
Warum es Blödsinn ist, sich für manche Düfte zu schämen
Halli-Hallo 🤗,
I am Back! Der letzte Beitrag hat mich zum Nachdenken angeregt, vor allem zu dem Thema Status Quo und was andere über uns denken oder denken sollen. Ich finde, dies ist ein ganz sensibles Thema, aber sollte mal angesprochen werden, denn es hat mich eine Zeit lang beschäftigt. Vor allem, weil ich noch neu in dieser ganzen Parfüm-Bubble bin.
Nach meinem Statement, dass ich manche Düfte aus meiner Sammlung bewusst entfernt habe, um einen besseren Eindruck bei der Parfumo-Community zu machen, hat mir der nette @Ttfortwo folgendes geschrieben: "@ Caro: Laß Deine Cheapies ruhig drin. Macht jede Sammlung gleich viel sympathischer. Guter Geschmack zeigt sich auch darin, die hidden Gems im Drogeriebereich gefunden zu haben".
Lasst uns anfangen!

Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das uns sicherlich allen schon einmal begegnet ist: Die Scham, die wir manchmal empfinden, wenn es um gewisse Düfte geht. Doch warum ist das überhaupt so? Lasst uns gemeinsam erkunden, warum es Blödsinn ist, sich für bestimmte Düfte zu schämen und warum wir unsere Vorlieben ohne Reue zelebrieren sollten. Hierzu erzähle ich einfach mal meine Erfahrungen und was ich im Laufe der letzten Wochen gelernt habe.
Hässliche Flakons, Farben und kitschiges Gefriemel sind oft für mich ein Störfaktor, besonders wenn man dekorativ ein Parfum in seinem Schrank aufstellen möchte. Jaja, ich bin mir auch sicher, dass hier der ein oder andere User ist, der sogar seine Sammlung zu dem Rest der Inneneinrichtung anpasst. Hier sehe ich auch nichts verwerfliches, denn jedem steht es frei seine Sammlung nach eigenen Präferenzen zu wählen. Doch sollten wir nicht vergessen, dass der Flakon auch ein Teil der Duftkultur ist und eine Geschichte erzählt. Ein Beispiel dafür ist der Duft "Jungle Jezebel" von Sarah Baker, dessen Ursprung in der provokanten Dragqueen-Szene liegt. Dieser Duft soll provozieren und zu Diskussionen anregen – und genau das macht ihn einzigartig. Ich meine, schaut euch den an, sowas sieht man nicht alle Tage 🤭

Auch billige Düfte von Plattformen wie Amazon & Co. haben ihren Platz in dieser Welt. Obwohl die Flaschen vielleicht etwas simpler gestaltet sind, heißt das nicht, dass der Duft an Qualität einbüßen muss. Oftmals verstecken sich wahre Schätze in den günstigen Angeboten. Ich habe mich zum Beispiel total in den Choco Musk verliebt. Ein super Duft für kalte Tage und das für weniger als 15 Euro 💰.
Dann wären da noch die sogenannten "kindlichen" Düfte, wie beispielsweise "Cloud" von Ariana Grande, "Bonbon" von Viktor & Rolf oder der "Pink Sugar" Reihe von Aquolina. Ich könnte mir vorstellen, dass viele, so wie ich, Angst habe , nicht als ernstzunehmende Parfümliebhaber wahrgenommen zu werden, wenn man solche Düfte mag. Sie könnten ja suggerieren, dass man es einfach süß mag und mehr nicht. Doch auch diese Düfte haben ihre Daseinsberechtigung und können überraschend komplex sein. Und wenn ein süßer Duft uns glücklich macht, warum sollten wir dann auf ihn verzichten? Was sollte auch dagegen sprechen, dass ein Flakon so aussieht wie der Duft assoziiert wird? Beispiel: Aquolina Pink Sugar sieht sogar aus, wie das Ed von Schleck Eis aus. Ist doch stimmig, oder nicht? Lasst es uns doch mit Humor nehmen.
