06.06.2017 - 15:13 Uhr
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12
Play it again, Mrs. Rühland!
Wenn ich mir früher eine CD oder Schallplatte gekauft hatte, hörte ich sie, kaum zuhause angekommen, intensiv und in voller Begeisterung das erste und zweite Mal durch. Und in meiner spontanen Beurteilung fand ich, Stück X sei das beste. Das dachte ich auch noch beim dritten und vierten Hören. Aber dann, so etwa beim zehnten Hören fiel mir auf, dass Song Y mir ja auch sehr gut gefiel. Auch Stück Z war plötzlich besonders toll. Je öfter ich mir Song Y zu Gemüte führte, desto besser fand ich ihn. Das ging so weit, dass er Stück X irgendwann an Platz eins ablöste. Und nach einem halben Jahr fragte ich mich, wie ich bloß Stück X am Anfang am besten finden konnte, denn nun kam es mir langweilig vor. Nun waren plötzlich Song Y und noch einige weitere viel besser als Stück X.
Vielleicht kennt Ihr das auch und wahrscheinlich wissen wir auch alle, wie dieses Phänomen entsteht: Stück X ist schlicht einfacher und leichter zugänglich, während Song Y und Z anfangs zu verstiegen, erst nach einer Zeit ihre wahre Schönheit und Vielschichtigkeit offenbarten.
Langer Vorrede kurzer Sinn: Gilded Lily ist ein typischer Song Y für mich.
Ich habe soeben meine Bewertung von Gilded Lily auf 8.0 erhöht. Und ich möchte nicht ausschließen, dass diese Zahl im Laufe der nächsten Monate noch weiter steigt.
Ich fand Gilded Lily von vorn herein gut. Und ich habe ja auch nach den ersten Tests ein positives Statement geschrieben. Ich habe mir sogar einen Flakon gekauft. Und ich habe den Duft getragen. Mir gefiel die blumige Transparenz, die gleichzeitig sehr außergewöhnlich ist und dennoch das Typische einiger Ineke-Düfte hat, das mich an echte Blumen in der Vase mit einem Hauch von Blumenwasser denken lässt. So als seien die Blüten kurz vor dem Kippen ins Verwelken.
Auch wenn welker Geruch nun nicht gerade mein Parfumtraum ist, so vermittelt ein klein wenig davon doch den Eindruck, dass es sich um echte Blumen handelt, lebendig, aus der Welt der Natur und nicht aus der Welt des Labors. Natürlich sind auch Ineke-Düfte aus dem Labor, aber diese speziellen wirken nicht so.
Interessant ist, dass ich Gilded Lily von den Bestandteilen nur sehr schwer aufschlüsseln kann. Ich wäre weder auf Ananas gekommen noch auf Rhabarber oder Grapefruit.
Im Auftakt leicht zitrisch und herb, was mich an die Schale einer Zitrusfrucht denken lässt, beginnt Gilded Lily schon gleich mit einem Unterton von Lilie. Dann rieche ich noch etwas Grasiges, Grünes, nur dezent, etwa so, als seien in der Vase mit den üppigen Lilien noch Gräser, dazu weitere Blüten, die süß duften - milde, so süß wie natürliche Düfte, vielleicht wie Phlox, nicht wie Zucker oder Maltol, auch nicht wie Honig.
Schon macht sich das Elemiharz bemerkbar, es verleiht Gilded Lily das Grüne sowie Tiefe, Würze und minimal Wärme. Nach einigen Minuten kommt die Blumenwassernote dazu. Das Herbe der Zitrusschalen vom Anfang bleibt bestehen, auch die leichte Frische von Gräsern und der Lilienduft. Eichenmoos, Patchouli und Labdanum sind nur milde dabei und verbinden sich zu einer weichen Einheit die den Duft sanft erdet, ohne dass der blumige, leicht grüne und etwas süßlich-herbe Charakter verlorengeht. Im Verlauf verändert sich Gilded Lily nun nur noch sehr leicht in Richtung mehr Würze und etwas mehr Süße. Insgesamt hält dieses außergewöhnliche Blumenarrangement in der Vase etwa 5 bis 6 Stunden, wobei es in den letzten zwei Stunden schon deutlich schwächer wird.
Gilded Lily ist ganz bestimmt kein Crowdpleaser, dazu hat er zu viele Charakteristika, die dafür bekannt sind, Leuten Düfte zu verleiden, angefangen mit Lilienduft über den grünen Unterton und das leicht Herbe bis hin zum Hauch süßlich alternden Blumenwassers.
Insgesamt entfaltet sich dennoch ein unvergleichlich feines und ausgewogenes Dufterlebnis: Leicht und interessant. Was mir auch sehr angenehm ist: Sagte man mir, in Gilded Lily seien ausschließlich hundertprozentig natürliche ätherische Öle, Extrakte und Harze verwendet worden, würde ich es sofort glauben. Trotz seiner leichten Zickigkeit hat Gilded Lily nicht das unterschwellig Anstrengende, was mir bei Düften mit sehr vielen synthetischen Inhaltsstoffen nach einer Zeit des Tragens oftmals anfängt auf die Nerven zu fallen. Mit Gilded Lily kann ich mich einfach natürlich und entspannt fühlen, ohne mich zu langweilen.
Ich habe Gilded Lily im Winter nicht getragen, da habe ich dichtere, schwerere Düfte bevorzugt. Vor zwei oder drei Wochen habe ich ihn nun im Frühling wieder mehr benutzt und überlegt, diesem schönen Duft einen ganzen Kommentar zu widmen. Da sah ich, dass ich ihn, offensichtlich Song Y, nur mit 7.0 bewertet hatte. Evening edged in Gold, meinem Song X der gleichen Marke, hatte ich eine 9.0 gegönnt.
