Grund war bei mir, dass tats. in den 70ern dieses Duftwasser gerne von einigen meiner älteren Verwandten zur Erfrischung verwendet wurde. Ab Mitte der 80er hatte meine Mutter eine alte (80++) und sehr dominante, reiche und zugleich eher geizige Dame im Bekanntenkreis, die gerne 4711 in Mini-Fläschchen an junge Leute (ich war damals noch keine 20) verschenkte. Diese eher negative Assoziation bin ich erst durch Parfumo losgworden.

Eine schwierige Frage. Ich asoziiere eigentlich gar keinen Duft als Omaduft.
Es ist eben alles nur eine Frage des Geschmackes, der Mode und unterliegt einem ständigen Wandel.
Aldehydige Düfte und Chypres waren früher modern, sind es jetzt nicht mehr und die Generation, die sie gerne trägt ist mittlerweile gealtert (zumeist-es sei denn man mag die Duftrichtung und ist trotzdem noch nicht alt). Daher werden sie eben mit Omas/Opas verbunden.
In 40/50 Jahren werden die jetzt modernen süßen Düfte wie LVEB oder Black Opium usw. als typische Omadüfte gelten.
Die Generation, die diese Düfte jetzt trägt ist dann 60/70 und die Jugend mag wieder etwas anderes, neues.

Das Problem ist, dass 'alt' oft z. B. mit 'starr/unbeweglich' assoziiert wird.
Und im allgemeinen negativ besetzt ist.

So bleibt so manchem das ein oder andere Dufterlebnis vorenthalten. Schade..

Bei mir ist es eigentlich nur Tosca den ich mit Oma verbinde, da sie ihn trug. Und die Speick Produkte, da sie mein Opa benutzte. Allerdings verbinde ich die Düfte nur, heißt nicht dass sie nach Oma oder Opa riechen...

Im Sinne der Eingangsfrage alt wirken auf mich oft Düfte mit großen Mengen bestimmten Eichenmoos' und bestimmter Iris. Weil es nur bestimmtes Eichenmoos und bestimmte Iris ist, habe ich jedoch den Verdacht, dass es weniger diese Stoffe selbst oder ihre Menge ist, die den Eindruck erwecken, sondern eine echte Veränderung von Vintagedüften über das Alter. Mein Eindruck ist, dass Iris sich beim Altern bitter und in Richtung Autoreifen entwickelt und Eichenmoos fies herb und knarzig wird.

Duftnoten, die ich generell oft alt empfinde sind, zudem Benzoe, auch andere Irisnoten zählen dazu und - jetzt wird ein Sturm der Entrüstung hervorbrechen - die so viel gerühmte Guerlinade.

P.S. Meine Oma trug auch gern 4711 und nutze es auch für alles mögliche andere, auch liebte sie Lavendel, den von Lohse, aber diese Noten empfinde ich dennoch nicht als "alt". Meine Oma war nämlich immer frisch und peppig und irgendwie jung geblieben.

MEin Bruder sagt immer ich rieche nach Oma wenn ich Maroussia oder Coco eau de Parfum drauf habe.
Dabei liebe ich die so...
Er sagt immer kauf dir doch was für dein Alter(32)
Meinen Schwestern schenkt er immer die Bvlgari Düfte die frischen Runden
Mir nicht, denn sowas trage ich nicht
Für mich riecht Youth dew und Rive Gauche etwas alt

Bei mir sind es bisher Chanel No. 5 und Opium von YSL.

Lustig, mein Oma trug nie Chanel No. 5 oder einen dieser für meine Generation typischen Omadüfte. Dennoch waren das für Kinder der 80er und 90er Omadüfte, so wie mein früher heißgeliebtes Casmir heute von der jungen Generation als Omaduft wahrgenommen wird. Das ist ganz einfach der Lauf der Dinge. Ich lass mir einen Duft nicht vermiesen, wenn jemand sagt, das riecht nach Oma. Ich weiß selber, dass ich noch nicht sooo alt bin

Ich nehme ambrierte Düfte alt wahr.
"Noir pour femme" & "L'Ambre des Merveilles", um mal Beispiele zu nennen. Dabei ist es schlicht egal, ob es ein 80er oder 10er Duft ist.
Und Nelke meist auch, wie L'Heure Bleue oder Habanita.

Mir fällt da spontan "Bois du Portugal" von Creed ein. Das riecht nicht nur alt, sondern auch eindimensional.

Häufig ergibt sich das meiner Meinung nach bei der Kombination von grünen, seifigen Noten mit einer gewissen Pudrigkeit.

Mit "alt" assoziiere ich häufig auch Lavendel. Das erinnert mich immer an das After Shave älterer Herren, die hier großzügig dosieren.

