21.09.2019 - 12:15 Uhr

Stanze
105 Rezensionen

Stanze
Top Rezension
21
Gibts hier keinen Mann mit Nelke?
24. Mai 1899. Die Oper Cendrillon von Massenet wird in der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt. Cendrillon ist eine Märchenoper, das Märchen ist Aschenputtel. Es gehen aber trotzdem Erwachsene in die Oper. Es gibt auch Ballettszenen und insgesamt ist es ja vielleicht ein romantisches Thema, wenn man romantisch veranlagt ist. (Die Autorin dieses Kommentars ist so romantisch wie ein Holzhammer.)
(Laut der offiziellen Webseite:) In der Pause treffen sich sieben junge Männer (da Märchen involviert sind, müssen es sieben sein) im Foyer, um Bräute abzugreifen. Damals gab es keine Clubs, Discos oder Ähnliches und auch Tinder, Adopte un mec oder sowas gab es noch nicht. Natürlich werden diverse junge Frauen sofort von dem frisch-grünen Duft der Gardenien in den Rockaufschlägen der jungen Männer angezogen. Das Axe des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als die Damen näherkommen, verströmen die Knopflochblumen (Übersetzung für Boutonnière) ihren elegant-maskulinen Duft.
Was die Marketing-Abteilung sich da wieder zusammengesponnen hat. Da muss ich an meinen momentanen Schüler denken, der sagt: "4711 kenne ich nicht, ich bin 1993 geboren." (Pech für ihn. 4711 ist eine tolle Gedächtnisstütze für die durchschnittliche Größe der Niere eines Erwachsenen.) Ich hätte zu diesem Trupp von Gardenienmännern gesagt: "gibt es hier keinen Mann mit Nelke?"
Boutonnière (Knopflochblume) startet sehr schön mit einem Zitrus-Lavendel-Akkord. Der ist so toll, dass ich mir etwas abfüllen ließ. Schon auf dem Weg nach draußen wandelte sich der Duft aber dramatisch. Der Startlavendel ist leicht minzig und wenn es so weitergegangen wäre, würde ich das Zeug sofort kaufen wollen. Die Gardenie beherrscht die Herznote. Das ist ein bisschen wie ein Geschlechterwechsel, die Herren mit der Knopflochblume werden zu Damen. Das kann man ja machen, aber elegant-männlich ist das eher nicht. Es ist eine schöne Gardenie, nicht zu indolisch. Ich bin da empfindlich. Aber es ist auch eine langweilige Gardenie. Die Gardenie bleibt über längere Zeit vorherrschend und nach 1-2 Stunden stellte ich fest, dass mein Handgelenk plötzlich nach einem generischen Vetiver-Duschgel Männerzeugs roch. Haben wir uns wieder umorientiert? Der Vetiver-Duschgel-Duft passt besser zu mir als die Gardenie, war aber auch langweilig und schon zu oft gerochen. Nach 7 Stunden war die Knopflochblume verwelkt.
Ich finde es gefährlich, zu sagen, wer diese Knopflochblume tragen kann. Sie eignet sich jedenfalls total gut zum Cross-Dressing. Knopflochblume übersteht eine Opernaufführung und würde auch die Leute im Nebensitz nicht stören. Ansonsten ist die Sillage zum Ausgehen eher zu schwach. Auf meiner Arbeitsstelle könnte ich Knopflochblume gar nicht tragen. In der Gardenienphase würden die Patienten sich beschweren, in der Vetiver-Duschgelphase meine Kolleginnen. Es gibt aber bestimmt Arbeitsplätze an denen einem niemand näherkommt und da kann man eh alles tragen. Auf einer Ölbohrplattform zum Beispiel.
Nachtrag: Fast vergessen, dass Bibergeil drin sein soll. Das darf man auch nicht erwähnen. Die Herstellerfirma ist amerikanisch. Riechen kann ich das Bibergeil jedenfalls nicht. Das würde mich auch stören.
(Laut der offiziellen Webseite:) In der Pause treffen sich sieben junge Männer (da Märchen involviert sind, müssen es sieben sein) im Foyer, um Bräute abzugreifen. Damals gab es keine Clubs, Discos oder Ähnliches und auch Tinder, Adopte un mec oder sowas gab es noch nicht. Natürlich werden diverse junge Frauen sofort von dem frisch-grünen Duft der Gardenien in den Rockaufschlägen der jungen Männer angezogen. Das Axe des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Als die Damen näherkommen, verströmen die Knopflochblumen (Übersetzung für Boutonnière) ihren elegant-maskulinen Duft.
Was die Marketing-Abteilung sich da wieder zusammengesponnen hat. Da muss ich an meinen momentanen Schüler denken, der sagt: "4711 kenne ich nicht, ich bin 1993 geboren." (Pech für ihn. 4711 ist eine tolle Gedächtnisstütze für die durchschnittliche Größe der Niere eines Erwachsenen.) Ich hätte zu diesem Trupp von Gardenienmännern gesagt: "gibt es hier keinen Mann mit Nelke?"
Boutonnière (Knopflochblume) startet sehr schön mit einem Zitrus-Lavendel-Akkord. Der ist so toll, dass ich mir etwas abfüllen ließ. Schon auf dem Weg nach draußen wandelte sich der Duft aber dramatisch. Der Startlavendel ist leicht minzig und wenn es so weitergegangen wäre, würde ich das Zeug sofort kaufen wollen. Die Gardenie beherrscht die Herznote. Das ist ein bisschen wie ein Geschlechterwechsel, die Herren mit der Knopflochblume werden zu Damen. Das kann man ja machen, aber elegant-männlich ist das eher nicht. Es ist eine schöne Gardenie, nicht zu indolisch. Ich bin da empfindlich. Aber es ist auch eine langweilige Gardenie. Die Gardenie bleibt über längere Zeit vorherrschend und nach 1-2 Stunden stellte ich fest, dass mein Handgelenk plötzlich nach einem generischen Vetiver-Duschgel Männerzeugs roch. Haben wir uns wieder umorientiert? Der Vetiver-Duschgel-Duft passt besser zu mir als die Gardenie, war aber auch langweilig und schon zu oft gerochen. Nach 7 Stunden war die Knopflochblume verwelkt.
Ich finde es gefährlich, zu sagen, wer diese Knopflochblume tragen kann. Sie eignet sich jedenfalls total gut zum Cross-Dressing. Knopflochblume übersteht eine Opernaufführung und würde auch die Leute im Nebensitz nicht stören. Ansonsten ist die Sillage zum Ausgehen eher zu schwach. Auf meiner Arbeitsstelle könnte ich Knopflochblume gar nicht tragen. In der Gardenienphase würden die Patienten sich beschweren, in der Vetiver-Duschgelphase meine Kolleginnen. Es gibt aber bestimmt Arbeitsplätze an denen einem niemand näherkommt und da kann man eh alles tragen. Auf einer Ölbohrplattform zum Beispiel.
Nachtrag: Fast vergessen, dass Bibergeil drin sein soll. Das darf man auch nicht erwähnen. Die Herstellerfirma ist amerikanisch. Riechen kann ich das Bibergeil jedenfalls nicht. Das würde mich auch stören.
14 Antworten