JoeyAtrevido

JoeyAtrevido

Rezensionen
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1 - 5 von 6
JoeyAtrevido vor 2 Jahren 14 3
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Den schwarzen Drachen steigen lassen
Drakkar Noir ist wohl unbestritten ein absoluter Klassiker in der Parfümwelt.
Nicht umsonst ließen sich die Duftkünstler des Duschdas for Men so stark von diesem kleinen Schatz beeinflussen.

Vorneweg muss ich hinzufügen, dass ich ein absoluter Fan klassischer Düfte bin und meine Sammlung ebenjener schon eine eigene kleine Untersammlung bildet. ;)
Diese Düfte zeichnen sich durch eine meist erhöhte Komplexität und einer mehr als vertrauten Duft-DNA aus.
Was bei Cool Water der Gedanke an einen blauen Weichspüler, ist bei Drakkar die Assoziation zu einem männlich herben Duschgel.
Und genau das ist es auch, was ich an dem Duft so mag.
Denn diese Assoziation wird nicht nur bei mir ausgelöst, sondern vor allem auch bei den ungeübten Nasen der Menschen um einen herum und den Frauen.
Wo viele klassische Düfte der 80er Jahre anecken und oft für negative Kommentare sorgen, ist Drakkar Noir die sichere Bank.
Man kann ihn zu jeder Temperatur immer und überall tragen.
Er kommt im Gegensatz zu vielen Kollegen seiner Generation beim jungen, weiblich, mit Paco Rabanne, blauen und Toffee Düften verwöhnten Frauen an.

Grund hierfür ist der tolle, wenn auch etwas generische Duftverlauf:
Die Eröffnung ist sehr krautig-zitrisch-frisch, wobei die Zitronen-Verbene und der Basilikum für meine Nase am dominantesten sind, Bergamotte, Minze und Lavendel ergänzen mit seifigem Unterton.

Von der Eröffnung geht es stramm in die Herznoten und der Duft wird floraler.
Die herben Noten der Basis bahnen sich an, die flüchtigen Kopfnoten verfliegen, Zitronenverbene und Basilikum dürfen noch auf dem Parkett bleiben.

Eingebettet wird das Erlebnis in eine klassische Barbershop-Basis mit viel Eichenmoos, Patchouli und diversen Hölzern. Vetiver sorgt hier für langanhaltende Frische, gepaart mit den grünen, an eine Badeessenz erinnernden Nadelholznoten.
Die besprochene Herznote ist zum großen Teil noch präsent.
Auf Fragrantica sind zusätzlich noch Rosinen angegeben, welche ich jedoch nicht riechen kann.
Das Leder kommt für meinen Geschmack auch nur minimalst durch und das Amber sorgt für die klassische Duschgelbasis, welche gut in der Kleidung kleben bleibt.

Ich kann dir Drakkar Noir ans Herz legen, wenn...

....du ein Fan klassischer Herrendüfte bist.
...auf der Suche nach einem markant männlichen Duschgelduft für sehr wenig Geld bist.
...du eine komplettierte Sammlung haben möchtest.
...keine Lust mehr auf die moderne Mixtur alá frisch-süß-fruchtig (meist mit einer Menge Ambergris oder Ambroxan) der klassischen Blauen hast.

Besser nicht zugreifen solltest du wenn...

...frisch für dich auch immer gleichbedeutend mit aquatisch oder fruchtigen Noten ist.
...der Duft eines guten Rasierwasser dich abschreckt.
...du bereits mit mehrere Oldschoolern Erfahrung gemacht hast und dir wirklich gar nichts gefallen hat (der Duft ist sehr einfach zu mögen, aber wenn dir zum Beispiel schon ein Cool Water oder Eternity CK nicht gefällt bist du hier mMn ganz falsch!).

Für Neugierige und Unentschlossene kann ich ein ganz klares Buy geben.
Der Duft ist extrem günstig und so leicht zu mögen wie Cool Water.
Da macht ihr absolut nichts falsch.

