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Top Rezension
Schnorres und ich (Teil 2)
Nun also zu Deiner neuen EdT Version, cher Moustache.
Warst Du zu klapprig auf Deine alten Tage?
Immerhin so alt wie die Bundesrepublik.
Aber in der heutigen Zeit gilt wohl alles, was verjüngt, als Heilsbringer.
Nun gut, sei es drum!
Wie schon bei Deinem EdP Auftritt ebenfalls von 2018 kommst Du äußerlich sehr vertraut daher.
Hier wiederhole ich mich, tut mir leid.
Die Gestaltung Deiner Verpackung erinnert an früher. Wieder diese schwarzen Streifen auf weißem Hintergrund, rotes Band, Dein Schriftzug verspielt.
Dein Flakon ist mindestens genau so hochwertig wie früher, wenn nicht gar besser!
Schweres, geriffeltes Glas, griffig edel.
Die Kappe lässt keine Wünsche offen, gestanztes und hochpoliertes Metall umhüllt den inneren Kunststoff.
Aaaber, Dein Deckel ist dieses Mal gülden.
Merkwürdig finde ich, dass Inter Pafums nicht Deinen Schöpfer nennt.
Immerhin firmierst Du großspurig und mit Jahreszahl.
Egal, auf ein Neues!
Zisch!
Alter Schwede, das wird wieder eine dieser vertrauten Runden mit Dir.
Du brauchst gar nicht so unschuldig zu gucken, Du weißt genau was ich meine!
Man stellt den Leuten kein Bein, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen!
Und da ist sie schon wieder, unsere erfrischend diffizile Beziehung. Aber wir meistern es hoffentlich wie bisher, mein lieber Schnorres.
Bergamotte ganz nach Deiner Fasson (Façon).
Zitronen von mir aus (ça me va).
Deine Pariser Erhabenheit (va te faire enc…!).
Hee, danke für die Backpfeife auch!
(So kappeln wir uns seit einem Pariser Aufenthalt in der Vergangenheit. Nichts Schlimmes, keine Sorge!)
Während Du genüßlich Deine Oberlippenbehaarung zu einem dieser entzückenden Grinsen zurückhaltender Blasiertheit anwinkelst, entschlüssle ich alle Bestandteile der Bergamotte.
Der reinste Bio-Unterricht, Lernüberprüfung inklusive.
Aber sauer macht ja bekanntlich lustig, Du edle Kanalratte!
Dein Lavendel ist äußerst starr, den hat man schön zentralistisch nach Paris verfrachtet und ihm seine ländliche Unschuld genommen.
Ah Paris, Du gefräßiger Stern am höchsten Firmament!
Der einst struppige violette Baron mußte sich fügen oder wurde gefügig gemacht, um in den Cafés salonfähig zu sein.
Seine blumige Würze fängst Du, lieber Schnorres, mit Petitgrain und Patchouli ein.
Aie, aie, quelle espèce de tour de vis!
(Ui, ui, welche Art von Einschränkung!)
Und mit Petitgrain meine ich hier jegliche Bestandteile der bitteren Bitterorange im Destillat, schön grün und unreif.
Himmel, ich habe selten so ein Petitgrain gerochen, sehr herb frisch!
Kann es sein, dass ein Hauch Rosmarin mitschwingt?
Dein Moschus, altes Haus, die weiße Unterart, unterstützt hier den frischen Effekt, verfällt zum Glück nicht in gewöhnliche Wäschereinheit. Nichts Süßliches und Cremiges hier.
Es ist eher ein leicht pudriges und trockenes Duett zwischen Patchouli und besagter Komponente voller silberner Sonne des gräulichen Paris.
Der eingeklemmte Lavendel kann nicht anders, als verstohlen dem Leisetreter von Veilchen zu zu zwinkern.
Ihre schöne violette Farbe verblaßt und fügt sich dem typischen Pariser Sandstein edler Paläste.
Und Du wirst Dich auch so verabschieden, kühl, erhaben und distanziert.
