14.02.2020 - 10:39 Uhr
Atanarjuat
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Atanarjuat
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20
Prekäres Paradoxon
Das wird schwierig – für alle Beteiligten.
Kein Wunder, kostet der dubiose Cyphre-Le Labo doch gleich die ganze Welt, ist ungemein exklusiv und auf den ersten Blick nicht wirklich besonders.
Mousse de Chene 30 wirft gleich zu Beginn mit einer Vielzahl seiner 30 Korrelate um sich. Wir befinden uns prompt mitten im Wald - an einem Regentag. Dunkle Wolken und Geäst verschlingen einzelne bergamotteske Sonnenstrahlen und tauchen diese ins Unterholz. Feuchtigkeit. Eichenmoos- und Patchouli-Einsätze verblassen an würzigen Zimt-Lorbeer-Gewächsen. Ein bissiger Strauch! Dornen.
Die grünfrische, leicht würzig-strenge Exposition sollte man durchstehen, auch wenn man im Isfarkandschen Regen stehengelassen wird. Es lohnt das Warten. Unnachahmlich erweckt MdC 30 mit der Zeit in der Durchführung Konsolidierungspotentiale einzelner Nuancen im kühlwarmen Grünspektrum des Waldes. Verrückt.
Der neugrün-scharfe Beginn weicht einer pfeffrigen Cremigkeit. Der bissige Strauch wird zum moosigen Baum. Der Regen gibt nach, dicke Tropfen rinnen von den Blättern, branden in tiefen Pfützen dampfender Erde. Es ist genau der Augenblick, den du erwischt, wenn du aus der Baie 19-Baumhöhle nach dem letztens Guss heraustrittst und dich dieser eine tanzende Sonnenstrahl trifft, kurz blendet und für immer fort ist.
Reprise. Kurze Wärme weicht kühler Würze – und andersherum. Ein Paradoxon, doppelsinnig, spaltunggsirre und doch keinesfalls schizophren! Der strenge Coda-Lorbeer lässt nach, ruhiger, OrmondeJaynescher Waldespfeffer schwelt. Und dann.
Stille.
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