24.10.2020 - 10:27 Uhr
Parfümlein
123 Rezensionen
Parfümlein
Top Rezension
30
Wild at heart
"Rebel hearts" ist ein Duft, der in seiner ganzen Komposition das Bild der eierlegenden Wollmilchsau evoziert, denn er kann alles: Frisch. Gourmand. Blumig. Erdig. Süß. Harzig.
Das muss ihm tatsächlich erst einmal ein Duft nachmachen, und möglicherweise heißt er deshalb "Rebel hearts": Vom Rebellieren gegen Kategorien erzählt er, vom Querdenken und vom Sich-Nicht-In-Eine-Schublade-Steckenlassen.
Dabei ist er wunderschön. Sein wichtigstes Charakteristikum: Er bleibt unendlich zart, über die ganze Dauer seiner Entfaltung hinweg. Die allerdings ist lehrbuchmäßig in der Pyramide dargestellt, und es bedarf nurmehr der Erklärungen darüber, wie lange sich die einzelnen Komponenten halten:
Der zitrische Auftakt ist sehr zart, keineswegs mit einem zitrischen Erfrischer, wie Sommerdüfte es häufig sind, zu vergleichen. In diesen Auftakt hinein fließen sofort zwei Komponenten: eine mandelartige Note, die tatsächlich dem Amaretto recht nah kommt, sich jedoch direkt mit einem feinen, klassischen Rosenduft vermengt. In dieser Melange erinnert der Duft sehr an feine Torten, die mit Mandel- und Rosenaromen spielen. Nie jedoch erinnert er an Marzipan, was ja Mandeln und Rosenwasser vereint. Das liegt am fehlenden zuckrigen Eindruck, den "Rebel Hearts" faktisch auslässt. So bleibt das, was im Amaretto als Kopfnote erkennbar ist, wenn man ihn nicht trinkt, sondern nur am Glas riecht und also keine echte Süße schmeckt, von vornherein dominant: Bittermandelartige Nuancen, die sich grandios mit der satten, reifen Blütenfülle von Rosen mischen. Gleichzeitig jedoch, und das ahnt man nicht direkt, wird das eigentliche Herz des Duftes deutlich: Patchouly. Ohne Zweifel übernimmt es in "Rebel Hearts" die Führung, drängt sich dominant in den Vordergrund, was niemals störend wirkt, da der gesamte Duft an sich sehr, sehr zart und eher körpernah bleibt. Mit Patchouly dringt eine herbe, dunkle Tiefe in diesen Duft, die sich vortrefflich mit der dunklen Rose verträgt oder sie vielleicht erst hierdurch von ihrem frühlingshaften Strahlen befreit. So wird die Mandelrose rund und voll und samtig und dieser Eindruck festigt sich über Stunden bei vollkommen dezenter Sillage. Kaum noch wahrnehmbar sind im Abgang die Gourmand-Noten; Süße fehlt dem Parfum, werden doch auch sie von der seidig-harzigen Ambernote gewogen. Ich nehme tatsächlich eher den Übergang in Sanft-Harziges wahr als eine stärkere Vanillebetonung.
Insgesamt erfüllt "Rebel Hearts", wie schon gesagt, so gut wie alle Parfumbedürfnisse (bis auf die Grün-Holzigen) und spricht damit von einer neuen Generation von Parfumkonsumenten, vor allem weiblichen, die sich durch einen wirklich erfrischenden Nonkonformismus auszeichnen. Wild at heart, seiner Klientel entsprechend, ist "Rebel Hearts" dabei tatsächlich: durch die dominante Patchouly-Note, die erst die Welt in diesem Duft auf den Kopf stellt, indem sie alle Erwartungen eines blumig-süßen Duftes enttäuscht, welche man sich beim Opening vielleicht machen mag, und dem eine starke Erdigkeit entgegensetzt. Ein Duft für Patchoulyliebhaber*innen.
Das muss ihm tatsächlich erst einmal ein Duft nachmachen, und möglicherweise heißt er deshalb "Rebel hearts": Vom Rebellieren gegen Kategorien erzählt er, vom Querdenken und vom Sich-Nicht-In-Eine-Schublade-Steckenlassen.
Dabei ist er wunderschön. Sein wichtigstes Charakteristikum: Er bleibt unendlich zart, über die ganze Dauer seiner Entfaltung hinweg. Die allerdings ist lehrbuchmäßig in der Pyramide dargestellt, und es bedarf nurmehr der Erklärungen darüber, wie lange sich die einzelnen Komponenten halten:
Der zitrische Auftakt ist sehr zart, keineswegs mit einem zitrischen Erfrischer, wie Sommerdüfte es häufig sind, zu vergleichen. In diesen Auftakt hinein fließen sofort zwei Komponenten: eine mandelartige Note, die tatsächlich dem Amaretto recht nah kommt, sich jedoch direkt mit einem feinen, klassischen Rosenduft vermengt. In dieser Melange erinnert der Duft sehr an feine Torten, die mit Mandel- und Rosenaromen spielen. Nie jedoch erinnert er an Marzipan, was ja Mandeln und Rosenwasser vereint. Das liegt am fehlenden zuckrigen Eindruck, den "Rebel Hearts" faktisch auslässt. So bleibt das, was im Amaretto als Kopfnote erkennbar ist, wenn man ihn nicht trinkt, sondern nur am Glas riecht und also keine echte Süße schmeckt, von vornherein dominant: Bittermandelartige Nuancen, die sich grandios mit der satten, reifen Blütenfülle von Rosen mischen. Gleichzeitig jedoch, und das ahnt man nicht direkt, wird das eigentliche Herz des Duftes deutlich: Patchouly. Ohne Zweifel übernimmt es in "Rebel Hearts" die Führung, drängt sich dominant in den Vordergrund, was niemals störend wirkt, da der gesamte Duft an sich sehr, sehr zart und eher körpernah bleibt. Mit Patchouly dringt eine herbe, dunkle Tiefe in diesen Duft, die sich vortrefflich mit der dunklen Rose verträgt oder sie vielleicht erst hierdurch von ihrem frühlingshaften Strahlen befreit. So wird die Mandelrose rund und voll und samtig und dieser Eindruck festigt sich über Stunden bei vollkommen dezenter Sillage. Kaum noch wahrnehmbar sind im Abgang die Gourmand-Noten; Süße fehlt dem Parfum, werden doch auch sie von der seidig-harzigen Ambernote gewogen. Ich nehme tatsächlich eher den Übergang in Sanft-Harziges wahr als eine stärkere Vanillebetonung.
Insgesamt erfüllt "Rebel Hearts", wie schon gesagt, so gut wie alle Parfumbedürfnisse (bis auf die Grün-Holzigen) und spricht damit von einer neuen Generation von Parfumkonsumenten, vor allem weiblichen, die sich durch einen wirklich erfrischenden Nonkonformismus auszeichnen. Wild at heart, seiner Klientel entsprechend, ist "Rebel Hearts" dabei tatsächlich: durch die dominante Patchouly-Note, die erst die Welt in diesem Duft auf den Kopf stellt, indem sie alle Erwartungen eines blumig-süßen Duftes enttäuscht, welche man sich beim Opening vielleicht machen mag, und dem eine starke Erdigkeit entgegensetzt. Ein Duft für Patchoulyliebhaber*innen.
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