04.10.2010 - 17:18 Uhr
Baux
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Baux
Top Rezension
Die verbotene Frucht
Dass dieser Duft hier bislang völlig unkommentiert sein Dasein fristet, ist ungerecht, aber nicht unerklärlich. Viele potenzielle Freunde verliert das Wässerchen schon mit einer seiner Hauptingredienzien: Erdbeere. Nun ist die Erdbeere eigentlich recht beliebt. Kistenweise schleppt man sie im Mai nach Hause, um sie mit Milch, Sahne, Quark, Vanilleeis, auf einem Kuchen oder in einer Marmelade zu genießen. Jeder liebt Erdbeeren, außer denen natürlich, die keine Erdbeeren mögen. Parfumfreunde mögen zwar auch Erdbeerfreunde sein, aber Erdbeerparfums begegnet man doch mit einer gehörigen Portion Skepsis. Das Urteil lautet meist: billig, süß, künstlich, igitt. Die Unfrucht, die fructus non gratus, wird häufig zu Recht in die chemische Ecke gestellt. Hier jedoch sind alle Vorurteile unberechtig. Wer nicht naschen will, verpasst etwas.
Die erste Phase des Duftes – und damit meine ich nicht die ersten fünf Minuten, sondern einen wirklich großen Teil des Verlaufs –, wird nicht einfach nur von Erdbeeren dominiert. Es sind nicht die fetten roten Früchte, die als agrarindustrielle Massenware zu uns kommen, die Ambre à Sade auszeichnen, sondern die kleinen wilden Genusszwerge, die in lichten Wäldern wachsen. Wer seiner ersten Liebe keinen Korb zartsüßer Walderdbeeren gepflückt hat, für den fällt das Kopfkino leider aus, wenn ihm das Parfum in die Nase steigt. Allen anderen sei die kindliche Freunde gegönnt. Und eigentlich würde man Nez à Nez jetzt alles verzeihen, was sie im Weiteren falsch machen könnten.
Tatsächlich ist der Duft aber eben nicht nur als Appetizer fürs Dessert konzipiert, sondern als anspruchsvolles und tragbares Parfum. Auch wer Frucht auf der Haut nur ungern duldet, kann daran unter Umständen Freude haben. Die Parfumeure machen klar: Das hier ist ein Parfum. Und auch wenn die Sache so zart und verspielt losgeht, nach einiger Zeit wird es ernst. Die Basis des Ganzen bildet eine hauchzarte, saftig-kremige Ledernote, die herrlich mit der Fruchtigkeit harmoniert und dann geradezu grandios wird, wenn sie verhindert, dass die Vanille/Tonka-Kombo in klebrige Süße abgleitet.
Trotz seiner warmen Opulenz ist das Parfum eher für kühle Frühlingsnächte und weniger für den Winter gemacht. Vielleicht trägt man es auch eher, wenn man zum Anbeißen sein möchte und nicht zum Geschäftsessen. Dann aber macht man seiner Liebe wahrscheinlich genauso große Freude wie mit einem Korb Walderdbeeren. Auch wenn es nicht die erste Liebe sein sollte.
Die erste Phase des Duftes – und damit meine ich nicht die ersten fünf Minuten, sondern einen wirklich großen Teil des Verlaufs –, wird nicht einfach nur von Erdbeeren dominiert. Es sind nicht die fetten roten Früchte, die als agrarindustrielle Massenware zu uns kommen, die Ambre à Sade auszeichnen, sondern die kleinen wilden Genusszwerge, die in lichten Wäldern wachsen. Wer seiner ersten Liebe keinen Korb zartsüßer Walderdbeeren gepflückt hat, für den fällt das Kopfkino leider aus, wenn ihm das Parfum in die Nase steigt. Allen anderen sei die kindliche Freunde gegönnt. Und eigentlich würde man Nez à Nez jetzt alles verzeihen, was sie im Weiteren falsch machen könnten.
Tatsächlich ist der Duft aber eben nicht nur als Appetizer fürs Dessert konzipiert, sondern als anspruchsvolles und tragbares Parfum. Auch wer Frucht auf der Haut nur ungern duldet, kann daran unter Umständen Freude haben. Die Parfumeure machen klar: Das hier ist ein Parfum. Und auch wenn die Sache so zart und verspielt losgeht, nach einiger Zeit wird es ernst. Die Basis des Ganzen bildet eine hauchzarte, saftig-kremige Ledernote, die herrlich mit der Fruchtigkeit harmoniert und dann geradezu grandios wird, wenn sie verhindert, dass die Vanille/Tonka-Kombo in klebrige Süße abgleitet.
Trotz seiner warmen Opulenz ist das Parfum eher für kühle Frühlingsnächte und weniger für den Winter gemacht. Vielleicht trägt man es auch eher, wenn man zum Anbeißen sein möchte und nicht zum Geschäftsessen. Dann aber macht man seiner Liebe wahrscheinlich genauso große Freude wie mit einem Korb Walderdbeeren. Auch wenn es nicht die erste Liebe sein sollte.
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