Weiter geht es mit den Duftzwillingen oder Dupes. So fing auch eigentlich meine Duftreise an, da ich nicht das Geld hatte, aber die Düfte genießen und testen wollte. Ich habe es damals immer als peinlich empfunden, wenn man mich auf meine offensichtlichen Duftzwillinge angesprochen hat und ich in die Erklärungsnot gekommen bin. Aber warum sollten wir uns schämen, wenn der Dupe eines beliebten Parfüms uns genauso gut oder sogar besser gefällt als das Original? Und wenn es die einzige Möglichkeit ist, einen bestimmten Duft zu erwerben, den wir lieben, warum sollten wir darauf verzichten? Ich finde zum Beispiel, dass der Khamrah für mich besser funktioniert als der Angels Share. Eigentlich sind die für mich nicht vergleichbar und riechen ganz anders.

Allgemein finde ich Duftzwillinge in Ordnung wenn es darum geht, den Duft über eine längere Zeit zu testen. So habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass der typische Tom Ford Charakter mir einfach eine Nummer zu heavy ist und das ist doch auch okay.
Gleiches gilt für Star-Düfte. Sie suggerieren Erfolg, Charisma, Schönheit und vor allem gaaanz viel Hollywoodeleganz. Ist der Gedanke sich einem Star näher zu fühlen, indem man den selben Duft trägt etwas seltsam? Nur ein bisschen 🤏 Aber wenn man ihn schätzt und er relativ erschwinglich ist, warum nicht. Ich liebe zum Beispiel den Rihanna Reb'l Fleur, ein richtiger Kuschelduft mit Pflauma und Kokoswasser 🤗
Für mich gibt es auch manche Düfte, die ich aus Angst vor Kritik lieber versteckt oder nur sehr selten getragen habe. Die Rede ist von Düften mit starker Sillage oder überdurchschnittlich präsenten Duftnoten. Wie oft durfte ich mir anhören, dass der La Vive e belle nur nervig ist und klebrig süß nach Patchouli riecht oder dass der One Million zu intensiv und zu männlich sei. Ja, das kann alles sein, zumindest für andere. Bei intensiven Düften sollte man tatsächlich etwas rücksichtsvoller sein, denn nicht jeder verträgt das, was ich als angenehm empfinde. Trotzdem sollte man sich an diesen Duft-Bomben erfreuen dürfen, wenn sie glücklich machen.

Nun zum Thema Status Quo: Wie bereits erwähnt, verspüren einige Menschen den Wunsch, das Gefühl von Luxus zu erleben und auch entsprechend wahrgenommen zu werden. Es ist jedoch wichtig, zu betonen, dass dieses Statement keinesfalls verallgemeinern soll, da es nicht auf die Mehrheit der Parfüm-Community zutrifft, die Nischendüfte aus reiner Leidenschaft sammelt.
Dennoch gibt es Ausnahmen, in denen sich ein gewisses Schamgefühl einschleichen kann. Lasst mich aus meiner Sichtweise erläutern, wie sich dieses Schamgefühl in zwei Arten äußert:
1. Das Schamgefühl des Prahlens: Manchmal kaufen Menschen Nischendüfte, um Eindruck zu schinden. Sie gehen sogar so weit, ihre digitale Sammlung so zu sortieren, dass Düfte aufgeführt sind, die sie nicht besitzen oder sogar noch nie getestet haben, nur um einen großen Erfahrungsschatz vorweisen zu können. Sie prahlen auch gerne mit ihrem Vermögen und wie viel sie bereits für Parfüm ausgegeben haben. Sich dabei zu ertappen, kann äußerst unangenehm sein, denn in diesem Fall rückt der Duft leider in den Hintergrund.
2. Das Schamgefühl der Verschuldung: Ein anderes Schamgefühl tritt auf, wenn sich Menschen für Luxusmarken verschulden. Das schlechte Gewissen wird groß, wenn sie erkennen, dass sie mit dem Geld, das sie für einige Nischendüfte ausgeben, einen gebrauchten Kleinwagen kaufen könnten. Ich bin der festen Überzeugung, dass viele vor allem junge Menschen in die Schuldenfalle geraten, nur um dieses Luxusgefühl zu erleben (Ratenkauf, Monatsrechnung etc.). Diese Gefühle sind normal und können ziemlich unangenehm sein, da man sich selbst nicht treu geblieben ist. Es ist menschlich, so zu handeln, jedoch sollte man immer darauf achten, sich selbst und andere nicht zu täuschen. Denn was bringt es, die beste Sammlung zu haben, wenn sie ein schlechtes Gefühl hervorruft?