Danke fürs lesen und bis bald meine kleinen Schnüffler. ;-)
3 Antworten
JoeyAtrevido vor 2 Jahren 10
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Von frischer Iris und teurer Seife
Prada L´Homme...wo fängt man da am besten an?
Er ist schon x-fach diskutiert und rezensiert worden.
Hype hatte er in der Community wie kaum ein anderer Designer Duft und trotzdem möchte ich eine Rezension zu diesem Meisterwerk schreiben.
Einer meiner liebsten Duftnoten ist Iris, welche man bei diesem Schätzchen reichlich in der Nase hat. Die meisten Irisdüfte, welche ich vorher kannte (Dior Homme, Valentino, Givenchy etc.) versuchten die Iris in einem eher cremigen, schweren Setting aufzuführen.
L´Homme ist da anders.
Er ist ein in meinen Augen komplett generischer Duft.
Von Sekunde eins bis am nächsten Tag am Hemd nehme ich einen nahezu gleichen Duft wahr.
Außer die Iris kann ich bei diesem Duft generell keine singuläre Note herausriechen.
Hier liegt aber für mich genau das Meisterwerk in diesem Duft.
Pudrig-frisch kommt die Iris daher und sie bleibt im ganzen Verlauf die Iris, welche mit den anderen Noten in meinen Augen einen Twist bekommt, der die reine Iris frisch inszeniert.
Es wirkt auf mich so, als hätte man hier eine besondere Sorte Iris verwendet.
Eine frisch, spritzige, besonders edel wirkende Iris.
Dies ist natürlich mitnichten der Fall.
Es ist der Blend den Frau Andrier hier erschaffen hat, welcher dieses Gefühl bei mir in der Nase erzeugt.
Hautcreme, eine edle Seife oder eine wunderbare Badeessenz.
Diese Assoziationen verband ich beim ersten Test von Prada L`Homme und es packte mich beim ersten Riecher.

So, nachdem ich in aller Breite beschrieben habe, dass der Duft für mich einfach nach Iris mit dem gewissen Hint der anderen Noten riecht kommen wir zu den weiteren Eigenschaften.
Die Haltbarkeit und Sillage sind gutes Mittelmaß.
Nicht weltbewegend, aber gut.

In meiner Lebensrealität muss ich auch zugeben, dass der Duft gar nicht so ein sicheres Spiel ist wie es in der Community oft behauptet wird.
Viele Leute mögen ihn oder stehen ihm neutral gegenüber, aber im Office (!) hat der König des Büros, wie er oft genannt wird nicht so funktioniert wie ich es mir vorgestellt habe.
Ich habe das Gefühl, dass er bei Menschen, welche nicht so im Parfümgame drin sind bei weitem nicht so akzeptiert wird, wie es immer dargestellt wird.
In meiner Freizeit habe ich es auch schon 2x gehabt, dass ich gefragt wurde, ob ich ein Frauenduft (?!) trage, was mich doch sehr verwundert hat.

Alles in allem kann ich nur sagen, dass Prada L`Homme für mich persönlich einer meiner Lifetime Favoriten ist. Ich liebe alles an diesem Duft!
Den Flakon, den unfassbaren Irisduft und das Gefühl, welches er mir beim auftragen gibt.
Ich fühle mich einfach sauber, sicher, frisch und voller Selbstbewusstsein.

Wer dieses Meisterwerk noch nicht probiert hat sollte es schleunigst tun!
Ein edleres "Go-To-Parfüm" habe ich bis jetzt nicht erlebt.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und dir meine Gedanken zu diesem Duft gelesen hast!
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JoeyAtrevido vor 2 Jahren 12 1
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Schwarze Säule im Meer der blauen Düfte
Betrachten wir die bestimmenden Trends der letzten Jahre stellen wir fest, dass blaue Düfte und Nuss/Toffee Gourmands das Ding der Stunde sind.
In dieser Trendwelt riecht man in Dunhill Icon Elite einen kleinen Rebell.
Ich bestellte ihn mir blind, weil ich bereits großer Fan der Icon-Reihe (Classic, Absolute, Racing) war und die klassischen Ansätze der Reihe sehr zu schätzen weiß.
Allerding bewegen sie sich immer noch sehr in einem Bereich den ich als relativ sicher beschreiben würde.
Richtig riskiert wurde nichts.
Umso mehr wunderte ich mich über das extrem herb-bittere Opening.
Wow! Ein Duft der die bitteren Zutaten nicht erst überzuckern oder durch leichte Noten abmildern muss.
Verwundert war ich über die sehr dominante Vetiver-Note.
Der Duft entwickelt sich zwar reichlich, jedoch bleibt das Vetiver als dominanteste Note permanent bestehen.
Teilweise ist sie sogar so stark, dass es an Encre Noir erinnert.
Was den Duft interessant macht ist die Würze und Komplexität, welche durch die übrigen Zutaten ins Spiel kommen.
Opening: Minimale zitrische Fruchtigkeit mit starkem Vetiver und angedeutetem Pfeffer
Heart: Vetiver mit seichtem Wacholder, wahrnehmbaren Pfeffer und Anklingen von Hölzern und Leder
Base: Vetiver noch immer am dominantesten, Leder deutlich wahrnehmbar und holzige Grundierung, welche ab 4-5h von Viertelstunde zu Viertelstunde dominanter wird.