Dein Patchouli ist nichts als ein Hauch eines Schattens der nicht gelebten Befreiung.
Dafür aber bleibt Deine bittere Aura an Hesperiden standhaft.
Ach Schnörli, Du und Deine guten Manieren an warmen Tagen an der Seine.
Früher rochst Du ein wenig nach Deiner Heimatstadt.
Doch im Zuge der technischen Errungenschaften wurde auch sie reinlicher.
Heute passt Du prima ins gentrifizierte Quartier Latin.
Ich wette mit Dir, dass Du immer noch Deinen heimlichen Schelm auf Caféterrassen im kochenden Sommer auslebst.
Oh, ist da jemand durstig?
Garçon, bringen Sie dem jungen Mann einen Pastis!
Da freut man sich ob der großen, kalten Wasserkaraffe!
Und die großzügige Portion Wundertrunk färbt sich opalfarbig beim Einschenken des kalten Wassers.
Ach schön!
Und jetzt einen kräftigen Schluck dieser zivilisierten Erfrischung!
Schluck!
Ja Wahnsinn, der Durstlöscher schlechthin!
Denn das Hirn hat automatisch den Durstdrang abgeschaltet und fiebert auf Hochtouren, wie man den Anisgeschmack wieder loswird!
Ach Schnorres, Du, Dein Humor und Dein Scharfsinn.
Während Deine Entourage sich auf schöne Tage am Meer freut, spinnst Du bereits den Fortsetzungsfilm.
Auf den Anhöhen von Saint Tropez ertrinken ganz gerne reiche Musikverleger im Pool.
Plot Twist, der Mörder verzichtet auf Dior und wählt Dich als Leidensgenossen!
Die goldene Palme gehört Dir!
Ich möchte ja auch nicht behaupten, dass Dich diese frische Zitrik vereinsamen läßt, non non.
Da schwebt Dir was vor, mein sonnendurchfluteter Poltergeist.
Jean Rochefort hat es Dir ja bereist 1997 vorgemacht.
Dieser Moustache von Mann!
Einfach mal seinen jungen Nachbarn zum Abendessen einladen.
Ich wette mit Dir, dass Guillaume Canet nur noch zitrische Düfte genießt!
Ja, ja, „Barracuda – Vorsicht Nachbar!“ ist Dein Vorabendprogramm.
Aber im Grunde bist Du doch nur eine verletzte Seele, die nach Wärme und Zuneigung lechzt, werter Schnorres. Deine EdP Variante ist Dein verhasster Bruder, Du kannst ihn nicht ausstehen.
Du überzeugst sehr gediegen. Eigenwillig aber gediegen.
Dafür reiche ich ich Dir Hand, mein Bester.
Deine Art zu Lachen ist zwar nicht ganz verständlich, aber sie hat ihre Berechtigung als Gegenpol zum weitaus grausigeren Gegacker heutzutage.
Was soll ich mir eigentlich wünschen?
Deine Sonne ist mir nicht geheuer, sie wärmt nicht. Sie strahlt aber erhaben.
Mit Dir könnte ich lange und vertiefend schwierige Gedankengänge austauschen. Das liegt Dir.
Dein Humor ist so schwarz wie der Pariser Asphalt in der dunkelsten mondlosen Nacht.
Freunde hast Du nur ernstgemeinte, Bekanntschaften bedeuten Dir nichts. Keine Wangenküsse zur Begrüßung. Sehr selten.
Zum Abschied lasse ich Dir Michel Jonasz zum Nachdenken.
Seine Musik ist Dir eh vertraut.
„Je voulais te dire que je t’attends“
Schönes Lied.
Bis bald mal wieder, mein Schnorres.
Bisou dennoch!
Warst Du zu klapprig auf Deine alten Tage?
Immerhin so alt wie die Bundesrepublik.
Aber in der heutigen Zeit gilt wohl alles, was verjüngt, als Heilsbringer.
