Salva
Salvas Blog
vor 5 Jahren - 30.06.2020
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Über Pariser Bahnhöfe sowie Dior&Co. ...

Hallo Freunde,

ich hatte in meinem Kommi zum Cartier Déclaration d’un Soir EdT bereits erwähnt, wie gern ich Frankreich mag und es mich schon mehrere Male dorthin verschlagen hat. Es sind u.a. die schöne Sprache, die vielfältigen Landschaften, die (i.d.R.) sehr höflichen Menschen, die tolle Haute Couture und nicht zu guter Letzt die außergewöhnlichen Düfte, die ich an diesem Land so wundervoll finde. Und ich möchte euch an ein Erlebnis während eines dieser Aufenthalte mit teilhaben lassen. Also wer gerne dabei sein will, der möge bitte weiterlesen...

Es ist der Spätsommer bzw. Frühherbst des Jahres 2010. Ich hatte über den zweiten Bildungsweg mein Abitur nachgeholt und stand - - nach Beendigung meines Zivildienstes (damals im Uniklinikum Aachen; eine so wunderschöne und prägende Zeit... evtl. auch mal ein Blogeintrag wert, fällt mir jetzt gerade spontan ein...) - kurz vor Beginn meines Studiums. Doch wollte ich vorher nochmal meine Akkus laden und entschloss mich für 5-6 Tage alleine nach Paris zu fahren. Da ich zuvor bereits einige Male in der französischen Hauptstadt gewesen bin, ist es demzufolge nicht mein erster Besuch gewesen.

Zu den allerwichtigsten Verkehrsbezugspunkten der französischen Hauptstadt gehören die Bahnhöfe, welche im 19. Jahrhundert im Zuge der Einführung des Schienenverkehrs entstanden. Im Unterschied zu vielen anderen europäischen Metropolen bspw. existiert in Paris jedoch kein zentraler Hauptbahnhof als solcher; stattdessen findet man dort (nach meinem Wissen) insgesamt 6 größere sogen. „Kopfbahnhöfe“, welche sich alle an unterschiedlichen Standorten um das Zentrum herum verteilen. Zwei dieser 6 sind u.a. der Gard du Nord und der Gard de Lyon. Und diese beiden Bahnhöfe stehen wie kaum etwas anderes für die Stadt selber...

Auf der einen Seite der Gard du Nord, auch bekannt als der „internationale“ Bahnhof Paris'. Dieser gilt als größter Bahnhof Frankreichs sowie drittgrößter weltweit. Als ich damals zu dem besagten Zeitpunkt dort mit meinem kleinen Koffer ankam, liefen gleich zwei, sagen wir etwas spärlich und „auffällig“ gekleidete Männer, mit einer deutlich erkennbaren Frauenhandtasche sowie -gepäck schnurstracks an mir vorbei, während eine - ihrem äußeren Erscheinungsbild nach zu urteilen - wohl situierte Dame kläglich den Versuch startete, den beiden Herren hinterherzulaufen. Ihr Erfolg auf ein Einholen der Kerle war offensichtlich aussichtslos und so konnten die „Flüchtigen“ problemlos entkommen...

An diesem Bahnhof insbesondere hört man wirklich alle paar Minuten bzw. mind. einmal pro Minute durch die Durchsagen folgendes hören: „Chers invités, ne laissez pas vos valises sans surveillance!“ (dt.: Verehrte Gäste, bitte lassen Sie Ihre Koffer nicht unbeaufsichtigt). In der Tat, wenn ich dort unterwegs gewesen bin und irgendwelche komisch aussehende Gestalten zu Gesicht bekam (und gerade an diesem Bahnhof habe ich mehr gesehen als sonst wo), hielt ich an meinem Gepäck so sehr fest, als wäre es mein eigenes Kind.

Und auf der anderen Seite haben wir den Gard de Lyon, der sich südöstlich des Stadtkerns befindet. Im Gegensatz zum Gare du Nord gibt es dort nicht alle paar Minuten diese Durchsage und es laufen dort keine komischen Gestalten herum (zumindest habe ich sie dort nicht gesehen). Im Gegenteil sogar, fast alles Menschen, die wohl kaum einer Fliege was zuleide tun würden. Dies stellte ich dort auf meiner Rückfahrt wieder fest und das nicht nur dieses eine mal...