Ich muss gestehen, dass ich in ihm eine moderne Interpretation von Guerlain - Vetiver sehe.
Der Duft ist unglaublich vielseitig einsetzbar und sticht sehr stark aus der Masse heraus.
Sehr maskulin, klassisch und mit diesem gewissen rebellischen Touch eines Mannes, welcher gegen den Strom schwimmen möchte.
Er fällt auf, bringt positive, wie negative Komplimente und ist auch im Büro tragbar.
Die Haltbarkeit liegt bei ca. 8h bei 2h Projektion.
Der Flakon ist wie für die Reihe üblich der Wahnsinn und das Preis-Leistungsverhältnis großartig!
Für Fans klassischer Herrendüfte, Vetiver und allem was nicht Mainstream ist einen Test wert.
Ich trage persönlich lieber den klassischen Icon oder den Absolute, denke aber der Elite ist für Dufterprobte die beste Wahl aus der Reihe.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast meine kleine Rezension zu lesen.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir weiterhin eine gute Reise im Land der Düfte.
1 Antwort
JoeyAtrevido vor 2 Jahren 13 5
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
Welcome to the Barber
Cerruti 1881, der Gigolo unter den Barbershop-Düften.
Obwohl viele aus der Flasche sagen er riecht nach Opi bekomme ich sehr viele Komplimente mit dem Duft beim Tragen, trotz der Probleme in Bezug auf H/S.
Was mir besonders gefällt ist seine Frische.
Das Opening strotzt nur so vor Maskulinität durch die Zypresse und den bereits wahrnehmbaren Noten des Patchouli, wobei die Bergamotte den Frischkick gibt.
Ich nutze ihn deshalb auch gerne nachdem Sport und natürlich wie für einen solchen Duft üblich nach der Rasur.
Eine wirklich Heart Note nehme ich kaum wahr.
Der Duft verläuft eher von dem Stil des Opening direkt in die Basis hinein.
Die Basis ist ebenfalls sehr männlich und erinnert mit dem Eichenmoos ein kleinen Wenig an Azzaro pour Homme.
Die Kiefer und vor allem das Sandelholz nehmen hier das Herbe des Eichenmoos ein wenig raus.
Alles in allem wird Cerruti 1881 immer einen Platz in meiner Sammlung haben.
Für mich ist es einfach ein perfekter Barbershop-Duft ohne viel Schnick-Schnack und nach meinem Empfinden ohne den Opi-Vibe.
Kleine Warnung wie bei den meisten Düften dieser Klasse ist bei einem Date natürlich die Gefahr, dass der Vater der jeweiligen Bekanntschaft diesen Duft trägt und er entsprechend verbrannt ist.
5 Antworten
JoeyAtrevido vor 2 Jahren
3
Flakon
4
Sillage
5
Haltbarkeit
3.5
Duft
Warum, Herr Cresp?
Wo soll ich anfangen?
Ein sehr guter Freund vergaß den Duft bei mir und lud mich ein ihn gerne mal ausgiebig zu testen, weil dies sein neuer Signature-Duft wäre.
Man muss wissen, dass mein Freund absolut keine Ahnung von Düften hat und diese auch nur für die Damenwelt aufträgt.
Unzählige Male habe ich ihm bessere Düfte und vor allem echte Komplimentebringer empfohlen, aber er ist der Überzeugung, dass dieses Parfüm genau das Richtige für ihn wäre.
An ihm fand ich es auch teilweise ganz okay, wobei ich aufgrund der sehr schwachen Silage den Duft nur in Teilen wahrnahm.
Das Opening ist noch okay und riecht nach belanglos floraler Süße.
Alles was danach kommt kippt jedoch in einen undefinierbaren süßen Brei.
Olivier Cresp ist eigentlich eines meiner liebsten Duftkünstler, aber hier hat er meiner Meinung nach einen schlechten Duft für einen vermeintlichen Zeitgeist (welcher in meinen Augen seit ein paar Jahren abgelaufen ist) kreiert.
Wie andere schon beschrieben haben verläuft der Duft sehr linear und ist einfach nur unkreativ.
Ich verstehe nicht was und wer dieser Duft sein will.
Am Ende bleibt einfach nur diese unerträgliche Süße kleben.
Mercedes Benz Cologne und das Intense konnten mich bisher begeistern, aber bei diesem Duft verspüre ich einfach nur eine Ablehnung.
In meinen Augen ist es das schlechteste Release aus 2021, welches ich bis jetzt testen durfte.
Spart euch das Geld und kauft euch lieber einen ordentlichen Duft.
Ich werde mich zurückhalten müssen meinem Freund nicht auf alle Ewigkeit zu versuchen seinen neuen Signature-Duft auszureden.
Meinen Geschmack traf er definitiv nicht und ich bin überzeugt, dass mein Freund nur so sehr auf ihn abfährt, weil er wirklich absolut keine Muse und Interesse für die Duftwelt aufweist.
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