Doraphilia Miguel Matos 2019
25
Top Rezension
Glamurös-elegante Raubtieranimalik in einer Blumenkulisse von Grenzüberschreitungen
Cruella DeVille, glamourös und in jede Menge Tierfell gehüllt. Umgeben von einer Wolke üppigsten und teuersten Parfums, ein bisschen abgetakelt und doch Upper Class. Teurer Klunker, roter Lippenstift. Skrupellos nimmt sie sich, was sie will und wirkt dabei schamlos, grenzüberschreitend, gierig.
Wer war wohl ihre Fell-Stola?
_________________________________________________________________
Doraphilia eröffnet als üppig-aldehydiger Fliederstrauß und gibt kurz den Eindruck von Veilchen, die aber eigentlich nicht drin sind... Langsam setzen sich die animalischen Noten, Moos und Patchouli durch - ledrig, haarig und krautig - während die anderen Blüten einen wild-bunten Strauß bilden. Am deutlichsten kann ich Ylang-Ylang herausriechen, die Rose ist (zum Glück für mich) nicht besonders präsent. Alles ist intensiv, alert und wild. Im späteren Verlauf ziehen sich die Blumen immer mehr zurück - zuletzt besänftigt eine ganz weiche Iris das Tier und es bleibt der Duft von warmem Fell. Für mich ist es definitiv kein Hundegeruch (denn mit dem habe ich so meine Schwierigkeiten), aber durchweg präsent sind Costus und Bibergeil, welche ausdrucksstark eine Impression von Raubtiergehege hervorrufen. Ich erlebe den Duft nicht stallig-fäkal oder pieselig, denn das Zibet hält sich bei meinem Test eher im Hintergrund. Stattdessen entsteht ein sehr ausgeprägter Eindruck von Fell-Animalik, wie ihn hier schon viele Rezensenten beschrieben haben. Man könnte den Duft vielleicht auch als menschelnd erleben, mit etwas "ungewaschener Haut", aber (gerade) noch nicht übelriechend. Doraphilia beschreitet damit definitiv eine Grenzlinie. Wem also z.B. Ambilux zu würzig-animalisch war, der wird bei diesem Duft definitiv die Nase rümpfen. Ich bin überrascht, wie gut ich mit der Gesamtkomposition zurecht komme, allerdings wirkt dieser Duft deutlich unbändiger. Wenn er mich aus der Peripherie meines Handgelenks anweht, finde ich ihn durchaus angenehm, aber das Heimelnde des Ambilux fehlt.
Ein wildes Tier lässt sich hier nicht leugnen. Vertraut und gefährlich.
____________________________________________________________________
Doraphilia ist ein sehr spannender und kunstvoll komponierter Duft, mit einer ungebändigten Raubtieranimalik, die sich zunächst in einem eleganten Vintage-Blumen-Bouket versteckt und dieses dann selbst zu einer Kulisse von Grenzüberschreitungen werden lässt. Ich empfehle die Rezension von Foxear, "dessen Tier" eine Werwölfin ist. Das trifft es ausgezeichnet.
(mit liebem Dank an 4sonicyouth für dieses außergewöhnliche Dufterlebnis - ganz großes Kino ;-)
Wer war wohl ihre Fell-Stola?
_________________________________________________________________
Doraphilia eröffnet als üppig-aldehydiger Fliederstrauß und gibt kurz den Eindruck von Veilchen, die aber eigentlich nicht drin sind... Langsam setzen sich die animalischen Noten, Moos und Patchouli durch - ledrig, haarig und krautig - während die anderen Blüten einen wild-bunten Strauß bilden. Am deutlichsten kann ich Ylang-Ylang herausriechen, die Rose ist (zum Glück für mich) nicht besonders präsent. Alles ist intensiv, alert und wild. Im späteren Verlauf ziehen sich die Blumen immer mehr zurück - zuletzt besänftigt eine ganz weiche Iris das Tier und es bleibt der Duft von warmem Fell. Für mich ist es definitiv kein Hundegeruch (denn mit dem habe ich so meine Schwierigkeiten), aber durchweg präsent sind Costus und Bibergeil, welche ausdrucksstark eine Impression von Raubtiergehege hervorrufen. Ich erlebe den Duft nicht stallig-fäkal oder pieselig, denn das Zibet hält sich bei meinem Test eher im Hintergrund. Stattdessen entsteht ein sehr ausgeprägter Eindruck von Fell-Animalik, wie ihn hier schon viele Rezensenten beschrieben haben. Man könnte den Duft vielleicht auch als menschelnd erleben, mit etwas "ungewaschener Haut", aber (gerade) noch nicht übelriechend. Doraphilia beschreitet damit definitiv eine Grenzlinie. Wem also z.B. Ambilux zu würzig-animalisch war, der wird bei diesem Duft definitiv die Nase rümpfen. Ich bin überrascht, wie gut ich mit der Gesamtkomposition zurecht komme, allerdings wirkt dieser Duft deutlich unbändiger. Wenn er mich aus der Peripherie meines Handgelenks anweht, finde ich ihn durchaus angenehm, aber das Heimelnde des Ambilux fehlt.
Ein wildes Tier lässt sich hier nicht leugnen. Vertraut und gefährlich.
____________________________________________________________________
Doraphilia ist ein sehr spannender und kunstvoll komponierter Duft, mit einer ungebändigten Raubtieranimalik, die sich zunächst in einem eleganten Vintage-Blumen-Bouket versteckt und dieses dann selbst zu einer Kulisse von Grenzüberschreitungen werden lässt. Ich empfehle die Rezension von Foxear, "dessen Tier" eine Werwölfin ist. Das trifft es ausgezeichnet.
(mit liebem Dank an 4sonicyouth für dieses außergewöhnliche Dufterlebnis - ganz großes Kino ;-)
20 Antworten


Spannend ist er aber sicher!
Ein großartiges und spannendes Erlebnis.
Aber öfter muss nicht zwingend …
Teilweise auch Urinal. Aber Gott sei Dank riechen wir nicht alle das gleiche. Sonst wäre es langweilig.. :-))