Für mich persönlich symbolisieren diese beiden Bahnhöfe Paris so gut wie kaum etwas anderes es tut. Armut, Kriminalität, Drogen, Hunger etc. auf der einen Seite; Reichtum, Wohlstand, Luxus, Glamour etc. auf der anderen Seite. Eine Stadt zwiespältig wie kaum eine andere. (Gut, in vielen Großstädten sieht’s nicht anders aus, jedoch berichte ich nunmal von Paris ;) )
[...]

Doch gleich am selben Tag meiner Ankunft damals (ich buchte ein Zimmer in einer kleinen Herberge) besuchte ich eine Dior-Boutique. Nicht etwa, weil ich dort einkaufen wollte; das nötige Kleingeld hätte ich ohnehin nicht übrig gehabt. Sondern vielmehr, um einfach dieses Gefühl zu erleben, im Herzen von Frankreich einen Dior-Laden von innen zu sehen. Denn ich finde es hat etwas Besonderes, wenn man so ein Geschäft in seinem Ursprungsland besucht, als irgendwo anders...
Ich machte mich also recht schick, mit hellgrauem Wollsakko, hellblauem Hemd mit farblich abgestimmtem Einstecktuch, silber-goldener Edelstahluhr, schwarzen Jeans sowie schwarzen Lederschuhen und betrat den Laden. Gleich am Eingang musterten mich zwei Security-Leute von oben nach unten und grüßten mich in einem für Franzosen eigentlich untypisch sehr mürrischen „Bonjour Monsieur!“ (Vllt waren sie auch so skeptisch, weil sie Menschen mit viel Geld gleich erkennen, wer weiß :D).

Wie dem auch sei. Eine sehr nette Verkäuferin fragte mich gleich, ob Sie mir helfen könne (genau so, wie ich es heute aus dem Douglas bspw. kenne xD). Ich fragte sie, wo ich Dior-Düfte testen könne und daraufhin entführte sie mich zu den Regalen mit alle den wunderschönen Flakons... Auch wenn ich zu der Zeit damals bei weitem noch nicht im „Parfum-Geschäft“ drin gewesen bin, wollte ich einfach dort ein wenig rum schnüffeln, und zwar ohne etwas zu kaufen... All die Kunden dort, die ganzen Flakons, die Verkäuferinnen, eine netter, freundlicher und attraktiver als die andere, zogen mich magisch in ihren Bann... Es war wirklich wie in einer anderen Welt...

Doch dann wurde meine Tagträumerei von einer sehr „charmanten“ Frau regelrecht zerstört... Ich erinnere mich nämlich, wie ich den Dior Fahrenheit in der Hand hielt, während mir diese doch sehr feine und adrette Dame im „gediegenen“ Alter mir zurief: „Monsieur, vous-êtes un peu trop jeune pour Fahrenheit.“ (dt.: Der Herr, Sie sind etwas zu jung für den Fahrenheit). „Ja, danke du alte K**“, dachte ich mir nur innerlich... Naja, zugegeben, damals gefiel er mir auch nicht so wie heute... xD
[...]


Neben der Dior-Boutique latschte ich die Tage darauf auch in einen Cartier- sowie Chanel-Laden hinein. Bei Cartier war ich das allererste mal überhaupt und dort faszinierten mich insbesondere all diese schönen luxuriösen Uhren, da konnte ich mit meiner 50€-Uhr von Amazon nicht wirklich mithalten... :D
Und dass Cartier in erster Linie eine Schmuck- und Uhrenfirma ist, habe ich Jahre später erst erfahren... Dennoch habe ich einen Schatz aus diesem Hause, das zu einem meiner Lieblinge überhaupt gehört: Cartier Déclaration d’un Soir EdT...

Ich erinnere mich jedoch an ein Pärchen, das dort in etwa 6-7 Uhren kaufte (ich hatte sie nämlich an der Kasse beobachtet) und mit den edlen Einkaufstaschen raus spazierte. Ich mochte mir damals gar nicht ausmalen, wieviele Euro sie dafür hinblätterten.
[...]