Nun gut, sei es drum!
Wie schon bei Deinem EdP Auftritt ebenfalls von 2018 kommst Du äußerlich sehr vertraut daher.
Hier wiederhole ich mich, tut mir leid.
Die Gestaltung Deiner Verpackung erinnert an früher. Wieder diese schwarzen Streifen auf weißem Hintergrund, rotes Band, Dein Schriftzug verspielt.
Dein Flakon ist mindestens genau so hochwertig wie früher, wenn nicht gar besser!
Schweres, geriffeltes Glas, griffig edel.
Die Kappe lässt keine Wünsche offen, gestanztes und hochpoliertes Metall umhüllt den inneren Kunststoff.
Aaaber, Dein Deckel ist dieses Mal gülden.
Merkwürdig finde ich, dass Inter Pafums nicht Deinen Schöpfer nennt.
Immerhin firmierst Du großspurig und mit Jahreszahl.
Egal, auf ein Neues!
Zisch!
Alter Schwede, das wird wieder eine dieser vertrauten Runden mit Dir.
Du brauchst gar nicht so unschuldig zu gucken, Du weißt genau was ich meine!
Man stellt den Leuten kein Bein, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen!
Und da ist sie schon wieder, unsere erfrischend diffizile Beziehung. Aber wir meistern es hoffentlich wie bisher, mein lieber Schnorres.
Bergamotte ganz nach Deiner Fasson (Façon).
Zitronen von mir aus (ça me va).
Deine Pariser Erhabenheit (va te faire enc…!).
Hee, danke für die Backpfeife auch!
(So kappeln wir uns seit einem Pariser Aufenthalt in der Vergangenheit. Nichts Schlimmes, keine Sorge!)
Während Du genüßlich Deine Oberlippenbehaarung zu einem dieser entzückenden Grinsen zurückhaltender Blasiertheit anwinkelst, entschlüssle ich alle Bestandteile der Bergamotte.
Der reinste Bio-Unterricht, Lernüberprüfung inklusive.
Aber sauer macht ja bekanntlich lustig, Du edle Kanalratte!
Dein Lavendel ist äußerst starr, den hat man schön zentralistisch nach Paris verfrachtet und ihm seine ländliche Unschuld genommen.
Ah Paris, Du gefräßiger Stern am höchsten Firmament!
Der einst struppige violette Baron mußte sich fügen oder wurde gefügig gemacht, um in den Cafés salonfähig zu sein.
Seine blumige Würze fängst Du, lieber Schnorres, mit Petitgrain und Patchouli ein.
Aie, aie, quelle espèce de tour de vis!
(Ui, ui, welche Art von Einschränkung!)
Und mit Petitgrain meine ich hier jegliche Bestandteile der bitteren Bitterorange im Destillat, schön grün und unreif.
Himmel, ich habe selten so ein Petitgrain gerochen, sehr herb frisch!
Kann es sein, dass ein Hauch Rosmarin mitschwingt?
Dein Moschus, altes Haus, die weiße Unterart, unterstützt hier den frischen Effekt, verfällt zum Glück nicht in gewöhnliche Wäschereinheit. Nichts Süßliches und Cremiges hier.
Es ist eher ein leicht pudriges und trockenes Duett zwischen Patchouli und besagter Komponente voller silberner Sonne des gräulichen Paris.
Der eingeklemmte Lavendel kann nicht anders, als verstohlen dem Leisetreter von Veilchen zu zu zwinkern.
Ihre schöne violette Farbe verblaßt und fügt sich dem typischen Pariser Sandstein edler Paläste.
Und Du wirst Dich auch so verabschieden, kühl, erhaben und distanziert.
Dein Patchouli ist nichts als ein Hauch eines Schattens der nicht gelebten Befreiung.
Dafür aber bleibt Deine bittere Aura an Hesperiden standhaft.
Ach Schnörli, Du und Deine guten Manieren an warmen Tagen an der Seine.
