Nuda Il Profvmo 2010

… wenn Sie diesen Duft testen. Und zwar von der Duftpyramide und sämtlichen Assoziationen, die dieser Duft wecken soll.

Ihr wollt Ekstase? Zerwühlte Laken? Lodernde Leidenschaft? Hemmungslosen Sex? Auf dem Küchentisch oder am Kronleuchter baumelnd? - Sorry, dann seid Ihr hier falsch! Denn wenn es bei diesem Duft um Sex gehen soll, dann muss es ein recht fader und verklemmter sein. Im Dunkeln, mit Schlafhaube, langem Nachthemd und Socken an den Füßen… Vergesst einfach mal das ganze Marketing-Gedöns von wegen Nacktheit und schlüpfriger Angelegenheiten. Sonst ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Hier geht’s nämlich lediglich um einen recht harmlosen Damenduft.

Der Start ist noch ganz angenehm. Ich rieche etwas zart Pudriges mit einem Hauch Moschus. Beides ist auch in der Duftpyramide aufgeführt, immerhin. An dieser Stelle könnten eventuell noch am ehesten Gedanken an Nackigkeit aufkommen, wenn auch eher unschuldige. Da sollen auch Beerenobst und Trauben drin sein, sogar Pistazien! Ich rieche allerdings nichts dergleichen. Leider weiß ich nicht, wie Opium riecht, aber ich hätte gerne mal eine Nase voll genommen. Vielleicht hätten sich dann sogar unanständige Gedanken eingestellt, wer weiß?

Zunehmend wird Nuda süßlicher, was mich nicht so begeistert. Aber damit nicht genug, nach und nach schleicht sich eine recht dominante Note ein, die ich leider nicht benennen kann, die mich aber mehr und mehr nervt. Sollte das Opium sein? Jedenfalls sorgt selbige dafür, dass mir der Duft jetzt richtig auf den Zeiger geht. Und zwar bis zum Schluss. Und damit ist er für mich raus.

Alles in allem ist Nuda aber ein für die meisten sicher angenehmer Duft, den ich ausschließlich den Damen vorbehalten würde. Süßlich, weiblich, weich, unaufdringlich, skinnig, dezent, leicht seifig, harmlos und unspektakulär, ohne Sex, dafür aber mit guter Haltbarkeit. „Ganz nett“ eben. Wer‘s mag…

Ich habe heute Hypnotic Poison aufgelegt. Und jetzt gehe ich mal meine Klamotten vom Kronleuchter pflücken…