Ich habe für mich mitgenommen: Am Ende des Tages sollte es mich nicht kümmern, was andere denken. Bei Parfüm geht es um die Leidenschaft, das Interesse an der Ursprungsgeschichte, die Verbindung zwischen bestimmten Duftnoten, die Wirkung auf uns selbst und, und, und ...
Manchmal geht es auch einfach darum, sich wohlzufühlen. Schließlich ist es der Inhalt des Flakons, der zählt. Ich werde meine Sammlung auf jeden Fall wieder updaten. Lasst uns gemeinsam mutig sein und unsere vermeintlich peinlichen Düfte in unsere Sammlung aufnehmen. Denn seien wir ehrlich, ist es nicht sympathisch, hin und wieder das perfekte Bild einer makellosen Sammlung zu durchbrechen? Was ist überhaupt perfekt in der Parfümwelt? Alles ist subjektiv, und das ist vollkommen in Ordnung.
In diesem Sinne, lebt eure Duftliebe ohne Reue aus
und lasst keine Scham zu. Seid stolz auf das was ihr mögt und lasst uns zusammen etwas peinlich sein. So lebt es sich lustiger und ehrlicher.
Wie steht ihr zu eurer Parfüm Sammlung? Gibt es bei euch auch so ein paar Ausreißer, die irgendwo nicht in das Gesamtbild passen und stört es euch? Mich würde interessieren, ob es mehren Leuten so geht, wie es mir erging.
Eure Caro
Ich zeige stolz meine Chapies aus der Vergangenheit bei „Hatte ich“.
Das waren meine ersten Dufterlebnisse und für mich schaffen Düfte in erster Linie Erinnerungen 🥰 Klassenfahrt, erster Liebeskummer usw.
Das Gefühl kann kein Geld der Welt kaufen.
Ich bereue keinen Duft den ich besitze, auch in meiner Sammlung zu zeigen.
Ob günstig oder teuer, ob hässlicher oder schöner Flakon - Hauptsache mir gefällt er
Pokal für Dich!
Alle wollen Individualisten sein, tragen aber fast nur Düfte, die von der Masse (auf Parfumo) gehypt werden.
Gruppenzwang vom allerfeinsten,
das hat wenig mit Leidenschaft zu tun.
Böse Zungen könnten behaupten, daß 80% dieser Community aus Mitläufern besteht!
Egal woran und worüber man sich freut, sollte man es für sich selbst tun und nicht um anderen (schlimmstenfalls noch virtuellen) Leuten zu gefallen.
Eine Duftsammlung mit einem Gesammtbild anzustreben, das gut aussieht und die Person besser dastehen lässt, sagt eigentlich schon viel über sie aus!
Vielleicht einfach etwas lockerer bleiben, wahre Freude am Duften haben, tun und sprühen worauf man "wirklich Bock" hat und darauf pfeifen, was die anderen denken!
Dann ist man vielleicht ein kleines Stück näher an Freiheit und Individualismus!
Frohes Duften!
Du hast alles angesprochen, ohne erhobenen Zeigefinger. Wirklich toll geschrieben!
Ich mag gerade die Ausreißer in Sammlungen, nicht nur teuer, teuer. Bzw. eigentlich mag ich es am liebsten, wenn die Leute überhaupt Duft mögen und benutzen, egal ob Cheapie, zu populär, nur teuer oder was auch immer. Geschmack ist relativ, jeder wie er mag (und kann). Ich wurde mit meiner moderaten Haltung oft als Nicht-Kennerin, als "out", "nicht dazugehörig" und überhaupt schief angesehen. Hurra - Es lebe die Toleranz, auch bei Düften!
Ich weiß nicht, wie real irgendwelche Sammlungen sind - beeindrucken tut mich keine davon.
So wie mich auch nicht von anderen 'Statussymbolen' beeindrucken lasse.
Möglicherweise bin ich zu alt für solche Spielchen - im Lauf der Jahre lernt man, dass es einen Unterschied zwischen Schein und Sein gibt.
Das ist ein Hobby und Hobbys sollen Spaß machen. Und dabei ist es egal welches Parfum dir Spaß bereitet.