Nun, knapp 10 Jahre später bin ich definitiv ein Parfum-Liebhaber geworden. Vor etwa 2 Jahren fing ich an, mich intensiver mit Düften auseinanderzusetzen und habe mich nach und nach durch diverse Marken und Hersteller durchgetestet. Und die Reise ist natürlich, wie ihr selber ja alle am eigene Leibe erlebt, noch lange nicht zu Ende...

Doch ich persönlich finde gerade die Franzosen machen einfach unfassbar tolle und qualitativ hochwertige Düfte. Die drei von mir erwähnten sind (neben Hermès) aktuell meine Lieblingshersteller, wenn man so will. Ich genieße einfach insbesondere ihre Düfte. Sie strahlen eine Klasse, Eleganz und Aura aus, wie ich sie so bisher nicht gesehen oder erlebt habe.[...]


Dies war mein erster Blogeintrag. Ich hoffe, ihr habt Spaß gehabt, ihn zu lesen und konntet etwas für euch mitnehmen. Und dank gilt natürlich an alle, die ihn gelesen haben!
Wann und ob überhaupt ein nächster Blog kommt, wird sich zeigen. Doch eigentlich gibt es so vieles zu erzählen, da würde sich sicherlich etwas finden...


Naja, in diesem Sinne... Bis bald...


Oder wie der Franzose sagen würde:

„Chaque chose en son temps.“

[...]