Das musste doch angeglichen werden!
Vielleicht sollte ich meine Ineke-Duft-Platte noch einmal auflegen und auch Song A, B, C...noch viele Male hören. Bei manchen wird das vielleicht auch noch ein Geraderücken der Beurteilung nach sich ziehen. Aber bei manch' anderen ist es wie schon bei den Platten und CDs: Die Stücke, die einem nicht gefallen, die werden auch durch mehrfaches Hören nicht besser.
Vielleicht kennt Ihr das auch und wahrscheinlich wissen wir auch alle, wie dieses Phänomen entsteht: Stück X ist schlicht einfacher und leichter zugänglich, während Song Y und Z anfangs zu verstiegen, erst nach einer Zeit ihre wahre Schönheit und Vielschichtigkeit offenbarten.
Langer Vorrede kurzer Sinn: Gilded Lily ist ein typischer Song Y für mich.
Ich habe soeben meine Bewertung von Gilded Lily auf 8.0 erhöht. Und ich möchte nicht ausschließen, dass diese Zahl im Laufe der nächsten Monate noch weiter steigt.
Ich fand Gilded Lily von vorn herein gut. Und ich habe ja auch nach den ersten Tests ein positives Statement geschrieben. Ich habe mir sogar einen Flakon gekauft. Und ich habe den Duft getragen. Mir gefiel die blumige Transparenz, die gleichzeitig sehr außergewöhnlich ist und dennoch das Typische einiger Ineke-Düfte hat, das mich an echte Blumen in der Vase mit einem Hauch von Blumenwasser denken lässt. So als seien die Blüten kurz vor dem Kippen ins Verwelken.
Auch wenn welker Geruch nun nicht gerade mein Parfumtraum ist, so vermittelt ein klein wenig davon doch den Eindruck, dass es sich um echte Blumen handelt, lebendig, aus der Welt der Natur und nicht aus der Welt des Labors. Natürlich sind auch Ineke-Düfte aus dem Labor, aber diese speziellen wirken nicht so.
Interessant ist, dass ich Gilded Lily von den Bestandteilen nur sehr schwer aufschlüsseln kann. Ich wäre weder auf Ananas gekommen noch auf Rhabarber oder Grapefruit.
Im Auftakt leicht zitrisch und herb, was mich an die Schale einer Zitrusfrucht denken lässt, beginnt Gilded Lily schon gleich mit einem Unterton von Lilie. Dann rieche ich noch etwas Grasiges, Grünes, nur dezent, etwa so, als seien in der Vase mit den üppigen Lilien noch Gräser, dazu weitere Blüten, die süß duften - milde, so süß wie natürliche Düfte, vielleicht wie Phlox, nicht wie Zucker oder Maltol, auch nicht wie Honig.
Schon macht sich das Elemiharz bemerkbar, es verleiht Gilded Lily das Grüne sowie Tiefe, Würze und minimal Wärme. Nach einigen Minuten kommt die Blumenwassernote dazu. Das Herbe der Zitrusschalen vom Anfang bleibt bestehen, auch die leichte Frische von Gräsern und der Lilienduft. Eichenmoos, Patchouli und Labdanum sind nur milde dabei und verbinden sich zu einer weichen Einheit die den Duft sanft erdet, ohne dass der blumige, leicht grüne und etwas süßlich-herbe Charakter verlorengeht. Im Verlauf verändert sich Gilded Lily nun nur noch sehr leicht in Richtung mehr Würze und etwas mehr Süße. Insgesamt hält dieses außergewöhnliche Blumenarrangement in der Vase etwa 5 bis 6 Stunden, wobei es in den letzten zwei Stunden schon deutlich schwächer wird.
Gilded Lily ist ganz bestimmt kein Crowdpleaser, dazu hat er zu viele Charakteristika, die dafür bekannt sind, Leuten Düfte zu verleiden, angefangen mit Lilienduft über den grünen Unterton und das leicht Herbe bis hin zum Hauch süßlich alternden Blumenwassers.
Insgesamt entfaltet sich dennoch ein unvergleichlich feines und ausgewogenes Dufterlebnis: Leicht und interessant. Was mir auch sehr angenehm ist: Sagte man mir, in Gilded Lily seien ausschließlich hundertprozentig natürliche ätherische Öle, Extrakte und Harze verwendet worden, würde ich es sofort glauben. Trotz seiner leichten Zickigkeit hat Gilded Lily nicht das unterschwellig Anstrengende, was mir bei Düften mit sehr vielen synthetischen Inhaltsstoffen nach einer Zeit des Tragens oftmals anfängt auf die Nerven zu fallen. Mit Gilded Lily kann ich mich einfach natürlich und entspannt fühlen, ohne mich zu langweilen.
Ich habe Gilded Lily im Winter nicht getragen, da habe ich dichtere, schwerere Düfte bevorzugt. Vor zwei oder drei Wochen habe ich ihn nun im Frühling wieder mehr benutzt und überlegt, diesem schönen Duft einen ganzen Kommentar zu widmen. Da sah ich, dass ich ihn, offensichtlich Song Y, nur mit 7.0 bewertet hatte. Evening edged in Gold, meinem Song X der gleichen Marke, hatte ich eine 9.0 gegönnt.
Das musste doch angeglichen werden!
Vielleicht sollte ich meine Ineke-Duft-Platte noch einmal auflegen und auch Song A, B, C...noch viele Male hören. Bei manchen wird das vielleicht auch noch ein Geraderücken der Beurteilung nach sich ziehen. Aber bei manch' anderen ist es wie schon bei den Platten und CDs: Die Stücke, die einem nicht gefallen, die werden auch durch mehrfaches Hören nicht besser.
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