Für mich riecht kein einziger Duft nach „alt“. Ältere Düfte sind häufig komplexer und daher schöner und interessanter für mich. Daher ist es mit schon öfters passiert dass ich hier in Frankreich ältere Damen nach ihren Parfum gefragt habe, weil sie so wahnsinnig toll riechen. Ich denke umso mehr man testet, sich mit Düften beschäftigt und seine Nase schult umso weniger Aussagekraft bekommt die Definition „Alt“.

Dior Homme Parfum. Alte Oma. Nach den super Bewertungen hier, hatte ich ihn endlich im Kaufhof in Stuttgart entdeckt und aufgesprüht. Musste ihn wirklich abwaschen, weil eklig.

Entweder war der gekippt oder er riecht wirklich nach "alt".

Das ist doch ganz individuell. Wenn die älteren Tanten als Kind ab und an Tosca trugen oder überall 4711 Erfrischungstücher rumlagen, empfinde ich das als aus der Zeit gefallen. Wenn ich anderen meine Düfte zeige, sind die Reaktionen auch sowas von unterschiedlich.... einer sagte zu Absolue pour le Soir z.B. mal "wie die frische Wäsche meiner Oma". Kann ich absolut nicht nachvollziehen, aber irgendwas muss diese Assoziation ja bei ihm ausgelöst haben. "Angélique Noire" erinnert mich z.B. wegen der Angelikanote an ältere Frauen. Wer weiß, ob die, mit denen ich es assoziiere irgend einen Duft trugen, der mich daran erinnert oder eine Angelikasalbe. Man weiß es nicht, aber jeder hatte eine andere Kindheit, andere Omas und Tantchen etc. Sowas wie 4711 war früher halt sehr inflationär verbreitet, weshalb scheinbar recht viele diese Assoziation haben.

Bei mir sind es auch die Duftbestandteile, die Chypre ausmachen, die ich oft mit "alt" in Verbindung bringe. Vielleicht, weil Eichenmoos oft wirklich etwas modrig riecht, keine Ahnung. Knarziger Lavendel ist auch nicht meins, Lorbeer und überhaupt zu krauitiges. Das ist sicher alles nur Prägung - meine Großeltern trugen nämlich genau diese Chypre und Fougère Düfte.
@Maroussia: zu Coco höre ich das lustigerweise auch häufig. Gerne von meiner wesentlich älteren Arbeitskollegin.
Die bevorzugt Le Bain benutzt.

Ich verstehe die Intention mit dem Oma - bzw. Opadüften, aber ich stehe da total drauf. Umso älter ich werde, umso älter mein Duftgeschmack .
Das sind für mich vertraute heimelige Gerüche zurück ins Kindesalter...Zeit bei den Großeltern war immer toll.

Wenn ich in der Bahn mal jemanden mit Aromatics Elixir, Dioressence, Opium o.ä. seifig aldehydigen Blütendüften und anderen Chypredüften rieche, nehme ich das als angenehm wahr...endlich mal was gutes neben all den lauten Invictus, Le Male, Hypnotic Poisons und süß dicken Karamallgourmands, Joop Homme (gerne auch von inzwischen älteren Herren getragen...an einer Frau wäre der cooler) etc.

Ist auch immer eine Geschmacks - und Stilfrage. Eine Freundin & Kollegin in den Vierzigern trägt viel modernes von COS und dazu vintage rive gauche, Chamade oder Mitsouko etc...einfach ne coole Kombi. Stilvolle junge Männer in Anzügen riechen mit Klassikern noch besser, als mit Eros oder so...zumindest für mich.

@Rivegauche: Mir lag das alles auf der Zunge aber ich habe auf deine Antwort gewatet, weil ich es nicht so treffend hätte formulieren können.

Ich würde noch zwischen "altbacken" und "Oma-Duft" unterscheiden.

Ein Oma-Duft ist für mich ein Duft, den oft ältere Damen tragen, also ein Duft, mit dem diese Generation groß geworden ist. Kann sehr reizvoll und elegant sein. Meine Mutter hat früher Chanel N°19 getragen, jetzt auch N°5 - beide Düfte machen sie um Jahre jünger!

"Altbacken" ist für mich statisch, mit viel zu deutlicher Betonung auf einer Note, oft muffig, fantasielos - und das kann durchaus auch ein moderner Duft sein

Es geht mir auch so, dass ich einige "Opadüfte" sehr gerne mag und auch die Assoziationen zu meiner Oma im Grunde sehr schön finde, mich dann aber trotzdem immer frage: "ist es für dich nicht noch 20 Jahre zu früh, den zu tragen", weshalb ich mich am Ende mit so einem Duft doch nicht richtig wohl fühle, selbst wenn ich ihn mag.

So geht es mir auch mit einigen Düften - ich mag sie, fühle mich aber 20 Jahre älter mit ihnen und nicht richtig wie ich selbst.

Das wäre mir auch als erstes Eingefallen, zusammen mit dem Logo am Kölner DOM.