Früher rochst Du ein wenig nach Deiner Heimatstadt.
Doch im Zuge der technischen Errungenschaften wurde auch sie reinlicher.
Heute passt Du prima ins gentrifizierte Quartier Latin.
Ich wette mit Dir, dass Du immer noch Deinen heimlichen Schelm auf Caféterrassen im kochenden Sommer auslebst.
Oh, ist da jemand durstig?
Garçon, bringen Sie dem jungen Mann einen Pastis!
Da freut man sich ob der großen, kalten Wasserkaraffe!
Und die großzügige Portion Wundertrunk färbt sich opalfarbig beim Einschenken des kalten Wassers.
Ach schön!
Und jetzt einen kräftigen Schluck dieser zivilisierten Erfrischung!
Schluck!
Ja Wahnsinn, der Durstlöscher schlechthin!
Denn das Hirn hat automatisch den Durstdrang abgeschaltet und fiebert auf Hochtouren, wie man den Anisgeschmack wieder loswird!
Ach Schnorres, Du, Dein Humor und Dein Scharfsinn.
Während Deine Entourage sich auf schöne Tage am Meer freut, spinnst Du bereits den Fortsetzungsfilm.
Auf den Anhöhen von Saint Tropez ertrinken ganz gerne reiche Musikverleger im Pool.
Plot Twist, der Mörder verzichtet auf Dior und wählt Dich als Leidensgenossen!
Die goldene Palme gehört Dir!
Ich möchte ja auch nicht behaupten, dass Dich diese frische Zitrik vereinsamen läßt, non non.
Da schwebt Dir was vor, mein sonnendurchfluteter Poltergeist.
Jean Rochefort hat es Dir ja bereist 1997 vorgemacht.
Dieser Moustache von Mann!
Einfach mal seinen jungen Nachbarn zum Abendessen einladen.
Ich wette mit Dir, dass Guillaume Canet nur noch zitrische Düfte genießt!
Ja, ja, „Barracuda – Vorsicht Nachbar!“ ist Dein Vorabendprogramm.
Aber im Grunde bist Du doch nur eine verletzte Seele, die nach Wärme und Zuneigung lechzt, werter Schnorres. Deine EdP Variante ist Dein verhasster Bruder, Du kannst ihn nicht ausstehen.
Du überzeugst sehr gediegen. Eigenwillig aber gediegen.
Dafür reiche ich ich Dir Hand, mein Bester.
Deine Art zu Lachen ist zwar nicht ganz verständlich, aber sie hat ihre Berechtigung als Gegenpol zum weitaus grausigeren Gegacker heutzutage.
Was soll ich mir eigentlich wünschen?
Deine Sonne ist mir nicht geheuer, sie wärmt nicht. Sie strahlt aber erhaben.
Mit Dir könnte ich lange und vertiefend schwierige Gedankengänge austauschen. Das liegt Dir.
Dein Humor ist so schwarz wie der Pariser Asphalt in der dunkelsten mondlosen Nacht.
Freunde hast Du nur ernstgemeinte, Bekanntschaften bedeuten Dir nichts. Keine Wangenküsse zur Begrüßung. Sehr selten.
Zum Abschied lasse ich Dir Michel Jonasz zum Nachdenken.
Seine Musik ist Dir eh vertraut.
„Je voulais te dire que je t’attends“
Schönes Lied.
Bis bald mal wieder, mein Schnorres.
Bisou dennoch!
25 Antworten


Hab ihn gerade aufgesprüht und schau mal, inwiefern er in Richtung Original von 1949 geht..
(„Eingeklemmter Lavendel“ ist einfach zu schön 😉)
Mit dem Duft bin ich nicht warm geworden, obwohl das ja eigentlich meine Richtung ist. Aber beim Test fühlte ich mich um Jahre gealtert.
Aber Dein Kommentar macht Spaß, ob mit Schnorres oder mit ohne :-D
Da stört es mich auch nicht, wenn dabei stark französelt wird.