VG

16 Antworten
BastianBastian vor 5 Jahren
Hat sich toll gelesen. Klingt wie immer sehr authentisch. Weiter so.
PinkdawnPinkdawn vor 5 Jahren
Ein schöner Blogeintrag. Ich war schon lange nicht mehr in Paris. Vielleicht sollte ich das einmal nachholen. Die großen Parfummarken Guerlain, Dior und Hermes schätze ich auch sehr.
JerseyJersey vor 5 Jahren
"Chaque chose en son temps" tu as tout à fait raison . . .
Durch Deine spannende Lebensgeschichte über Paris, wurde ich jetzt auch in diese tolle Stadt getragen. Ja; à la Gare du Nord kommt man aus verschiedenen Richtungen Europas. Ich mag Paris auch - privat und geschäftlich. Es riecht hier immer nach Parfums aller Art, nach guter Küche - la soupe oignon, Croque-Monsieur, les escargots, etc. . . .
JosefinaJosefina vor 5 Jahren
Schön geschrieben und deshalb gern gelesen:) Ich war in Paris viermals und hoffentlich nicht zum letzten Mal! Diese Stadt ist meine lieblingste! Jetzt, wenn ich mich seit 4 Jahren für die Parfüme interessiere, möchte ich auch die bekanntesten Parfümerien besuchen. Aber auch die kleineren Nicheparfümerien!
BaeumchenBaeumchen vor 5 Jahren
Ich war 2014 da. Ferienreise mit meinem Arbeitgeber. Bei Guerlain war ich nur kurz drin, weil die Zeit knapp bemessen war. Ich hab mich nicht getraut mich zu bewegen und ich konnte Außen nicht fotografieren, weil die Kamera rumzickte. Schon im Pariser Umland im Bus habe ich die Armut gesehen: Wohnblocks,.... Im Einkaufszentrum gegenüber unseres Hotels habe ich in einer Parfűmerie Carven für mich entdeckt, siehe Kommentar. Auch sehr toll, auch von den Menschen, ist Antwerpen. Ca.
1 h v mir weg.
ErnoErno vor 5 Jahren
Ich bin wieder ab dem 13., natürlich auch dem 14. Juli ;), in Paris ~ dann aber nur zu einem Kurzaufenthalt, zur Weiterreise.
ErnoErno vor 5 Jahren
Gern gelesen, schön geschrieben! Obwohl ich Lyon viel besser kenne, habe ich auch schöne Erinnerungen an Paris. Etwas Einmaliges, es liegt nun schon fast 20 Jahre zurück, habe ich dort erleben dürfen ~ eine nächtliche "Privatführung" durch die Sorbonne! Meine damalige Freundin studierte dort, kannte einen von den Sicherheitsleuten. Dem gab sie eine Tüte, voll mit Minis, nein, keine Parfums :), Minis mit Alkohol, Cognac, Whisky... , von ihrem Vater, von Dienstreisen u. die Türen öffneten sich ...
MikadomannMikadomann vor 5 Jahren
Das habe ich sehr gerne gelesen, lieber Salva. Ich habe eine sehr ähnliche Erfahrung. Ich bin auch direkt nach dem Abitur eine ganze Woche ganz alleine nach Paris gefahren. Ich war in der Zwischenzeit viele Male dort. Aber an diese fünf Tage, in denen ich dort ganz für mich mag, erinnere ich mich besonders gerne. Es war ein strahlend sonniger Herbst und nie wieder hatte die Stadt für mich so einen Zauber. Und das will etwas heißen: denn Paris ist immer zauberhaft!
TubereuseTubereuse vor 5 Jahren
Und meine Tochter ist begeistert von der Freundlichkeit und Lockerheit der Menschen. Alles scheint unkomplizierter und einfacher. Ich denke manchmal muss man weggehen umzu schätzen was man hat. In Frankreich wird mit Bewunderung betrachtet wie Deutschland Corona gemeistert hat, hier hingegen sehe ich fast nur Selbstkritik...
TubereuseTubereuse vor 5 Jahren
Lustig, mit Abstand sieht man vieles anders! Nach fast 20 Jahren im Großraum von Paris sehe ich es kritischer als bei meinen ersten Besuchen . Ich finde es allerdings super, dass Madame Hidalgo die Stadt endlich mehr Fußgänger und Fahrrad freundlich macht.
Ich hingegen bin mehr und mehr begeistert von meiner Heimatstadt Bremen, die ich nach dem Studium gar nicht schnell genug verlassen konnte. Nirgendwo auf der Welt konnte ich so schöne Radtouren machen wie hier im Blockland.
PollitaPollita vor 5 Jahren
Von Paris kenne ich leider auch nur den Flughafen, wie bei so vielen Städten. Ich würde so gerne mal zu Guerlain und zu IUNX. Leider ist von meinem Schulfranzösisch nicht mehr arg viel hängengeblieben. Wobei ich derzeit Spanisch lerne und merke, dass da doch einiges zurückkommt. Sind ja beides romanische Sprachen. Beruflich hätte ich sogar Möglichkeiten, sobald Messen wieder erlaubt sind. Eine der wichtigsten Messen meiner Branche ist in Paris.
SabriNoirSabriNoir vor 5 Jahren
Ich war tatsächlich erst im vergangenen Jahr erstmals in Paris. Traumhaft!
Wollte dieses Jahr auch gern nochmals dorthin. Mal sehen, wann es soweit ist :)
MrWhiteMrWhite vor 5 Jahren
Ja, ganz tolle Stadt und sehr viele Parfümerien und Stammhäuser bekannter Marken. Natürlich auch Guerlain, MFK, Frederic Malle und ganz viele andere. Muss aber zugeben, dass mich das kaum interessiert, wenn ich dort bin. Paris hat einfach noch viel mehr zu bieten :)
FlaconesseFlaconesse vor 5 Jahren
Oh wie sehr ich Paris liebe! Vor 5 Jahren hatte ich das Glück immerhin 3 Monate lang in dieser Stadt leben und arbeiten zu dürfen, leider hatte ich da parfumtechnisch gesehen eine Durststrecke und war lediglich 2 mal bei Parfums de Nicolai. Der nächste Paris Urlaub ist geplant, wenn Corona um ist...Tu voir ce que je veux dire et Bonsoir :)
ChanniChanni vor 5 Jahren
Danke für den inspirierenden Artikel! Meine Lust nach Paris zu reisen wächst...
BehmiBehmi vor 5 Jahren
Bon Soir Monsieur! Tres bien! So mit mehr Schulfranzösisch quäle ich dich jetzt nicht,aber das ist eine sehr schöne Blogprmiere! Ich war bisher nur zu Schulzeiten einmal in Paris und als Landei schwerst beeindruckt. Aber in Straßburg habe ich mich vor zwei Jahren verliebt und muss unbedingt nochmal ins Nachbarland!Lg