Jetzt muss ich aber auch mal ganz naiv sagen, dass ich noch nie auf den Gedanken gekommen bin, dass andere ihre Sammlung bewusst fälschen, das schockiert mich.
Das ist ein toller Beitrag von dir den ich gern gelesen habe und ich hoffe, dass dieser Beitrag auch ein bisschen wach rüttelt. Hier sollte sich keiner für irgendwas schämen :)
Düfte für 200 Euro haben mich schon genauso enttäuscht,wie ein 5 Euro Duft .Genauso gibt es Düfte die locker mit einem 200 Euro Duft mithalten können.
Keiner sollte sich für seine Sammlung schämen ,sondern das tragen was ihm gefällt .
Das, was bei mir eher ein Fremdschämen auslöst, sind Sammlungen, die wie Monokulturen der Handvoll gehypter (Hochpreis-)Marken daherkommen. Das schreit dann: seht her, ich gebe viel Geld aus! Es schreit aber zugleich: sehr her, ich bin ein armes Marketingopfer, das sich gar nicht wirklich für Düfte interessiert, ich will einfach nur zum "Club" gehören. Ob man sein Geld stilvoll ausgibt, hängt nicht davon ab, wieviel man ausgibt oder wieviel man hat, sondern mit wieviel Persönlichkeit man das macht. Will heißen: man kann mit wenig Geld passend und elegant gut duften und genauso mit viel Geld breitbeinig vor sich hindünsten... Und umgekehrt geht's natürlich auch!
Es ist wichtig immer wieder daran zu erinnern, dass es hier um Entdecken und Leidenschaft geht. Klar spiegeln sich einige Trends wieder, allerdings sollte das Herz der Sammlung mMn durch nichts als die eigene Nase und den eigenen Charakter wachsen.
Ich selbst habe mir ehrlich gesagt nie Gedanken darüber gemacht was wer über meine Sammlung denkt (interessiert wahrscheinlich eh keinen). Trotzdem kann ich es verstehen, wenn gerade Jüngere Menschen da etwas unsicher sind und da gilt es ganz bestimmt zu sagen: „vertraut euch und eurer Nase!“
Die eigenen Vorlieben zu entdecken ist schwierig genug, da kann (und sollte) man sich nicht auch noch um andere Meinungen kümmern.
Sie dann hier wiederzufinden bzw überprüfen zu können, ist auch eine Freude, die Parfuno bietet.
Ich fasse es nicht! Wer nimmt sich so was raus??? Manche Ratschläge, sind tats. eher Schläge! Finde ich echt überheblich.
Mach dir nichts aus diesem blöden Kommentar, da stehen wir drüber 🤜🤛
Man sieht ja auch schon anhand der Kommentare was hier abgeht. Leider habe ich im Umfeld schon andere Dinge gehört, aber die können mir gestohlen bleiben
Danke, dass du meine Beiträge so fleißig ließt. Was du schreibst kann ich auch verstehen und der Appell soll auch nicht an die erfahrenen Parfumos gewidmet sein. Ich bin erst seit einem Monat in der Community und finde es spannend die Duft-Welt und die Statements kennenzulernen. Meine Blogs richten sich eher an gleichgesinnte Neueinsteiger die, so wie ich, noch grün hinter den Ohren sind. Aber jetzt wo du es sagst, klar, das Fazit kann man auch diplomatischer formulieren.
Danke für den Tipp 👍
Das Leben ist Abwechslung und Veränderung. C'est la vie. La vie est belle😊⭐️
LG Karina
Im Prinzip könnte ich alles mögliche in meine Sammlung eintragen, überprüfen kann's eh keiner.
Ob das andere machen, um irgendjemanden zu beeindurcken, weiß ich nicht; mir wär's zu blöd.
Aber vielleicht bin ich auch aus diesem Alter raus, wo man (solche) Dinge nur für andere tut.
Bleib authentisch - damit fährst du hier am besten 👍🏼 Sei es deine Sammlung oder Meinungen zu Düften...ist doch eh alles subjektiv. Wer sich da auf den Schlips getreten fühlt hat das Hobby nicht verstanden.
Danke für deine Aufrichtigkeit