DonJuanDeCat
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Spaziergang im Frühling, jetzt etwas intensiver
Nachdem mir der normale Tilleul schon sehr gefallen hatte und ich den Duft für einen guten Tagesbegleiter bei eher ruhigeren Anlässen im Frühling und Sommer halte, kommt mit Friction de Nuit ein Duft, der dem Original eigentlich sehr ähnlich riecht, aber etwas intensiver geraten ist. Auch wenn der Begriff „Nuit“ im Namen auftaucht, kann man den Duft sowohl Tagsüber als auch Abends benutzen. Denn auch dieser Duft ist einfach nur hervorragend.
Der Duft:
Der Duft ist fast so ähnlich wie beim normalen Tilleul. Die grünen Noten der Lindenblüten scheinen aber schneller und kräftiger zu kommen, außerdem ist die Zitrone im Vergleich auch etwas stärker geworden, so dass der Duft etwas intensiver beginnt als der normale Tilleul.
Die Lindenblüten sind in der Herznote etwas stärker, der Duft riecht hervorragend grün. Danach kommen die Veilchen, die den Duft sowohl leicht stickig, aber auch etwas süßlicher machen.
Aber, der Duft ist etwas weniger stickig hier. Das heißt also weniger blumig. Wenn ich stickig schreibe, liest sich das immer so negativ, aber ich meine damit halt den typischen blumigen Duft.
Das Heu kann man auch hier riechen, die einem ein Gefühl gibt, in einer etwas ländlicheren Gegend zu sein. Die Minze ist ein kleiner Unterschied zum Original, und vielleicht wirkt der Duft dadurch etwas frischer und kräftiger. Auf jeden Fall ist er toll und riecht wie alle anderen Duftnoten hier auch recht natürlich.
Die Haltbarkeit und Sillage:
Auch die Haltbarkeit ist hier vergleichbar mit dem Original, aber dadurch, dass er etwas intensiver riecht, kommt er einem einen Tick länger vor. Ich gebe die Haltbarkeit aber nun ebenfalls mit etwa acht Stunden an.
Die Sillage ist zwar weiterhin eher dezenter, aber deutlich stärker als der Ursprungsduft. Dieser hier wird einfacher bei einem wahrzunehmen sein, aber dennoch keine wirkliche Duftfahne hinterlassen.
Der Flakon:
Flakonmäßig scheint es hier kaum einen Unterschied zu geben, wenn man ihn mit dem normalen Tilleul vergleicht. Aber man muss auch sagen, dass die anderen Düfte von d’Orsay auch denselben Flakon benutzen. Also rechteckig, abgerundete Ecken, kein Etikett und einen trapezartigen, verchromten Deckel. Alles ganz nett und schön gemacht.
Zu diesem Duft kann ich im Prinzip genau dasselbe sagen, was ich bereits zum ersten Tilleul mal schrieb: Der Duft gibt einem das Gefühl, im Sommer (oder natürlich auch im Frühling) an einem schönen, sonnigen Tag zu wandern. Und zwar unter Lindenbäumen, während um einen herum schöne Pflanzen blühen, die wärmenden Sonnenstrahlen einem richtig gut tun und das Geschwitzer der Vögel einen lächeln lassen und eventuell anwesende Krallenbiester dadurch richtig wild werden. Allerdings kann man den Duft auch gut bei abendlichen Spaziergängen benutzen, wenn ein kühles Lüftchen weht, Insekten anfangen zu zirpen und Krallenbiester mit ihren leuchtenden Augen noch bedrohlicher aussehen!
Wenn man die Düfte nicht bis ins Detail analysiert, wird einem eigentlich kaum ein richtiger Unterschied auffallen, da sie sich sehr ähneln. Aber ich finde, dass Friction de Nuit etwas besser riecht. Denn er kommt einfacher kräftiger und grüner rüber, alles ist intensiver und das blumige einen Tick weniger stickiger. Außerdem ist er süßer, zwar kaum bemerkbar, aber er kam mir süßlicher vor, was vielleicht an den Veilchen liegt.
Leider aber ist auch hier die Haltbarkeit mit knapp drei bis vier Stunden sehr kurz, so dass er danach mehr vor sich hin duftet (daher eigentlich ja etwa acht Stunden), aber dafür kann man dann ja nachsprühen.
Es ist vermutlich Geschmackssache, welchen Duft man nun bevorzugt, aber gerade für den Frühling und Sommer kann man mit beiden Düften nichts falsch machen. Man sollte aber wissen, dass diese Düfte keine Parfums zum Ausgehen sind, sondern mehr als schöne Tagesdüfte, zum Spazierengehen etc. taugen.